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Sonntags-Blatt. Nr. 32. Berlin, 9. August 1868.

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[Beginn Spaltensatz] Deutsche, welche darin den ersten Rang in der Kolonie einnehmen. Wer
hat z. B. unser Ausstellungsgebäude mit so schönen Oelgemälden aus-
gestattet? Ein Deutscher war es.

Wer wird von uns in den Konzerten bewundert und von der Menge
beklatscht? Wiederum das deutsche Talent.

Wer hat unsern botanischen Garten zu einer Zierde Melbourne's ge-
schaffen? Ein Deutscher.

Wem übergeben jetzt die wohlhabenden englischen Kolonisten ihre
Töchter zur Erziehung und wissenschaftlichen Ausbildung? Einem deutschen
Lehrer und Seelsorger. ( Hiermit ist jedenfalls das Jnstitut des Professors
Damm und seiner Frau gemeint. )

Der Handel, welchen die Deutschen betreiben, ist zwar nicht bedeutend,
jedoch genießen mehrere deutsche Handelsfirmen, z. B. Otto Neuhauß,
Gebrüder Frank, Amsberg und noch einige Andere, das Vertrauen der
englischen Banken in eben solchem Maß, wie die ersten Handelshäuser
Englands.

Deutsche waren ferner die Ersten in unserer Provinz, welche die frei-
willige Aufstellung einer Landmacht anregten und mit den militärischen
Kenntnissen, welche die Meisten besaßen, auch dieser Sache einen baldigen
Aufschwung gaben.

Kann man es den gebildeten englischen Kolonisten verdenken, wenn sie
ihre freie Zeit in dem Kreise der Männer zubringen, welche den deutschen
Verein bilden, respektive repräsentiren? Vorherrschend ist in demselben eine
geistreiche Unterhaltung in deutscher und englischer Sprache, welche durch
die Vorträge wissenschaftlich gebildeter Mitglieder gewürzt wird.

Wir dürfen es den Deutschen zugestehen, und der gebildete Engländer
erkennt es auch an, daß die Deutschen zum Aufblühen der Kolonie in allen
Zweigen nicht allein thätig mitgeholfen haben, sondern uns häufig mit
guten Beispielen zur Nacheiferung vorangegangen sind.

Daß uns Deutschland auch Kolonisten geliefert hat, welche gegen die
bestehenden Gesetze gefehlt und deßhalb Strafen zu verbüßen haben, ist
nicht zu leugnen. Wir müssen aber dabei die Vortheile nicht aus den
Augen lassen, welche uns diese Nation gebracht hat. Allein werfen wir
nur einen Blick auf die statistischen Tabellen der Strafanstalten, so sehen
wir leider, daß im Verhältniß zu der Volkszahl unseres Kontingents die
Zahl unserer Verbrecher die der Deutschen um das Sechsfache übersteigt.[unleserliches Material]

Die Deutschen in ihrem Vaterlande können in Wahrheit stolz sein auf
ihre Landsleute jenseits des stillen Meeres, um so mehr, wenn sie bedenken,
daß diese Anerkennung von einem Engländer ausgeht, also von einer
Nation, welche bekanntlich soust alles Gute für sich allein in Anspruch nimmt.

Mehrere von den Mitgliedern des Vereins haben aber, ehe sie zu der
Stufe gelangten, das kolonielle Leben mit all' seinen trüben Erfahrungen
bis auf die Hefe kennen gelernt, und Keiner gründlicher als der geachtete
Professor und frühere katholische Geistliche, Damm aus Baden. Derselbe
gehörte zu den Flüchtlingen, welche Baden der Revolution halber verlassen
mußten.

Von der Schweiz ging er zuerst durch Frankreich nach England, da es
ihm aber dort nicht gelingen wollte des bedeutenden Andrangs von poli-
tischen Flüchtlingen halber, eine dauernde, passende Stellung zu erhalten,
so schiffte er sich mit seinen wenigen Mitteln nach Australien ein. Aber
zu jener Zeit konnten daselbst nur physische Kräfte verwerthet werden;
deßhalb blieb diesem Gelehrten nichts weiter übrig, nachdem seine Mittel
verzehrt waren, als die lohnendste Arbeit, Steine klopfen am Wege, zu
betreiben. Jedoch nur so lange setzte er die Arbeit fort, bis er mit seinen
kleinen Ersparnissen die Wanderung nach den Goldfeldern antreten konnte,
erhielt aber unterwegs das Anerbieten, als Koch auf einer bedeutenden
Schafstation placirt zu werden. Die Arbeit war allerdings bequem,
aber nicht so lohnend; er hatte die Küche für vier Schäfer zu be-
sorgen, und gegen Abend mußte er die Hürden für die Schafe aufschlagen.
Er nahm aber dennoch die Stelle an und avancirte sogar zum wirklichen
Schäfer. Nach Jahr und Tag gab er dieselbe auf und versuchte sein
Glück in den Goldfeldern, aber ohne Erfolg; deßhalb kehrte er nach Mel-
bourne zurück und wurde darauf Kellner in einem Gasthof und dann
endlich -- welcher Sprung! -- Lehrer an einem weiblichen Erziehungs-
Jnstitut und Pensionat.

