St. Galler Volksblatt. Nr. 10, Uznach, 02. 02. 1887.[Spaltenumbruch]
Post" folgendermaßen dargestellt: "Infolge der Streitig- -- Stabio. Der Zustand Catenazzi's ist befriedigend. Neuenburg. Die Absinthfabrikation des Travers- Ausland. Oesterreich. (Brief vom goldenen Dachl.) So Aber was wird Tirol nun beginnen, da bereits das Eine verdiente Schlappe hat in diesem Schulkampfe Deutsches Reich. In Danzig wurden letzter -- Aus Hrn. Windthorst's zweiter Rede im Der Sohn des Kanonengießers Krupp in Frankreich. Dir Provinz Constantine ist von -- Paris. Mehrere hundert Arbeiter zogen massen- -- Paris, 29. Jan. Leon Say, Freycinet, Ferry Italien. Ein Privat-Telegramm des "Vaterl." -- Salerno, 29. Jan. Als vorgestern Morgens England. London, 29. Jan. Der "Standard" Ein Wiener Telegramm des "Standard" spricht neuer- -- London, 31. Januar. Der Standard beschuldigt Rußland. Dem New-York Herald soll ein kürzlich --Viehhandel. Dem "Alttoggenburger" ent- -- Mobilmachung mit Hindernissen. Ein -- Häusereinstürze durch Schneedruck. In Subigen 8 Ganz seidene bedruckte Foulards [Spaltenumbruch] das Haus des Hrn. Joh. Jos. Rohr, Gemeinderath, unter ge- -- Schrullen eines Geizhalses. Unlängst starb in Uznach. (Eingesandt.) Die zwei ersten Aufführungen des Der Zweck dieser Zeilen ist übrigens nicht, Lob zu spenden, Der "Verschwender" ist das letzte und beste Werk des Bühnen- Der Dichter versetzt uns in eine zauberhafte Märchenwelt. In dieses naive Zaubermärchen sind ernste und heitere Szenen -- Auf einem Kommers der Leipziger Studentenschaft zeigte -- Bei einem Freimaurer-Bankett in London hatte ein Mit- Ediktalvorladungen. Johann Robert Schoch, Buchbinder, von Appenzell, an der Franz Josef Lendi, Milchler, von Mols, Gemeinde Quarten, Joh. Jakob Zurburg, Hafner und Sticker, in Ländern, Ge- Joseph Thum, Gemüsehändler, von Benken, in Gießen. Ein- Ulrich Troxler, Sticker, von Stein, Kts. St. Gallen, in 2) Buxkin, Kammgarne und Halblein, für Herren P. S. Muster-Collectionen bereitwilligst franco. [Spaltenumbruch]
Poſt“ folgendermaßen dargeſtellt: „Infolge der Streitig- — Stabio. Der Zuſtand Catenazzi’s iſt befriedigend. Neuenburg. Die Abſinthfabrikation des Travers- Ausland. Oeſterreich. (Brief vom goldenen Dachl.) So Aber was wird Tirol nun beginnen, da bereits das Eine verdiente Schlappe hat in dieſem Schulkampfe Deutſches Reich. In Danzig wurden letzter — Aus Hrn. Windthorſt’s zweiter Rede im Der Sohn des Kanonengießers Krupp in Frankreich. Dir Provinz Conſtantine iſt von — Paris. Mehrere hundert Arbeiter zogen maſſen- — Paris, 29. Jan. Leon Say, Freycinet, Ferry Italien. Ein Privat-Telegramm des „Vaterl.“ — Salerno, 29. Jan. Als vorgeſtern Morgens England. London, 29. Jan. Der „Standard“ Ein Wiener Telegramm des „Standard“ ſpricht neuer- — London, 31. Januar. Der Standard beſchuldigt Rußland. Dem New-York Herald ſoll ein kürzlich —Viehhandel. Dem „Alttoggenburger“ ent- — Mobilmachung mit Hinderniſſen. Ein — Häuſereinſtürze durch Schneedruck. In Subigen 8 Ganz ſeidene bedruckte Foulards [Spaltenumbruch] das Haus des Hrn. Joh. Joſ. Rohr, Gemeinderath, unter ge- — Schrullen eines Geizhalſes. Unlängſt ſtarb in Uznach. (Eingeſandt.) Die zwei erſten Aufführungen des Der Zweck dieſer Zeilen iſt übrigens nicht, Lob zu ſpenden, Der „Verſchwender“ iſt das letzte und beſte Werk des Bühnen- Der Dichter verſetzt uns in eine zauberhafte Märchenwelt. In dieſes naive Zaubermärchen ſind ernſte und heitere Szenen — Auf einem Kommers der Leipziger Studentenſchaft zeigte — Bei einem Freimaurer-Bankett in London hatte ein Mit- Ediktalvorladungen. Johann Robert Schoch, Buchbinder, von Appenzell, an der Franz Joſef Lendi, Milchler, von Mols, Gemeinde Quarten, Joh. Jakob Zurburg, Hafner und Sticker, in Ländern, Ge- Joſeph Thum, Gemüſehändler, von Benken, in Gießen. Ein- Ulrich Troxler, Sticker, von Stein, Kts. St. Gallen, in 2) Buxkin, Kammgarne und Halblein, für Herren P. S. Muſter-Collectionen bereitwilligſt franco. <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><cb/> Poſt“ folgendermaßen dargeſtellt: „Infolge der Streitig-<lb/> keiten, welche über die Pfarrwahl in Stabio zwiſchen dem<lb/> Gemeinderath einerſeits und der Volksmehrheit anderſeits<lb/> entbrannt ſind, hatte ſich der aus dem Stabioprozeſſe viel-<lb/> fach genannte Luigi Catenazzi am Donnerſtag nach Bellin-<lb/> zona begeben, um in der obſchwebenden Angelegenheit ſich<lb/> mit einigen Mitgliedern des Staatsrathes zu beſprechen.<lb/> Nach einem Halt in Lugano kehrte er am gleichen Abend<lb/> nach Hauſe zurück, als, in der Nähe des Dorfes ange-<lb/> langt, der nichts ahnende Mann plötzlich von einigen ihm<lb/> hier auflauernden Individuen angefallen wurde, welche<lb/> fünf Revolverſchüſſe auf ihn abfeuerten, wovon der eine<lb/> Cat nazzi an der Seite verwundete.“ Des Verbrechens in<lb/> höchſtem Grade verdächtig und inhaftirt ſind Ginella,<lb/> Lucroni und Della Caſa. Gegenwärtig herrſcht in Stabio<lb/> vollſtändig Ruhe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Stabio</hi>.</head> <p>Der Zuſtand Catenazzi’s iſt befriedigend.<lb/> Profeſſor Brigetti hat Freitags die Kugel aus dem Körper<lb/> entfernt. Dr. Belloni iſt wieder völlig hergeſtellt. Die<lb/> Regierungsräthe Pedrazini und Caſella haben Stabio<lb/> wieder verlaſſen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neuenburg.