St. Galler Volksblatt. Nr. 22, Uznach, 02. 06. 1883.[Spaltenumbruch]
-- Gotthardbahn. Der Verwaltungsrath der St. Gallisches. -- Regierungsraths-Verhandlungen. Herr Der Regierungsrath trifft die Anordnungen zum Voll- Der evangelische Schulrath von Goßau erhält die Be- Die Waldwirthschaftspläne des Klosters "Maria Hilf" Angesichts der manchen Orts auftretenden Maul- und An Schreiner Ignaz Wild von Tannheim, Groß- An das diesjährige Preisturnfest in Goßau Die Wahl des Neupriesters, Hrn. Anton Bolhalter Schlossermeister Johannes Schmid in Wattwyl erhält -- Stickerei. Im Industrie- und Gewerbemuseum 1) Musterbuch und Photographien der Schifflistickma- 2) eine Anzahl prachtvoller Zeichnungen für Bandes 3) Vitragen in Bobbinettechnik, französisches Fabrikat; 4) Geprägte Blumenpapiere, Spitzen-Imitation nach -- (Tieferlegung des Bodensees.) Deutsche -- Die St. Galler wollen mit der Erstellung einer -- Beim Bezirksgerichte Dornbirn befindet sich ein -- Rorschach. Die Veruntreuungen des verstor- -- Grub. Hier wurde Lehrer R. abgefaßt, der un- -- Die Toggenburger Wallfahrt nach Maria [Spaltenumbruch] -- Oberhelfenschwil. Allgemeines Bedauern er- -- Die Delegirtenversammlung der Feuer- -- Rapperswyl wählte am 27. Mai, nachdem Kantonales. Zürich. -- Zürich hat die Aufhebung des Impfzwanges mit -- In Zürich ist Lehrer von Arx, angestellt ge- -- Ende Juni lf. Jahres feiert in Zürich der -- In Winterthur ist am letzten Sonntag Morgen Bern. -- Das Durchbrennen scheint nun auch bei der schönen -- Die Bundesstadt hat vom letzten Samstag auf den -- Aus dem St. Immerthale wird dem "Journal Luzern. -- Der Fremdenverkehr in Luzern ist bedeutender -- Im Oktober 1880 ist in Reiden die große Waisen- [Spaltenumbruch] -- Der Große Rath hat in seiner Sitzung vom letzten Uri. -- Der Gemeinderath von Altdorf hat an die Gott- Schwyz. -- Die eidg. Postverwaltung hat ein Begehren um -- Seminar. Der Druck der Verhältnisse, unter -- Einsied eln. (Viehandel.) Letzter Tage kauften -- March. Schulhausbau.) An die Gemeinde -- Höfe. (Eisenbahnen.) Die Bahnstrecke Rapperswyl- Graubünden. -- Während anderwärts der Grundbesitz vielfach an -- Ein räthselhaftes Ereigniß. Am vor- -- Der verschwundene Landjäger Arpagaus ist letzten Aargau. -- Ein Korrespondent schreibt der "Botschaft": Der [Spaltenumbruch]
— Gotthardbahn. Der Verwaltungsrath der St. Galliſches. — Regierungsraths-Verhandlungen. Herr Der Regierungsrath trifft die Anordnungen zum Voll- Der evangeliſche Schulrath von Goßau erhält die Be- Die Waldwirthſchaftspläne des Kloſters „Maria Hilf“ Angeſichts der manchen Orts auftretenden Maul- und An Schreiner Ignaz Wild von Tannheim, Groß- An das diesjährige Preisturnfeſt in Goßau Die Wahl des Neuprieſters, Hrn. Anton Bolhalter Schloſſermeiſter Johannes Schmid in Wattwyl erhält — Stickerei. Im Induſtrie- und Gewerbemuſeum 1) Muſterbuch und Photographien der Schiffliſtickma- 2) eine Anzahl prachtvoller Zeichnungen für Bandes 3) Vitragen in Bobbinettechnik, franzöſiſches Fabrikat; 4) Geprägte Blumenpapiere, Spitzen-Imitation nach — (Tieferlegung des Bodenſees.) Deutſche — Die St. Galler wollen mit der Erſtellung einer — Beim Bezirksgerichte Dornbirn befindet ſich ein — Rorſchach. Die Veruntreuungen des verſtor- — Grub. Hier wurde Lehrer R. abgefaßt, der un- — Die Toggenburger Wallfahrt nach Maria [Spaltenumbruch] — Oberhelfenſchwil. Allgemeines Bedauern er- — Die Delegirtenverſammlung der Feuer- — Rapperswyl wählte am 27. Mai, nachdem Kantonales. Zürich. — Zürich hat die Aufhebung des Impfzwanges mit — In Zürich iſt Lehrer von Arx, angeſtellt ge- — Ende Juni lf. Jahres feiert in Zürich der — In Winterthur iſt am letzten Sonntag Morgen Bern. — Das Durchbrennen ſcheint nun auch bei der ſchönen — Die Bundesſtadt hat vom letzten Samſtag auf den — Aus dem St. Immerthale wird dem „Journal Luzern. — Der Fremdenverkehr in Luzern iſt bedeutender — Im Oktober 1880 iſt in Reiden die große Waiſen- [Spaltenumbruch] — Der Große Rath hat in ſeiner Sitzung vom letzten Uri. — Der Gemeinderath von Altdorf hat an die Gott- Schwyz. — Die eidg. Poſtverwaltung hat ein Begehren um — Seminar. Der Druck der Verhältniſſe, unter — Einſied eln. (Viehandel.) Letzter Tage kauften — March. Schulhausbau.) An die Gemeinde — Höfe. (Eiſenbahnen.) Die Bahnſtrecke Rapperswyl- Graubünden. — Während anderwärts der Grundbeſitz vielfach an — Ein räthſelhaftes Ereigniß. Am vor- — Der verſchwundene Landjäger Arpagaus iſt letzten Aargau. — Ein Korreſpondent ſchreibt der „Botſchaft“: Der <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="2"/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Gotthardbahn</hi>.</head> <p>Der Verwaltungsrath der<lb/> Gotthardbahn genehmigte in ſeiner Sitzung vom 27. ds.