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Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 8. Lieferung, Nr. 1. Berlin, 1. August 1874.

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Zur Unterhaltung und Belehrung. 183
[Beginn Spaltensatz]

Das Lohngesetz ist unabänderlich, so lange die Gesell-
schaft auf ihrer heutigen Grundlage, auf der Trennung
und dem Gegensatz von Kapital und Arbeitskraft beruht.
Sobald aber zu einer neuen Grundlage der Gesellschaft
[Spaltenumbruch] Kapital und Arbeitskraft verbunden sind, fehlen die Vor-
aussetzungen für die Wirksamkeit des Lohngesetzes, fällt
also dieselbe überhaupt weg.

[Ende Spaltensatz]

Reise nach Jkarien
von Cabet.
( Fortsetzung. )
[Beginn Spaltensatz]
Sechstes Kapitel.

Fortsetzung der Beschreibung der Hauptstadt Jkara.

Spät erst konnte ich den Schlaf finden, nachdem ich mich
wieder auf meinem Zimmer befand. Jch wurde durch Eugen
geweckt, der stürmisch herein drang und mir erzählte, wie auch er
Abends zuvor über Jkar und Jkarien so Merkwürdiges gehört
und gelesen habe.

-- Welch großartiger Mensch, dieser Jkar! rief er; vielleicht
war's mehr als ein Mensch! Jkarien trägt mit Recht den un-
sterblichen Namen; es ist ja durch ihn glücklich geworden. Ach,
hätte mein fernes Heimathland einen Jkar nach der Julirevolu-
tion gefunden! -- Ja, auch deine Kampftage, du Volk von Paris,
waren schön! und du selbst warst so wacker, so edel, so todes-
muthig, so edelmüthig! Ein neuer Abschnitt konnte für dich
anbrechen! du auch konntest glücklich werden -- ach, du bist es
nicht geworden -- Frankreich, mein Vaterland, rief er mit zit-
ternder, unterbrochener und schneidender Stimme, o du
Land, das ich fliehen muß, du elendes, unseliges Land, das dein
Sohn verachtet, haßt.... nein, nein, mein liebes, liebes Land,
ich liebe dich, ich bete dich an in deinem Jammer, mehr als
je! --

Hastigen Schrittes war er durch das Zimmer gegangen, er
schien sich ganz allein zu glauben; die Augen liefen ihm über,
und er setzte sich langsam, blaß, die Hände vor seine scharfe,
kühne Miene drückend, in den Sessel. Er athmete schwer.

Jch war tief erschüttert und wagte nicht, diesen heiligen
Schmerz zu früh zu stören.

Endlich ward er etwas ruhiger. Er zog einen Brief aus
der Tasche, den er so eben an seinen Bruder nach Europa ge-
schrieben. Dieser Brief gefiel mir dermaßen, daß er ihn mir
zum Abschreiben lassen mußte. Jch las die Abschrift dem Wal-
mor 'schen Familienkreise vor, und erreichte dadurch, daß man
dort sofort mich beauftragte, den jungen französischen Künstler
einzuführen. -- Hier ist sein Brief.

Die Musterstadt.

Mein guter Kamill, reiße nur Deine Stadtkarten und
Grundrisse entzwei, Du bekommst hier einen Plan, einen Muster-
stadtplan, nach dem Du so oft seufztest; es ist unendlich schade,
daß Du nicht mit Deinem Bruder zusammen dies Alles in der
Leibhaftigkeit anschauen kannst. Wärest Du doch hier, Ka-
mill! Jetzt lies und staune, lies nochmals und staune abermals.