Jetzt stand er endlich auf einem Platz, wo er wenigstens einen Theil
seiner Kenntnisse verwerthen konnte. Das Jnstitut, welches eine deutsche
Dame, die vorher Erzieherin in England gewesen war, inne hatte,
errang sich durch die geistige Capacität dieses Gelehrten einen bedeutenden
Ruf; er selbst heirathete ein Jahr später die Vorsteherin desselben.
Bald darauf erwarb er noch ein Grundstück in der Nähe der Stadt,
das er jetzt verpachtet hat. Vor zwei Jahren ist derselbe mit seiner Frau
und seinen Ersparnissen nach Deutschland zurückgekehrt, und der Groß-
herzog von Baden hat ihn rehabilitirt und ihm eine Professur am Gym-
nasium in Pforzheim übertragen.

Einen ziemlich harten Kampf hatte auch der erwähnte Professor Neu-
meier bei seiner Rückkehr nach Australien, wo er behufs astronomischer
Beobachtung eine Sternwarte bei Melbourne in der Nähe der Universität
anlegen wollte. Der verstorbene König von Baiern hatte denselben aller-
dings mit einem Jahrgehalt von 600 Gulden ausgestattet; aber was
will das sagen in einem Lande, wo nach Sterlingen und Shillingen
gerechnet wird? Jn seinen Hoffnungen, Unterstützung von Seiten der Uni-
versität oder des Parlaments zu finden, sah er sich leider bald getäuscht;
aber sein rastloser Eifer brachte ihn doch endlich zum Ziel.

Bereits vor seiner ersten Anwesenheit in Australien war er mit einem
deutschen Kaufmann, Otto Neuhauß in Melbourne, bekannt geworden,
welcher sich jetzt von seinen australischen Geschäften zurückgezogen hat und
in Berlin lebt; dieser biedere Deutsche setzte eine Subskription ins Werk,
welche er selbst mit einem namhaften Kapital eröffnete. Jn einigen
Wochen waren die nöthigen Gelder beisammen, so daß mit dem Bau
einer Sternwarte begonnen werden konnte.

[Spaltenumbruch]

Da schon seit Jahr und Tag die Professoren der Universität sich von
der Nützlichkeit derselben überzeugt hatten, so machten sie jetzt selbst eine
Petition an das Parlament um Erwerbung der Sternwarte, als eines noth-
wendigen Jnstitutes der Kolonie.

Dieselbe wurde auch wirklich gekauft, so daß diejenigen, welche Bei-
träge unterzeichnet hatten, diese zurück erhielten. Der Professor Neumeier
wurde gleichzeitig Professor an der Universität mit 800 Pfd. Sterl. jähr-
lichem Gehalt; aber auch dieser Gelehrte hat seine Stelle, von Heimweh
geplagt, aufgegeben und ist vor etwa einem Jahr mit seinen Ersparnissen
nach Baiern zurückgekehrt.

Bereits bei der Gründung des deutschen Vereins war unter den Mit-
gliedern der Wunsch nach einer deutschen Schule und Kirche rege ge-
worden. Dieser schon wieder eingeschlummerte Wunsch wurde von einem
Deutschen -- Göthe aus der preußischen Rheinprovinz -- wachgerufen.
Derselbe war längere Zeit bei dem katholischen Predigerseminar in Sidney
Lehrer gewesen und hatte Zwistigkeiten halber seine Stelle aufgegeben.
Die massenhafte Einwanderung der Deutschen nach Melbourne veranlaßte
ihn, seine geistigen Kräfte an die Gründung einer deutschen evangelischen
Gemeinde und Schule zu wagen. Es gelang ihm auch, aber erst nach
unsäglichen Mühen hatte er die Zahl Unterschriften von Deutschen in
Melbourne zusammengebracht, welche das Gesetz vorschreibt, wenn die Ge-
meinde auf eine Unterstützung des Gouvernements Anspruch machen will.
Schwer hielt es ferner noch, die Mittel zum Bau von Schule, Kirche und
Pfarrhaus zu beschaffen. Sobald aber der bereits oben gedachte Neuhauß
für diesen Zweck gewonnen war, machte dieser die ersten Vorschüsse, und
bald standen die zierlich aus Stein aufgeführte deutsche Kirche und das
Pfarrhaus hinter dem Parlamentsgebäude in der Vorstadt Collingwood.
Göthe ist Pastor der deutschen Gemeinde, und die deutsche Schule leitet
ein gewisser Heßler aus Kreuznach im Königreich Preußen.

