Social-politische Blätter. 4. Lieferung. Berlin, 9. April 1873.Zur Unterhaltung und Belehrung. 89 Eine Mutterthräne. [Beginn Spaltensatz]
( Von Ludwig Köhler. ) Du ruhst in deiner Mutter Schooß, Sie schaut trüblächelnd auf dich nieder; Dein Herzchen schlägt so sorgenlos, Jhr hebt der bittre Gram das Mieder. Gott speiste dich mit Engelbrod, Das künden deiner Wangen Rosen; Aus ihrem Antlitz klagt die Noth, Dem frühgealtert=farbenlosen. Und eine Thräne glühendheiß Rollt über ihre hagre Wange, Auf deine Stirne lilienweiß -- Da klopft dein Kindesherz so bange. Kennst du das Weh', das bergeschwer Jn diesen gold'nen Tropfen blutet? Kennst du der Sorgen tiefes Meer, Das deiner Mutter Brust durchfluthet? Du weißt es nicht; dem Kindesblick [Spaltenumbruch]
Jst noch des Lebens Ernst verschlossen, Dein Antlitz strahlte nur zurück Die Thräne, die ihr Aug' vergossen. Doch wirst du Mann, dann denke, Kind, Der Stunde, wo die Mutter weinte, Wo sich dein Unschuldlächeln lind Mit ihrer bittern Thräne einte. Dann wisse, daß es war die Noth, Die ihr geliebtes Antlitz bleichte, Und daß für dich, für dich um Brod Die Thräne rief, die jammerfeuchte. Dann zage, daß derselbe Dorn Dein Vaterherz auch blutig ritze, Und deines Schmerzes heil'ger Zorn Aus deinem blauen Auge blitze! Der Zorn, daß noch der alte Fluch Vom alten Volke nicht gewichen, Daß aus dem großen Lebensbuch Das Wort: Knechtschaft, noch nicht gestrichen. Dann möge durch dein Herz wie Gluth Die Thräne deiner Mutter lodern, Dann gebe Gott dir Kraft und Muth, Die Schuldner vor Gericht zu fodern! Elternfreuden. [Beginn Spaltensatz]
( Von Ludwig Seeger. ) So ist es wahr, was mir bescheiden Dein Lächeln, dein Erröthen sagt, Was heimlich schlief als Wunsch in Beiden, Was kaum der Mund zu nennen wagt? O lass' mein Herz an deinem schlagen: Wir sind nicht länger mehr zu Zwei'n, Der Nacht in's Ohr will ich es sagen: Geliebte, du wirst Mutter sein! Jm Kranz der gottdurchströmten Wesen Nicht taube Blüthen sind wir nur; Zum Schaffen sind auch wir erlesen, Auch wir sind göttlicher Natur. Jm Wechsel blühender Gestalten Erneut sich stets der ew'ge Reih'n; Fühlst du in dir der Gottheit Walten? Geliebte, du wirst Mutter sein! Geheimnißvolle Lebensfunken [Spaltenumbruch]
Sind deinem süßen Leib vertraut! Ahnst du, in Demuth hingesunken, Die hohe Würde -- Gottesbraut? Und ich -- o lass' in Ehrfurcht küssen Die Brust, den heilgen Wunderschrein, Erfüllt von Gottes Strahlengüssen! Geliebte, du wirst Mutter sein! Ein Pfand der Liebe, uns'rer Liebe, Der Gottesliebe, wächst es still. Wir blicken frei ins Weltgetriebe, Wir wissen, Jedes, was es will: Wir wollen unser Glück verdienen, Und Lieb' und Kraft den Menschen weih'n, Ein Mann der Freiheit dien' ich ihnen, Geliebte, du wirst Mutter sein! Ein Mann der Freiheit: denn wir streiten Nur für das kommende Geschlecht. Dein Wunsch und dein Gebet begleiten Mich, holde Mutter, in's Gefecht. Selbst Vaterfreuden kosten Zähren, So lang' wir noch nach Freiheit schrei'n; Die Zahl der Sclaven zu vermehren, Bei Gott, wer möchte Mutter sein? Und kehr' ich heim mit rothen Wangen, Vom Kampf des schwülen Tages warm, Kommst du entgegen mir gegangen, Das süße Kleinod auf dem Arm; Jch les' im Kindesaug', dem blauen, Die Siegesbotschaft -- Sieh' darein, Gerechter Gott! lass' unsre Frauen Nur freier Kinder Mütter sein! Zur Unterhaltung und Belehrung. 89 Eine Mutterthräne. [Beginn Spaltensatz]
( Von Ludwig Köhler. ) Du ruhst in deiner Mutter Schooß, Sie schaut trüblächelnd auf dich nieder; Dein Herzchen schlägt so sorgenlos, Jhr hebt der bittre Gram das Mieder. Gott speiste dich mit Engelbrod, Das künden deiner Wangen Rosen; Aus ihrem Antlitz klagt die Noth, Dem frühgealtert=farbenlosen. Und eine Thräne glühendheiß Rollt über ihre hagre Wange, Auf deine Stirne lilienweiß — Da klopft dein Kindesherz so bange. Kennst du das Weh', das bergeschwer Jn diesen gold'nen Tropfen blutet? Kennst du der Sorgen tiefes Meer, Das deiner Mutter Brust durchfluthet? Du weißt es nicht; dem Kindesblick [Spaltenumbruch]