Denke Dir, es sei in London oder Paris eine ungewöhnliche
Belohnung auf den anerkannt besten Plan ausgesetzt; ein großes
Konkurriren sei eröffnet, und ein zahlreicher Ausschuß ausgezeich-
neter Baumeister, Maler, Künstler aller Fächer, auch Natur-
kundige, Aerzte und gebildete Reisende, wären versammelt, hätten
die tüchtigsten Kenntnisse theils selbst, theils würden sie Vor-
schlägen der Gesammtbevölkerung Gehör leiben. Denke Dir,
dieser Ausschuß diskutire des Weiteren die Grundrisse der Städte,
[Spaltenumbruch] nach allen Seiten die Frage betrachtend, und sage mir, ob auf
solche Weise nicht zuletzt ein Musterplan herauskommen muß? --
Die Stadt, welche Resultat des emsigen, gebildeten, gelehrten,
verständigen Berathens ist, muß offenbar alle Vortheile der
Städte in sich einigen, und alle Nachtheile sich vom Halse halten,
denn der Commission lagen ja schon die Plankarten und Be-
schreibungen der Vor= wie Nachtheile vor. Bedenke ferner, die
große erhabene Republik, in der dieses vor sich geht, hat als
ersten und letzten Grudsatz, als Mittelpunkt ihres Thuns aufge-
stellt: "Zuerst das Nothwendige, hinterdrein das Nützliche, ganz
zuletzt das Anmuthige," und Du wirst ohne besondere Mühe
Dir sagen, die Hauptstadt dieses Reiches könne nicht anders
als musterhaft werden.

Jch weiß wahrhaftig nicht recht, womit ich meine Schilde-
rung beginnen soll -- halt doch; ich will zunächst vom Noth-
wendigen sprechen.

Daß die Stadt ganz reinlich, der Luft zugänglich, versteht
sich. Jm Jnnern sind keine Kirchhöfe, keine Spitäler, keine
Schlachthäuser, all dies befindet sich vor dem Thore, neben flie-
ßendem Wasser, auf freiem Felde. Die Flüssigkeiten in den
Straßen rinnen fortwährend in unterirdische Kanäle. Der
Schmutz wird durch höchst einfache Maschinen weggekehrt, und
geht auch in Kanäle unter dem Boden, wo ihn Wasser weiter
treibt. Es muß aber den Jkariern nachgesagt werden, daß sie
die Mittel kennen, so wenig Staub und Schmutz als möglich in
ihren Straßen zu machen. Du lachst? Lies weiter und Du
wirst bewundern. Jede Straße hat acht Wagenräume oder Ge-
leise, sowohl eiserne als steinerne, für vier Wagen in einer
Breite; die Räder haben nicht nöthig, diese Räume zu verlassen,
und die Pferde laufen auf dem Striche inmitten der zwei Geleise
ihrer Wagen, welcher mit Stampfkies oder Pflaster ausgeschlagen
ist. Das, was auf diese Art noch von der Straße übrig, ist
mit Ziegeln belegt. Woher sollte da wohl Staub und Schmutz,
wie in den civilisirten europäischen Straßen, kommen? Zudem
liegen die Werkstätten längs der Kanäle, oder in den mit Eisen-
weg versehenen Straßen, wo sich auch die Speicher befinden.
Die Karren, übrigens wenig beladen, passiren auch nur diese
Straßen. Die Straße mit Geleis sind für Omnibus bestimmt,
und die Hälfte der Stadt sieht gar keine Omnibus noch Karren,
sondern nur kleinere Wagen mit starken Hunden bespannt, wo-
mit die tägliche Austheilung an die Familien geschieht.

Es versteht sich, daß niemals Unrath aus den Wohnungen
und Werkstätten auf die Straße geworfen wird; niemals kommt
Heu oder Stroh, oder Mist hin, da ja die Nationalstallgebäude
an der äußeren Seite der Stadt liegen. Zudem sind die Trans-
portwagen bestens verschlossen, und das Ein= und Abladen ge-
schieht mittelst Maschinen, wobei keine Verunreinigung der Straße
und des Trottoirs möglich ist.

Springbrunnen an den Ecken schaffen das nöthige Wasser
zum Waschen der Straße, und dienen gegen Staub und Hitze.
Das Gesetz -- Du lächelst vielleicht, doch sollst Du bald bewun-
dern -- das Gesetz, sage ich, hat erklärt: "der Fußgänger soll
[Ende Spaltensatz]

Zur Unterhaltung und Belehrung. 183
[Beginn Spaltensatz]

Das Lohngesetz ist unabänderlich, so lange die Gesell-
schaft auf ihrer heutigen Grundlage, auf der Trennung
und dem Gegensatz von Kapital und Arbeitskraft beruht.
Sobald aber zu einer neuen Grundlage der Gesellschaft
[Spaltenumbruch] Kapital und Arbeitskraft verbunden sind, fehlen die Vor-
aussetzungen für die Wirksamkeit des Lohngesetzes, fällt
also dieselbe überhaupt weg.