<lb/> die Rechnungen und die Bilanzirung der Direktion pro<lb/> 1882. Von dem Saldo der Betriebsrechnung für das<lb/> zweite Halbjahr, welches 1,394,697 Fr. beträgt, werden<lb/> 418,457 Fr. in den Reſervefond für Erneuerung von<lb/> Oberbau und Rollmaterial und außerordentliche Unfälle<lb/> gelegt, 333,607 Fr. zu Abſchreibungen auf Liegenſchaften,<lb/> Maſchinen und Kursverluſte, 58,345 Fr. für Koſten der<lb/> Eröffnungsfeier verwendet, 109,493 Fr. dem Baufond zu-<lb/> gefügt. Von dem Reſt im Betrage von 513,138 Fr.<lb/> werden 6¼ Fr.-5 Mark Dividende per Aktie oder 2½%<lb/><hi rendition="#aq">pro anno</hi> vertheilt, 108,138 Fr. auf neue Rechnung über-<lb/> tragen. Die Generalverſammlung findet am 30. Juni ſtatt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">St. Galliſches.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Regierungsraths-Verhandlungen</hi>.</head> <p>Herr<lb/> Dr. Kuhn in St. Gallen übermittelt Namens eines Un-<lb/> genannten Fr. 500 zu Gunſten von Freibetten im Kan-<lb/> tonsſpital.</p><lb/> <p>Der Regierungsrath trifft die Anordnungen zum Voll-<lb/> zuge der Großrathsbeſchlüße vom 21. bis 23. Mai.</p><lb/> <p>Der evangeliſche Schulrath von Goßau erhält die Be-<lb/> willigung zur Verwendung einer Nachſteuer an die Re-<lb/> paraturkoſten des Schulhauſes.</p><lb/> <p>Die Waldwirthſchaftspläne des Kloſters „Maria Hilf“<lb/> in Altſtätten und der Rhode Hinterforſt-Altſtätten werden<lb/> genehmiget.</p><lb/> <p>Angeſichts der manchen Orts auftretenden Maul- und<lb/> Klauenſeuche wird an die Bezirksammänner von Unter-<lb/> und Oberrheinthal, Werdenberg, Ober- und Neutoggenburg,<lb/> behufs Kontrolirung der bevorſtehenden Viehalpfahrten ein be-<lb/> ſonderes Kreisſchreiben erlaſſen.</p><lb/> <p>An Schreiner Ignaz <hi rendition="#g">Wild</hi> von Tannheim, Groß-<lb/> herzogthum Baden, aufgenommen in Lütisburg, wird der<lb/> Kantonsbürgerrechtsbrief ausgehändigt.</p><lb/> <p>An das diesjährige <hi rendition="#g">Preisturnfeſt</hi> in <hi rendition="#g">Goßau</hi><lb/> wird eine Ehrengabe von 100 Fr. verabfolgt.</p><lb/> <p>Die Wahl des Neuprieſters, Hrn. Anton <hi rendition="#g">Bolhalter</hi><lb/> von Alt St. Johann, zum Kaplan der Kirchgemeinde Flums<lb/> wird anerkannt.</p><lb/> <p>Schloſſermeiſter Johannes <hi rendition="#g">Schmid</hi> in Wattwyl erhält<lb/> das Patent als Blitzableiteraufſeher.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Stickerei</hi>.</head> <p>Im Induſtrie- und Gewerbemuſeum<lb/> in St. Gallen ſind gegenwärtig folgende Artikel ausge-<lb/> ſtellt, welche Zeichnern und Stickfabrikanten dankbaren Stoff<lb/> bieten;</p><lb/> <p>1) Muſterbuch und Photographien der Schiffliſtickma-<lb/> ſchinen, Syſtem Gröbli, aus der mechaniſchen Werkſtätte<lb/> von I. I. Rieter und Komp. in Töß;</p><lb/> <p>2) eine Anzahl prachtvoller Zeichnungen für Bandes<lb/> und Stores aus dem Atelier der Herren Mick und Kür-<lb/> ſteiner in Paris;</p><lb/> <p>3) Vitragen in Bobbinettechnik, franzöſiſches Fabrikat;</p><lb/> <p>4) Geprägte Blumenpapiere, Spitzen-Imitation nach<lb/> Entwürfen von Direktor Friedrich Fiſchbach, ausgeführt von<lb/> Ude und Klebe in Eberſtadt bei Darmſtadt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— (<hi rendition="#g">Tieferlegung des Bodenſees</hi>.)</head> <p>Deutſche<lb/> Blätter berichten: Nach Mittheilungen, die aus Kreiſen<lb/> ſtammen, welche mit holländiſchen Verhältniſſen bekannt<lb/> ſind, beſchäftigt man ſich in Holland lebhaft mit der Frage<lb/> der Tieferlegung des Waſſerſpiegels im Bodenſee. Da<lb/> man die niederländiſche Schifffahrt bei dieſer Angelegenheit<lb/> ſtark betheiligt glaubt, ſo ſagt man in den intereſſirten<lb/> Kreiſen, daß, bevor Veränderungen am Bodenſee vor-<lb/> genommen werden, allen Rheinuferſtaaten, alſo auch Hol-<lb/> land, Gelegenheit gegeben werde, die Pläne näher zu<lb/> prüfen und etwaige Bedenken dagegen geltend zu machen.<lb/> Ueber das Stadium der Vorbereitungen ſoll übrigens das<lb/> Projekt noch nicht hinausgelangt ſein. Der Plan, jene<lb/> Frage in Erwägung zu ziehen und zur Unterſuchung der<lb/> einſchlägigen Verhältniſſe eine Konferenz zuſammentreten<lb/> zu laſſen, iſt ſchon ſeit dem Jahre 1880 in der Preſſe<lb/> beſprochen worden. Auch im Reichstage iſt die Angelegen-<lb/> heit zur Sprache gebracht worden, und man darf wohl<lb/> verſichert ſein, daß die Wichtigkeit derſelben an maßgebender<lb/> Stelle nicht verkannt wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Die St. Galler wollen mit der Erſtellung einer<lb/> Tonhalle Ernſt machen. Ein Initiativkomite ſei eifrig an<lb/> der Arbeit und demnächſt werde dasſelbe mit ſeinem Finanz-<lb/> plan zur Schaffung der nöthigen Kapitalien an’s Tages-<lb/> licht treten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Beim Bezirksgerichte Dornbirn befindet ſich ein<lb/> gewiſſer Huber von Luſtenau in Unterſuchsverhaft, der in<lb/> vielen rheinthaliſchen Orten, ſowie in Rorſchach und Um-<lb/> gegend, namentlich an Markttagen eine große Zahl von<lb/> Diebſtählen ausgeführt haben ſoll. Die Hausdurchſuchung<lb/> ergab einen förmlichen Bazar von den verſchiedenſten Waa-<lb/> ren; die Stückzahl beläuft ſich auf 750.