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St. Galler Volksblatt. Nr. 22, Uznach, 02. 06. 1883.

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[Spaltenumbruch] ihr die Sache erklärte und so lebte sie in ihrem Irrthum (?)
davon. Gott wird ihr diesen Fehler wohl verziehen haben."
-- Einige Römisch-Katholische verließen sofort den Gottes-
acker -- auch Altkatholische fanden diese Worte doch un-
passend. -- So schreibt "Der Frickthaler", der wohl gut
orientirt sein wird.

-- Eine erschütternde Kunde vernahm man vorletzten
Dienstag Morgens aus dem benachbarten Aarburg. Auf
bisher unerklärliche Weise war Nachts halb zwei Uhr in
dem Hrn. Großrath Lüscher gehörenden hölzernen Lager-
haus beim Bahnhof Feuer ausgebrochen und sofort stand
das Gebäude in hellen Flammen. Die rasch allarmirte
Feuerwehr von Aarburg hatte Mühe, die benachbarten
Gebäude, Güterschopf und Haus des Hrn. Lehrer Hofer
zu retten. Die Bewohner des vom Feuer heimgesuchten
Hauses mußten nicht nur ihr Mobiliar, das nicht versichert
war, dem rasenden Elemente preisgeben, sondern es blieben
auch 3 blühende Knaben einer Familie Meyer von Wyli-
berg in den Flammen und eine Frau erlitt solche Brand-
wunden, daß sie wahrscheinlich ihren Leiden erliegen wird.

-- Am Sonntag konstituirte sich in Brugg ein Aktions-
komite für die Aufbringung der nöthigen Unterschriften oder
Gemeindebeschlüsse für die Durchführung der Totalrevision
der kantonalen Verfassung. Das vorgelegte Programm des
Initiativkomites wurde als Grundlage eines eigentlichen
Revisionsprogrammes angenommen. In das Aktionskomite
wurden nebst den Initianten Vertreter der Bezirke bezeich-
net. Dieses hat mit aller Beförderung ein definitives Pro-
gramm aufzustellen und die Unterschriftensammlung in's
Werk zu setzen. Die Stimmung für die Totalrevision ist
in den Gemeinden nach erstatteten Berichten eine günstige.

Solothurn.

-- In Hofstetten ist der Ammann mit Hinter-
lassung von Schulden nach Amerika verreist.

Baselland.

-- Das "Basler Volksblatt" berichtet aus Aesch von
einer mysteriösen Geschichte. Es wurde dieser Tage beim
Umbau eines Hauses wenig tief unter dem Boden ein
menschliches, weibliches Gerippe und zwar ohne Kopf ge-
funden. Viele Leute bringen diese seltsame Entoeckung
mit einem Gerüchte in Verbindung, das vor etlichen 20
Jahren in Aesch soll bestanden haben, wegen Verschwindens
einer Jungfrau Malzach. Es habe damals geyeißen, sie
sei in der Birs ertrunken, während viele Leute ungläubig
den Kopf schüttelten und einen Mord vermutheten. Da
die Personen, um die es sich handeln könnte, alle längst
gestorben sind, wird man kaum mehr Licht in diese dunkle
Geschichte bringen können.

Freiburg.

-- Hr. Moser, Direktor der hiesigen Volksbankfiliale,
ist nicht verunglückt; er war am Samstag bei seinem
Vater in Bern.

-- In Ependes ereignete sich letzte Woche ein
schreckliches Unglück. Ein junger Bauernknecht wollte das
Vieh im Stalle von der Krippe losmachen, um es zur
Tränke zu führen, als ihm eine bösartige Kuh das Horn
mit solcher Wucht in das Auge bohrte, daß die Spitze
des Horns in der Augenhöhle haften blieb und der Knecht
somit in furchtbarer Weise mit der Kuh zusammengefesselt
war. Die letztere machte alle Anstrengungen, um das
Horn loszubringen; dies gelang aber erst, als auf das
entsetzliche Schmerzensgeschrei des Knechts Hülfe herbeikam.
Der arme Mensch lebt noch unter unbeschreiblichen Qualen;
er glaubt immer noch, das Horn des Thieres in der furcht-
baren Wunde zu fühlen. Fast unglaublich scheint es, daß
man erst nach einigen Tagen daran dachte, einen Arzt
zu rufen.

Neuenburg.