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die Abſinthfabrikation des Travers-<lb/> thales ſenden Agitatoren im Lande herum, um für das<lb/> Referendum gegen das Alkoholgeſetz Propaganda zu machen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ausland</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterreich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>(Brief vom goldenen Dachl.) So<lb/> kommt denn endlich der Brief, welcher Dir, lb. Volksblatt,<lb/> vom Schickſal der Schulgeſetzvorlage im Tiroler Landtag<lb/> berichten ſoll. Derſelben iſt’s nicht gut ergangen, ſo<lb/> wenig als vor Jahren dem Ungeheuer des ſchweizeriſchen<lb/> Schulſekretärs. Mit der Mehrheit von ⅔ der Stimmen<lb/> iſt dieſelbe als untauglich verurtheilt worden, ſo daß die<lb/> Käſehändler mit ruhigem Gewiſſen die mit derſelben be-<lb/> ſchwärzten Bogen gleich Makulatur in ihren Verkaufläden<lb/> gebrauchen dürfen. Aber was hat denn das neue Geſchöpf<lb/> für Mängel gehabt? Höre den Bericht des kathol. Schul-<lb/> ausſchuſſes, er iſt beredter als ich: „Wohin unſer Blick<lb/> in der Unmaſſe der Geſetzesparagraphe und Miniſterial-<lb/> Ordonanzen dringt, ſei es nun, daß wir die Beſtimmungen<lb/> über Lehrplan, Lehrbücher und Unterrichtszeit, ſei es, daß<lb/> wir die Beſtimmungen über die Schulaufſicht, die Anſtellung<lb/> der Lehrer und deren Rechtsverhältniſſe u. ſ. w. in’s Auge<lb/> faſſen, überall begegnet uns ein komplizirter bürokratiſcher<lb/> Mechanismus, in dem man die Neuſchule eingezwängt hat.<lb/> Unſer Auge ſpäht jedoch vergebens nach einer gerechten<lb/> Berückſichtigung des berechtigten Einfluſſes der Landes-<lb/> vertretung als des berufenen Vertreters der „Familie“,<lb/> welcher ja in erſter Linie ſich gehört; <hi rendition="#g">und ebenſo ver-<lb/> miſſen wir mit Bedauern jede maßgebende<lb/> Ingerenz der Kirche, deren Einfluß die<lb/> moderne Schulgeſetzgebung mit zielbewußter<lb/> Hand auf ein Minimum herabzudrücken ver-<lb/> ſtand</hi>.“ Da haben wir alſo, was den Tirolern am neuen<lb/> Schulgeſetz mit Recht mißfallen hat: der katholiſche Tiroler<lb/> will nicht den Landjäger, ſondern den Pfarrer, nicht den<lb/> ungläubigen Miniſter, ſondern die glaubenseifrigen Eltern,<lb/> nicht den Teufel, ſondern Gott, nicht den Staat, ſondern<lb/> die Kirche in der Erziehung und Bildung der Jugend<lb/> Meiſter wiſſen. Dadurch gibt Tirol auf’s Neue uns<lb/> kathol. Schweizern ein muſtergültiges wie ermuthigendes<lb/> Beiſpiel im nie enden wollenden Kampfe um die Jugend<lb/> und deren Schulung und Bildung.</p><lb/> <p>Aber was wird Tirol nun beginnen, da bereits das<lb/> 19. Jahr anhebt, ſeit ein eigentliches Schulgeſetz mangelt?<lb/> Das ſteht feſt, daß die Tiroler ihre Schulen nicht anders<lb/> als in einer den katholiſchen Grundſätzen entſprechenden<lb/> Weiſe einrichten und dabei der Kirche den ihr zuſtehenden<lb/> Einfluß ſicher ſtellen wollen. Dazu braucht es eine harte<lb/> Arbeit: es koſtet nichts weniger als die Entfernung oder<lb/> Abänderung des religionsloſen öſterr. Reichsſchulgeſetzes —<lb/> der <hi rendition="#aq">lex abominabilis.</hi> Der hohe Landtag ſtellt daher<lb/> an die Landesregierung das Geſuch, ſie möchte dahin wirken,<lb/> daß jenes Geſetz die nothwendige und gewiß auch billige<lb/> Abänderung erhalte. Irre ich nicht, ſoll im Reichstage,<lb/> welcher in dieſer Woche in Wien eröffnet worden, die<lb/> Sache bereits in Anregung kommen. Möge es gelingen!</p><lb/> <p>Eine verdiente Schlappe hat in dieſem Schulkampfe<lb/> die gegneriſche Preſſe erhalten. Sie heulte und ſchrie und<lb/> jammerte, als werde durch die Annahme der Schulvorlage<lb/> im Landtage Tirols die Schule päpſtlicher als päpſtlich und<lb/> hintenher ſagt ganz Tirol durch ſeine Vertreter: nehmen<lb/> wir die Vorlage an, dann iſt’s um die katholiſche Schule<lb/> Tirols geſchehen. Was heißt <hi rendition="#aq">«aerem verberare»?</hi> In<lb/> der Luft herumfuchteln, Luftſtreiche thun! —</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>In <hi rendition="#g">Danzig</hi> wurden letzter<lb/> Tage 34 Sozialiſten, unter ihnen der Reichstagskandidat<lb/> Jochem, wegen Theilnahme an einer geheimen Verbindung<lb/> verhaftet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Aus Hrn. <hi rendition="#g">Windthorſt’s zweiter Rede</hi> im<lb/> preuß. Landtag können namentlich zwei Sätze dem <hi rendition="#g">Reichs-<lb/> kanzler</hi> einige Unruhe bereiten: erſtens der Hinweis<lb/> auf „<hi rendition="#g">bedeutende Autoritäten</hi> im Lande oder die<lb/> es noch werden könnten“, welche gar nicht der Meinung<lb/> ſeien, daß die Fortſchrittler deſtruktiven oder republikaniſchen<lb/> Tendenzen huldigten, und zweitens die Erklärung, daß der<lb/> Papſt ſich nicht in die inneren politiſchen Angelegenheiten<lb/> eines Landes miſche. Der Kanzler hatte dem Zentrum<lb/> eine päpſtliche Kundgebung noch vor den Wahlen und in<lb/> Bezug auf dieſelben in Ausſicht geſtellt; der Führer des<lb/> Zentrums ließ durchblicken, von preußiſcher Seite ſei im<lb/> Vatikan allerdings in dieſem Sinne gearbeitet worden,<lb/> aber ohne Erfolg.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Sohn des Kanonengießers Krupp</hi> in<lb/><cb/> Eſſen möchte auch gern Reichstags-Abgeordneter werden.<lb/> Der bisherige Zentrums-Deputirte ſoll verdrängt werden.<lb/> Wird ſchwerlich gelingen. Auch die Deutſchfreiſinnigen<lb/> ſtimmen dem Zentrumskandidaten, weil Krupp „durch ſein<lb/> geſchäftliches Intereſſe vollſtändig von der Regierung ab-<lb/> hängig“.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frankreich.