Gefreut hat es mich, wenn ich bei meinen Besuchen in dem Vereins-
hause an Abenden, wo von den Mitgliedern der deutsche Gesang geübt
wurde, eine Menge von Engländern und anderen Einwanderern vor
dem Vereinshause stehen sah, welche dem Gesang deutscher kräftiger
Männerstimmen zuhörten, und kein Ende wollte die Freude und der
Applaus dieser Zuhörer nehmen, wenn gar die Sänger, was stets geschah,
ein englisches beliebtes Volkslied einschalteten. Wie aus anderen Berichten
in Deutschland schon bekannt ist, gehörren auch die deutschen Turnvereine
zu den geselligen Vergnügen der Deutschen. Auch daran haben sich
englische Kolonisten mit Freuden betheiligt und sich den Uebungen an-
geschlossen.

( Fortsetzung folgt. )



Bilder aus der französischen Revolution.
I.
Das Todesmahl der Girondisten.
( Schluß. )

Vergniaud war in sein gewöhnliches Nachdenken zurückgesunken;
er lachte nur, wenn ein besonders witziges Wort an sein Ohr
schlug. Fauchet, Duchatel, Lehardy und Brissot, die an der
lauten Conversation nicht Theil nahmen, störten dieselbe doch
auch nicht, denn ihre Gesichter trugen den Ausdruck heiterer Ruhe.

Endlich wurde Ducos aufgefordert, eins der improvisirten Lieder
zu singen, mit denen er so oft die Abende der Gefangenen erheitert
hatte. Er ließ sich gern dazu bereit finden. Die satirischen Refrains
wurden unter lautem Lachen und stürmischem Applaus im Chor wie-
derholt, und bald vermochte fast keiner der Anwesenden mehr, sich der
ansteckenden Heiterkeit zu entziehen. Die Gläser wurden wieder und
wieder gefüllt. Lied folgte auf Lied, oft sang man mehrere Gesänge
auf einmal, und die daraus entstehende Konfusion erhöhte nur die
allgemeine Lust.

Vergniaud hörte zuerst auf, sich an dem tollen Lärm zu bethei-
ligen. Schon seit einigen Minuten hielt er seine Uhr in der Hand,
ohne sie anzusehen. Endlich, wie mit einem plötzlichen Entschluß,
öffnete er das Gehäuse.

"Fünf Uhr! Die schönen Stunden verfliegen so schnell", sagte er,
indem er in der Zerstreuung die Uhr aufzog. "Haben wir nichts
mehr zu thun, als zu trinken und zu singen? Es bleiben uns noch
zwei Stunden, um unsere Gedanken zu sammeln, uns auf den Ab-
schied von der Welt vorzubereiten, Briefe zu schreiben oder wenigstens
zu schlafen."

Der Lärm verstummte. Von dem Ernst des Moments erfaßt,
wendeten sich die Girondisten nach ihrem Führer.

"Mit der Welt habe ich mich abgefunden", entgegnete Main-
vielle. "Sie hat sich nicht viel um mich gekümmert, ich mich nicht
um sie. Mit dem Denken habe ich mich nur selten abgegeben;
Schreiben ist langweilig -- und was das Schlafen betrifft, so werden
wir dazu bald mehr als genug Zeit haben."

Das Gespräch fing wieder an, ernstere Gegenstände zu berühren.
Man tauschte seine Ansichten aus über den Zustand nach dem Tode
und die Unsterblichkeit der Seele. "Wir werden schlafen, ohne zu
erwachen!" sagten die Meisten mit dem Skepticismus ihrer Zeit.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Deutsche, welche darin den ersten Rang in der Kolonie einnehmen. Wer
hat z. B. unser Ausstellungsgebäude mit so schönen Oelgemälden aus-
gestattet? Ein Deutscher war es.

Wer wird von uns in den Konzerten bewundert und von der Menge
beklatscht? Wiederum das deutsche Talent.

Wer hat unsern botanischen Garten zu einer Zierde Melbourne's ge-
schaffen? Ein Deutscher.

Wem übergeben jetzt die wohlhabenden englischen Kolonisten ihre
Töchter zur Erziehung und wissenschaftlichen Ausbildung? Einem deutschen
Lehrer und Seelsorger. ( Hiermit ist jedenfalls das Jnstitut des Professors
Damm und seiner Frau gemeint. )

Der Handel, welchen die Deutschen betreiben, ist zwar nicht bedeutend,
jedoch genießen mehrere deutsche Handelsfirmen, z. B. Otto Neuhauß,
Gebrüder Frank, Amsberg und noch einige Andere, das Vertrauen der
englischen Banken in eben solchem Maß, wie die ersten Handelshäuser
Englands.

Deutsche waren ferner die Ersten in unserer Provinz, welche die frei-
willige Aufstellung einer Landmacht anregten und mit den militärischen
Kenntnissen, welche die Meisten besaßen, auch dieser Sache einen baldigen
Aufschwung gaben.

