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[N. N.]: Splendor Solis. [s. l.], [ca. 1590].

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Morienus spricht: Jhr sollet
wissen/ daß sich das gantz werck diser Kunst
in zweyen schickligkeiten endet/ vnd die hangen an-

einander: Alß/ So eine verrichtet ist/ daß die ander anfang/ vnd vol-
lendet/ dann so ist die gantze Meisterschafft volkommen/ Aber sie begeben
sich nicht/ dann in Jhrer aigenen Materia/ Solches eigentlicher zu-
vernemen/ Jst ihme ersten zuwissen: Daß die Natur (: als Geber
redet/ in seiner Summa von der Schöpffung der Metall :) wirckt die Me-
tall/ aus Quecksilber vnd Schwefel: Vnd das wil auch Ferarius/ in
der Frag von der Alchimia am 25 Capitel: Daß die Natur von anbe-
gin der Metallen geburt/ nimmet Jhr für ein Schleimig schwer Waßer
vermischt mit gar Weiser Schwefeliger behender Erden/ die resolvirt
das in einen Brodem oder Dunst/ vnd erhebet das in den Adern oder Gruff-
ten der Erden/ Kochet oder Dewet sie zu hauff festiglich/ die Feuchtigkeit
vnd Truckenheit also miteinander vereints/ biß daraus wird ein Sub-
stants/ die man nennet Quecksilber/ Vnd das ist nu die aigen vnd
aller nechst Materia der Metall/ alß auch oben gemeldt ist. Da-
rumben redet Er abermals am 26 Capitel/ so er spricht: "Die da
wollen nachfolgen der Natur/ die sollen nicht nemen Quecksilber
allein: Sondern Quecksilber vnd Schwefel miteinander zuhauff gefü-
get/ Nicht des gemeinen Quecksilbers vnd Schwefels: Sondern dehn
die Natur zuhauff gefügt hat/ wol bereit vnd wol gekocht/ in süs-
ser Flüeßigkeit/ Jn einem solchen quecksilber hat die Natur mit erster
wirckung angefangen/ vnd geendet in eine Metallische Natur/ Vnd
damit hat sie auffgehöret/ Dann sie hat dz Jhre volbracht/ vnd also
der Kunst gelaßen/ denselben zu vollenden in einen Volkommenen
Stein der Philosophi. Jn den Worten ist einem Kund-
bar/ Daß welcher recht wil faren in dieser Kunst/ als auch alle
Philosophi sagen/ der sol anheben/ do die Natur hat auffgehöret/
vnd sol nemen den Schwefel vnd das Quecksilber/ den die Natur in

Morienus spricht: Jhr sollet
wissen/ daß sich das gantz werck diser Kunst
in zweÿen schickligkeiten endet/ vnd die hangen an-