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rorſchach</hi>.</head> <p>Die Veruntreuungen des verſtor-<lb/> benen Gemeindammann betragen bis jetzt Fr. 52,000 (nicht<lb/> 65,000 Fr.) Der Titl. Gemeinderath wird ſehr wahr-<lb/> ſcheinlich in Folge dieſes Vorkommniſſes eine Pfandreviſion<lb/> beſchließen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Grub</hi>.</head> <p>Hier wurde Lehrer R. abgefaßt, der un-<lb/> ſittlicher Handlungen gegen Kinder angeklagt iſt. Der<lb/> Unterſuch wird ergeben, inwieweit die Anklage begründet<lb/> iſt oder nicht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Die <hi rendition="#g">Toggenburger Wallfahrt</hi> nach Maria<lb/> Einſiedeln findet am 4. und 5. Juni ſtatt.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Oberhelfenſchwil</hi>.</head> <p>Allgemeines Bedauern er-<lb/> regt hier der am Sonntag Morgen erfolgte Tod des Herrn<lb/> Adolf Kunz, Bierbrauer, eines jungen und thätigen Man-<lb/> nes. Schon ſeit mehreren Tagen körperlich und gemüthlich<lb/> angegriffen, verſetzte er ſich am Samſtag Nachmittag, nach-<lb/> dem er das Bett verlaſſen hatte, zwei Stiche, die enorme<lb/> Blutverluſte und in der Frühe des folgenden Tages ſeinen<lb/> Tod zur Folge hatten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Die <hi rendition="#g">Delegirtenverſammlung</hi> der Feuer-<lb/> wehrſektionen des Linthalverbandes, der von Rüti-Wald-<lb/> weg, Rapperswil, Glarus, Ennenda, Schwanden, Flums-<lb/> Wallenſtadt u. ſ. w. bis nach Chur 17 Sektionen umfaßt,<lb/> hat für die diesjährige Feſtverſammlung einſtimmig Chur<lb/> als Feſtort bezeichnet und wird dieſelbe im Laufe dieſes<lb/> Sommers etwa Ende Juni oder Anfangs Juli ſtattfinden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Rapperswyl</hi> wählte am 27. Mai, nachdem<lb/> Herr Apotheker Helbling von dieſen Stellen zurückgetreten<lb/> Herrn Präſident Rikenmann in das katholiſche Kollegium<lb/> ſowie in den Kirchenrath, und zu deſſen Präſidenten, und<lb/> Hrn. Verwalter Perola in das Baukollegium.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kantonales.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zürich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Zürich hat die Aufhebung des Impfzwanges mit<lb/> großer, die Wiedereinführung der Todesſtrafe mit kleiner<lb/> Mehrheit beſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— In <hi rendition="#g">Zürich</hi> iſt Lehrer von Arx, angeſtellt ge-<lb/> weſen an einem Privatinſtitut in Hirslanden, nach Ver-<lb/> übung von bedeutenden Wechſelfälſchungen verſchwunden.<lb/> Zahl und Betrag der Wechſelfälſchungen ſind noch nicht<lb/> feſtgeſtellt, es kommen immer wieder neue Wechſel mit<lb/> von ihm gefälſchter Unterſchrift zum Vorſchein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Ende Juni lf. Jahres feiert in <hi rendition="#g">Zürich</hi> der<lb/> „Schweiz. Typographenbund“ ſein 25jähriges Jubiläum.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— In <hi rendition="#g">Winterthur</hi> iſt am letzten Sonntag Morgen<lb/> um 5 Uhr die große Streuli’ſche Seifenfabrik in Brand<lb/> gerathen und zum größten Theil abgebrannt. Der Brand<lb/> war, trotz des Eingreifens von 9 Hydrantenleitungen, erſt<lb/> um 4 Uhr Nachmittags gelöſcht. Der Schaden an zer-<lb/> ſtörten Gebäuden, Maſchinen und Material iſt ſehr groß.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bern.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Das Durchbrennen ſcheint nun auch bei der ſchönen<lb/> Hälfte unſeres Geſchlechts in Mode kommen zu wollen.<lb/> Laut „Oberl. Volksbl.“ erzählt man ſich eben, daß eine<lb/> in Bern domilizirte Dame, ſeit Kurzem Wittwe, in ihrer<lb/> Jugend kühne Reiterin und Roſſelenkerin, nach verſchiedenen<lb/> Wechſelfälſchungen und Hinterlaſſung bedeutender Schulden,<lb/> wofür ſie öfters durch den Rechtsboten inkommodirt wurde,<lb/> das „Land der Corruption“ verlaſſen habe, um ein beſſeres<lb/> jenſeits des Ozeans aufzuſuchen!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Die Bundesſtadt hat vom letzten Samſtag auf den<lb/> Sonntag den Generalfeldmarſchall Graf Moltke in ihren<lb/> Mauern beherbergt. Derſelbe befindet ſich auf ſeiner<lb/> Heimreiſe aus Italien und kam, nachdem er Anfangs<lb/> letzter Woche den Mont-Cenis paſſirt, über Genf und<lb/> Lauſanne am Samſtag Abend kurz nach 4 Uhr in Bern<lb/> an. Er war bloß von einem Adjutanten begleitet und<lb/> wurde am Bahnhofe vom Militärattach<hi rendition="#aq">é</hi> der hieſigen<lb/> deutſchen Geſandtſchaft empfangen. — Der „große Schlachten-<lb/> lenker“ trug das einfachſte Reiſekleid; trotz ſeiner ſtark<lb/> nach vorwärts gebeugten Haltung zeigt der 83jährige<lb/> Greis (geboren 16. Oktober 1800) noch immer ein ver-<lb/> hältnißmäßig rüſtiges Ausſehen; ſeine mächtige Stirne<lb/> und ſeine charakteriſtiſch ausgeprägten Geſichtszüge verrathen<lb/> auch jetzt noch den genialen Feldherrn, den großen Denker<lb/> und „Schweiger.