[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.hends den Nahmen Thessalien behalten. Dieses ist eine Landschafft in Griechenland/ welche vor Alters unter Attica mit begriffen/ und auf der einen Seiten Boeotien, auf der andern Seite aber Macedonien liegen hat. Sie soll vordessen Pyrthemia nach der Pyrrha des Deucalions Weibe geheissen haben/ allwo zu derselben Zeiten sich eine grosse Diluvium, oder Wasserfluth eräugnet/ und die meisten Völcker daselbsten/ auser etlicher wenigen/ darunter auch Deucalion, und sein Weib Pyrrha gewesen/ die ihre Flucht auf den Berg Parnassum genommen haben/ ersäuffet. Diese erstreckte sich von dem Meere/ und dem Berge Thermopylis bis zum Ausbruche des Flusses Penei. Man nennete auch dieselbe hiebevorn Pharsalia, Macedonia, Emathia, und Campi Philippici: Der Berge daselbsten zehlet man 24. worunter Pindus, Othrys, Pierus, als eine Wohnung/ und Vaterland der Musen/ Pelion und Ossa, die zu Zeiten des Riesen-Krieges sehr beruffen gewesen/ für die edelsten/ und die Flüsse alda/ als Apidanus, Enipeus, Melas, Phoenix, Onochanus, und Pamisus für die grösten zu achten. Aarons und Mosis Geburth. A. M. 2369. Exod. 2. Damahls ward Aarons des Amrams und der Jochebedae Sohn/ der seiner Beredsamkeit halber der Mund Mosis genannt/ und von den Israeliten mit dem Hohenpriester-Ambt versehen wurde/ gebohren/ und drey Jahr darauf Moses/ welcher/ nachdem zur selbigen Zeit das Königliche Geboth wegen Tödtung der Israelitischen Knäblein in Egypten erfolgte/ auf das Wasser gesetzt/ von/ der Tochter Pharaons gefunden / an Kindes Stadt auferzogen/ und in allerhand Egyptischer Weißheit unterrichtet ward. Man hat sich leicht einzubilden/ wie damahls/ als ein solch scharffer Befehl ergienge/ denen schwangern Weibern muß zu Muthe gewesen seyn / denn gleichwie bey den andern die Hoffnung zur Genesung die Geburths-Schmertzen etlicher Massen linderte: Also wurde bey der Jochebed hingegen/ und daß sie einen Sohn gebahr/ die Furcht verdoppelt. Es ist nicht böse/ wenn man zuweilen etwas wegen grosser Gefahr waget. Sobald/ da dieselbe ihren Sohn den Mosen an das Liecht brachte/ versteckte sie ihn für den blutgierigen Egyptiern; Wie aber dieses den Stich nicht hielte/ bereitete sie ein Kästlein von Rohr/ legte ihn darein/ und vertrauete denselben den Wellen: Ihrer Tochter Augen vertraten die Stelle eines Wächters: Moses schwamm dahin/ kein Freund/ und seine Mutter durffte sich seiner annehmen/ GOTT aber war sein eigner Schutz/ und durch Veranlassung Pharaonis Tochter sein Aufenthalt: Sie erblickte das Kästlein / that es auf/ und fand darinne/ was sie nicht vermeinet: Die schöne Gestalt / und die Thränen des Mosis wirckten in ihr Barmhertzigkeit/ und indem ihr Hertze voller Mitleiden/ und Sorge/ tratt des Mosis Schwester herzu/ erboth sich Kinde eine Amme zu verschaffen/ und hohlete des Mosis leibliche Mutter. Durch diesen Wechsel erhielte die Jochebeda zugleich ihren Sohn/ und darbey einen reichlichen Unterhalt. Wie derohalben Moses erwachsen/ sahe Er nicht auf die Pracht/ und Ehre/ so er in Egyten hatte/ sondern er bekümmerte sich vielmehr um die unerträgliche Last Israels. Und als er einsten gewahr ward/ wie ein Egyptier unverschuldet einen Ebreer schlug/ that ihm dieses Unrecht so weh / daß er denselben aus gerechter Rache tödtete/ und in den Sand scharrete: Es trug sich aber zu/ daß sich zweene Ebreer miteinander zancketen/ und weiln Moses sie auseinander setzen wollte/ warff der Ungerechte ihm seinen begangenen Todtschlag für/ wor- hends den