[Ende Spaltensatz]

Reise nach Jkarien
von Cabet.
( Fortsetzung. )
[Beginn Spaltensatz]
Sechstes Kapitel.

Fortsetzung der Beschreibung der Hauptstadt Jkara.

Spät erst konnte ich den Schlaf finden, nachdem ich mich
wieder auf meinem Zimmer befand. Jch wurde durch Eugen
geweckt, der stürmisch herein drang und mir erzählte, wie auch er
Abends zuvor über Jkar und Jkarien so Merkwürdiges gehört
und gelesen habe.

— Welch großartiger Mensch, dieser Jkar! rief er; vielleicht
war's mehr als ein Mensch! Jkarien trägt mit Recht den un-
sterblichen Namen; es ist ja durch ihn glücklich geworden. Ach,
hätte mein fernes Heimathland einen Jkar nach der Julirevolu-
tion gefunden! — Ja, auch deine Kampftage, du Volk von Paris,
waren schön! und du selbst warst so wacker, so edel, so todes-
muthig, so edelmüthig! Ein neuer Abschnitt konnte für dich
anbrechen! du auch konntest glücklich werden — ach, du bist es
nicht geworden — Frankreich, mein Vaterland, rief er mit zit-
ternder, unterbrochener und schneidender Stimme, o du
Land, das ich fliehen muß, du elendes, unseliges Land, das dein
Sohn verachtet, haßt.... nein, nein, mein liebes, liebes Land,
ich liebe dich, ich bete dich an in deinem Jammer, mehr als
je! —

Hastigen Schrittes war er durch das Zimmer gegangen, er
schien sich ganz allein zu glauben; die Augen liefen ihm über,
und er setzte sich langsam, blaß, die Hände vor seine scharfe,
kühne Miene drückend, in den Sessel. Er athmete schwer.

Jch war tief erschüttert und wagte nicht, diesen heiligen
Schmerz zu früh zu stören.

Endlich ward er etwas ruhiger. Er zog einen Brief aus
der Tasche, den er so eben an seinen Bruder nach Europa ge-
schrieben. Dieser Brief gefiel mir dermaßen, daß er ihn mir
zum Abschreiben lassen mußte. Jch las die Abschrift dem Wal-
mor 'schen Familienkreise vor, und erreichte dadurch, daß man
dort sofort mich beauftragte, den jungen französischen Künstler
einzuführen. — Hier ist sein Brief.

Die Musterstadt.

Mein guter Kamill, reiße nur Deine Stadtkarten und
Grundrisse entzwei, Du bekommst hier einen Plan, einen Muster-
stadtplan, nach dem Du so oft seufztest; es ist unendlich schade,
daß Du nicht mit Deinem Bruder zusammen dies Alles in der
Leibhaftigkeit anschauen kannst. Wärest Du doch hier, Ka-
mill! Jetzt lies und staune, lies nochmals und staune abermals.

Denke Dir, es sei in London oder Paris eine ungewöhnliche
Belohnung auf den anerkannt besten Plan ausgesetzt; ein großes
Konkurriren sei eröffnet, und ein zahlreicher Ausschuß ausgezeich-
neter Baumeister, Maler, Künstler aller Fächer, auch Natur-
kundige, Aerzte und gebildete Reisende, wären versammelt, hätten
die tüchtigsten Kenntnisse theils selbst, theils würden sie Vor-
schlägen der Gesammtbevölkerung Gehör leiben. Denke Dir,
dieser Ausschuß diskutire des Weiteren die Grundrisse der Städte,
[Spaltenumbruch] nach allen Seiten die Frage betrachtend, und sage mir, ob auf
solche Weise nicht zuletzt ein Musterplan herauskommen muß? —
Die Stadt, welche Resultat des emsigen, gebildeten, gelehrten,
verständigen Berathens ist, muß offenbar alle Vortheile der
Städte in sich einigen, und alle Nachtheile sich vom Halse halten,
denn der Commission lagen ja schon die Plankarten und Be-
schreibungen der Vor= wie Nachtheile vor. Bedenke ferner, die
große erhabene Republik, in der dieses vor sich geht, hat als
ersten und letzten Grudsatz, als Mittelpunkt ihres Thuns aufge-
stellt: „Zuerst das Nothwendige, hinterdrein das Nützliche, ganz
zuletzt das Anmuthige,“ und Du wirst ohne besondere Mühe
Dir sagen, die Hauptstadt dieses Reiches könne nicht anders
als musterhaft werden.