“ Am Sonntag früh mit dem zweiten<lb/> Zug ſetzte Moltke ſeine Reiſe nach Luzern weiter und von<lb/> da an die Landesausſtellung nach <hi rendition="#g">Zürich</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Aus dem St. Immerthale wird dem „Journal<lb/> du Jura“ geſchrieben, ein armer Geſchirrhefter habe ſich<lb/> dort ein originelles Haus eingerichtet. Um 100 Franken<lb/> kaufte er ſich einen alten Perſonenwagen des Jura Indu-<lb/> ſtriel, ohne Bänke und Räder; zwiſchen den beiden erſten<lb/> Fenſtern brachte er einen Verſchlag an und ſchuf ſich ſo<lb/> eine Küche, der übrige Raum dient zur Wohn- und Schlaf-<lb/> ſtätte für ihn und ſeine aus ſechs Köpfen beſtehende Nach-<lb/> kommenſchaft. Hinten dient ein kleines hölzernes Ställ-<lb/> chen zur Aufnahme der paar Ziegen, und der improviſirte<lb/> Grundeigenthümer beginnt bereits etwas Land um ſeine<lb/> Robinſohnhütte herum urbar zu machen, zu einem Gärtchen<lb/> und Kartoffelfeld. Wer dieſe Nachricht bezweifle, möge<lb/> ſich durch den Augenſchein überzeugen; die ſonderbare<lb/> Niederlaſſung beſtehe in der Nähe von Renau, am Ufer<lb/> der Suze.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Luzern.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Der Fremdenverkehr in Luzern iſt bedeutender<lb/> als je in vergangenen Jahren zu dieſer Saiſonszeit.<lb/> Man hört auf den Dampfſchiffen ſchon recht lebhaft in<lb/> fremden Sprachen reden. Jeden Tag bringen die Gott-<lb/> hardzüge, man darf ſagen eine Menge von Reiſenden.<lb/> Wenn’s ſo fort geht, wird die Saiſon glänzend werden.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Im Oktober 1880 iſt in Reiden die große Waiſen-<lb/> anſtaltsſcheune mit bedeutenden Vorräthen, aller Fahrhabe<lb/> und einigen Stück Vieh niedergebrannt, ohne daß über die<lb/> Urſache des Brandes Beſtimmtesermittelt werden konnte.<lb/> Nunmehr hat ſich ein Anſtaltsgenoſſe, Paul Eichholzer in<lb/> Reiden, beim Polizeipoſten in Willisau gemeldet und er-<lb/> klärt, daß er die Scheune aus Zorn und Unwillen ange-<lb/> zündet habe, und das Gewiſſen laſſe ihm keine Ruhe mehr.<lb/> Der Schaden betrug zirka Fr. 30,000.</p><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Der Große Rath hat in ſeiner Sitzung vom letzten<lb/> Montag in ſehr vernünftiger Weiſe eine Motion erheblich<lb/> erklärt, nach welcher alle „Kilbenen“ im Kanton auf<lb/> einen und denſelben Tag feſtgeſetzt ſein ſollen. Der<lb/> Motionsſteller, ein Herr Rüttimann von Aeſch, argumen-<lb/> tirte hauptſächlich mit den Auslagen, welche der Beſuch<lb/> verſchiedener Kilbenen den Leuten, welche ſich gern ſolchen<lb/> Vergnügungen hingeben, verururſacht, den Händel und<lb/> Schlägereien, welche dabei häufig vorkommen ꝛc. Die<lb/> Motion wurde an den Regierungsrath zur Berichterſtat-<lb/> und Antragſtellung gewieſen. Wäre auch für andere<lb/> Kantone nachahmenswerth!</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Uri.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Der Gemeinderath von Altdorf hat an die Gott-<lb/> hardbahn ein ausführliches Memorial gerichtet in Sachen<lb/> der Bewerbung für Erſtellung der Centralwerkſtätte der<lb/> Gotthardbahn auf dem Gebiete Altdorf’s. Es werden in<lb/> der Schrift namentlich auch die lokalen Verhältniſſe der<lb/> Gemeinde Altdorf beſprochen und in ein ſehr günſtiges<lb/> Licht geſtellt, hauptſächlich mit Bezug auf die Preiſe der<lb/> Lebensmittel und der Miethwohnungen, die zu entrichtenden<lb/> Steuern und Abgaben.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwyz.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Die eidg. Poſtverwaltung hat ein Begehren um<lb/> Reviſion des Prozeſſes gegen den wegen des Poſtdiebſtahls<lb/> in Arth vom Gerichte freigeſprochenen Rickenbacher einge-<lb/> reicht und will neue Beweismittel, deren Geldentmachung<lb/> ihr in der erſten Inſtanz abgeſchnitten wurde, produziren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Seminar</hi>.</head> <p>Der Druck der Verhältniſſe, unter<lb/> dem alle Lehranſtalten leiden, macht ſich auch hier ſehr<lb/> fühlbar, denn Dienſtags, den 29. Mai mußte hier der<lb/> neue Jahreskurs mit 14 Schülern eröffnet werden. Auf<lb/> den <hi rendition="#aq">I.</hi> Kurs entfallen 4, auf den <hi rendition="#aq">II.</hi> 6 und auf den <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> 4 Zöglinge. Hochw. Herr Dekan Rüttimann hielt an die<lb/> Zöglinge und an die HH. Profeſſoren eine erhebende An-<lb/> ſprache.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Einſied eln</hi>.</head> <p>(Viehandel.) Letzter Tage kauften<lb/> Franzoſen zu guten Preiſen 9 Kühe, alle nahe am Kalbern<lb/> und ſind ſolche unter Begleitung eines hieſigen Landwirths<lb/> per Bahn nach Marſeille abgefahren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">March. Schulhausbau</hi>.)