Kann man es den gebildeten englischen Kolonisten verdenken, wenn sie
ihre freie Zeit in dem Kreise der Männer zubringen, welche den deutschen
Verein bilden, respektive repräsentiren? Vorherrschend ist in demselben eine
geistreiche Unterhaltung in deutscher und englischer Sprache, welche durch
die Vorträge wissenschaftlich gebildeter Mitglieder gewürzt wird.

Wir dürfen es den Deutschen zugestehen, und der gebildete Engländer
erkennt es auch an, daß die Deutschen zum Aufblühen der Kolonie in allen
Zweigen nicht allein thätig mitgeholfen haben, sondern uns häufig mit
guten Beispielen zur Nacheiferung vorangegangen sind.

Daß uns Deutschland auch Kolonisten geliefert hat, welche gegen die
bestehenden Gesetze gefehlt und deßhalb Strafen zu verbüßen haben, ist
nicht zu leugnen. Wir müssen aber dabei die Vortheile nicht aus den
Augen lassen, welche uns diese Nation gebracht hat. Allein werfen wir
nur einen Blick auf die statistischen Tabellen der Strafanstalten, so sehen
wir leider, daß im Verhältniß zu der Volkszahl unseres Kontingents die
Zahl unserer Verbrecher die der Deutschen um das Sechsfache übersteigt.[unleserliches Material]

Die Deutschen in ihrem Vaterlande können in Wahrheit stolz sein auf
ihre Landsleute jenseits des stillen Meeres, um so mehr, wenn sie bedenken,
daß diese Anerkennung von einem Engländer ausgeht, also von einer
Nation, welche bekanntlich soust alles Gute für sich allein in Anspruch nimmt.

Mehrere von den Mitgliedern des Vereins haben aber, ehe sie zu der
Stufe gelangten, das kolonielle Leben mit all' seinen trüben Erfahrungen
bis auf die Hefe kennen gelernt, und Keiner gründlicher als der geachtete
Professor und frühere katholische Geistliche, Damm aus Baden. Derselbe
gehörte zu den Flüchtlingen, welche Baden der Revolution halber verlassen
mußten.

Von der Schweiz ging er zuerst durch Frankreich nach England, da es
ihm aber dort nicht gelingen wollte des bedeutenden Andrangs von poli-
tischen Flüchtlingen halber, eine dauernde, passende Stellung zu erhalten,
so schiffte er sich mit seinen wenigen Mitteln nach Australien ein. Aber
zu jener Zeit konnten daselbst nur physische Kräfte verwerthet werden;
deßhalb blieb diesem Gelehrten nichts weiter übrig, nachdem seine Mittel
verzehrt waren, als die lohnendste Arbeit, Steine klopfen am Wege, zu
betreiben. Jedoch nur so lange setzte er die Arbeit fort, bis er mit seinen
kleinen Ersparnissen die Wanderung nach den Goldfeldern antreten konnte,
erhielt aber unterwegs das Anerbieten, als Koch auf einer bedeutenden
Schafstation placirt zu werden. Die Arbeit war allerdings bequem,
aber nicht so lohnend; er hatte die Küche für vier Schäfer zu be-
sorgen, und gegen Abend mußte er die Hürden für die Schafe aufschlagen.
Er nahm aber dennoch die Stelle an und avancirte sogar zum wirklichen
Schäfer. Nach Jahr und Tag gab er dieselbe auf und versuchte sein
Glück in den Goldfeldern, aber ohne Erfolg; deßhalb kehrte er nach Mel-
bourne zurück und wurde darauf Kellner in einem Gasthof und dann
endlich — welcher Sprung! — Lehrer an einem weiblichen Erziehungs-
Jnstitut und Pensionat.

Jetzt stand er endlich auf einem Platz, wo er wenigstens einen Theil
seiner Kenntnisse verwerthen konnte. Das Jnstitut, welches eine deutsche
Dame, die vorher Erzieherin in England gewesen war, inne hatte,
errang sich durch die geistige Capacität dieses Gelehrten einen bedeutenden
Ruf; er selbst heirathete ein Jahr später die Vorsteherin desselben.
Bald darauf erwarb er noch ein Grundstück in der Nähe der Stadt,
das er jetzt verpachtet hat. Vor zwei Jahren ist derselbe mit seiner Frau
und seinen Ersparnissen nach Deutschland zurückgekehrt, und der Groß-
herzog von Baden hat ihn rehabilitirt und ihm eine Professur am Gym-
nasium in Pforzheim übertragen.

Einen ziemlich harten Kampf hatte auch der erwähnte Professor Neu-
meier bei seiner Rückkehr nach Australien, wo er behufs astronomischer
Beobachtung eine Sternwarte bei Melbourne in der Nähe der Universität
anlegen wollte. Der verstorbene König von Baiern hatte denselben aller-
dings mit einem Jahrgehalt von 600 Gulden ausgestattet; aber was
will das sagen in einem Lande, wo nach Sterlingen und Shillingen
gerechnet wird? Jn seinen Hoffnungen, Unterstützung von Seiten der Uni-
versität oder des Parlaments zu finden, sah er sich leider bald getäuscht;
aber sein rastloser Eifer brachte ihn doch endlich zum Ziel.