Jch weiß wahrhaftig nicht recht, womit ich meine Schilde-
rung beginnen soll — halt doch; ich will zunächst vom Noth-
wendigen sprechen.

Daß die Stadt ganz reinlich, der Luft zugänglich, versteht
sich. Jm Jnnern sind keine Kirchhöfe, keine Spitäler, keine
Schlachthäuser, all dies befindet sich vor dem Thore, neben flie-
ßendem Wasser, auf freiem Felde. Die Flüssigkeiten in den
Straßen rinnen fortwährend in unterirdische Kanäle. Der
Schmutz wird durch höchst einfache Maschinen weggekehrt, und
geht auch in Kanäle unter dem Boden, wo ihn Wasser weiter
treibt. Es muß aber den Jkariern nachgesagt werden, daß sie
die Mittel kennen, so wenig Staub und Schmutz als möglich in
ihren Straßen zu machen. Du lachst? Lies weiter und Du
wirst bewundern. Jede Straße hat acht Wagenräume oder Ge-
leise, sowohl eiserne als steinerne, für vier Wagen in einer
Breite; die Räder haben nicht nöthig, diese Räume zu verlassen,
und die Pferde laufen auf dem Striche inmitten der zwei Geleise
ihrer Wagen, welcher mit Stampfkies oder Pflaster ausgeschlagen
ist. Das, was auf diese Art noch von der Straße übrig, ist
mit Ziegeln belegt. Woher sollte da wohl Staub und Schmutz,
wie in den civilisirten europäischen Straßen, kommen? Zudem
liegen die Werkstätten längs der Kanäle, oder in den mit Eisen-
weg versehenen Straßen, wo sich auch die Speicher befinden.
Die Karren, übrigens wenig beladen, passiren auch nur diese
Straßen. Die Straße mit Geleis sind für Omnibus bestimmt,
und die Hälfte der Stadt sieht gar keine Omnibus noch Karren,
sondern nur kleinere Wagen mit starken Hunden bespannt, wo-
mit die tägliche Austheilung an die Familien geschieht.

Es versteht sich, daß niemals Unrath aus den Wohnungen
und Werkstätten auf die Straße geworfen wird; niemals kommt
Heu oder Stroh, oder Mist hin, da ja die Nationalstallgebäude
an der äußeren Seite der Stadt liegen. Zudem sind die Trans-
portwagen bestens verschlossen, und das Ein= und Abladen ge-
schieht mittelst Maschinen, wobei keine Verunreinigung der Straße
und des Trottoirs möglich ist.

Springbrunnen an den Ecken schaffen das nöthige Wasser
zum Waschen der Straße, und dienen gegen Staub und Hitze.
Das Gesetz — Du lächelst vielleicht, doch sollst Du bald bewun-
dern — das Gesetz, sage ich, hat erklärt: „der Fußgänger soll
[Ende Spaltensatz]