</head> <p>An die Gemeinde<lb/> Schübelbach tritt immer dringender die Nothwendigkeit neuer<lb/> Schulhausbauten heran. Die Bürgerverſammlung hat ſich<lb/> vorletzten Sonntag mit der wichtigen Angelegenheit be-<lb/> ſchäftigt und auf Antrag des Gemeinderathes beſchloſſen,<lb/> von 1884 an zehn Jahre lang alljährlich eine Steuer<lb/> von 1 vom Tauſend zu erheben und zu kapitaliſiren; auch<lb/> ſoll die Gemeinde-Korporation um einen angemeſſenen Bei-<lb/> trag angegangen werden. Auf dieſe Weiſe hofft die Ge-<lb/> meinde ohne allzugroße Anſpannung des Steuerſackes zu<lb/> der nöthigen Bauſumme zu gelangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Höfe</hi>. (Eiſenbahnen.)</head> <p>Die Bahnſtrecke Rapperswyl-<lb/> Pfäffikon hatte im verfloſſenen Monat April Fr. 96 we-<lb/> niger, pro Januar-April dagegen noch Fr. 413 mehr Ein-<lb/> nahmen als in gleicher Zeit des letzten Jahres.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Graubünden.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Während anderwärts der Grundbeſitz vielfach an<lb/> Werth verliert, ſind im Engadin in neuerer Zeit Grund-<lb/> ſtücke und Immobilien bedeutend im Werth geſtiegen und<lb/> werden vorausſichtlich dieſen Sommer noch mehr in die<lb/> Höhe gehen. Das kleine „Hotel Bernet“ in St. Moritz<lb/> wurde kürzlich zum Preiſe von Fr. 251,000 an Kaſpar<lb/> Padrutt verkauft; gegenwärtig wird auf dem Maloja mit<lb/> dem Bau von vier Villen begonnen, zu welchen das Bau-<lb/> terrain mit Fr. 10 per Quadratmeter bezahlt worden iſt.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ein räthſelhaftes Ereigniß</hi>.</head> <p>Am vor-<lb/> letzten Mittwoch ging der auf Maloja ſtationirte Landjäger<lb/> Arpagaus, ein ſtarker, noch junger, großer Mann von<lb/> Maloja mit einem ebenfalls rüſtigen, 24 Jahre alten<lb/> Johann Platz, von Rofna im Oberhalbſtein, von Maloja<lb/> ab, um denſelben dem Kreisamte zum Zwecke einer krimi-<lb/> nellen Unterſuchung zuzuführen. Am gleichen Tage zogen<lb/> dann zwiſchen Sils und Silvaplana Fuhrleute den J. Platz<lb/> aus dem See. Er lebte und wollte gar nicht wiſſen, wie<lb/> er in den See gekommen ſei. Herwärts der Baſelgia-<lb/> Brücke ſei er „trümmlig“ (<hi rendition="#aq">ſtuorn</hi>) geworden und könne<lb/> nicht ſagen, was von dieſem Augenblicke an mit ihm ge-<lb/> ſchehen und was aus dem Landjäger geworden ſei. Land-<lb/> jäger Arpagaus iſt ſpurlos verſchwunden. — Hr. Ver-<lb/> hörrichter Deflorin iſt in dieſer Sache nach dem Engadin<lb/> gereist.</p><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Der verſchwundene Landjäger Arpagaus iſt letzten<lb/> Samſtag todt aus dem Silvaplaner See herausgezogen<lb/> worden. Ein Schlag über die Schläfe ſcheint ſeinen Tod<lb/> herbeigeführt zu haben.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aargau.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Ein Korreſpondent ſchreibt der „Botſchaft“: Der<lb/> „Frickthaler“ Nr. 40 berichtet, daß vor einigen Tagen in<lb/> Obermumpf eine römiſch-kathol. Frau geſtorben, welche vor<lb/> ihrem Tode ausdrücklich verlangt hatte, daß ſie von einem<lb/> römiſch-kathol. Geiſtlichen zu Grabe begleitet werden wolle.<lb/> Allein ihre altkatholiſchen Verwandten nahmen die Dienſte<lb/> des altkathol. Paſtors <hi rendition="#g">Kolb</hi> in Anſpruch. Dieſer hielt<lb/> auf dem Kirchhofe folgende Grabrede: „Wir übergeben<lb/> hiermit den Leichnam unſerer „Mitſchweſter“ — den Na-<lb/> men wußte |er nicht, blätterte hierauf eine Zeit lang im<lb/> Buche und ſagte dann „thut auch nichts (wenn ich den<lb/> Namen ſchon nicht weiß) — der Erde. Verſehen mit den<lb/> Tröſtungen <hi rendition="#g">ihrer</hi> Religion iſt ſie in das Jenſeits abge-<lb/> ſchieden. Sie war eben eine Weibsperſon und konnte das<lb/> Beſſere (?) nicht einſehen. War leider Niemand da, der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
— Gotthardbahn. Der Verwaltungsrath der
Gotthardbahn genehmigte in ſeiner Sitzung vom 27. ds.
die Rechnungen und die Bilanzirung der Direktion pro
1882. Von dem Saldo der Betriebsrechnung für das
zweite Halbjahr, welches 1,394,697 Fr. beträgt, werden
418,457 Fr. in den Reſervefond für Erneuerung von
Oberbau und Rollmaterial und außerordentliche Unfälle
gelegt, 333,607 Fr. zu Abſchreibungen auf Liegenſchaften,
Maſchinen und Kursverluſte, 58,345 Fr. für Koſten der
Eröffnungsfeier verwendet, 109,493 Fr. dem Baufond zu-
gefügt. Von dem Reſt im Betrage von 513,138 Fr.
werden 6¼ Fr.-5 Mark Dividende per Aktie oder 2½%
pro anno vertheilt, 108,138 Fr. auf neue Rechnung über-
tragen. Die Generalverſammlung findet am 30. Juni ſtatt.
St. Galliſches.
— Regierungsraths-Verhandlungen. Herr
Dr. Kuhn in St. Gallen übermittelt Namens eines Un-
genannten Fr. 500 zu Gunſten von Freibetten im Kan-
tonsſpital.
Der Regierungsrath trifft die Anordnungen zum Voll-
zuge der Großrathsbeſchlüße vom 21. bis 23. Mai.