Bereits vor seiner ersten Anwesenheit in Australien war er mit einem
deutschen Kaufmann, Otto Neuhauß in Melbourne, bekannt geworden,
welcher sich jetzt von seinen australischen Geschäften zurückgezogen hat und
in Berlin lebt; dieser biedere Deutsche setzte eine Subskription ins Werk,
welche er selbst mit einem namhaften Kapital eröffnete. Jn einigen
Wochen waren die nöthigen Gelder beisammen, so daß mit dem Bau
einer Sternwarte begonnen werden konnte.

[Spaltenumbruch]

Da schon seit Jahr und Tag die Professoren der Universität sich von
der Nützlichkeit derselben überzeugt hatten, so machten sie jetzt selbst eine
Petition an das Parlament um Erwerbung der Sternwarte, als eines noth-
wendigen Jnstitutes der Kolonie.

Dieselbe wurde auch wirklich gekauft, so daß diejenigen, welche Bei-
träge unterzeichnet hatten, diese zurück erhielten. Der Professor Neumeier
wurde gleichzeitig Professor an der Universität mit 800 Pfd. Sterl. jähr-
lichem Gehalt; aber auch dieser Gelehrte hat seine Stelle, von Heimweh
geplagt, aufgegeben und ist vor etwa einem Jahr mit seinen Ersparnissen
nach Baiern zurückgekehrt.

Bereits bei der Gründung des deutschen Vereins war unter den Mit-
gliedern der Wunsch nach einer deutschen Schule und Kirche rege ge-
worden. Dieser schon wieder eingeschlummerte Wunsch wurde von einem
Deutschen — Göthe aus der preußischen Rheinprovinz — wachgerufen.
Derselbe war längere Zeit bei dem katholischen Predigerseminar in Sidney
Lehrer gewesen und hatte Zwistigkeiten halber seine Stelle aufgegeben.
Die massenhafte Einwanderung der Deutschen nach Melbourne veranlaßte
ihn, seine geistigen Kräfte an die Gründung einer deutschen evangelischen
Gemeinde und Schule zu wagen. Es gelang ihm auch, aber erst nach
unsäglichen Mühen hatte er die Zahl Unterschriften von Deutschen in
Melbourne zusammengebracht, welche das Gesetz vorschreibt, wenn die Ge-
meinde auf eine Unterstützung des Gouvernements Anspruch machen will.
Schwer hielt es ferner noch, die Mittel zum Bau von Schule, Kirche und
Pfarrhaus zu beschaffen. Sobald aber der bereits oben gedachte Neuhauß
für diesen Zweck gewonnen war, machte dieser die ersten Vorschüsse, und
bald standen die zierlich aus Stein aufgeführte deutsche Kirche und das
Pfarrhaus hinter dem Parlamentsgebäude in der Vorstadt Collingwood.
Göthe ist Pastor der deutschen Gemeinde, und die deutsche Schule leitet
ein gewisser Heßler aus Kreuznach im Königreich Preußen.

Gefreut hat es mich, wenn ich bei meinen Besuchen in dem Vereins-
hause an Abenden, wo von den Mitgliedern der deutsche Gesang geübt
wurde, eine Menge von Engländern und anderen Einwanderern vor
dem Vereinshause stehen sah, welche dem Gesang deutscher kräftiger
Männerstimmen zuhörten, und kein Ende wollte die Freude und der
Applaus dieser Zuhörer nehmen, wenn gar die Sänger, was stets geschah,
ein englisches beliebtes Volkslied einschalteten. Wie aus anderen Berichten
in Deutschland schon bekannt ist, gehörren auch die deutschen Turnvereine
zu den geselligen Vergnügen der Deutschen. Auch daran haben sich
englische Kolonisten mit Freuden betheiligt und sich den Uebungen an-
geschlossen.

( Fortsetzung folgt. )



Bilder aus der französischen Revolution.
I.
Das Todesmahl der Girondisten.
( Schluß. )

Vergniaud war in sein gewöhnliches Nachdenken zurückgesunken;
er lachte nur, wenn ein besonders witziges Wort an sein Ohr
schlug. Fauchet, Duchâtel, Lehardy und Brissot, die an der
lauten Conversation nicht Theil nahmen, störten dieselbe doch
auch nicht, denn ihre Gesichter trugen den Ausdruck heiterer Ruhe.

Endlich wurde Ducos aufgefordert, eins der improvisirten Lieder
zu singen, mit denen er so oft die Abende der Gefangenen erheitert
hatte. Er ließ sich gern dazu bereit finden. Die satirischen Refrains
wurden unter lautem Lachen und stürmischem Applaus im Chor wie-
derholt, und bald vermochte fast keiner der Anwesenden mehr, sich der
ansteckenden Heiterkeit zu entziehen. Die Gläser wurden wieder und
wieder gefüllt. Lied folgte auf Lied, oft sang man mehrere Gesänge
auf einmal, und die daraus entstehende Konfusion erhöhte nur die
allgemeine Lust.