</hi> </head> <p>Dir Provinz <hi rendition="#g">Conſtantine</hi> iſt von<lb/> der <hi rendition="#g">Heuſchreckenplage</hi> arg heimgeſucht. Man be-<lb/> fürchtet, daß die ganze Provinz durch dieſe Thiere um<lb/> ihre diesjährige Ernte gebracht wird. Die Regierung hat<lb/> Vorſichtsmaßregeln getroffen.</p><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— <hi rendition="#g">Paris</hi>. Mehrere hundert Arbeiter zogen maſſen-<lb/> weiſe vor das Stadthaus, um bei der Ausſtellungsdirektion<lb/> des Handelsminiſteriums gegen die Aufnahme ausländiſcher<lb/> Arbeiter bei den heute begonnenen Erdarbeiten zum Eiffel-<lb/> thurm zu proteſtiren. Die Polizei befürchtete eine große<lb/> Schlägerei zwiſchen den franzöſiſchen und den ausländiſchen<lb/> Arbeitern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Paris,</hi> 29. Jan.</dateline> <p>Leon Say, Freycinet, Ferry<lb/> und Goblet ſind einig, Boulanger durch General Lewald<lb/> als Kriegsminiſter zu erſetzen. Grevy unterſtützt die<lb/> Campagne.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Ein Privat-Telegramm des „Vaterl.“<lb/> berichtet, „daß <hi rendition="#g">kein Akt des Papſtes gegen das<lb/> Verhalten des deutſchen Zentrums</hi> in der<lb/> Septennatsfrage exiſtirt.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Salerno,</hi> 29. Jan.</dateline> <p>Als vorgeſtern Morgens<lb/> der Pfarrer von Sant Peter, Monſignore Micle, nach<lb/> celebrirter Meſſe aus der Kirche trat, wurde er von einem<lb/> unbekannten Manne mit drei Revolverſchüſſen niederge-<lb/> ſtreckt. Der Thäter iſt entflohen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">England.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#g">London,</hi> 29. Jan.</dateline> <p>Der „Standard“<lb/> meldet, Kaiſer Wilhelm habe Donnerſtags mit den Ge-<lb/> nerälen von der Einberufung von 72,000 Reſerviſten be-<lb/> hufs Einübung auf das neue Gewehr geſprochen und da-<lb/> bei erklärt, es liegen keinerlei kriegeriſche Anzeichen vor.</p><lb/> <p>Ein Wiener Telegramm des „Standard“ ſpricht neuer-<lb/> dings von öſterreichiſchen Rüſtungen und beſtätigt, daß<lb/> ſich Oeſterreich und Rußland noch ſo wenig verſtändigt<lb/> hätten, wie im November. Dasſelbe kündigt die dem-<lb/> nächſtige Einberufung der Delegationen zu einer außer-<lb/> ordentlichen Seſſion an.</p><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">London,</hi> 31. Januar.</dateline> <p>Der Standard beſchuldigt<lb/> Bismarck, daß er Rußland immer zur Okkupation Bul-<lb/> gariens getrieben habe, um einen öſterreichiſch-ruſſiſchen<lb/> Krieg herbeizuführen, den ſich Deutſchland zu Nutze machen<lb/> würde, um Frankreich zu zerſchmettern. Aber Rußland<lb/> habe dieſe Pläne durchſchaut und zaudere, den Krieg zu<lb/> beginnen. Der Standard iſt immerhin der Anſicht, daß<lb/> ſich die Lage im Ganzen gebeſſert habe; er glaubt, der<lb/> Friede werde wenigſtens für dieſes Jahr erhalten bleiben.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rußland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Dem New-York Herald ſoll ein kürzlich<lb/> aus Rußland angekommener Nihiliſt erzählt haben, ſeine<lb/> Parteigenoſſen ſeien rührig und gut organiſirt. Der Zar<lb/> werde in einem halben Jahr ein todter Mann ſein.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head>—<hi rendition="#g">Viehhandel</hi>.</head> <p>Dem „Alttoggenburger“ ent-<lb/> nehmen wir folgende Kniffe, welche die Viehjuden in letzter<lb/> Zeit im Alttoggenburg maſſenhaft praktizirten. Seit<lb/> einiger Zeit ſtürmen Juden in alle unſere Weiler und<lb/> Höfe, um unſern Bauern theures Vieh auf Kredit zu<lb/> verkaufen. Mit allen möglichen Mitteln werden die<lb/> letztern zum Kaufe verlockt. Das Reiſegeld wird dem<lb/> Landwirth gerne zum Voraus bezahlt, wenn er nur ver-<lb/> ſpricht, nach dem Wohnorte des Juden zu kommen, um<lb/> das Vieh im Stalle anzuſehen, ohne daß er dabei ver-<lb/> pflicht ſei, etwas zu kaufen. Iſt der Bauer aber einmal<lb/> dort, ſo wird der Jude mit ihm ſchon eins; er läßt ihn<lb/> nicht los, bis er ihn hat, d. h. bis der Bauer gekauft<lb/> hat. Das Vieh wird dann ganz oder theilweiſe auf Kredit<lb/> gegeben und der Handel ſofort ſo fein zu Papier gebracht,<lb/> daß ihn kein Advokat beſſer zu Gunſten des Juden auf-<lb/> ſetzen könnte. Der Käufer iſt nun gebunden und kann<lb/> zuſehen, wie er mit dem Juden fertig wird. Der Bauer<lb/> bekommt ſein Vieh; er tröſtet ſich vielleicht im Anfange,<lb/> es ſei wohl zu theuer, aber er müſſe es erſt ſpäter be-<lb/> zahlen; doch dieſes „Später“ tritt auch einmal ein und<lb/> daß dann der Jude keinen Spaß macht, beweiſen die<lb/> Pfandbote, die ſeit einiger Zeit im Toggenburg herum-<lb/> fliegen. Die Erfahrung hat wiederholt ergeben, daß die<lb/> Bauern bei dieſen Kreditgeſchäften nicht gut weggekommen,<lb/> daß ſie zu koſtſpieliges Vieh und zu theuer kaufen und<lb/> nachher in Verlegenheit oder Schaden kommen. Es dürfte<lb/> einmal an den bekannten Thatſachen genug und nicht<lb/> nöthig ſein, daß noch mehr das Opfer dieſer Juden-<lb/> maxime werden; darum laſſe man ſich beſſer gar nicht in<lb/> ſolche Geſchäfte ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Mobilmachung mit Hinderniſſen</hi>.</head> <p>Ein<lb/> wehrpflichtiger Bürger der Oſtſchweiz wollte mit Rückſicht<lb/> auf einen bevorſtehenden Marſchbefehl ſeine Ausrüſtung<lb/> nachſehen und in Stand ſtellen. Alles fand ſich vor bis<lb/> auf die Patrontaſche; trotz allen verzweifelten Suchens<lb/> keine Spur des unentbehrlichen Ausrüſtungsgegenſtandes.