Der evangeliſche Schulrath von Goßau erhält die Be-
willigung zur Verwendung einer Nachſteuer an die Re-
paraturkoſten des Schulhauſes.
Die Waldwirthſchaftspläne des Kloſters „Maria Hilf“
in Altſtätten und der Rhode Hinterforſt-Altſtätten werden
genehmiget.
Angeſichts der manchen Orts auftretenden Maul- und
Klauenſeuche wird an die Bezirksammänner von Unter-
und Oberrheinthal, Werdenberg, Ober- und Neutoggenburg,
behufs Kontrolirung der bevorſtehenden Viehalpfahrten ein be-
ſonderes Kreisſchreiben erlaſſen.
An Schreiner Ignaz Wild von Tannheim, Groß-
herzogthum Baden, aufgenommen in Lütisburg, wird der
Kantonsbürgerrechtsbrief ausgehändigt.
An das diesjährige Preisturnfeſt in Goßau
wird eine Ehrengabe von 100 Fr. verabfolgt.
Die Wahl des Neuprieſters, Hrn. Anton Bolhalter
von Alt St. Johann, zum Kaplan der Kirchgemeinde Flums
wird anerkannt.
Schloſſermeiſter Johannes Schmid in Wattwyl erhält
das Patent als Blitzableiteraufſeher.
— Stickerei. Im Induſtrie- und Gewerbemuſeum
in St. Gallen ſind gegenwärtig folgende Artikel ausge-
ſtellt, welche Zeichnern und Stickfabrikanten dankbaren Stoff
bieten;
1) Muſterbuch und Photographien der Schiffliſtickma-
ſchinen, Syſtem Gröbli, aus der mechaniſchen Werkſtätte
von I. I. Rieter und Komp. in Töß;
2) eine Anzahl prachtvoller Zeichnungen für Bandes
und Stores aus dem Atelier der Herren Mick und Kür-
ſteiner in Paris;
3) Vitragen in Bobbinettechnik, franzöſiſches Fabrikat;
4) Geprägte Blumenpapiere, Spitzen-Imitation nach
Entwürfen von Direktor Friedrich Fiſchbach, ausgeführt von
Ude und Klebe in Eberſtadt bei Darmſtadt.
— (Tieferlegung des Bodenſees.) Deutſche
Blätter berichten: Nach Mittheilungen, die aus Kreiſen
ſtammen, welche mit holländiſchen Verhältniſſen bekannt
ſind, beſchäftigt man ſich in Holland lebhaft mit der Frage
der Tieferlegung des Waſſerſpiegels im Bodenſee. Da
man die niederländiſche Schifffahrt bei dieſer Angelegenheit
ſtark betheiligt glaubt, ſo ſagt man in den intereſſirten
Kreiſen, daß, bevor Veränderungen am Bodenſee vor-
genommen werden, allen Rheinuferſtaaten, alſo auch Hol-
land, Gelegenheit gegeben werde, die Pläne näher zu
prüfen und etwaige Bedenken dagegen geltend zu machen.
Ueber das Stadium der Vorbereitungen ſoll übrigens das
Projekt noch nicht hinausgelangt ſein. Der Plan, jene
Frage in Erwägung zu ziehen und zur Unterſuchung der
einſchlägigen Verhältniſſe eine Konferenz zuſammentreten
zu laſſen, iſt ſchon ſeit dem Jahre 1880 in der Preſſe
beſprochen worden. Auch im Reichstage iſt die Angelegen-
heit zur Sprache gebracht worden, und man darf wohl
verſichert ſein, daß die Wichtigkeit derſelben an maßgebender
Stelle nicht verkannt wird.
— Die St. Galler wollen mit der Erſtellung einer
Tonhalle Ernſt machen. Ein Initiativkomite ſei eifrig an
der Arbeit und demnächſt werde dasſelbe mit ſeinem Finanz-
plan zur Schaffung der nöthigen Kapitalien an’s Tages-
licht treten.
— Beim Bezirksgerichte Dornbirn befindet ſich ein
gewiſſer Huber von Luſtenau in Unterſuchsverhaft, der in
vielen rheinthaliſchen Orten, ſowie in Rorſchach und Um-
gegend, namentlich an Markttagen eine große Zahl von
Diebſtählen ausgeführt haben ſoll. Die Hausdurchſuchung
ergab einen förmlichen Bazar von den verſchiedenſten Waa-
ren; die Stückzahl beläuft ſich auf 750.
— Rorſchach. Die Veruntreuungen des verſtor-
benen Gemeindammann betragen bis jetzt Fr. 52,000 (nicht
65,000 Fr.) Der Titl. Gemeinderath wird ſehr wahr-
ſcheinlich in Folge dieſes Vorkommniſſes eine Pfandreviſion
beſchließen.
— Grub. Hier wurde Lehrer R. abgefaßt, der un-
ſittlicher Handlungen gegen Kinder angeklagt iſt. Der
Unterſuch wird ergeben, inwieweit die Anklage begründet
iſt oder nicht.
— Die Toggenburger Wallfahrt nach Maria
Einſiedeln findet am 4. und 5. Juni ſtatt.
— Oberhelfenſchwil. Allgemeines Bedauern er-
regt hier der am Sonntag Morgen erfolgte Tod des Herrn
Adolf Kunz, Bierbrauer, eines jungen und thätigen Man-
nes. Schon ſeit mehreren Tagen körperlich und gemüthlich
angegriffen, verſetzte er ſich am Samſtag Nachmittag, nach-
dem er das Bett verlaſſen hatte, zwei Stiche, die enorme
Blutverluſte und in der Frühe des folgenden Tages ſeinen
Tod zur Folge hatten.
— Die Delegirtenverſammlung der Feuer-
wehrſektionen des Linthalverbandes, der von Rüti-Wald-
weg, Rapperswil, Glarus, Ennenda, Schwanden, Flums-
Wallenſtadt u. ſ. w. bis nach Chur 17 Sektionen umfaßt,
hat für die diesjährige Feſtverſammlung einſtimmig Chur
als Feſtort bezeichnet und wird dieſelbe im Laufe dieſes
Sommers etwa Ende Juni oder Anfangs Juli ſtattfinden.