Vergniaud hörte zuerst auf, sich an dem tollen Lärm zu bethei-
ligen. Schon seit einigen Minuten hielt er seine Uhr in der Hand,
ohne sie anzusehen. Endlich, wie mit einem plötzlichen Entschluß,
öffnete er das Gehäuse.

„Fünf Uhr! Die schönen Stunden verfliegen so schnell“, sagte er,
indem er in der Zerstreuung die Uhr aufzog. „Haben wir nichts
mehr zu thun, als zu trinken und zu singen? Es bleiben uns noch
zwei Stunden, um unsere Gedanken zu sammeln, uns auf den Ab-
schied von der Welt vorzubereiten, Briefe zu schreiben oder wenigstens
zu schlafen.“

Der Lärm verstummte. Von dem Ernst des Moments erfaßt,
wendeten sich die Girondisten nach ihrem Führer.

„Mit der Welt habe ich mich abgefunden“, entgegnete Main-
vielle. „Sie hat sich nicht viel um mich gekümmert, ich mich nicht
um sie. Mit dem Denken habe ich mich nur selten abgegeben;
Schreiben ist langweilig — und was das Schlafen betrifft, so werden
wir dazu bald mehr als genug Zeit haben.“

Das Gespräch fing wieder an, ernstere Gegenstände zu berühren.
Man tauschte seine Ansichten aus über den Zustand nach dem Tode
und die Unsterblichkeit der Seele. „Wir werden schlafen, ohne zu
erwachen!“ sagten die Meisten mit dem Skepticismus ihrer Zeit.