Nahmen Thessalien behalten. Dieses ist eine Landschafft in Griechenland/ welche vor Alters unter Attica mit begriffen/ und auf der einen Seiten Boeotien, auf der andern Seite aber Macedonien liegen hat. Sie soll vordessen Pyrthemia nach der Pyrrha des Deucalions Weibe geheissen haben/ allwo zu derselben Zeiten sich eine grosse Diluvium, oder Wasserfluth eräugnet/ und die meisten Völcker daselbsten/ auser etlicher wenigen/ darunter auch Deucalion, und sein Weib Pyrrha gewesen/ die ihre Flucht auf den Berg Parnassum genommen haben/ ersäuffet. Diese erstreckte sich von dem Meere/ und dem Berge Thermopylis bis zum Ausbruche des Flusses Penei. Man nennete auch dieselbe hiebevorn Pharsalia, Macedonia, Emathia, und Campi Philippici: Der Berge daselbsten zehlet man 24. worunter Pindus, Othrys, Pierus, als eine Wohnung/ und Vaterland der Musen/ Pelion und Ossa, die zu Zeiten des Riesen-Krieges sehr beruffen gewesen/ für die edelsten/ und die Flüsse alda/ als Apidanus, Enipeus, Melas, Phoenix, Onochanus, und Pamisus für die grösten zu achten. Aarons und Mosis Geburth. A. M. 2369. Exod. 2. Damahls ward Aarons des Amrams und der Jochebedae Sohn/ der seiner Beredsamkeit halber der Mund Mosis genannt/ und von den Israeliten mit dem Hohenpriester-Ambt versehen wurde/ gebohren/ und drey Jahr darauf Moses/ welcher/ nachdem zur selbigen Zeit das Königliche Geboth wegen Tödtung der Israelitischen Knäblein in Egypten erfolgte/ auf das Wasser gesetzt/ von/ der Tochter Pharaons gefunden / an Kindes Stadt auferzogen/ und in allerhand Egyptischer Weißheit unterrichtet ward. Man hat sich leicht einzubilden/ wie damahls/ als ein solch scharffer Befehl ergienge/ denen schwangern Weibern muß zu Muthe gewesen seyn / denn gleichwie bey den andern die Hoffnung zur Genesung die Geburths-Schmertzen etlicher Massen linderte: Also wurde bey der Jochebed hingegen/ und daß sie einen Sohn gebahr/ die Furcht verdoppelt. Es ist nicht böse/ wenn man zuweilen etwas wegen grosser Gefahr waget. Sobald/ da dieselbe ihren Sohn den Mosen an das Liecht brachte/ versteckte sie ihn für den blutgierigen Egyptiern; Wie aber dieses den Stich nicht hielte/ bereitete sie ein Kästlein von Rohr/ legte ihn darein/ und vertrauete denselben den Wellen: Ihrer Tochter Augen vertraten die Stelle eines Wächters: Moses schwamm dahin/ kein Freund/ und seine Mutter durffte sich seiner annehmen/ GOTT aber war sein eigner Schutz/ und durch Veranlassung Pharaonis Tochter sein Aufenthalt: Sie erblickte das Kästlein / that es auf/ und fand darinne/ was sie nicht vermeinet: Die schöne Gestalt / und die Thränen des Mosis wirckten in ihr Barmhertzigkeit/ und indem ihr Hertze voller Mitleiden/ und Sorge/ tratt des Mosis Schwester herzu/ erboth sich Kinde eine Amme zu verschaffen/ und hohlete des Mosis leibliche Mutter. Durch diesen Wechsel erhielte die Jochebeda zugleich ihren Sohn/ und darbey einen reichlichen Unterhalt. Wie derohalben Moses erwachsen/ sahe Er nicht auf die Pracht/ und Ehre/ so er in Egyten hatte/ sondern er bekümmerte sich vielmehr um die unerträgliche Last Israels. Und als er einsten gewahr ward/ wie ein Egyptier unverschuldet einen Ebreer schlug/ that ihm dieses Unrecht so weh / daß er denselben aus gerechter Rache tödtete/ und in den Sand scharrete: Es trug sich aber zu/ daß sich zweene Ebreer miteinander zancketen/ und weiln Moses sie auseinander setzen wollte/ warff der Ungerechte ihm seinen begangenen Todtschlag für/ wor- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0098" n="86"/> hends den