-- Der Staatsrath hat die Versammlungen der Heils-
armee untersagt. Er stützt sich auf Art. 72 der Staats-
verfassung, wonach keine religiöse Genossenschaft ohne aus-
drückliche Ermächtigung durch den Großen Rath sich öffent-
lich produziren darf. So wird also der Letztere über das
fernere Verbleiben der Heilsritter im Neuenburgischen aus
zusprechen haben.

Wallis.
-- Saas.

Der "Wall. Bote" schreibt: Alois Bur-
gener von Valen wurde vor einigen Tagen auf dem Passe
Montelli auf italienischem Gebiete von einem italienischen
Grenzwächter erschossen, weil er mit seinem zweitältesten
Sohn Schleichhandel mit Tabak trieb. Der Sohn wurde
aufgegriffen und in einen italienischen Kerker geworfen.
Wir müssen unser gerechtes Bedauern ausdrücken, daß
unsere Walliser Grenzbewohner immer den so gefährlichen
Schleichhandel fortsetzen. Die Leute sollten doch im Hin-
blicke auf diesen neuen Fall einsehen lernen, daß die ita-
lienischen Polizeiagenten nicht spassen.

Waadt.

-- In diesem Kanton wurden sechs radikale Kandi-
taten in den Nationalrath gewählt.

Tessin.

-- Vorletzten Dienstag wurden in der Nähe von
Lugano zwei im Hotel Washington wohnende Damen,
als sie ohne Begleitung den Mont San Salvatore be-
steigen wollten, von drei unbekannten Strolchen ange-
fallen, von einem derselben mit dem Messer bedroht, und
des ganzen Goldschmuckes beraubt, den sie auf sich trugen.
Der Schrecken hinderte die Damen im nahegelegenen
Pazello, den Raubanfall zur Anzeige zu bringen; die Ver-
brecher konnten sich daher ungestört durch die umliegenden
Wälder davon machen. Der Polizei-Comissär von Lugano
[Spaltenumbruch] ordnete jedoch sofort energische Maßregeln an, um der
Räuber habhaft zu werden.




Ausland.
Preußisch-Deutsches Reich.

-- Auf den deutschen Märkten präsentiren sich bereits,
wenn auch vorerst noch aus südlichen Gegenden, die ersten
diesjährigen reifen Obstsorten, die Kirschen. In Bälde
werden auch die Sendungen aus den Obstländern Würt-
temberg, Baden, Pfalz etc. folgen. Die im Großen und
Ganzen so günstig verlaufene Blüthezeit, der Stand der
Obstbäume berechtigen zu der besten Hoffnung auf ein
reiches Obstjahr. Die allmälig einlanfenden Berichte
wenigstens lauteu höchst günstig. So wird u. a. vom
badisch. Kaiserstuhl, einer Hauptkirschengegend, unterm 24.
Mai geschrieben: Eine der reichsten Kirschenernten seit
vielen Jahren steht bei günstigem Witterungsverlauf in
Aussicht. Die Aeste vieler Bäume biegen sich schon jetzt
unter der Last ihrer Früchte, daß sie von ferne wie Trauer-
weiden anzusehen sind.

Oesterreich-Ungaru.

-- Ein hervorragender Generalstabs Offizier, Oberst-
lieutenant Schlayer, Kommandant des neuorganisirten
Eisenbahnregiments, ein geborner Württemberger, wurde,
wie man aus Wien meldet, von Oberstlieutenant Palmer,
Redakteur der Militär-Zeitschrift "Vedette", erschossen.
Die Duellursache war ein Wortwechsel über militärische
Fragen.

-- In Altona soll sich der berüchtigte Polizeispion
Wolff erhängt haben.

Rumänien.

-- Die Blicke aller Welt ruhten ängstlich und ge-
spannt auf Moskau, ob dort nicht inmitten der Krönungs-
feierlichkeiten mit schwarzen Fittichen ein nihilistischer An-
schlag den Festglanz verdunkeln oder ganz auslöschen würde.
Aber nicht aus Moskau, sondern aus Bukarest kommt
jetzt plötzlich die Kunde von einer Verschwörung. Ein
Privattelegramm berichtet darüber: In den letzten Tagen
wurde in Rumänien eine Verschwörung entdeckt, welche
ein Attentat gegen König Karl bezweckte. Dasselbe sollte
am vergangenen Dienstag gelegentlich der Eröffnung der
Kammern zur Ausführung gelangen. Die Mitglieder der
Verschwörung sind meistens Moldauer. Das Attentat
selbst sollten zwei Polen ausführen. Die erste Verständi-
gung erhielt die rumänische Polizei durch den russischen
Konsul in Jassy.

Frankreich.