[Ende Spaltensatz]
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( Schluß. )<note type="editorial">Ausgaben, die vorangegangene Artikelteile enthalten, fehlen.</note></head><lb/>
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[253/0005] 253 Deutsche, welche darin den ersten Rang in der Kolonie einnehmen. Wer hat z. B. unser Ausstellungsgebäude mit so schönen Oelgemälden aus- gestattet? Ein Deutscher war es. Wer wird von uns in den Konzerten bewundert und von der Menge beklatscht? Wiederum das deutsche Talent. Wer hat unsern botanischen Garten zu einer Zierde Melbourne's ge- schaffen? Ein Deutscher. Wem übergeben jetzt die wohlhabenden englischen Kolonisten ihre Töchter zur Erziehung und wissenschaftlichen Ausbildung? Einem deutschen Lehrer und Seelsorger. ( Hiermit ist jedenfalls das Jnstitut des Professors Damm und seiner Frau gemeint. ) Der Handel, welchen die Deutschen betreiben, ist zwar nicht bedeutend, jedoch genießen mehrere deutsche Handelsfirmen, z. B. Otto Neuhauß, Gebrüder Frank, Amsberg und noch einige Andere, das Vertrauen der englischen Banken in eben solchem Maß, wie die ersten Handelshäuser Englands. Deutsche waren ferner die Ersten in unserer Provinz, welche die frei- willige Aufstellung einer Landmacht anregten und mit den militärischen Kenntnissen, welche die Meisten besaßen, auch dieser Sache einen baldigen Aufschwung gaben. Kann man es den gebildeten englischen Kolonisten verdenken, wenn sie ihre freie Zeit in dem Kreise der Männer zubringen, welche den deutschen Verein bilden, respektive repräsentiren? Vorherrschend ist in demselben eine geistreiche Unterhaltung in deutscher und englischer Sprache, welche durch die Vorträge wissenschaftlich gebildeter Mitglieder gewürzt wird. Wir dürfen es den Deutschen zugestehen, und der gebildete Engländer erkennt es auch an, daß die Deutschen zum Aufblühen der Kolonie in allen Zweigen nicht allein thätig mitgeholfen haben, sondern uns häufig mit guten Beispielen zur Nacheiferung vorangegangen sind. Daß uns Deutschland auch Kolonisten geliefert hat, welche gegen die bestehenden Gesetze gefehlt und deßhalb Strafen zu verbüßen haben, ist nicht zu leugnen. Wir müssen aber dabei die Vortheile nicht aus den Augen lassen, welche uns diese Nation gebracht hat. Allein werfen wir nur einen Blick auf die statistischen Tabellen der Strafanstalten, so sehen wir leider, daß im Verhältniß zu der Volkszahl unseres Kontingents die Zahl unserer Verbrecher die der Deutschen um das Sechsfache übersteigt._ Die Deutschen in ihrem Vaterlande können in Wahrheit stolz sein auf ihre Landsleute jenseits des stillen Meeres, um so mehr, wenn sie bedenken, daß diese Anerkennung von einem Engländer ausgeht, also von einer Nation, welche bekanntlich soust alles Gute für sich allein in Anspruch nimmt. Mehrere von den Mitgliedern des Vereins haben aber, ehe sie zu der Stufe gelangten, das kolonielle Leben mit all' seinen trüben Erfahrungen bis auf die Hefe kennen gelernt, und Keiner gründlicher als der geachtete Professor und frühere katholische Geistliche, Damm aus Baden. Derselbe gehörte zu den Flüchtlingen, welche Baden der Revolution halber verlassen mußten. Von der Schweiz ging er zuerst durch Frankreich nach England, da es ihm aber dort nicht gelingen wollte des bedeutenden Andrangs von poli- tischen Flüchtlingen halber, eine dauernde, passende Stellung zu erhalten, so schiffte er sich mit seinen wenigen Mitteln nach Australien ein. Aber zu jener Zeit konnten daselbst nur physische Kräfte verwerthet werden; deßhalb blieb diesem Gelehrten nichts weiter übrig, nachdem seine Mittel verzehrt waren, als die lohnendste Arbeit, Steine klopfen am Wege, zu betreiben. Jedoch nur so lange setzte er die Arbeit fort, bis er mit seinen kleinen Ersparnissen die Wanderung nach den Goldfeldern antreten konnte, erhielt aber unterwegs das Anerbieten, als Koch auf einer bedeutenden Schafstation placirt zu werden. Die Arbeit war allerdings bequem, aber nicht so lohnend; er hatte die Küche für vier Schäfer zu be- sorgen, und gegen Abend mußte er die Hürden für die Schafe aufschlagen. Er nahm aber dennoch die Stelle an und avancirte sogar zum wirklichen Schäfer. Nach Jahr und Tag gab er dieselbe auf und versuchte sein Glück in den Goldfeldern, aber ohne Erfolg; deßhalb kehrte er nach Mel- bourne zurück und wurde darauf Kellner in einem Gasthof und dann endlich — welcher Sprung! — Lehrer an einem weiblichen Erziehungs- Jnstitut und Pensionat. Jetzt stand er endlich auf einem Platz, wo er wenigstens einen Theil seiner Kenntnisse verwerthen konnte. Das Jnstitut, welches eine deutsche Dame, die vorher Erzieherin in England gewesen war, inne hatte, errang sich durch die geistige Capacität dieses Gelehrten einen bedeutenden Ruf; er selbst heirathete ein Jahr später die Vorsteherin desselben. Bald darauf erwarb er noch ein Grundstück in der Nähe der Stadt, das er jetzt verpachtet hat. Vor zwei Jahren ist derselbe mit seiner Frau und seinen Ersparnissen nach Deutschland zurückgekehrt, und der Groß- herzog von Baden hat ihn rehabilitirt und ihm eine Professur am Gym- nasium in Pforzheim übertragen. Einen ziemlich harten Kampf hatte auch der erwähnte Professor Neu- meier bei seiner Rückkehr nach Australien, wo er behufs astronomischer Beobachtung eine Sternwarte bei Melbourne in der Nähe der Universität anlegen wollte. Der verstorbene König von Baiern hatte denselben aller- dings mit einem Jahrgehalt von 600 Gulden ausgestattet; aber was will das sagen in einem Lande, wo nach Sterlingen und Shillingen gerechnet wird? Jn seinen Hoffnungen, Unterstützung von Seiten der Uni- versität oder des Parlaments