einander: Alß/ So eine verrichtet ist/ daß die ander anfang/ vnd vol-
lendet/ dann so ist die gantze Meisterschafft volkommen/ Aber sie begeben
sich nicht/ dann in Jhrer aigenen Materia/ Solches eigentlicher zu-
vernemen/ Jst ihme ersten zuwissen: Daß die Natur (: als Geber
redet/ in seiner Summa von der Schöpffung der Metall :) wirckt die Me-
tall/ aus Quecksilber vnd Schwefel: Vnd das wil auch Ferarius/ in
der Frag von der Alchimia am 25 Capitel: Daß die Natur von anbe-
gin der Metallen geburt/ nimmet Jhr für ein Schleimig schwer Waßer
vermischt mit gar Weiser Schwefeliger behender Erden/ die resolvirt
das in einen Brodem oder Dunst/ vnd erhebet das in den Adern oder Gruff-
ten der Erden/ Kochet oder Dewet sie zu hauff festiglich/ die Feuchtigkeit
vnd Truckenheit also miteinander vereints/ biß daraus wird ein Sub-
stants/ die man nennet Quecksilber/ Vnd das ist nu die aigen vnd
aller nechst Materia der Metall/ alß auch oben gemeldt ist. Da-
rumben redet Er abermals am 26 Capitel/ so er spricht: »Die da
wollen nachfolgen der Natur/ die sollen nicht nemen Quecksilber
allein: Sondern Quecksilber vnd Schwefel miteinander zuhauff gefü-
get/ Nicht des gemeinen Quecksilbers vnd Schwefels: Sondern dehn
die Natur zuhauff gefügt hat/ wol bereit vnd wol gekocht/ in süs-
ser Flüeßigkeit/ Jn einem solchen quecksilber hat die Natur mit erster
wirckung angefangen/ vnd geendet in eine Metallische Natur/ Vnd
damit hat sie auffgehöret/ Dann sie hat dz Jhre volbracht/ vnd also
der Kunst gelaßen/ denselben zu vollenden in einen Volkommenen
Stein der Philosophi. Jn den Worten ist einem Kund-
bar/ Daß welcher recht wil faren in dieser Kunst/ als auch alle
Philosophi sagen/ der sol anheben/ do die Natur hat auffgehöret/
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[0021] Morienus spricht: Jhr sollet wissen/ daß sich das gantz werck diser Kunst in zweÿen schickligkeiten endet/ vnd die hangen an- einander: Alß/ So eine verrichtet ist/ daß die ander anfang/ vnd vol- lendet/ dann so ist die gantze Meisterschafft volkommen/ Aber sie begeben sich nicht/ dann in Jhrer aigenen Materia/ Solches eigentlicher zu- vernemen/ Jst ihme ersten zuwissen: Daß die Natur (: als Geber redet/ in seiner Summa von der Schöpffung der Metall :) wirckt die Me- tall/ aus Quecksilber vnd Schwefel: Vnd das wil auch Ferarius/ in der Frag von der Alchimia am 25 Capitel: Daß die Natur von anbe- gin der Metallen geburt/ nimmet Jhr für ein Schleimig schwer Waßer vermischt mit gar Weiser Schwefeliger behender Erden/ die resolvirt das in einen Brodem oder Dunst/ vnd erhebet das in den Adern oder Gruff- ten der Erden/ Kochet oder Dewet sie zu hauff festiglich/ die Feuchtigkeit vnd Truckenheit also miteinander vereints/ biß daraus wird ein Sub- stants/ die man nennet Quecksilber/ Vnd das ist nu die aigen vnd aller nechst Materia der Metall/ alß auch oben gemeldt ist. Da- rumben redet Er abermals am 26 Capitel/ so er spricht: »Die da wollen nachfolgen der Natur/ die sollen nicht nemen Quecksilber allein: Sondern Quecksilber vnd Schwefel miteinander zuhauff gefü- get/ Nicht des gemeinen Quecksilbers vnd Schwefels: Sondern dehn die Natur zuhauff gefügt hat/ wol bereit vnd wol gekocht/ in süs- ser Flüeßigkeit/ Jn einem solchen quecksilber hat die Natur mit erster wirckung angefangen/ vnd geendet in eine Metallische Natur/ Vnd damit hat sie auffgehöret/ Dann sie hat dz Jhre volbracht/ vnd also der Kunst gelaßen/ denselben zu vollenden in einen Volkommenen Stein der Philosophi. Jn den Worten ist einem Kund- bar/ Daß welcher recht wil faren in dieser Kunst/ als auch alle Philosophi sagen/ der sol anheben/ do die Natur hat auffgehöret/ vnd sol nemen den Schwefel vnd das Quecksilber/ den die Natur in

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  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert

In einigen Fällen wurde Fettdruck zur Darstellung hervorgehobener Passagen verwendet. Initialen kommen nicht nur am Satzanfang vor. Manche Antiqua-Stellen verwenden im Original zusätzlich eine Kapitälchen-ähnliche Darstellung, die nicht zusätzlich realisiert wurde. Sonderzeichen wurden per Oxygen-Zeichentabelle eingefügt. ͻ als Abkürzungszeichen us, is.




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Zitationshilfe: [N. N.]: Splendor Solis. [s. l.], [ca. 1590], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_splendorsolis_1590/21>, abgerufen am 29.04.2024.