-- Der erste Anlauf der Franzosen in ihrem
asiatischen "Kolonialkriege" scheint nicht besonders günstig
ausgefallen zu sein. Nachrichten, welche dem französischen
Marineminister aus Tonkin zugegangen sind, berichten
nämlich, daß der französische Truppenkommandant Riviere
bei dem Versuch, aus Fort Hanoi, wo derselbe seit meh-
reren Monaten eingeschlossen ist, gegen die an Zahl ihm
stark überlegenen feindlichen Streitkräfte einen Ausfall zu
machen, getödtet worden. Der Bataillonsführer Devillers
wurde schwer verwundet. General Bonet, welcher sich
gegenwärtig in Saigon befindet, hat Befehl erhalten,
Riviere zu ersetzen. Mittlerweile dürften auch bald die
vom Mutterlande aus eingeschifften Verstärkungen in den
cochinchinesischen Gewässern eingetroffen sein, so daß den
Franzosen dann eine stärkere Machtentfaltung möglich ist.
Einer merkwürdigen Mittheilung giebt inzwischen die N.
Z. Raum, nämlich daß die chinesische Regierung ent-
schlossen sei, die französische Tonkin-Expedition mit Waffen-
gewalt zurückzuweisen und eventuell dem französischen Ge-
sandten in Peking seine Pässe zuzuschicken, sowie den
chinesischen Gesandten in Paris abzurufen. In den drei
an Tonkin grenzenden Provinzen werde bereits eine Armee
aufgestellt und der neu ernannte Oberbefehlshaber sei in
Sanghai eingetroffen. Das genannte Blatt giebt übrigens
diese Mittheilung selbst unter aller Reserve; Nachrichten,
welche auf einen solchen Entschluß Ehinas hindeuteten,
sind in der letzten Zeit mehrfach verbreitet worden. Im
Augenblick scheinen sogar mehr Zeichen gegen, als für
eine offizielle Kriegführung Chinas zu sprechen, während
die Unterstützung Anams unter der Hand mehr wahr-
scheinlich ist.

Ein späteres Telegramm aus Paris, 26. d., berichtet:
In der Deputirtenkammer theilte der Marineminister den
Inhalt einer ihm unter dem 25. d. M. aus Saigon vom
Admiral Meyer zugegangenen Depesche mit. Darnach ist
bei dem unglücklichen Ausfall aus Fort Hanoi der fran-
zösische Truppenkommandant Riviere getödtet, ein höherer
Offizier tödtlich verwundet worden. Außerdem wurden 14
Soldaten bei der Ausschiffung getödtet und 22 verwundet.
Verstärkungen sind nothwendig. Die Regierung von
Cochinchina ist seit 8 Tagen von dem Stande der Dinge
benachrichtigt. Annamiten lagern in großer Zahl vor
Hanoi. Zwei Landungskompagnien wurden abgeschickt,
andere sollen folgen.

England.

-- Trotz der Hinrichtungen, welche in jüngster Zeit
in Irland stattfanden, dauern die Anfälle und Agrarmorde
unter dem fanatisirten Volke fort. Als der Gerichtsweibel
Sulliman in Cork letzten Sonntag in die Kirche ging,
erhielt er einen Flintenschuß in den Schenkel. Als der
That verdächtig wurden drei Individuen verhaftet.

-- Die Dubliner Meldung, daß der Denunziant
James Carey auf freien Fuß gesetzt worden und nach
[Spaltenumbruch] seiner Behausung zurückgekehrt sei, hat sich als unbegründet
erwiesen. James Carey befindet sich noch im Gefängnisse
und wird nebst seinen Kollegen Fawell dort bis zur näch-
sten Schwurgerichtsperiode bleiben, da man, im Falle
Tynan (Nr. 1), Sheridan und Walsh ausgeliefert werden
sollten, ihrer Zeugenschaft wieder bedürfen wird. Dagegen
werden Anstalten getroffen, um die Angeber Kavanagh,
Smith, O'Hanlon und Peter Carey auf Staatskosten
nach Australien zu senden.

Amerika.

-- Der große Eisenbahnmagnat William H. Vander-
bilt hat seine Entlassung als Präsident verschiedener
Eisenbahnen genommen und sich am 5. ds. auf einem
Dampfer der White Star Linie nach Europa eingeschifft.
Er nahm 1 Mill. Dollars als "Taschengeld" mit, die er
hauptsächlich zum Ankauf von Gemälden für seine Gallerie
verwenden will. Im Juli und August will er sich in der
Schweiz aufhalten.