Jst noch des Lebens Ernst verschlossen, Dein Antlitz strahlte nur zurück Die Thräne, die ihr Aug' vergossen. Doch wirst du Mann, dann denke, Kind, Der Stunde, wo die Mutter weinte, Wo sich dein Unschuldlächeln lind Mit ihrer bittern Thräne einte. Dann wisse, daß es war die Noth, Die ihr geliebtes Antlitz bleichte, Und daß für dich, für dich um Brod Die Thräne rief, die jammerfeuchte. Dann zage, daß derselbe Dorn Dein Vaterherz auch blutig ritze, Und deines Schmerzes heil'ger Zorn Aus deinem blauen Auge blitze! Der Zorn, daß noch der alte Fluch Vom alten Volke nicht gewichen, Daß aus dem großen Lebensbuch Das Wort: Knechtschaft, noch nicht gestrichen. Dann möge durch dein Herz wie Gluth Die Thräne deiner Mutter lodern, Dann gebe Gott dir Kraft und Muth, Die Schuldner vor Gericht zu fodern! Elternfreuden. [Beginn Spaltensatz]
( Von Ludwig Seeger. ) So ist es wahr, was mir bescheiden Dein Lächeln, dein Erröthen sagt, Was heimlich schlief als Wunsch in Beiden, Was kaum der Mund zu nennen wagt? O lass' mein Herz an deinem schlagen: Wir sind nicht länger mehr zu Zwei'n, Der Nacht in's Ohr will ich es sagen: Geliebte, du wirst Mutter sein! Jm Kranz der gottdurchströmten Wesen Nicht taube Blüthen sind wir nur; Zum Schaffen sind auch wir erlesen, Auch wir sind göttlicher Natur. Jm Wechsel blühender Gestalten Erneut sich stets der ew'ge Reih'n; Fühlst du in dir der Gottheit Walten? Geliebte, du wirst Mutter sein! Geheimnißvolle Lebensfunken [Spaltenumbruch]
Sind deinem süßen Leib vertraut! Ahnst du, in Demuth hingesunken, Die hohe Würde — Gottesbraut? Und ich — o lass' in Ehrfurcht küssen Die Brust, den heilgen Wunderschrein, Erfüllt von Gottes Strahlengüssen! Geliebte, du wirst Mutter sein! Ein Pfand der Liebe, uns'rer Liebe, Der Gottesliebe, wächst es still. Wir blicken frei ins Weltgetriebe, Wir wissen, Jedes, was es will: Wir wollen unser Glück verdienen, Und Lieb' und Kraft den Menschen weih'n, Ein Mann der Freiheit dien' ich ihnen, Geliebte, du wirst Mutter sein! Ein Mann der Freiheit: denn wir streiten Nur für das kommende Geschlecht. Dein Wunsch und dein Gebet begleiten Mich, holde Mutter, in's Gefecht. Selbst Vaterfreuden kosten Zähren, So lang' wir noch nach Freiheit schrei'n; Die Zahl der Sclaven zu vermehren, Bei Gott, wer möchte Mutter sein? Und kehr' ich heim mit rothen Wangen, Vom Kampf des schwülen Tages warm, Kommst du entgegen mir gegangen, Das süße Kleinod auf dem Arm; Jch les' im Kindesaug', dem blauen, Die Siegesbotschaft — Sieh' darein, Gerechter Gott! lass' unsre Frauen Nur freier Kinder Mütter sein! <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0017" n="89"/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Zur Unterhaltung und Belehrung.</hi> 89</fw><lb/> <div n="1"> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Eine Mutterthräne</hi>.</hi><lb/> ( Von Ludwig Köhler. )</head><lb/> <cb type="start"/> <lg n="1"> <l>Du ruhst in deiner Mutter Schooß,</l><lb/> <l>Sie schaut trüblächelnd auf dich nieder;</l><lb/> <l>Dein Herzchen schlägt so sorgenlos,</l><lb/> <l>Jhr hebt der bittre Gram das Mieder.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Gott speiste dich mit Engelbrod,</l><lb/> <l>Das künden deiner Wangen Rosen;</l><lb/> <l>Aus ihrem Antlitz klagt die Noth,</l><lb/> <l>Dem frühgealtert=farbenlosen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und eine Thräne glühendheiß</l><lb/> <l>Rollt über ihre hagre Wange,</l><lb/> <l>Auf deine Stirne lilienweiß —</l><lb/> <l>Da klopft dein Kindesherz so bange.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Kennst du das Weh', das bergeschwer</l><lb/> <l>Jn diesen gold'nen Tropfen blutet?</l><lb/> <l>Kennst du der Sorgen tiefes Meer,</l><lb/> <l>Das deiner Mutter Brust durchfluthet?</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Du weißt es nicht; 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Sie schaut trüblächelnd auf dich nieder;
Dein Herzchen schlägt so sorgenlos,
Jhr hebt der bittre Gram das Mieder.