— Rapperswyl wählte am 27. Mai, nachdem
Herr Apotheker Helbling von dieſen Stellen zurückgetreten
Herrn Präſident Rikenmann in das katholiſche Kollegium
ſowie in den Kirchenrath, und zu deſſen Präſidenten, und
Hrn. Verwalter Perola in das Baukollegium.
Kantonales.
Zürich.
— Zürich hat die Aufhebung des Impfzwanges mit
großer, die Wiedereinführung der Todesſtrafe mit kleiner
Mehrheit beſchloſſen.
— In Zürich iſt Lehrer von Arx, angeſtellt ge-
weſen an einem Privatinſtitut in Hirslanden, nach Ver-
übung von bedeutenden Wechſelfälſchungen verſchwunden.
Zahl und Betrag der Wechſelfälſchungen ſind noch nicht
feſtgeſtellt, es kommen immer wieder neue Wechſel mit
von ihm gefälſchter Unterſchrift zum Vorſchein.
— Ende Juni lf. Jahres feiert in Zürich der
„Schweiz. Typographenbund“ ſein 25jähriges Jubiläum.
— In Winterthur iſt am letzten Sonntag Morgen
um 5 Uhr die große Streuli’ſche Seifenfabrik in Brand
gerathen und zum größten Theil abgebrannt. Der Brand
war, trotz des Eingreifens von 9 Hydrantenleitungen, erſt
um 4 Uhr Nachmittags gelöſcht. Der Schaden an zer-
ſtörten Gebäuden, Maſchinen und Material iſt ſehr groß.
Bern.
— Das Durchbrennen ſcheint nun auch bei der ſchönen
Hälfte unſeres Geſchlechts in Mode kommen zu wollen.
Laut „Oberl. Volksbl.“ erzählt man ſich eben, daß eine
in Bern domilizirte Dame, ſeit Kurzem Wittwe, in ihrer
Jugend kühne Reiterin und Roſſelenkerin, nach verſchiedenen
Wechſelfälſchungen und Hinterlaſſung bedeutender Schulden,
wofür ſie öfters durch den Rechtsboten inkommodirt wurde,
das „Land der Corruption“ verlaſſen habe, um ein beſſeres
jenſeits des Ozeans aufzuſuchen!
— Die Bundesſtadt hat vom letzten Samſtag auf den
Sonntag den Generalfeldmarſchall Graf Moltke in ihren
Mauern beherbergt. Derſelbe befindet ſich auf ſeiner
Heimreiſe aus Italien und kam, nachdem er Anfangs
letzter Woche den Mont-Cenis paſſirt, über Genf und
Lauſanne am Samſtag Abend kurz nach 4 Uhr in Bern
an. Er war bloß von einem Adjutanten begleitet und
wurde am Bahnhofe vom Militärattaché der hieſigen
deutſchen Geſandtſchaft empfangen. — Der „große Schlachten-
lenker“ trug das einfachſte Reiſekleid; trotz ſeiner ſtark
nach vorwärts gebeugten Haltung zeigt der 83jährige
Greis (geboren 16. Oktober 1800) noch immer ein ver-
hältnißmäßig rüſtiges Ausſehen; ſeine mächtige Stirne
und ſeine charakteriſtiſch ausgeprägten Geſichtszüge verrathen
auch jetzt noch den genialen Feldherrn, den großen Denker
und „Schweiger.“ Am Sonntag früh mit dem zweiten
Zug ſetzte Moltke ſeine Reiſe nach Luzern weiter und von
da an die Landesausſtellung nach Zürich.
— Aus dem St. Immerthale wird dem „Journal
du Jura“ geſchrieben, ein armer Geſchirrhefter habe ſich
dort ein originelles Haus eingerichtet. Um 100 Franken
kaufte er ſich einen alten Perſonenwagen des Jura Indu-
ſtriel, ohne Bänke und Räder; zwiſchen den beiden erſten
Fenſtern brachte er einen Verſchlag an und ſchuf ſich ſo
eine Küche, der übrige Raum dient zur Wohn- und Schlaf-
ſtätte für ihn und ſeine aus ſechs Köpfen beſtehende Nach-
kommenſchaft. Hinten dient ein kleines hölzernes Ställ-
chen zur Aufnahme der paar Ziegen, und der improviſirte
Grundeigenthümer beginnt bereits etwas Land um ſeine
Robinſohnhütte herum urbar zu machen, zu einem Gärtchen
und Kartoffelfeld. Wer dieſe Nachricht bezweifle, möge
ſich durch den Augenſchein überzeugen; die ſonderbare
Niederlaſſung beſtehe in der Nähe von Renau, am Ufer
der Suze.
Luzern.
— Der Fremdenverkehr in Luzern iſt bedeutender
als je in vergangenen Jahren zu dieſer Saiſonszeit.
Man hört auf den Dampfſchiffen ſchon recht lebhaft in
fremden Sprachen reden. Jeden Tag bringen die Gott-
hardzüge, man darf ſagen eine Menge von Reiſenden.
Wenn’s ſo fort geht, wird die Saiſon glänzend werden.
— Im Oktober 1880 iſt in Reiden die große Waiſen-
anſtaltsſcheune mit bedeutenden Vorräthen, aller Fahrhabe
und einigen Stück Vieh niedergebrannt, ohne daß über die
Urſache des Brandes Beſtimmtesermittelt werden konnte.
Nunmehr hat ſich ein Anſtaltsgenoſſe, Paul Eichholzer in
Reiden, beim Polizeipoſten in Willisau gemeldet und er-
klärt, daß er die Scheune aus Zorn und Unwillen ange-
zündet habe, und das Gewiſſen laſſe ihm keine Ruhe mehr.
Der Schaden betrug zirka Fr. 30,000.
— Der Große Rath hat in ſeiner Sitzung vom letzten
Montag in ſehr vernünftiger Weiſe eine Motion erheblich
erklärt, nach welcher alle „Kilbenen“ im Kanton auf
einen und denſelben Tag feſtgeſetzt ſein ſollen. Der
Motionsſteller, ein Herr Rüttimann von Aeſch, argumen-
tirte hauptſächlich mit den Auslagen, welche der Beſuch
verſchiedener Kilbenen den Leuten, welche ſich gern ſolchen
Vergnügungen hingeben, verururſacht, den Händel und
Schlägereien, welche dabei häufig vorkommen ꝛc. Die
Motion wurde an den Regierungsrath zur Berichterſtat-
und Antragſtellung gewieſen. Wäre auch für andere
Kantone nachahmenswerth!