Nahmen Thessalien behalten. Dieses ist eine Landschafft in Griechenland/ welche vor Alters unter Attica mit begriffen/ und auf der einen Seiten Boeotien, auf der andern Seite aber Macedonien liegen hat. Sie soll vordessen Pyrthemia nach der Pyrrha des Deucalions Weibe geheissen haben/ allwo zu derselben Zeiten sich eine grosse Diluvium, oder Wasserfluth eräugnet/ und die meisten Völcker daselbsten/ auser etlicher wenigen/ darunter auch Deucalion, und sein Weib Pyrrha gewesen/ die ihre Flucht auf den Berg Parnassum genommen haben/ ersäuffet. Diese erstreckte sich von dem Meere/ und dem Berge Thermopylis bis zum Ausbruche des Flusses Penei. Man nennete auch dieselbe hiebevorn Pharsalia, Macedonia, Emathia, und Campi Philippici: Der Berge daselbsten zehlet man 24. worunter Pindus, Othrys, Pierus, als eine Wohnung/ und Vaterland der Musen/ Pelion und Ossa, die zu Zeiten des Riesen-Krieges sehr beruffen gewesen/ für die edelsten/ und die Flüsse alda/ als Apidanus, Enipeus, Melas, Phoenix, Onochanus, und Pamisus für die grösten zu achten.</p> <p><note place="left">Aarons und Mosis Geburth. A. M. 2369. Exod. 2.</note> Damahls ward Aarons des Amrams und der Jochebedae Sohn/ der seiner Beredsamkeit halber der Mund Mosis genannt/ und von den Israeliten mit dem Hohenpriester-Ambt versehen wurde/ gebohren/ und drey Jahr darauf Moses/ welcher/ nachdem zur selbigen Zeit das Königliche Geboth wegen Tödtung der Israelitischen Knäblein in Egypten erfolgte/ auf das Wasser gesetzt/ von/ der Tochter Pharaons gefunden / an Kindes Stadt auferzogen/ und in allerhand Egyptischer Weißheit unterrichtet ward. Man hat sich leicht einzubilden/ wie damahls/ als ein solch scharffer Befehl ergienge/ denen schwangern Weibern muß zu Muthe gewesen seyn / denn gleichwie bey den andern die Hoffnung zur Genesung die Geburths-Schmertzen etlicher Massen linderte: Also wurde bey der Jochebed hingegen/ und daß sie einen Sohn gebahr/ die Furcht verdoppelt. Es ist nicht böse/ wenn man zuweilen etwas wegen grosser Gefahr waget. Sobald/ da dieselbe ihren Sohn den Mosen an das Liecht brachte/ versteckte sie ihn für den blutgierigen Egyptiern; Wie aber dieses den Stich nicht hielte/ bereitete sie ein Kästlein von Rohr/ legte ihn darein/ und vertrauete denselben den Wellen: Ihrer Tochter Augen vertraten die Stelle eines Wächters: Moses schwamm dahin/ kein Freund/ und seine Mutter durffte sich seiner annehmen/ GOTT aber war sein eigner Schutz/ und durch Veranlassung Pharaonis Tochter sein Aufenthalt: Sie erblickte das Kästlein / that es auf/ und fand darinne/ was sie nicht vermeinet: Die schöne Gestalt / und die Thränen des Mosis wirckten in ihr Barmhertzigkeit/ und indem ihr Hertze voller Mitleiden/ und Sorge/ tratt des Mosis Schwester herzu/ erboth sich Kinde eine Amme zu verschaffen/ und hohlete des Mosis leibliche Mutter. Durch diesen Wechsel erhielte die Jochebeda zugleich ihren Sohn/ und darbey einen reichlichen Unterhalt. Wie derohalben Moses erwachsen/ sahe Er nicht auf die Pracht/ und Ehre/ so er in Egyten hatte/ sondern er bekümmerte sich vielmehr um die unerträgliche Last Israels. Und als er einsten gewahr ward/ wie ein Egyptier unverschuldet einen Ebreer schlug/ that ihm dieses Unrecht so weh / daß er denselben aus gerechter Rache tödtete/ und in den Sand scharrete: Es trug sich aber zu/ daß sich zweene Ebreer miteinander zancketen/ und weiln Moses sie auseinander setzen wollte/ warff der Ungerechte ihm seinen begangenen Todtschlag für/ wor- </p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0098]