Gott speiste dich mit Engelbrod,
Das künden deiner Wangen Rosen;
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Und eine Thräne glühendheiß
Rollt über ihre hagre Wange,
Auf deine Stirne lilienweiß —
Da klopft dein Kindesherz so bange.
Kennst du das Weh', das bergeschwer
Jn diesen gold'nen Tropfen blutet?
Kennst du der Sorgen tiefes Meer,
Das deiner Mutter Brust durchfluthet?
Du weißt es nicht; dem Kindesblick
Jst noch des Lebens Ernst verschlossen,
Dein Antlitz strahlte nur zurück
Die Thräne, die ihr Aug' vergossen.
Doch wirst du Mann, dann denke, Kind,
Der Stunde, wo die Mutter weinte,
Wo sich dein Unschuldlächeln lind
Mit ihrer bittern Thräne einte.
Dann wisse, daß es war die Noth,
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Die Thräne rief, die jammerfeuchte.
Dann zage, daß derselbe Dorn
Dein Vaterherz auch blutig ritze,
Und deines Schmerzes heil'ger Zorn
Aus deinem blauen Auge blitze!
Der Zorn, daß noch der alte Fluch
Vom alten Volke nicht gewichen,
Daß aus dem großen Lebensbuch
Das Wort: Knechtschaft, noch nicht gestrichen.
Dann möge durch dein Herz wie Gluth
Die Thräne deiner Mutter lodern,
Dann gebe Gott dir Kraft und Muth,
Die Schuldner vor Gericht zu fodern!
Elternfreuden.
( Von Ludwig Seeger. )
So ist es wahr, was mir bescheiden
Dein Lächeln, dein Erröthen sagt,
Was heimlich schlief als Wunsch in Beiden,
Was kaum der Mund zu nennen wagt?
O lass' mein Herz an deinem schlagen:
Wir sind nicht länger mehr zu Zwei'n,
Der Nacht in's Ohr will ich es sagen:
Geliebte, du wirst Mutter sein!
Jm Kranz der gottdurchströmten Wesen
Nicht taube Blüthen sind wir nur;
Zum Schaffen sind auch wir erlesen,
Auch wir sind göttlicher Natur.
Jm Wechsel blühender Gestalten
Erneut sich stets der ew'ge Reih'n;
Fühlst du in dir der Gottheit Walten?
Geliebte, du wirst Mutter sein!
Geheimnißvolle Lebensfunken
Sind deinem süßen Leib vertraut!
Ahnst du, in Demuth hingesunken,
Die hohe Würde — Gottesbraut?
Und ich — o lass' in Ehrfurcht küssen
Die Brust, den heilgen Wunderschrein,
Erfüllt von Gottes Strahlengüssen!
Geliebte, du wirst Mutter sein!
Ein Pfand der Liebe, uns'rer Liebe,
Der Gottesliebe, wächst es still.
Wir blicken frei ins Weltgetriebe,
Wir wissen, Jedes, was es will:
Wir wollen unser Glück verdienen,
Und Lieb' und Kraft den Menschen weih'n,
Ein Mann der Freiheit dien' ich ihnen,
Geliebte, du wirst Mutter sein!
Ein Mann der Freiheit: denn wir streiten
Nur für das kommende Geschlecht.
Dein Wunsch und dein Gebet begleiten
Mich, holde Mutter, in's Gefecht.
Selbst Vaterfreuden kosten Zähren,
So lang' wir noch nach Freiheit schrei'n;
Die Zahl der Sclaven zu vermehren,
Bei Gott, wer möchte Mutter sein?
Und kehr' ich heim mit rothen Wangen,
Vom Kampf des schwülen Tages warm,
Kommst du entgegen mir gegangen,
Das süße Kleinod auf dem Arm;
Jch les' im Kindesaug', dem blauen,
Die Siegesbotschaft — Sieh' darein,
Gerechter Gott! lass' unsre Frauen
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