[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.ger Hitze/ in verborgener Gluth / ohne Abgang zum guten Stahl/ der gemeine Stahl aber durch das offt schmieden / und schweissen/ wieder Mit dem Croco Martis zu transmutiren. zu Eisen kan gemachet werden. Damit man aber sehe/ daß der strenge Mars auch den Alchymisten nützlich/ so machet man ein Aqva fort, hänget Eisen-Bleche darüber/ lässet es vier und zwanzig Stunden im warmen Sande stehen/ bis sich an solchen Blechen ein schöner Crocus [unleserliches Material] ereignet/ welchen man rein abkochet/ die Bleche wieder darüber hänget/ bis sich kein Crocus mehr verspühren lässet. Alsdann giesset man auf den Crocum einen guten Essig/ so mit [unleserliches Material] abgezogen/ so wird der Essig/ wenn Er eine Stunde darauf gestanden/ süsse / denselben filtrire/ und coagulire man/ so findet man ein schönes und wohlschmäckendes Saltz/ das Sal [unleserliches Material] genannt/ dieses Saltz/ soll man in einen feuchten Orth setzen/ welches sich alsobald in ein gelbes Oleum solviret. Dieses auf den vorgemachten Crocum gegossen/ dann linde getrucknet/ mit dem Mercurio Sublimato in dem Keller zum Oele resolviren lassen/ und dasselbe zu Haufe coaguliret/ so wird der Mercurius mit dem Croco figiret. Dieses Pulver auf die Lunam getragen/ erfreuet einen ieden Artisten. Die wunderbare Wirkung und Krafft des Magneren. Unter allen Edelgesteinen ist keiner/ der äuserlich seine Krafft mehr von sich spüren läst/ als der Magnet. Diesen nennen Etliche nach seiner Eigenschafft Siderium/ oder ein Eisen-Band/ alldieweil Er das Eisen an sich ziehet. Etliche geben vor/ es wäre der Stein in Magnesia und bey den alten Griechischen Berg-Leuten/ den Magniten/ oder Magnaten/ üblich gewesen. Etliche aber: Es hätte den ersten Lucretius. Magnet ein Küh-Hirte mit Nahmen Mages/ auf dem Berge Jda/ vermittelst seiner mit Eisen beschlagenen spitzigen Stabe/ und Schuhen/ Plinius daran er diese Krafft inne worden/ erfunden. Man will/ daß derselbe meistentheils im Mohren-Lande/ und zwar der beste in Himmel-blauer Farbe anzutreffen sey. Wiewohl andere das Gegenspiel setzen/ und sagen: Daß Spanien und Engeland dergleichen auch hätte. Der Magnet bricht gemeiniglich bey und unter den Eisen / und erzehlet man von Ihme dieses: Es hätten einsmahls etliche Berg-Leute einen Stollen aus dem Eisen-Stein getrieben/ und in Magneten erschlagen. Da Sie nun Schicht gemacht/ ausgesaubert/ und ihr Eisen für dem Orte auf der Sahle liegen lassen/ wäre das Eisen des Morgens in der Füest gehenget. Von dem Magneten / welcher in Arabia wächst/ soll die Kirche zu Mecha gewölbet seyn/ und Mahomets eisernes Grab darunter in den Lüfften schweben. Denn es liebet der Magnet dermassen das Eisen/ und hinwiederum dieses/ wegen beyderley Natur/ den Magnet/ daß Jener dieses mit Gewalt an sich ziehet/ und dieses an jenem willig hangen bleibet. Serapion. Ein alter Philosophus schreibet/ wenn man den Magneten in ein irrdenes Gefäs leget/ ungelöschten Kalck darzu thut/ das Gefäse verlutiret/ in einem Ziegel- oder Kalck-Ofen wohl verbrennen lässet/ denselben wieder hinwegnimmet/ von neuen die Materia wieder darzu thut/ und lange brennet/ biß Sie weis/ hernach den Magnet zu kleinen Stücklein pochet/ und gelben Schwefel in gleichem Gewichte darzu setzet/ so werde ein solcher Feuer-Stein daraus/ daß/ wenn man ein wenig Wasser darauf tröpfele/ fahre aus dem Magnet ein grosses Feuer/ welches alles/ was es berühre/ zu verbrennen pflege. Soll der Magnet das Eisen an sich ziehen/ mus es nicht zu schwehr/ noch demselben zu weit entlegen seyn/ viel weniger zwischen Ihm und dem Eisen ein ander Corpus soli- ger Hitze/ in