<lb/> Diverſe vaterländliche Sprüchlein entfuhren dem Muude<lb/> des ordnungsliebenden Wehrmannes. Schließlich ſtellt ſich<lb/> heraus, daß die Gemahlin unſeres Füſiliers die Patron-<lb/> taſche als — — — Tournüre ſchon ſeit längerer Zeit in<lb/> Gebrauch hatte!</p> </div><lb/> <div xml:id="a01a" next="#a01b" type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Häuſereinſtürze durch Schneedruck</hi>.</head> <p>In Subigen<lb/> (Solothurn) ſtürzte am Samſtag infolge <hi rendition="#g">Schneedrucks</hi> </p> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <p>8 <hi rendition="#b">Ganz ſeidene bedruckte <hi rendition="#aq">Foulards</hi><lb/> Fr. 2. 10 per Meter bis Fr. 7. 15</hi> verſend. in<lb/> einzelnen Roben und ganzen Stücken portofrei das Seidenfabrik-Dépòt<lb/><hi rendition="#b">G. Henneberg, Zürich.</hi> Muſter umgehend.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <div xml:id="a01b" prev="#a01a" type="jArticle" n="2"> <p>das Haus des Hrn. Joh. Joſ. Rohr, Gemeinderath, unter ge-<lb/> waltigem Getöſe zuſammen. Nur mit Mühe konnte die Vieh-<lb/> waare aus der beſonders ſtark demolirten Scheune gerettet werden.<lb/> Der bald achtzigjährige Beſitzer erlitt durch die herabfallenden<lb/> Steine und Balken ſtarke Verletzungen, an denen er ſchwer krank<lb/> zu Bette liegt. Das zu ca. 7000 Fr. verſicherte Haus wird ohne<lb/> gänzlichen Neuaufbau kaum mehr bewohnbar ſein. — In Lotz-<lb/> wyl (Bern) drückte der Schnee an einem Hauſe die ganze weſt-<lb/> liche Hälfte des Daches zuſammen. Die Familie ſaß gerade<lb/> beim Frühſtück und fiel vor Schreck, im Glauben, die Welt gehe<lb/> unter, auf den Boden hinaus. — In Niederbofen (Aargau)<lb/> drückte der Schnee den Dachſtuhl des Hauſes des Wagners Neſers,<lb/> ſowie der darangebauten Scheune vollſtändig ein. Ein Theil<lb/> vom Kamin des Hauſes ſtürzte in die Küche hinunter. Die<lb/> Scheune iſt größtentheils zuſammengeriſſen; nur der Stall blieb<lb/> ſoweit verſchont, daß das Vieh, ohne Schaden zu nehmen, heraus-<lb/> geſchafft werden konnte. Auch die Hausbewohner kamen mit dem<lb/> Schrecken davon. — In Obenbipp (Bern) brach das aus Stroh<lb/> und Schindeln beſtehende Dach ſammt Rafen des Wohnhauſes<lb/> des Johann Mägli, Burgerpräſident zuſammen. Die Familie<lb/> Mägli wurde durch das Geräuſch vom Schlafe aufgeweckt; als<lb/> man die Hausthüre öffnete, ſtund das Hausdach auf der nörd-<lb/> lichen und weſtlichen Seite auf dem Boden, ſo daß Niemand<lb/> verletzt wurde. Das Haus iſt gänzlich aus Holz gebaut und<lb/> für 4900 Fr. brandverſichert; es iſt ſo demolirt, daß es ab-<lb/> gebrochen werden muß.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Schrullen eines Geizhalſes</hi>.</head> <p>Unlängſt ſtarb in<lb/> St. Petersburg ein Mann, der allgemein für wohlhabend galt.<lb/> Er hatte in der letzten Zeit ganz allein gelebt und nur eine alte<lb/> Frau bei ſich, die ſeit vierzig Jahren in ſeiner Familie diente.<lb/> Sein einziger Sohn lebte in Dula und kam nun auf die Nach-<lb/> richt vom Tode ſeines Vaters nach St. Petersburg. Er war<lb/> nicht wenig erſtaunt, nichts vozufinden, was ſein Vater ihm<lb/> hinterlaſſen hätte, zumal er genau wußte, daß derſelbe Geld be-<lb/> ſeſſen hatte und geizig geweſen war. Erſt glaubte der Sohn,<lb/> ſein Vater ſei beſtoblen worden; als die Magd ihm aber im Ge-<lb/> ſpräche erzählte, ſein Vater habe ſich auffallenderweiſe jeden<lb/> Monat neue Stiefeln gekauft, obgleich er faſt gar nicht ausging,<lb/> griff der Sohn inſtinktiv nach den Stiefeln, ſah ſie ſich genauer<lb/> an und fand nun in denſelben Billete der Orientalanleihe im<lb/> Betrage von 125,000 Rubeln.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#g">Uznach</hi>. (Eingeſandt.)</head> <p>Die zwei erſten Aufführungen des<lb/><hi rendition="#g">„Verſchwender“</hi> haben mit beſtem Erfolge ſtattgefunden.<lb/> Dieſes höchſt effektvolle Stück vereinigt Alles in ſich, was das<lb/> Theaterpublikum erfreut: Brillante Szenerien mit überraſchen-<lb/> den Verwandlungen, reiche Koſtüme, ſchöne gemüthliche Muſik,<lb/> ſcharf markirte Charakterzeichnung, lebhafte und abwechslungs-<lb/> volle Handlung und ſehr viel Humor Es erforderte gewaltige<lb/> Anſtrengungen, das ſehr ſchwierige Werk in allen dieſen Punkten<lb/> würdig durchzuführen. Das einſtimmige Urtheil geht dahin,<lb/> daß dies in vortrefflicher Weiſe gelungen iſt, ſo weit man es<lb/> von einer Dilettantenbühne verlangen kann und daß die Theater-<lb/> Geſellſchaft Uznach dieſes Jahr den Höhepunkt aller ihrer bis-<lb/> herigen Leiſtungen erreicht hat.</p><lb/> <p>Der Zweck dieſer Zeilen iſt übrigens nicht, Lob zu ſpenden,<lb/> ſondern etwas zum Verſtändniſſe des eigenthümlichen Stückes<lb/> beizutragen.</p><lb/> <p>Der „Verſchwender“ iſt das letzte und beſte Werk des Bühnen-<lb/> dichters und Schauſpielers <hi rendition="#g">Ferd. Raimund</hi> in Wien. Es<lb/> wurde im Jahre 1833 geſchrieben und iſt ſeither ein Lieblings-<lb/> ſtück des Publikums geblieben. Dasſelbe birgt einen guten<lb/> moraliſchen Kern. Es wird darin gezeigt, daß Reichthum allein<lb/> nicht glücklich macht, weder den leichtſinnigen Verſchwender, der<lb/> in Geſellſchaft luſtiger Kumpane praßt, noch den habſüchtigen<lb/> Intriganten, der ſich ſein Glück „erlächelt“ und durch Lug und<lb/> Trug zum reichen Mann wird; — daß Glück und Zufrieden-<lb/> heit weit eher bei ehrlichen, einfachen Leuten zu finden ſind, und<lb/> daß Freigebigkeit und Treue ſchließlich doch noch zu Sieg nnd<lb/> Lohn gelangen.