Literarisches.

-- Brockhaus' Couversations-Lexikon ist in der neuen 13.
Auflage bis zum 71. Heft sortgeschritten, welches den Buchstaben
D zu Ende führt und schon den Anfang vom E enthält. Der
Buchstabe D hat besondere Wichtigkeit für das Couversations-
Lexikon, da ihm das Wort "Deutsch" mit seinem Zusammen-
setzungen angehört. Umfang und Vortrefflichkeit dieser deutschen
Artikel entsprechen denn auch in der neuen Auflage der ihnen
zukommenden Bedeutung, sie füllen 344 Spalten (103/4 Bogen)
und geben ein bis auf die Gegenwart ergänztes, vollkommen ab-
gerundetes Bild unseres Vaterlandes. Dem Hauptartikel "Deutsch-
land und Deutsches Reich", dessen verschiedene Abtheilungen durch
Professor von Klöden, Freiherrn von Fircks, L. von Rönne in
Berlin, Professor Lenz in Marburg, Professor W. Müller in
Tübingen, Eontreadmiral a. D. Werner in Wiesbaden und Pro-
fessor Winkelmann in Heidelberg bearbeitet sind, schließen sich die
folgenden Artikel an: "Deutsches Volk" vom Director des berliner
Statistischen Bureau Regierungsrath Boeckh; "Deutsches Recht"
und "Deutsche Rechtsalterthümer" vom Bibliothekar des Reichs-
gerichts Professor Schulz; "Deutsch-Dänischer Krieg von 1848--
50 und von 1864", "Deutscher Krieg von 1866", "Deutsch-
Französischer Krieg von 1870--71", "Deutsches Heerwesen",
"Deutsche Bundesfestungen", "Deutsche Reiter"; "Deutsche Farben"
und "Deutsche Ritter" vom Grafen von Oeynhausen in Berlin;
"Deutsche Literatur", "Deutsche Sprache" und "Deutsche Mund-
arten" vom Geh. Hofrath Professor Bartsch in Heidelberg und
Dr. R. Voxberger in Erfurt; "Deutsche Philosophie" von Professor
Windelband in Freiburg; "Deutsche Mythologie" von Dr. E.
Mogk in Leipzig; "Deutsche Kunst" von dem Vicedirector der
wiener Museen Dr. Ilg; "Deutsche Musik" von Friedrich Chry-
sander in Bergdorf; "Deutsches Theater" von Professor I. Kür-
schner in Stuttgart. Aus der ungeheuern Masse des Stoffs ist
alles Wesentliche ausgeschieden und in übersichtlicher Gruppirung
zur Darstellung gebracht; mit vollem Recht dürfen diese Artikel
als eine Zierde des gediegenen Werks bezeichnet werden. Und
nicht geringeres Lob verdienen die dazu gehörigen Illustrationen;
acht in Farbendruck ausgeführte Karten: eine Politische Uebersichts-
karte, eine Geologische, eine Berg- und Flußkaite, eine Karte der
Bevölkerungsdichtigkeit, eine Industriekarte, eine Verkehrskarte und
auf zwei Tafeln acht historische Kärtchen von Deutschland, welche
die Reichsgrenzen in den wichtigsten Geschichtsepochen, von der
Zeit Karls des Großen bis auf die Jetztzeit, zur Anschauung
bringen. Die in Wort und Bild wohlgelungene Darstellung aller
auf die Kunde von Deutschland bezüglichen Materien legt ein
neues Zeugniß ab für die Sorgfalt, mit welcher die 13. Auflage
von Brockhaus' Conversations-Lexikon redigirt und bearbeitet
wird, und für den hohen Werth des Werks.

-- Für Auswanderer.

Nach Amerika. Praktischer Rath-
geber und Führer für Schweiz. Auswanderer
v. J. Schatzmann.
Verlag von Th. Wirth in St. Gallen. Preis Fr. 2. --

