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Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 7. Lieferung, Nr. 3. Berlin, 18. Juli 1874.

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7. Lief. Nr. 3.Berlin, 18. Juli 1874.2. Jahrgang.
Social-politische Blätter
zur
Unterhaltung u Belehrung
für
die deutschen Arbeiter


[Beginn Spaltensatz]

Bestellungen
nehmen alle Postanstalten an; in Berlin
wird bei den Zeitungsspediteuren und
dem Verleger, C. Jhring's Nfgr., Dres-
denerstraße 84, abonnirt.

[Spaltenumbruch]

Eigenthum der Lassalleaner.

[Spaltenumbruch]

Diese Blätter
erscheinen regelmäßig jeden Sonnabend
und kosten auf der Post bestellt pro Quar-
tal 10 Sgr.; ein Monatsheft durch Col-
portage bezogen 4 Sgr.

[Ende Spaltensatz]


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Der Klassengegensatz

zwischen den Lohnarbeitern und den Kapitalisten -- das
ist der Grundzug der heutigen Gesellschaft.

Die herrschende Klasse, die Kapitalisten, möchten diesen
Gegensatzvertuschen und suchen die irrthümliche Auffassung
zu verbreiten, als ob Lohnarbeiter und Kapitalisten die
gleichen Jnteressen hätten, da sie wohl wissen, daß, sobald
jener Gegensatz vollständig vom Volk erkannt ist, aus der
Aufhebung desselben Ernst gemacht werden wird.

Es gilt also zunächst, den Verdrehungen der herrschen-
den Klasse gegenüber, den Sachverhalt klar zu stellen.

Geschäfts=Unternehmer und Arbeiter -- so hört man
behaupten -- haben gleiches Jnteresse, die Arbeiter müssen
daher in ihren Bestrebungen mit den Arbeitgebern zu-
sammenwirken.

Wenn der erstere Satz ( daß Unternehmer und Arbeiter
gleiches Jnteresse haben ) , den zweiten Satz ( daß sie zu-
sammenzuwirken haben ) beweisen soll, so muß er in dem
Sinne gemeint sein, daß beide Theile durchweg, wenig-
stens in der Hauptsache,
gleiches Jnteresse haben.
Denn nur ein im Wesentlichen und Entscheidenden gleiches
Jnteresse kann ein Zusammenwirken in den Bestrebungen
begründen.

Es wirft sich also die Frage auf: Sind wirklich in
der Hauptsache die Jnteressen des Arbeitgebers und die des
Arbeitnehmers dieselben?

Wenn wir die gegenwärtigen Productionsverhält-
nisse betrachten, so finden wir, daß immer ein Geschäfts-
Unternehmer andern Unternehmern concurrirend, also feind-
lich gegenübersteht, d. h. daß ein Unternehmer durch mög-
lichste Herabdrückung und Beeinträchtigung der andern
[Spaltenumbruch] Unternehmer ( zunächst derjenigen gleichen Fachs ) sich mög-
lichst emporzubringen sucht.

Nun steht aber ein solcher Unternehmer nicht für sich
allein da; er hat Arbeiter in seinem Dienste, welche bei
der Erzeugung der betreffenden Werthgegenstände mit thätig
sind.

Diese Arbeiter ( seien es Fabrikarbeiter oder Gesellen )
erhalten hierfür einen Lohn.

Es stehen also concurrirend einander gegenüber nicht
sowohl einzelne Personen, als vielmehr einzelne Gruppen
von Personen, welche Gruppen gemeiniglich aus einem
Unternehmer und einer Anzahl von Arbeitern zusammen-
gesetzt sind.

Welches ist nun das Verhältniß im Jnnern einer sol-
chen Gruppe?

Beide Theile, Unternehmer wie Lohnarbeiter, wollen
möglichst viel gewinnen.

Hieraus folgt, daß der Unternehmer sucht, die Löhne
seiner Arbeiter möglichst herabzudrücken, wohingegen die
Arbeiter bestrebt sind, dem Unternehmer möglichst viel Lohn
zu entringen.

Dies also zunächst schon ist ziemlich deutlich nicht das
gleiche, sondern entgegengesetztes Jnteresse.

Aber es drängt sich nunmehr der Gedanke auf: die
Gesammtheit der zu einer Gruppe vereinigten Personen
muß doch gemeinsames Jnteresse den anderen konkurrirenden
Gruppen gegenüber haben.