</p><lb/> <p>Der Dichter verſetzt uns in eine zauberhafte Märchenwelt.<lb/> Die Fee Cheriſtane war auf die Erde geſandt worden, um den<lb/> Menſchen Gutes zu thun. Dazu hatte ſie eine Krone von<lb/> Perlen erhalten, von denen jede einen Zauber enthielt. Ihre<lb/> ganze Zaubermacht hatte ſie zum vermeintlichen Wohle ihres<lb/> Lieblings Flottwell verwendet. Dieſer ſpendete in ſeiner Gut-<lb/> herzigkeit viele Wohlthaten, wurde jedoch zum leichtſinnigen Ver-<lb/> ſchwenoer. Cheriſtane ſieht das unvermeidliche Ende ſeiner Ver-<lb/> ſchwenderbahn voraus und opfert die letzte Perle zu ſeinem Wohle,<lb/> indem ſie daraus den Geiſt Azur entſtehen läßt und ihn zu<lb/> Flottwells Schutzgeiſt beſtimmt. Letzterer erfüllt ſeine Sendung<lb/> dadurch, daß er den Verſchwender, nur dieſem allein ſichtbar,<lb/> überall in der Geſtalt eines Bettlers begleitet, ſich ihm als „Bild<lb/> der Warnung“ darſtellt und von ihm ſo viel als möglich erbettelt.<lb/> Als der Verſchwender nach 20 Jahren ſelbſt zum Bettler ge-<lb/> worden und nach vielen Irrfahrten verzweifelnd auf den Ruinen<lb/> ſeines väterlichen Schloſſes ſteht, erſcheint nochmals ſein Schutz-<lb/> geiſt, um ihm die im Felſen verborgenen Schätze zu übergeben,<lb/> die er ihm abgebettelt hatte. „Was du dem Armen gabſt, haſt<lb/> zu dir ſelbſt gegeben.“</p><lb/> <p>In dieſes naive Zaubermärchen ſind ernſte und heitere Szenen<lb/> aus des Lebens Wirklichkeit in bunteſter Abwechslung verflochten.<lb/> Es würde zu weit führen, alle dieſe originellen und draſtiſchen<lb/> Bilder auch nur anzudeuten. Gehet und ſehet ſelbſt!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Auf einem Kommers der Leipziger Studentenſchaft zeigte<lb/> der Superintendent Dr. Pnak, unter lautem Beifall einen Blei-<lb/> ſtift, den er von der Frau Fürſtin Bismarck erhalten hat, und<lb/> mit welchem Fürſt Bismarck eine Staatsdepeſche unterſchrieben.<lb/> Serviler konnten die Byzantiner zur Zeit der größten Verkomm-<lb/> niß gewiß nicht ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Bei einem Freimaurer-Bankett in London hatte ein Mit-<lb/> glied, der Beamte Brett, mit ſeinem Gemüſe einen Gegenſtand<lb/> verſchluckt, vor dem er nach langer, drei Operationen erheiſchender<lb/> Krankheit befreit wurde. Es war eine Nähnadel mit einem zwei<lb/> Zoll langen Faden. Nun verlangt er 2000 Pfund Entſchädigung.<lb/> Der Prozeß dürfte ſehr intereſſant werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head><hi rendition="#g">Ediktalvorladungen</hi>.</head><lb/> <p>Johann Robert Schoch, Buchbinder, von Appenzell, an der<lb/> Engelgaſſe in St. Gallen. Eingaben bis 5. Febr., Vormittags<lb/> 11 Uhr, auf dem Rathhaus in St. Gallen.</p><lb/> <p>Franz Joſef Lendi, Milchler, von Mols, Gemeinde Quarten,<lb/> an der Bitziſtraße in St. Gallen. Eingaben bis 5. Febr., Vor-<lb/> mitlags 11 Uhr, auf dem Rathhaus in St. Gallen.</p><lb/> <p>Joh. Jakob Zurburg, Hafner und Sticker, in Ländern, Ge-<lb/> meinde Balgach. Eingaben bis 5. Febr., Vormittags hlllb 11<lb/> Uhr, im Rößle zu Balgach.</p><lb/> <p>Joſeph Thum, Gemüſehändler, von Benken, in Gießen. Ein-<lb/> gaben bis 5. Febr., Vormittags 11 Uhr, zur Krone in Benken.</p><lb/> <p>Ulrich Troxler, Sticker, von Stein, Kts. St. Gallen, in<lb/> Halten bei Bernhardzell, Gemeinde Waldkirch. Eingaben bis<lb/> 7. Febr., Vormittags 10 Uhr, zum Ochſen in Goßau.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <p>2) <hi rendition="#b">Buxkin, Kammgarne und Halblein, für Herren<lb/> und Knabenkleider,</hi> garantirt <hi rendition="#b">reine Wolle, decatirt und<lb/> nadelfertig</hi>, 130—140 <hi rendition="#aq">cm</hi>. breit <hi rendition="#aq">à</hi> <hi rendition="#b">Fr. 1. 95 Cts. per Elle</hi><lb/> oder Fr. 3.25 Cts. per Meter bis zu den ſchwerſten Qualitäten<lb/><hi rendition="#aq">à</hi> <hi rendition="#b">Fr. 4. 75 per Elle</hi> verſenden in einzelnen Metern, ſowie in<lb/> ganzen Stücken portofrei in’s Haus <hi rendition="#b">Oettinger & Co.,</hi> Zentral-<lb/> hof, <hi rendition="#b">Zürich.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Muſter-Collectionen bereitwilligſt franco.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Poſt“ folgendermaßen dargeſtellt: „Infolge der Streitig-
keiten, welche über die Pfarrwahl in Stabio zwiſchen dem
Gemeinderath einerſeits und der Volksmehrheit anderſeits
entbrannt ſind, hatte ſich der aus dem Stabioprozeſſe viel-
fach genannte Luigi Catenazzi am Donnerſtag nach Bellin-
zona begeben, um in der obſchwebenden Angelegenheit ſich
mit einigen Mitgliedern des Staatsrathes zu beſprechen.
Nach einem Halt in Lugano kehrte er am gleichen Abend
nach Hauſe zurück, als, in der Nähe des Dorfes ange-
langt, der nichts ahnende Mann plötzlich von einigen ihm
hier auflauernden Individuen angefallen wurde, welche
fünf Revolverſchüſſe auf ihn abfeuerten, wovon der eine
Cat nazzi an der Seite verwundete.“ Des Verbrechens in
höchſtem Grade verdächtig und inhaftirt ſind Ginella,
Lucroni und Della Caſa. Gegenwärtig herrſcht in Stabio
vollſtändig Ruhe.
— Stabio. Der Zuſtand Catenazzi’s iſt befriedigend.
Profeſſor Brigetti hat Freitags die Kugel aus dem Körper
entfernt. Dr. Belloni iſt wieder völlig hergeſtellt. Die
Regierungsräthe Pedrazini und Caſella haben Stabio
wieder verlaſſen.
Neuenburg.
Die Abſinthfabrikation des Travers-
thales ſenden Agitatoren im Lande herum, um für das
Referendum gegen das Alkoholgeſetz Propaganda zu machen.
Ausland.
Oeſterreich.