verborgener Gluth / ohne Abgang zum guten Stahl/ der gemeine Stahl aber durch das offt schmieden / und schweissen/ wieder Mit dem Croco Martis zu transmutiren. zu Eisen kan gemachet werden. Damit man aber sehe/ daß der strenge Mars auch den Alchymisten nützlich/ so machet man ein Aqva fort, hänget Eisen-Bleche darüber/ lässet es vier und zwanzig Stunden im warmen Sande stehen/ bis sich an solchen Blechen ein schöner Crocus [unleserliches Material] ereignet/ welchen man rein abkochet/ die Bleche wieder darüber hänget/ bis sich kein Crocus mehr verspühren lässet. Alsdann giesset man auf den Crocum einen guten Essig/ so mit [unleserliches Material] abgezogen/ so wird der Essig/ wenn Er eine Stunde darauf gestanden/ süsse / denselben filtrire/ und coagulire man/ so findet man ein schönes und wohlschmäckendes Saltz/ das Sal [unleserliches Material] genannt/ dieses Saltz/ soll man in einen feuchten Orth setzen/ welches sich alsobald in ein gelbes Oleum solviret. Dieses auf den vorgemachten Crocum gegossen/ dann linde getrucknet/ mit dem Mercurio Sublimato in dem Keller zum Oele resolviren lassen/ und dasselbe zu Haufe coaguliret/ so wird der Mercurius mit dem Croco figiret. Dieses Pulver auf die Lunam getragen/ erfreuet einen ieden Artisten. Die wunderbare Wirkung uñ Krafft des Magneren. Unter allen Edelgesteinen ist keiner/ der äuserlich seine Krafft mehr von sich spüren läst/ als der Magnet. Diesen nennen Etliche nach seiner Eigenschafft Siderium/ oder ein Eisen-Band/ alldieweil Er das Eisen an sich ziehet. Etliche geben vor/ es wäre der Stein in Magnesia und bey den alten Griechischen Berg-Leuten/ den Magniten/ oder Magnaten/ üblich gewesen. Etliche aber: Es hätte den ersten Lucretius. Magnet ein Küh-Hirte mit Nahmen Mages/ auf dem Berge Jda/ vermittelst seiner mit Eisen beschlagenen spitzigen Stabe/ und Schuhen/ Plinius daran er diese Krafft inne worden/ erfunden. Man will/ daß derselbe meistentheils im Mohren-Lande/ und zwar der beste in Himmel-blauer Farbe anzutreffen sey. Wiewohl andere das Gegenspiel setzen/ und sagen: Daß Spanien und Engeland dergleichen auch hätte. Der Magnet bricht gemeiniglich bey und unter den Eisen / und erzehlet man von Ihme dieses: Es hätten einsmahls etliche Berg-Leute einen Stollen aus dem Eisen-Stein getrieben/ und in Magneten erschlagen. Da Sie nun Schicht gemacht/ ausgesaubert/ und ihr Eisen für dem Orte auf der Sahle liegen lassen/ wäre das Eisen des Morgens in der Füest gehenget. Von dem Magneten / welcher in Arabia wächst/ soll die Kirche zu Mecha gewölbet seyn/ und Mahomets eisernes Grab darunter in den Lüfften schweben. Denn es liebet der Magnet dermassen das Eisen/ und hinwiederum dieses/ wegen beyderley Natur/ den Magnet/ daß Jener dieses mit Gewalt an sich ziehet/ und dieses an jenem willig hangen bleibet. Serapion. Ein alter Philosophus schreibet/ wenn man den Magneten in ein irrdenes Gefäs leget/ ungelöschten Kalck darzu thut/ das Gefäse verlutiret/ in einem Ziegel- oder Kalck-Ofen wohl verbrennen lässet/ denselben wieder hinwegnimmet/ von neuen die Materia wieder darzu thut/ und lange brennet/ biß Sie weis/ hernach den Magnet zu kleinen Stücklein pochet/ und gelben Schwefel in gleichem Gewichte darzu setzet/ so werde ein solcher Feuer-Stein daraus/ daß/ wenn man ein wenig Wasser darauf tröpfele/ fahre aus dem Magnet ein grosses Feuer/ welches alles/ was es berühre/ zu verbrennen pflege. Soll der Magnet das Eisen an sich ziehen/ mus es nicht zu schwehr/ noch demselben zu weit entlegen seyn/ viel weniger zwischen Ihm und dem Eisen ein ander Corpus soli- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0533" n="509"/> ger Hitze/ in verborgener Gluth / ohne Abgang zum guten Stahl/ der gemeine Stahl aber durch das offt schmieden / und schweissen/ wieder <note place="right">Mit dem Croco Martis zu transmutiren.