Denn, so ist man auf den ersten Blick geneigt zu den-
ken, wenn der Unternehmer nichts zu thun hat, so kann er
auch seinen Arbeitern keinen Lohn bezahlen; hat er viel
zu thun, so hat er seine Arbeiter sehr nöthig und dieselben
können daher höheren Lohn erwirken.

Allein dieser Gedanke ist unrichtig; denn es beruht
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Social-politische Blätter
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nehmen alle Postanstalten an; in Berlin
wird bei den Zeitungsspediteuren und
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erscheinen regelmäßig jeden Sonnabend
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Der Klassengegensatz

zwischen den Lohnarbeitern und den Kapitalisten — das
ist der Grundzug der heutigen Gesellschaft.

Die herrschende Klasse, die Kapitalisten, möchten diesen
Gegensatzvertuschen und suchen die irrthümliche Auffassung
zu verbreiten, als ob Lohnarbeiter und Kapitalisten die
gleichen Jnteressen hätten, da sie wohl wissen, daß, sobald
jener Gegensatz vollständig vom Volk erkannt ist, aus der
Aufhebung desselben Ernst gemacht werden wird.

Es gilt also zunächst, den Verdrehungen der herrschen-
den Klasse gegenüber, den Sachverhalt klar zu stellen.

Geschäfts=Unternehmer und Arbeiter — so hört man
behaupten — haben gleiches Jnteresse, die Arbeiter müssen
daher in ihren Bestrebungen mit den Arbeitgebern zu-
sammenwirken.

Wenn der erstere Satz ( daß Unternehmer und Arbeiter
gleiches Jnteresse haben ) , den zweiten Satz ( daß sie zu-
sammenzuwirken haben ) beweisen soll, so muß er in dem
Sinne gemeint sein, daß beide Theile durchweg, wenig-
stens in der Hauptsache,
gleiches Jnteresse haben.
Denn nur ein im Wesentlichen und Entscheidenden gleiches
Jnteresse kann ein Zusammenwirken in den Bestrebungen
begründen.

Es wirft sich also die Frage auf: Sind wirklich in
der Hauptsache die Jnteressen des Arbeitgebers und die des
Arbeitnehmers dieselben?

Wenn wir die gegenwärtigen Productionsverhält-
nisse betrachten, so finden wir, daß immer ein Geschäfts-
Unternehmer andern Unternehmern concurrirend, also feind-
lich gegenübersteht, d. h. daß ein Unternehmer durch mög-
lichste Herabdrückung und Beeinträchtigung der andern
[Spaltenumbruch] Unternehmer ( zunächst derjenigen gleichen Fachs ) sich mög-
lichst emporzubringen sucht.

Nun steht aber ein solcher Unternehmer nicht für sich
allein da; er hat Arbeiter in seinem Dienste, welche bei
der Erzeugung der betreffenden Werthgegenstände mit thätig
sind.

Diese Arbeiter ( seien es Fabrikarbeiter oder Gesellen )
erhalten hierfür einen Lohn.

Es stehen also concurrirend einander gegenüber nicht
sowohl einzelne Personen, als vielmehr einzelne Gruppen
von Personen, welche Gruppen gemeiniglich aus einem
Unternehmer und einer Anzahl von Arbeitern zusammen-
gesetzt sind.

Welches ist nun das Verhältniß im Jnnern einer sol-
chen Gruppe?

Beide Theile, Unternehmer wie Lohnarbeiter, wollen
möglichst viel gewinnen.

Hieraus folgt, daß der Unternehmer sucht, die Löhne
seiner Arbeiter möglichst herabzudrücken, wohingegen die
Arbeiter bestrebt sind, dem Unternehmer möglichst viel Lohn
zu entringen.

Dies also zunächst schon ist ziemlich deutlich nicht das
gleiche, sondern entgegengesetztes Jnteresse.

Aber es drängt sich nunmehr der Gedanke auf: die
Gesammtheit der zu einer Gruppe vereinigten Personen
muß doch gemeinsames Jnteresse den anderen konkurrirenden
Gruppen gegenüber haben.

Denn, so ist man auf den ersten Blick geneigt zu den-
ken, wenn der Unternehmer nichts zu thun hat, so kann er
auch seinen Arbeitern keinen Lohn bezahlen; hat er viel
zu thun, so hat er seine Arbeiter sehr nöthig und dieselben
können daher höheren Lohn erwirken.