zu finden, sah er sich leider bald getäuscht; aber sein rastloser Eifer brachte ihn doch endlich zum Ziel. Bereits vor seiner ersten Anwesenheit in Australien war er mit einem deutschen Kaufmann, Otto Neuhauß in Melbourne, bekannt geworden, welcher sich jetzt von seinen australischen Geschäften zurückgezogen hat und in Berlin lebt; dieser biedere Deutsche setzte eine Subskription ins Werk, welche er selbst mit einem namhaften Kapital eröffnete. Jn einigen Wochen waren die nöthigen Gelder beisammen, so daß mit dem Bau einer Sternwarte begonnen werden konnte. Da schon seit Jahr und Tag die Professoren der Universität sich von der Nützlichkeit derselben überzeugt hatten, so machten sie jetzt selbst eine Petition an das Parlament um Erwerbung der Sternwarte, als eines noth- wendigen Jnstitutes der Kolonie. Dieselbe wurde auch wirklich gekauft, so daß diejenigen, welche Bei- träge unterzeichnet hatten, diese zurück erhielten. Der Professor Neumeier wurde gleichzeitig Professor an der Universität mit 800 Pfd. Sterl. jähr- lichem Gehalt; aber auch dieser Gelehrte hat seine Stelle, von Heimweh geplagt, aufgegeben und ist vor etwa einem Jahr mit seinen Ersparnissen nach Baiern zurückgekehrt. Bereits bei der Gründung des deutschen Vereins war unter den Mit- gliedern der Wunsch nach einer deutschen Schule und Kirche rege ge- worden. Dieser schon wieder eingeschlummerte Wunsch wurde von einem Deutschen — Göthe aus der preußischen Rheinprovinz — wachgerufen. Derselbe war längere Zeit bei dem katholischen Predigerseminar in Sidney Lehrer gewesen und hatte Zwistigkeiten halber seine Stelle aufgegeben. Die massenhafte Einwanderung der Deutschen nach Melbourne veranlaßte ihn, seine geistigen Kräfte an die Gründung einer deutschen evangelischen Gemeinde und Schule zu wagen. Es gelang ihm auch, aber erst nach unsäglichen Mühen hatte er die Zahl Unterschriften von Deutschen in Melbourne zusammengebracht, welche das Gesetz vorschreibt, wenn die Ge- meinde auf eine Unterstützung des Gouvernements Anspruch machen will. Schwer hielt es ferner noch, die Mittel zum Bau von Schule, Kirche und Pfarrhaus zu beschaffen. Sobald aber der bereits oben gedachte Neuhauß für diesen Zweck gewonnen war, machte dieser die ersten Vorschüsse, und bald standen die zierlich aus Stein aufgeführte deutsche Kirche und das Pfarrhaus hinter dem Parlamentsgebäude in der Vorstadt Collingwood. Göthe ist Pastor der deutschen Gemeinde, und die deutsche Schule leitet ein gewisser Heßler aus Kreuznach im Königreich Preußen. Gefreut hat es mich, wenn ich bei meinen Besuchen in dem Vereins- hause an Abenden, wo von den Mitgliedern der deutsche Gesang geübt wurde, eine Menge von Engländern und anderen Einwanderern vor dem Vereinshause stehen sah, welche dem Gesang deutscher kräftiger Männerstimmen zuhörten, und kein Ende wollte die Freude und der Applaus dieser Zuhörer nehmen, wenn gar die Sänger, was stets geschah, ein englisches beliebtes Volkslied einschalteten. Wie aus anderen Berichten in Deutschland schon bekannt ist, gehörren auch die deutschen Turnvereine zu den geselligen Vergnügen der Deutschen. Auch daran haben sich englische Kolonisten mit Freuden betheiligt und sich den Uebungen an- geschlossen. ( Fortsetzung folgt. ) Bilder aus der französischen Revolution. I. Das Todesmahl der Girondisten. ( Schluß. ) Vergniaud war in sein gewöhnliches Nachdenken zurückgesunken; er lachte nur, wenn ein besonders witziges Wort an sein Ohr schlug. Fauchet, Duchâtel, Lehardy und Brissot, die an der lauten Conversation nicht Theil nahmen, störten dieselbe doch auch nicht, denn ihre Gesichter trugen den Ausdruck heiterer Ruhe. Endlich wurde Ducos aufgefordert, eins der improvisirten Lieder zu singen, mit denen er so oft die Abende der Gefangenen erheitert hatte. Er ließ sich gern dazu bereit finden. Die satirischen Refrains wurden unter lautem Lachen und stürmischem Applaus im Chor wie- derholt, und bald vermochte fast keiner der Anwesenden mehr, sich der ansteckenden Heiterkeit zu entziehen. Die Gläser wurden wieder und wieder gefüllt. Lied folgte auf Lied, oft sang man mehrere Gesänge auf einmal, und die daraus entstehende Konfusion erhöhte nur die allgemeine Lust. Vergniaud hörte zuerst auf, sich an dem tollen Lärm zu bethei- ligen. Schon seit einigen Minuten hielt er seine Uhr in der Hand, ohne sie anzusehen. Endlich, wie mit einem plötzlichen Entschluß, öffnete er das Gehäuse. „Fünf Uhr! Die schönen Stunden verfliegen so schnell“, sagte er, indem er in der Zerstreuung die Uhr aufzog. „Haben wir nichts mehr zu thun, als zu trinken und zu singen? Es bleiben uns noch zwei Stunden, um unsere Gedanken zu sammeln, uns auf den Ab- schied von der Welt vorzubereiten, Briefe zu schreiben oder wenigstens zu schlafen.“ Der Lärm verstummte. Von dem Ernst des Moments erfaßt, wendeten sich die Girondisten nach ihrem Führer. „Mit der Welt habe ich mich abgefunden“, entgegnete Main- vielle. „Sie hat sich nicht viel um mich gekümmert, ich mich nicht um sie. Mit dem Denken habe ich mich nur selten abgegeben; Schreiben ist langweilig — und was das Schlafen betrifft, so werden wir dazu bald mehr als genug Zeit haben.“ Das Gespräch fing wieder an, ernstere Gegenstände zu berühren. Man tauschte seine Ansichten aus über den Zustand nach dem Tode und die Unsterblichkeit der Seele. „Wir werden schlafen, ohne zu erwachen!“ sagten die Meisten mit dem Skepticismus ihrer Zeit.

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Zitationshilfe: Sonntags-Blatt. Nr. 32. Berlin, 9. August 1868, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_sonntagsblatt32_1868/5>, abgerufen am 14.06.2024.