Uri.
— Der Gemeinderath von Altdorf hat an die Gott-
hardbahn ein ausführliches Memorial gerichtet in Sachen
der Bewerbung für Erſtellung der Centralwerkſtätte der
Gotthardbahn auf dem Gebiete Altdorf’s. Es werden in
der Schrift namentlich auch die lokalen Verhältniſſe der
Gemeinde Altdorf beſprochen und in ein ſehr günſtiges
Licht geſtellt, hauptſächlich mit Bezug auf die Preiſe der
Lebensmittel und der Miethwohnungen, die zu entrichtenden
Steuern und Abgaben.
Schwyz.
— Die eidg. Poſtverwaltung hat ein Begehren um
Reviſion des Prozeſſes gegen den wegen des Poſtdiebſtahls
in Arth vom Gerichte freigeſprochenen Rickenbacher einge-
reicht und will neue Beweismittel, deren Geldentmachung
ihr in der erſten Inſtanz abgeſchnitten wurde, produziren.
— Seminar. Der Druck der Verhältniſſe, unter
dem alle Lehranſtalten leiden, macht ſich auch hier ſehr
fühlbar, denn Dienſtags, den 29. Mai mußte hier der
neue Jahreskurs mit 14 Schülern eröffnet werden. Auf
den I. Kurs entfallen 4, auf den II. 6 und auf den III.
4 Zöglinge. Hochw. Herr Dekan Rüttimann hielt an die
Zöglinge und an die HH. Profeſſoren eine erhebende An-
ſprache.
— Einſied eln. (Viehandel.) Letzter Tage kauften
Franzoſen zu guten Preiſen 9 Kühe, alle nahe am Kalbern
und ſind ſolche unter Begleitung eines hieſigen Landwirths
per Bahn nach Marſeille abgefahren.
— March. Schulhausbau.) An die Gemeinde
Schübelbach tritt immer dringender die Nothwendigkeit neuer
Schulhausbauten heran. Die Bürgerverſammlung hat ſich
vorletzten Sonntag mit der wichtigen Angelegenheit be-
ſchäftigt und auf Antrag des Gemeinderathes beſchloſſen,
von 1884 an zehn Jahre lang alljährlich eine Steuer
von 1 vom Tauſend zu erheben und zu kapitaliſiren; auch
ſoll die Gemeinde-Korporation um einen angemeſſenen Bei-
trag angegangen werden. Auf dieſe Weiſe hofft die Ge-
meinde ohne allzugroße Anſpannung des Steuerſackes zu
der nöthigen Bauſumme zu gelangen.
— Höfe. (Eiſenbahnen.) Die Bahnſtrecke Rapperswyl-
Pfäffikon hatte im verfloſſenen Monat April Fr. 96 we-
niger, pro Januar-April dagegen noch Fr. 413 mehr Ein-
nahmen als in gleicher Zeit des letzten Jahres.
Graubünden.
— Während anderwärts der Grundbeſitz vielfach an
Werth verliert, ſind im Engadin in neuerer Zeit Grund-
ſtücke und Immobilien bedeutend im Werth geſtiegen und
werden vorausſichtlich dieſen Sommer noch mehr in die
Höhe gehen. Das kleine „Hotel Bernet“ in St. Moritz
wurde kürzlich zum Preiſe von Fr. 251,000 an Kaſpar
Padrutt verkauft; gegenwärtig wird auf dem Maloja mit
dem Bau von vier Villen begonnen, zu welchen das Bau-
terrain mit Fr. 10 per Quadratmeter bezahlt worden iſt.
— Ein räthſelhaftes Ereigniß. Am vor-
letzten Mittwoch ging der auf Maloja ſtationirte Landjäger
Arpagaus, ein ſtarker, noch junger, großer Mann von
Maloja mit einem ebenfalls rüſtigen, 24 Jahre alten
Johann Platz, von Rofna im Oberhalbſtein, von Maloja
ab, um denſelben dem Kreisamte zum Zwecke einer krimi-
nellen Unterſuchung zuzuführen. Am gleichen Tage zogen
dann zwiſchen Sils und Silvaplana Fuhrleute den J. Platz
aus dem See. Er lebte und wollte gar nicht wiſſen, wie
er in den See gekommen ſei. Herwärts der Baſelgia-
Brücke ſei er „trümmlig“ (ſtuorn) geworden und könne
nicht ſagen, was von dieſem Augenblicke an mit ihm ge-
ſchehen und was aus dem Landjäger geworden ſei. Land-
jäger Arpagaus iſt ſpurlos verſchwunden. — Hr. Ver-
hörrichter Deflorin iſt in dieſer Sache nach dem Engadin
gereist.
— Der verſchwundene Landjäger Arpagaus iſt letzten
Samſtag todt aus dem Silvaplaner See herausgezogen
worden. Ein Schlag über die Schläfe ſcheint ſeinen Tod
herbeigeführt zu haben.
Aargau.
— Ein Korreſpondent ſchreibt der „Botſchaft“: Der
„Frickthaler“ Nr. 40 berichtet, daß vor einigen Tagen in
Obermumpf eine römiſch-kathol. Frau geſtorben, welche vor
ihrem Tode ausdrücklich verlangt hatte, daß ſie von einem
römiſch-kathol. Geiſtlichen zu Grabe begleitet werden wolle.
Allein ihre altkatholiſchen Verwandten nahmen die Dienſte
des altkathol. Paſtors Kolb in Anſpruch. Dieſer hielt
auf dem Kirchhofe folgende Grabrede: „Wir übergeben
hiermit den Leichnam unſerer „Mitſchweſter“ — den Na-
men wußte |er nicht, blätterte hierauf eine Zeit lang im
Buche und ſagte dann „thut auch nichts (wenn ich den
Namen ſchon nicht weiß) — der Erde. Verſehen mit den
Tröſtungen ihrer Religion iſt ſie in das Jenſeits abge-
ſchieden. Sie war eben eine Weibsperſon und konnte das
Beſſere (?) nicht einſehen. War leider Niemand da, der
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