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[183/0003] Zur Unterhaltung und Belehrung. 183 Das Lohngesetz ist unabänderlich, so lange die Gesell- schaft auf ihrer heutigen Grundlage, auf der Trennung und dem Gegensatz von Kapital und Arbeitskraft beruht. Sobald aber zu einer neuen Grundlage der Gesellschaft Kapital und Arbeitskraft verbunden sind, fehlen die Vor- aussetzungen für die Wirksamkeit des Lohngesetzes, fällt also dieselbe überhaupt weg. Reise nach Jkarien von Cabet. ( Fortsetzung. ) Sechstes Kapitel. Fortsetzung der Beschreibung der Hauptstadt Jkara. Spät erst konnte ich den Schlaf finden, nachdem ich mich wieder auf meinem Zimmer befand. Jch wurde durch Eugen geweckt, der stürmisch herein drang und mir erzählte, wie auch er Abends zuvor über Jkar und Jkarien so Merkwürdiges gehört und gelesen habe. — Welch großartiger Mensch, dieser Jkar! rief er; vielleicht war's mehr als ein Mensch! Jkarien trägt mit Recht den un- sterblichen Namen; es ist ja durch ihn glücklich geworden. Ach, hätte mein fernes Heimathland einen Jkar nach der Julirevolu- tion gefunden! — Ja, auch deine Kampftage, du Volk von Paris, waren schön! und du selbst warst so wacker, so edel, so todes- muthig, so edelmüthig! Ein neuer Abschnitt konnte für dich anbrechen! du auch konntest glücklich werden — ach, du bist es nicht geworden — Frankreich, mein Vaterland, rief er mit zit- ternder, unterbrochener und schneidender Stimme, o du Land, das ich fliehen muß, du elendes, unseliges Land, das dein Sohn verachtet, haßt.... nein, nein, mein liebes, liebes Land, ich liebe dich, ich bete dich an in deinem Jammer, mehr als je! — Hastigen Schrittes war er durch das Zimmer gegangen, er schien sich ganz allein zu glauben; die Augen liefen ihm über, und er setzte sich langsam, blaß, die Hände vor seine scharfe, kühne Miene drückend, in den Sessel. Er athmete schwer. Jch war tief erschüttert und wagte nicht, diesen heiligen Schmerz zu früh zu stören. Endlich ward er etwas ruhiger. 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Es muß aber den Jkariern nachgesagt werden, daß sie die Mittel kennen, so wenig Staub und Schmutz als möglich in ihren Straßen zu machen. Du lachst? Lies weiter und Du wirst bewundern. Jede Straße hat acht Wagenräume oder Ge- leise, sowohl eiserne als steinerne, für vier Wagen in einer Breite; die Räder haben nicht nöthig, diese Räume zu verlassen, und die Pferde laufen auf dem Striche inmitten der zwei Geleise ihrer Wagen, welcher mit Stampfkies oder Pflaster ausgeschlagen ist. Das, was auf diese Art noch von der Straße übrig, ist mit Ziegeln belegt. Woher sollte da wohl Staub und Schmutz, wie in den civilisirten europäischen Straßen, kommen? Zudem liegen die Werkstätten längs der Kanäle, oder in den mit Eisen- weg versehenen Straßen, wo sich auch die Speicher befinden. Die Karren, übrigens wenig beladen, passiren auch nur diese Straßen. Die Straße mit Geleis sind für Omnibus bestimmt, und die Hälfte der Stadt sieht gar keine Omnibus noch Karren, sondern nur kleinere Wagen mit starken Hunden bespannt, wo- mit die tägliche Austheilung an die Familien geschieht. Es versteht sich, daß niemals Unrath aus den Wohnungen und Werkstätten auf die Straße geworfen wird; niemals kommt Heu oder Stroh, oder Mist hin, da ja die Nationalstallgebäude an der äußeren Seite der Stadt liegen. Zudem sind die Trans- portwagen bestens verschlossen, und das Ein= und Abladen ge- schieht mittelst Maschinen, wobei keine Verunreinigung der Straße und des Trottoirs möglich ist. Springbrunnen an den Ecken schaffen das nöthige Wasser zum Waschen der Straße, und dienen gegen Staub und Hitze. Das Gesetz — Du lächelst vielleicht, doch sollst Du bald bewun- dern — das Gesetz, sage ich, hat erklärt: „der Fußgänger soll

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Zitationshilfe: Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 8. Lieferung, Nr. 1. Berlin, 1. August 1874, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_social0801_1874/3>, abgerufen am 03.12.2024.