(Brief vom goldenen Dachl.) So
kommt denn endlich der Brief, welcher Dir, lb. Volksblatt,
vom Schickſal der Schulgeſetzvorlage im Tiroler Landtag
berichten ſoll. Derſelben iſt’s nicht gut ergangen, ſo
wenig als vor Jahren dem Ungeheuer des ſchweizeriſchen
Schulſekretärs. Mit der Mehrheit von ⅔ der Stimmen
iſt dieſelbe als untauglich verurtheilt worden, ſo daß die
Käſehändler mit ruhigem Gewiſſen die mit derſelben be-
ſchwärzten Bogen gleich Makulatur in ihren Verkaufläden
gebrauchen dürfen. Aber was hat denn das neue Geſchöpf
für Mängel gehabt? Höre den Bericht des kathol. Schul-
ausſchuſſes, er iſt beredter als ich: „Wohin unſer Blick
in der Unmaſſe der Geſetzesparagraphe und Miniſterial-
Ordonanzen dringt, ſei es nun, daß wir die Beſtimmungen
über Lehrplan, Lehrbücher und Unterrichtszeit, ſei es, daß
wir die Beſtimmungen über die Schulaufſicht, die Anſtellung
der Lehrer und deren Rechtsverhältniſſe u. ſ. w. in’s Auge
faſſen, überall begegnet uns ein komplizirter bürokratiſcher
Mechanismus, in dem man die Neuſchule eingezwängt hat.
Unſer Auge ſpäht jedoch vergebens nach einer gerechten
Berückſichtigung des berechtigten Einfluſſes der Landes-
vertretung als des berufenen Vertreters der „Familie“,
welcher ja in erſter Linie ſich gehört; und ebenſo ver-
miſſen wir mit Bedauern jede maßgebende
Ingerenz der Kirche, deren Einfluß die
moderne Schulgeſetzgebung mit zielbewußter
Hand auf ein Minimum herabzudrücken ver-
ſtand.“ Da haben wir alſo, was den Tirolern am neuen
Schulgeſetz mit Recht mißfallen hat: der katholiſche Tiroler
will nicht den Landjäger, ſondern den Pfarrer, nicht den
ungläubigen Miniſter, ſondern die glaubenseifrigen Eltern,
nicht den Teufel, ſondern Gott, nicht den Staat, ſondern
die Kirche in der Erziehung und Bildung der Jugend
Meiſter wiſſen. Dadurch gibt Tirol auf’s Neue uns
kathol. Schweizern ein muſtergültiges wie ermuthigendes
Beiſpiel im nie enden wollenden Kampfe um die Jugend
und deren Schulung und Bildung.
Aber was wird Tirol nun beginnen, da bereits das
19. Jahr anhebt, ſeit ein eigentliches Schulgeſetz mangelt?
Das ſteht feſt, daß die Tiroler ihre Schulen nicht anders
als in einer den katholiſchen Grundſätzen entſprechenden
Weiſe einrichten und dabei der Kirche den ihr zuſtehenden
Einfluß ſicher ſtellen wollen. Dazu braucht es eine harte
Arbeit: es koſtet nichts weniger als die Entfernung oder
Abänderung des religionsloſen öſterr. Reichsſchulgeſetzes —
der lex abominabilis. Der hohe Landtag ſtellt daher
an die Landesregierung das Geſuch, ſie möchte dahin wirken,
daß jenes Geſetz die nothwendige und gewiß auch billige
Abänderung erhalte. Irre ich nicht, ſoll im Reichstage,
welcher in dieſer Woche in Wien eröffnet worden, die
Sache bereits in Anregung kommen. Möge es gelingen!
Eine verdiente Schlappe hat in dieſem Schulkampfe
die gegneriſche Preſſe erhalten. Sie heulte und ſchrie und
jammerte, als werde durch die Annahme der Schulvorlage
im Landtage Tirols die Schule päpſtlicher als päpſtlich und
hintenher ſagt ganz Tirol durch ſeine Vertreter: nehmen
wir die Vorlage an, dann iſt’s um die katholiſche Schule
Tirols geſchehen. Was heißt «aerem verberare»? In
der Luft herumfuchteln, Luftſtreiche thun! —
Deutſches Reich.
In Danzig wurden letzter
Tage 34 Sozialiſten, unter ihnen der Reichstagskandidat
Jochem, wegen Theilnahme an einer geheimen Verbindung
verhaftet.
— Aus Hrn. Windthorſt’s zweiter Rede im
preuß. Landtag können namentlich zwei Sätze dem Reichs-
kanzler einige Unruhe bereiten: erſtens der Hinweis
auf „bedeutende Autoritäten im Lande oder die
es noch werden könnten“, welche gar nicht der Meinung
ſeien, daß die Fortſchrittler deſtruktiven oder republikaniſchen
Tendenzen huldigten, und zweitens die Erklärung, daß der
Papſt ſich nicht in die inneren politiſchen Angelegenheiten
eines Landes miſche. Der Kanzler hatte dem Zentrum
eine päpſtliche Kundgebung noch vor den Wahlen und in
Bezug auf dieſelben in Ausſicht geſtellt; der Führer des
Zentrums ließ durchblicken, von preußiſcher Seite ſei im
Vatikan allerdings in dieſem Sinne gearbeitet worden,
aber ohne Erfolg.
Der Sohn des Kanonengießers Krupp in
Eſſen möchte auch gern Reichstags-Abgeordneter werden.
Der bisherige Zentrums-Deputirte ſoll verdrängt werden.
Wird ſchwerlich gelingen. Auch die Deutſchfreiſinnigen
ſtimmen dem Zentrumskandidaten, weil Krupp „durch ſein
geſchäftliches Intereſſe vollſtändig von der Regierung ab-
hängig“.
Frankreich. Dir Provinz Conſtantine iſt von
der Heuſchreckenplage arg heimgeſucht. Man be-
fürchtet, daß die ganze Provinz durch dieſe Thiere um
ihre diesjährige Ernte gebracht wird. Die Regierung hat
Vorſichtsmaßregeln getroffen.
— Paris. Mehrere hundert Arbeiter zogen maſſen-
weiſe vor das Stadthaus, um bei der Ausſtellungsdirektion
des Handelsminiſteriums gegen die Aufnahme ausländiſcher
Arbeiter bei den heute begonnenen Erdarbeiten zum Eiffel-
thurm zu proteſtiren. Die Polizei befürchtete eine große
Schlägerei zwiſchen den franzöſiſchen und den ausländiſchen
Arbeitern.
— Paris, 29. Jan. Leon Say, Freycinet, Ferry
und Goblet ſind einig, Boulanger durch General Lewald
als Kriegsminiſter zu erſetzen. Grevy unterſtützt die
Campagne.
Italien.
Ein Privat-Telegramm des „Vaterl.“
berichtet, „daß kein Akt des Papſtes gegen das
Verhalten des deutſchen Zentrums in der
Septennatsfrage exiſtirt.“
— Salerno, 29. Jan. Als vorgeſtern Morgens
der Pfarrer von Sant Peter, Monſignore Micle, nach
celebrirter Meſſe aus der Kirche trat, wurde er von einem
unbekannten Manne mit drei Revolverſchüſſen niederge-
ſtreckt. Der Thäter iſt entflohen.
England. London, 29. Jan. Der „Standard“
meldet, Kaiſer Wilhelm habe Donnerſtags mit den Ge-
nerälen von der Einberufung von 72,000 Reſerviſten be-
hufs Einübung auf das neue Gewehr geſprochen und da-
bei erklärt, es liegen keinerlei kriegeriſche Anzeichen vor.