hends den Nahmen Thessalien behalten. Dieses ist eine Landschafft in Griechenland/ welche vor Alters unter Attica mit begriffen/ und auf der einen Seiten Boeotien, auf der andern Seite aber Macedonien liegen hat. Sie soll vordessen Pyrthemia nach der Pyrrha des Deucalions Weibe geheissen haben/ allwo zu derselben Zeiten sich eine grosse Diluvium, oder Wasserfluth eräugnet/ und die meisten Völcker daselbsten/ auser etlicher wenigen/ darunter auch Deucalion, und sein Weib Pyrrha gewesen/ die ihre Flucht auf den Berg Parnassum genommen haben/ ersäuffet. Diese erstreckte sich von dem Meere/ und dem Berge Thermopylis bis zum Ausbruche des Flusses Penei. Man nennete auch dieselbe hiebevorn Pharsalia, Macedonia, Emathia, und Campi Philippici: Der Berge daselbsten zehlet man 24. worunter Pindus, Othrys, Pierus, als eine Wohnung/ und Vaterland der Musen/ Pelion und Ossa, die zu Zeiten des Riesen-Krieges sehr beruffen gewesen/ für die edelsten/ und die Flüsse alda/ als Apidanus, Enipeus, Melas, Phoenix, Onochanus, und Pamisus für die grösten zu achten.
Damahls ward Aarons des Amrams und der Jochebedae Sohn/ der seiner Beredsamkeit halber der Mund Mosis genannt/ und von den Israeliten mit dem Hohenpriester-Ambt versehen wurde/ gebohren/ und drey Jahr darauf Moses/ welcher/ nachdem zur selbigen Zeit das Königliche Geboth wegen Tödtung der Israelitischen Knäblein in Egypten erfolgte/ auf das Wasser gesetzt/ von/ der Tochter Pharaons gefunden / an Kindes Stadt auferzogen/ und in allerhand Egyptischer Weißheit unterrichtet ward. Man hat sich leicht einzubilden/ wie damahls/ als ein solch scharffer Befehl ergienge/ denen schwangern Weibern muß zu Muthe gewesen seyn / denn gleichwie bey den andern die Hoffnung zur Genesung die Geburths-Schmertzen etlicher Massen linderte: Also wurde bey der Jochebed hingegen/ und daß sie einen Sohn gebahr/ die Furcht verdoppelt. Es ist nicht böse/ wenn man zuweilen etwas wegen grosser Gefahr waget. Sobald/ da dieselbe ihren Sohn den Mosen an das Liecht brachte/ versteckte sie ihn für den blutgierigen Egyptiern; Wie aber dieses den Stich nicht hielte/ bereitete sie ein Kästlein von Rohr/ legte ihn darein/ und vertrauete denselben den Wellen: Ihrer Tochter Augen vertraten die Stelle eines Wächters: Moses schwamm dahin/ kein Freund/ und seine Mutter durffte sich seiner annehmen/ GOTT aber war sein eigner Schutz/ und durch Veranlassung Pharaonis Tochter sein Aufenthalt: Sie erblickte das Kästlein / that es auf/ und fand darinne/ was sie nicht vermeinet: Die schöne Gestalt / und die Thränen des Mosis wirckten in ihr Barmhertzigkeit/ und indem ihr Hertze voller Mitleiden/ und Sorge/ tratt des Mosis Schwester herzu/ erboth sich Kinde eine Amme zu verschaffen/ und hohlete des Mosis leibliche Mutter. Durch diesen Wechsel erhielte die Jochebeda zugleich ihren Sohn/ und darbey einen reichlichen Unterhalt. Wie derohalben Moses erwachsen/ sahe Er nicht auf die Pracht/ und Ehre/ so er in Egyten hatte/ sondern er bekümmerte sich vielmehr um die unerträgliche Last Israels. Und als er einsten gewahr ward/ wie ein Egyptier unverschuldet einen Ebreer schlug/ that ihm dieses Unrecht so weh / daß er denselben aus gerechter Rache tödtete/ und in den Sand scharrete: Es trug sich aber zu/ daß sich zweene Ebreer miteinander zancketen/ und weiln Moses sie auseinander setzen wollte/ warff der Ungerechte ihm seinen begangenen Todtschlag für/ wor-
Aarons und Mosis Geburth. A. M. 2369. Exod. 2.
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