</note> zu Eisen kan gemachet werden. Damit man aber sehe/ daß der strenge Mars auch den Alchymisten nützlich/ so machet man ein Aqva fort, hänget Eisen-Bleche darüber/ lässet es vier und zwanzig Stunden im warmen Sande stehen/ bis sich an solchen Blechen ein schöner Crocus <gap reason="illegible"/> ereignet/ welchen man rein abkochet/ die Bleche wieder darüber hänget/ bis sich kein Crocus mehr verspühren lässet. Alsdann giesset man auf den Crocum einen guten Essig/ so mit <gap reason="illegible"/> abgezogen/ so wird der Essig/ wenn Er eine Stunde darauf gestanden/ süsse / denselben filtrire/ und coagulire man/ so findet man ein schönes und wohlschmäckendes Saltz/ das Sal <gap reason="illegible"/> genannt/ dieses Saltz/ soll man in einen feuchten Orth setzen/ welches sich alsobald in ein gelbes Oleum solviret. Dieses auf den vorgemachten Crocum gegossen/ dann linde getrucknet/ mit dem Mercurio Sublimato in dem Keller zum Oele resolviren lassen/ und dasselbe zu Haufe coaguliret/ so wird der Mercurius mit dem Croco figiret. Dieses Pulver auf die Lunam getragen/ erfreuet einen ieden Artisten.</p> <p><note place="left">Die wunderbare Wirkung uñ Krafft des Magneren.</note> Unter allen Edelgesteinen ist keiner/ der äuserlich seine Krafft mehr von sich spüren läst/ als der Magnet. Diesen nennen Etliche nach seiner Eigenschafft Siderium/ oder ein Eisen-Band/ alldieweil Er das Eisen an sich ziehet. Etliche geben vor/ es wäre der Stein in Magnesia und bey den alten Griechischen Berg-Leuten/ den Magniten/ oder Magnaten/ üblich gewesen. Etliche aber: Es hätte den ersten <note place="right">Lucretius.</note> Magnet ein Küh-Hirte mit Nahmen Mages/ auf dem Berge Jda/ vermittelst seiner mit Eisen beschlagenen spitzigen Stabe/ und Schuhen/ <note place="right">Plinius</note> daran er diese Krafft inne worden/ erfunden. Man will/ daß derselbe meistentheils im Mohren-Lande/ und zwar der beste in Himmel-blauer Farbe anzutreffen sey. Wiewohl andere das Gegenspiel setzen/ und sagen: Daß Spanien und Engeland dergleichen auch hätte. Der Magnet bricht gemeiniglich bey und unter den Eisen / und erzehlet man von Ihme dieses: Es hätten einsmahls etliche Berg-Leute einen Stollen aus dem Eisen-Stein getrieben/ und in Magneten erschlagen. Da Sie nun Schicht gemacht/ ausgesaubert/ und ihr Eisen für dem Orte auf der Sahle liegen lassen/ wäre das Eisen des Morgens in der Füest gehenget. Von dem Magneten / welcher in Arabia wächst/ soll die Kirche zu Mecha gewölbet seyn/ und Mahomets eisernes Grab darunter in den Lüfften schweben. Denn es liebet der Magnet dermassen das Eisen/ und hinwiederum dieses/ wegen beyderley Natur/ den Magnet/ daß Jener dieses mit Gewalt an sich ziehet/ und dieses an jenem willig hangen bleibet. <note place="right">Serapion.</note> Ein alter Philosophus schreibet/ wenn man den Magneten in ein irrdenes Gefäs leget/ ungelöschten Kalck darzu thut/ das Gefäse verlutiret/ in einem Ziegel- oder Kalck-Ofen wohl verbrennen lässet/ denselben wieder hinwegnimmet/ von neuen die Materia wieder darzu thut/ und lange brennet/ biß Sie weis/ hernach den Magnet zu kleinen Stücklein pochet/ und gelben Schwefel in gleichem Gewichte darzu setzet/ so werde ein solcher Feuer-Stein daraus/ daß/ wenn man ein wenig Wasser darauf tröpfele/ fahre aus dem Magnet ein grosses Feuer/ welches alles/ was es berühre/ zu verbrennen pflege. Soll der Magnet das Eisen an sich ziehen/ mus es nicht zu schwehr/ noch demselben zu weit entlegen seyn/ viel weniger zwischen Ihm und dem Eisen ein ander Corpus soli- </p> </div> </body> </text> </TEI> [509/0533]