Allein dieser Gedanke ist unrichtig; denn es beruht
[Ende Spaltensatz]

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[[165]/0001] 7. Lief. Nr. 3.Berlin, 18. Juli 1874.2. Jahrgang. Social-politische Blätter zur Unterhaltung u Belehrung für die deutschen Arbeiter Bestellungen nehmen alle Postanstalten an; in Berlin wird bei den Zeitungsspediteuren und dem Verleger, C. Jhring's Nfgr., Dres- denerstraße 84, abonnirt. Eigenthum der Lassalleaner. Diese Blätter erscheinen regelmäßig jeden Sonnabend und kosten auf der Post bestellt pro Quar- tal 10 Sgr.; ein Monatsheft durch Col- portage bezogen 4 Sgr. Der Klassengegensatz zwischen den Lohnarbeitern und den Kapitalisten — das ist der Grundzug der heutigen Gesellschaft. Die herrschende Klasse, die Kapitalisten, möchten diesen Gegensatzvertuschen und suchen die irrthümliche Auffassung zu verbreiten, als ob Lohnarbeiter und Kapitalisten die gleichen Jnteressen hätten, da sie wohl wissen, daß, sobald jener Gegensatz vollständig vom Volk erkannt ist, aus der Aufhebung desselben Ernst gemacht werden wird. Es gilt also zunächst, den Verdrehungen der herrschen- den Klasse gegenüber, den Sachverhalt klar zu stellen. Geschäfts=Unternehmer und Arbeiter — so hört man behaupten — haben gleiches Jnteresse, die Arbeiter müssen daher in ihren Bestrebungen mit den Arbeitgebern zu- sammenwirken. Wenn der erstere Satz ( daß Unternehmer und Arbeiter gleiches Jnteresse haben ) , den zweiten Satz ( daß sie zu- sammenzuwirken haben ) beweisen soll, so muß er in dem Sinne gemeint sein, daß beide Theile durchweg, wenig- stens in der Hauptsache, gleiches Jnteresse haben. Denn nur ein im Wesentlichen und Entscheidenden gleiches Jnteresse kann ein Zusammenwirken in den Bestrebungen begründen. Es wirft sich also die Frage auf: Sind wirklich in der Hauptsache die Jnteressen des Arbeitgebers und die des Arbeitnehmers dieselben? Wenn wir die gegenwärtigen Productionsverhält- nisse betrachten, so finden wir, daß immer ein Geschäfts- Unternehmer andern Unternehmern concurrirend, also feind- lich gegenübersteht, d. h. daß ein Unternehmer durch mög- lichste Herabdrückung und Beeinträchtigung der andern Unternehmer ( zunächst derjenigen gleichen Fachs ) sich mög- lichst emporzubringen sucht. Nun steht aber ein solcher Unternehmer nicht für sich allein da; er hat Arbeiter in seinem Dienste, welche bei der Erzeugung der betreffenden Werthgegenstände mit thätig sind. Diese Arbeiter ( seien es Fabrikarbeiter oder Gesellen ) erhalten hierfür einen Lohn. Es stehen also concurrirend einander gegenüber nicht sowohl einzelne Personen, als vielmehr einzelne Gruppen von Personen, welche Gruppen gemeiniglich aus einem Unternehmer und einer Anzahl von Arbeitern zusammen- gesetzt sind. Welches ist nun das Verhältniß im Jnnern einer sol- chen Gruppe? Beide Theile, Unternehmer wie Lohnarbeiter, wollen möglichst viel gewinnen. Hieraus folgt, daß der Unternehmer sucht, die Löhne seiner Arbeiter möglichst herabzudrücken, wohingegen die Arbeiter bestrebt sind, dem Unternehmer möglichst viel Lohn zu entringen. Dies also zunächst schon ist ziemlich deutlich nicht das gleiche, sondern entgegengesetztes Jnteresse. Aber es drängt sich nunmehr der Gedanke auf: die Gesammtheit der zu einer Gruppe vereinigten Personen muß doch gemeinsames Jnteresse den anderen konkurrirenden Gruppen gegenüber haben. Denn, so ist man auf den ersten Blick geneigt zu den- ken, wenn der Unternehmer nichts zu thun hat, so kann er auch seinen Arbeitern keinen Lohn bezahlen; hat er viel zu thun, so hat er seine Arbeiter sehr nöthig und dieselben können daher höheren Lohn erwirken. Allein dieser Gedanke ist unrichtig; denn es beruht

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Zitationshilfe: Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 7. Lieferung, Nr. 3. Berlin, 18. Juli 1874, S. [165]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_social0703_1874/1>, abgerufen am 21.11.2024.