Ein Wiener Telegramm des „Standard“ ſpricht neuer-
dings von öſterreichiſchen Rüſtungen und beſtätigt, daß
ſich Oeſterreich und Rußland noch ſo wenig verſtändigt
hätten, wie im November. Dasſelbe kündigt die dem-
nächſtige Einberufung der Delegationen zu einer außer-
ordentlichen Seſſion an.
— London, 31. Januar. Der Standard beſchuldigt
Bismarck, daß er Rußland immer zur Okkupation Bul-
gariens getrieben habe, um einen öſterreichiſch-ruſſiſchen
Krieg herbeizuführen, den ſich Deutſchland zu Nutze machen
würde, um Frankreich zu zerſchmettern. Aber Rußland
habe dieſe Pläne durchſchaut und zaudere, den Krieg zu
beginnen. Der Standard iſt immerhin der Anſicht, daß
ſich die Lage im Ganzen gebeſſert habe; er glaubt, der
Friede werde wenigſtens für dieſes Jahr erhalten bleiben.
Rußland.
Dem New-York Herald ſoll ein kürzlich
aus Rußland angekommener Nihiliſt erzählt haben, ſeine
Parteigenoſſen ſeien rührig und gut organiſirt. Der Zar
werde in einem halben Jahr ein todter Mann ſein.
—Viehhandel. Dem „Alttoggenburger“ ent-
nehmen wir folgende Kniffe, welche die Viehjuden in letzter
Zeit im Alttoggenburg maſſenhaft praktizirten. Seit
einiger Zeit ſtürmen Juden in alle unſere Weiler und
Höfe, um unſern Bauern theures Vieh auf Kredit zu
verkaufen. Mit allen möglichen Mitteln werden die
letztern zum Kaufe verlockt. Das Reiſegeld wird dem
Landwirth gerne zum Voraus bezahlt, wenn er nur ver-
ſpricht, nach dem Wohnorte des Juden zu kommen, um
das Vieh im Stalle anzuſehen, ohne daß er dabei ver-
pflicht ſei, etwas zu kaufen. Iſt der Bauer aber einmal
dort, ſo wird der Jude mit ihm ſchon eins; er läßt ihn
nicht los, bis er ihn hat, d. h. bis der Bauer gekauft
hat. Das Vieh wird dann ganz oder theilweiſe auf Kredit
gegeben und der Handel ſofort ſo fein zu Papier gebracht,
daß ihn kein Advokat beſſer zu Gunſten des Juden auf-
ſetzen könnte. Der Käufer iſt nun gebunden und kann
zuſehen, wie er mit dem Juden fertig wird. Der Bauer
bekommt ſein Vieh; er tröſtet ſich vielleicht im Anfange,
es ſei wohl zu theuer, aber er müſſe es erſt ſpäter be-
zahlen; doch dieſes „Später“ tritt auch einmal ein und
daß dann der Jude keinen Spaß macht, beweiſen die
Pfandbote, die ſeit einiger Zeit im Toggenburg herum-
fliegen. Die Erfahrung hat wiederholt ergeben, daß die
Bauern bei dieſen Kreditgeſchäften nicht gut weggekommen,
daß ſie zu koſtſpieliges Vieh und zu theuer kaufen und
nachher in Verlegenheit oder Schaden kommen. Es dürfte
einmal an den bekannten Thatſachen genug und nicht
nöthig ſein, daß noch mehr das Opfer dieſer Juden-
maxime werden; darum laſſe man ſich beſſer gar nicht in
ſolche Geſchäfte ein.
— Mobilmachung mit Hinderniſſen. Ein
wehrpflichtiger Bürger der Oſtſchweiz wollte mit Rückſicht
auf einen bevorſtehenden Marſchbefehl ſeine Ausrüſtung
nachſehen und in Stand ſtellen. Alles fand ſich vor bis
auf die Patrontaſche; trotz allen verzweifelten Suchens
keine Spur des unentbehrlichen Ausrüſtungsgegenſtandes.
Diverſe vaterländliche Sprüchlein entfuhren dem Muude
des ordnungsliebenden Wehrmannes. Schließlich ſtellt ſich
heraus, daß die Gemahlin unſeres Füſiliers die Patron-
taſche als — — — Tournüre ſchon ſeit längerer Zeit in
Gebrauch hatte!
— Häuſereinſtürze durch Schneedruck. In Subigen
(Solothurn) ſtürzte am Samſtag infolge Schneedrucks
8 Ganz ſeidene bedruckte Foulards
Fr. 2. 10 per Meter bis Fr. 7. 15 verſend. in
einzelnen Roben und ganzen Stücken portofrei das Seidenfabrik-Dépòt
G. Henneberg, Zürich. Muſter umgehend.
das Haus des Hrn. Joh. Joſ. Rohr, Gemeinderath, unter ge-
waltigem Getöſe zuſammen. Nur mit Mühe konnte die Vieh-
waare aus der beſonders ſtark demolirten Scheune gerettet werden.
Der bald achtzigjährige Beſitzer erlitt durch die herabfallenden
Steine und Balken ſtarke Verletzungen, an denen er ſchwer krank
zu Bette liegt. Das zu ca. 7000 Fr. verſicherte Haus wird ohne
gänzlichen Neuaufbau kaum mehr bewohnbar ſein. — In Lotz-
wyl (Bern) drückte der Schnee an einem Hauſe die ganze weſt-
liche Hälfte des Daches zuſammen. Die Familie ſaß gerade
beim Frühſtück und fiel vor Schreck, im Glauben, die Welt gehe
unter, auf den Boden hinaus. — In Niederbofen (Aargau)
drückte der Schnee den Dachſtuhl des Hauſes des Wagners Neſers,
ſowie der darangebauten Scheune vollſtändig ein. Ein Theil
vom Kamin des Hauſes ſtürzte in die Küche hinunter. Die
Scheune iſt größtentheils zuſammengeriſſen; nur der Stall blieb
ſoweit verſchont, daß das Vieh, ohne Schaden zu nehmen, heraus-
geſchafft werden konnte. Auch die Hausbewohner kamen mit dem
Schrecken davon. — In Obenbipp (Bern) brach das aus Stroh
und Schindeln beſtehende Dach ſammt Rafen des Wohnhauſes
des Johann Mägli, Burgerpräſident zuſammen. Die Familie
Mägli wurde durch das Geräuſch vom Schlafe aufgeweckt; als
man die Hausthüre öffnete, ſtund das Hausdach auf der nörd-
lichen und weſtlichen Seite auf dem Boden, ſo daß Niemand
verletzt wurde. Das Haus iſt gänzlich aus Holz gebaut und
für 4900 Fr. brandverſichert; es iſt ſo demolirt, daß es ab-
gebrochen werden muß.
— Schrullen eines Geizhalſes. Unlängſt ſtarb in
St. Petersburg ein Mann, der allgemein für wohlhabend galt.
Er hatte in der letzten Zeit ganz allein gelebt und nur eine alte
Frau bei ſich, die ſeit vierzig Jahren in ſeiner Familie diente.