ger Hitze/ in verborgener Gluth / ohne Abgang zum guten Stahl/ der gemeine Stahl aber durch das offt schmieden / und schweissen/ wieder zu Eisen kan gemachet werden. Damit man aber sehe/ daß der strenge Mars auch den Alchymisten nützlich/ so machet man ein Aqva fort, hänget Eisen-Bleche darüber/ lässet es vier und zwanzig Stunden im warmen Sande stehen/ bis sich an solchen Blechen ein schöner Crocus _ ereignet/ welchen man rein abkochet/ die Bleche wieder darüber hänget/ bis sich kein Crocus mehr verspühren lässet. Alsdann giesset man auf den Crocum einen guten Essig/ so mit _ abgezogen/ so wird der Essig/ wenn Er eine Stunde darauf gestanden/ süsse / denselben filtrire/ und coagulire man/ so findet man ein schönes und wohlschmäckendes Saltz/ das Sal _ genannt/ dieses Saltz/ soll man in einen feuchten Orth setzen/ welches sich alsobald in ein gelbes Oleum solviret. Dieses auf den vorgemachten Crocum gegossen/ dann linde getrucknet/ mit dem Mercurio Sublimato in dem Keller zum Oele resolviren lassen/ und dasselbe zu Haufe coaguliret/ so wird der Mercurius mit dem Croco figiret. Dieses Pulver auf die Lunam getragen/ erfreuet einen ieden Artisten.
Mit dem Croco Martis zu transmutiren. Unter allen Edelgesteinen ist keiner/ der äuserlich seine Krafft mehr von sich spüren läst/ als der Magnet. Diesen nennen Etliche nach seiner Eigenschafft Siderium/ oder ein Eisen-Band/ alldieweil Er das Eisen an sich ziehet. Etliche geben vor/ es wäre der Stein in Magnesia und bey den alten Griechischen Berg-Leuten/ den Magniten/ oder Magnaten/ üblich gewesen. Etliche aber: Es hätte den ersten Magnet ein Küh-Hirte mit Nahmen Mages/ auf dem Berge Jda/ vermittelst seiner mit Eisen beschlagenen spitzigen Stabe/ und Schuhen/ daran er diese Krafft inne worden/ erfunden. Man will/ daß derselbe meistentheils im Mohren-Lande/ und zwar der beste in Himmel-blauer Farbe anzutreffen sey. Wiewohl andere das Gegenspiel setzen/ und sagen: Daß Spanien und Engeland dergleichen auch hätte. Der Magnet bricht gemeiniglich bey und unter den Eisen / und erzehlet man von Ihme dieses: Es hätten einsmahls etliche Berg-Leute einen Stollen aus dem Eisen-Stein getrieben/ und in Magneten erschlagen. Da Sie nun Schicht gemacht/ ausgesaubert/ und ihr Eisen für dem Orte auf der Sahle liegen lassen/ wäre das Eisen des Morgens in der Füest gehenget. Von dem Magneten / welcher in Arabia wächst/ soll die Kirche zu Mecha gewölbet seyn/ und Mahomets eisernes Grab darunter in den Lüfften schweben. Denn es liebet der Magnet dermassen das Eisen/ und hinwiederum dieses/ wegen beyderley Natur/ den Magnet/ daß Jener dieses mit Gewalt an sich ziehet/ und dieses an jenem willig hangen bleibet. Ein alter Philosophus schreibet/ wenn man den Magneten in ein irrdenes Gefäs leget/ ungelöschten Kalck darzu thut/ das Gefäse verlutiret/ in einem Ziegel- oder Kalck-Ofen wohl verbrennen lässet/ denselben wieder hinwegnimmet/ von neuen die Materia wieder darzu thut/ und lange brennet/ biß Sie weis/ hernach den Magnet zu kleinen Stücklein pochet/ und gelben Schwefel in gleichem Gewichte darzu setzet/ so werde ein solcher Feuer-Stein daraus/ daß/ wenn man ein wenig Wasser darauf tröpfele/ fahre aus dem Magnet ein grosses Feuer/ welches alles/ was es berühre/ zu verbrennen pflege. Soll der Magnet das Eisen an sich ziehen/ mus es nicht zu schwehr/ noch demselben zu weit entlegen seyn/ viel weniger zwischen Ihm und dem Eisen ein ander Corpus soli-
Die wunderbare Wirkung uñ Krafft des Magneren.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/533>, abgerufen am 17.06.2024. |