Sein einziger Sohn lebte in Dula und kam nun auf die Nach-
richt vom Tode ſeines Vaters nach St. Petersburg. Er war
nicht wenig erſtaunt, nichts vozufinden, was ſein Vater ihm
hinterlaſſen hätte, zumal er genau wußte, daß derſelbe Geld be-
ſeſſen hatte und geizig geweſen war. Erſt glaubte der Sohn,
ſein Vater ſei beſtoblen worden; als die Magd ihm aber im Ge-
ſpräche erzählte, ſein Vater habe ſich auffallenderweiſe jeden
Monat neue Stiefeln gekauft, obgleich er faſt gar nicht ausging,
griff der Sohn inſtinktiv nach den Stiefeln, ſah ſie ſich genauer
an und fand nun in denſelben Billete der Orientalanleihe im
Betrage von 125,000 Rubeln.
Uznach. (Eingeſandt.) Die zwei erſten Aufführungen des
„Verſchwender“ haben mit beſtem Erfolge ſtattgefunden.
Dieſes höchſt effektvolle Stück vereinigt Alles in ſich, was das
Theaterpublikum erfreut: Brillante Szenerien mit überraſchen-
den Verwandlungen, reiche Koſtüme, ſchöne gemüthliche Muſik,
ſcharf markirte Charakterzeichnung, lebhafte und abwechslungs-
volle Handlung und ſehr viel Humor Es erforderte gewaltige
Anſtrengungen, das ſehr ſchwierige Werk in allen dieſen Punkten
würdig durchzuführen. Das einſtimmige Urtheil geht dahin,
daß dies in vortrefflicher Weiſe gelungen iſt, ſo weit man es
von einer Dilettantenbühne verlangen kann und daß die Theater-
Geſellſchaft Uznach dieſes Jahr den Höhepunkt aller ihrer bis-
herigen Leiſtungen erreicht hat.
Der Zweck dieſer Zeilen iſt übrigens nicht, Lob zu ſpenden,
ſondern etwas zum Verſtändniſſe des eigenthümlichen Stückes
beizutragen.
Der „Verſchwender“ iſt das letzte und beſte Werk des Bühnen-
dichters und Schauſpielers Ferd. Raimund in Wien. Es
wurde im Jahre 1833 geſchrieben und iſt ſeither ein Lieblings-
ſtück des Publikums geblieben. Dasſelbe birgt einen guten
moraliſchen Kern. Es wird darin gezeigt, daß Reichthum allein
nicht glücklich macht, weder den leichtſinnigen Verſchwender, der
in Geſellſchaft luſtiger Kumpane praßt, noch den habſüchtigen
Intriganten, der ſich ſein Glück „erlächelt“ und durch Lug und
Trug zum reichen Mann wird; — daß Glück und Zufrieden-
heit weit eher bei ehrlichen, einfachen Leuten zu finden ſind, und
daß Freigebigkeit und Treue ſchließlich doch noch zu Sieg nnd
Lohn gelangen.
Der Dichter verſetzt uns in eine zauberhafte Märchenwelt.
Die Fee Cheriſtane war auf die Erde geſandt worden, um den
Menſchen Gutes zu thun. Dazu hatte ſie eine Krone von
Perlen erhalten, von denen jede einen Zauber enthielt. Ihre
ganze Zaubermacht hatte ſie zum vermeintlichen Wohle ihres
Lieblings Flottwell verwendet. Dieſer ſpendete in ſeiner Gut-
herzigkeit viele Wohlthaten, wurde jedoch zum leichtſinnigen Ver-
ſchwenoer. Cheriſtane ſieht das unvermeidliche Ende ſeiner Ver-
ſchwenderbahn voraus und opfert die letzte Perle zu ſeinem Wohle,
indem ſie daraus den Geiſt Azur entſtehen läßt und ihn zu
Flottwells Schutzgeiſt beſtimmt. Letzterer erfüllt ſeine Sendung
dadurch, daß er den Verſchwender, nur dieſem allein ſichtbar,
überall in der Geſtalt eines Bettlers begleitet, ſich ihm als „Bild
der Warnung“ darſtellt und von ihm ſo viel als möglich erbettelt.
Als der Verſchwender nach 20 Jahren ſelbſt zum Bettler ge-
worden und nach vielen Irrfahrten verzweifelnd auf den Ruinen
ſeines väterlichen Schloſſes ſteht, erſcheint nochmals ſein Schutz-
geiſt, um ihm die im Felſen verborgenen Schätze zu übergeben,
die er ihm abgebettelt hatte. „Was du dem Armen gabſt, haſt
zu dir ſelbſt gegeben.“
In dieſes naive Zaubermärchen ſind ernſte und heitere Szenen
aus des Lebens Wirklichkeit in bunteſter Abwechslung verflochten.
Es würde zu weit führen, alle dieſe originellen und draſtiſchen
Bilder auch nur anzudeuten. Gehet und ſehet ſelbſt!
— Auf einem Kommers der Leipziger Studentenſchaft zeigte
der Superintendent Dr. Pnak, unter lautem Beifall einen Blei-
ſtift, den er von der Frau Fürſtin Bismarck erhalten hat, und
mit welchem Fürſt Bismarck eine Staatsdepeſche unterſchrieben.
Serviler konnten die Byzantiner zur Zeit der größten Verkomm-
niß gewiß nicht ſein.
— Bei einem Freimaurer-Bankett in London hatte ein Mit-
glied, der Beamte Brett, mit ſeinem Gemüſe einen Gegenſtand
verſchluckt, vor dem er nach langer, drei Operationen erheiſchender
Krankheit befreit wurde. Es war eine Nähnadel mit einem zwei
Zoll langen Faden. Nun verlangt er 2000 Pfund Entſchädigung.
Der Prozeß dürfte ſehr intereſſant werden.
Ediktalvorladungen.
Johann Robert Schoch, Buchbinder, von Appenzell, an der
Engelgaſſe in St. Gallen. Eingaben bis 5. Febr., Vormittags
11 Uhr, auf dem Rathhaus in St. Gallen.
Franz Joſef Lendi, Milchler, von Mols, Gemeinde Quarten,
an der Bitziſtraße in St. Gallen. Eingaben bis 5. Febr., Vor-
mitlags 11 Uhr, auf dem Rathhaus in St. Gallen.
Joh. Jakob Zurburg, Hafner und Sticker, in Ländern, Ge-
meinde Balgach. Eingaben bis 5. Febr., Vormittags hlllb 11
Uhr, im Rößle zu Balgach.
Joſeph Thum, Gemüſehändler, von Benken, in Gießen. Ein-
gaben bis 5. Febr., Vormittags 11 Uhr, zur Krone in Benken.
Ulrich Troxler, Sticker, von Stein, Kts. St. Gallen, in
Halten bei Bernhardzell, Gemeinde Waldkirch. Eingaben bis
7. Febr., Vormittags 10 Uhr, zum Ochſen in Goßau.
2) Buxkin, Kammgarne und Halblein, für Herren
und Knabenkleider, garantirt reine Wolle, decatirt und
nadelfertig, 130—140 cm. breit à Fr. 1. 95 Cts. per Elle
oder Fr. 3.25 Cts. per Meter bis zu den ſchwerſten Qualitäten
à Fr. 4. 75 per Elle verſenden in einzelnen Metern, ſowie in
ganzen Stücken portofrei in’s Haus Oettinger & Co., Zentral-
hof, Zürich.
P. S. Muſter-Collectionen bereitwilligſt franco.
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