Es hat bisher noch kein Buch gegeben, speziell für Schweizer,
die nach Amerlka reisen wollen. Darum ist es sehr zu begrüßen,
daß nun ein solches vorliegt, da jedes Jahr viele Tansende unser
Vaterland verlassen, um sich drüben über dem großen Weltmeer
eine neue Heimath zu begründen. Wie nothwendig es ist, dabei
praktisch und mit größter Vorsicht zu Werke zu gehen, beweist
der Inhalt dieses Buches, das von zwei aus Amerika zurück-
gekehrten Schweizern geschrieben ist, die dort viele Jahre gelebt
haben. Sowohl für den Landwirth wie für den Handwerker sind
die Verhältnisse der dortigen Länder in dem Buche klar dargelegt;
ferner deren Gesetze, Geld, Maaße, Post, Verdienst etc., so daß
sich Jeder noch daheim überlegen kann, wohin er am Besten seine
Reise richte. -- Von großer Wichtigkeit für jeden neuen Ankömm-
ling in Amerika ist die englische Sprache, darum ist diesem
"Führer" ein englisch-deutsches Gesprächbuch beigegebeu, das die
im gewöhnlichen Leben meist vorkommenden Gespräche in beiden
Sprachen wiedergiebt. Da aber die englische Sprache anders
ausgesprochen als sie geschrieben wird, so ist jedem Worte dieser
Gespräche die Aussprache noch besonders beigefügt. Wir empfehlen
dieses Buch, das jedem Auswanderer vor und nach der Ankunft
in Amerika sehr gute Dienste leisten wird, der allgemeinen Be-
achtung.




[Abbildung] Zur Notiz.

Wir machen unsere Leser noch besonders
auf das nächsten Sonntag den 3. Juni, Nachmittags 4 Uhr in
der evangelischen Pfarrkirche Rapperswil stattfindende Konzert
des schwedischen Harfenspielers, Kammervirtuosen Adolf Sjöden
aufmerksam; dem Genannten geht der Nuf voraus, einer der be-
deutendsten lebenden Virtuosen auf seinem Instrumente zu sein.




Getreidebericht von Rorschach vom 31. Mai.

Preise für Ausstichweizen sehr fest. Mais und Hafer unverändert.

[Tabelle]
Preise der Fruchtmärkte in Romanshorn und Zürich

Primallngarweizen: Romanshorn, 28. Mai: Fr. --. -- Rp.
Zürich, 25. Mai: Fr. 28. 50 Rp.

Mehl-u. Brodpreis-Bestimmung der Müller-Kommission:

100 Klgr. halbweiß Mehl Fr. 45. -- 21/2 Klgr. halbweiß Brod
Fr. 1. 06. -- Kleienpreis Fr. 11. --





[Abbildung]

Mit den "Linth-Blätter" Nro. 11 und dem
Eisenbahu-Fahrplan d. V.S.B. und N. O. B.


[Spaltenumbruch] ihr die Sache erklärte und ſo lebte ſie in ihrem Irrthum (?)
davon. Gott wird ihr dieſen Fehler wohl verziehen haben.“
— Einige Römiſch-Katholiſche verließen ſofort den Gottes-
acker — auch Altkatholiſche fanden dieſe Worte doch un-
paſſend. — So ſchreibt „Der Frickthaler“, der wohl gut
orientirt ſein wird.

— Eine erſchütternde Kunde vernahm man vorletzten
Dienſtag Morgens aus dem benachbarten Aarburg. Auf
bisher unerklärliche Weiſe war Nachts halb zwei Uhr in
dem Hrn. Großrath Lüſcher gehörenden hölzernen Lager-
haus beim Bahnhof Feuer ausgebrochen und ſofort ſtand
das Gebäude in hellen Flammen. Die raſch allarmirte
Feuerwehr von Aarburg hatte Mühe, die benachbarten
Gebäude, Güterſchopf und Haus des Hrn. Lehrer Hofer
zu retten. Die Bewohner des vom Feuer heimgeſuchten
Hauſes mußten nicht nur ihr Mobiliar, das nicht verſichert
war, dem raſenden Elemente preisgeben, ſondern es blieben
auch 3 blühende Knaben einer Familie Meyer von Wyli-
berg in den Flammen und eine Frau erlitt ſolche Brand-
wunden, daß ſie wahrſcheinlich ihren Leiden erliegen wird.

— Am Sonntag konſtituirte ſich in Brugg ein Aktions-
komite für die Aufbringung der nöthigen Unterſchriften oder
Gemeindebeſchlüſſe für die Durchführung der Totalreviſion
der kantonalen Verfaſſung. Das vorgelegte Programm des
Initiativkomites wurde als Grundlage eines eigentlichen
Reviſionsprogrammes angenommen. In das Aktionskomite
wurden nebſt den Initianten Vertreter der Bezirke bezeich-
net. Dieſes hat mit aller Beförderung ein definitives Pro-
gramm aufzuſtellen und die Unterſchriftenſammlung in’s
Werk zu ſetzen. Die Stimmung für die Totalreviſion iſt
in den Gemeinden nach erſtatteten Berichten eine günſtige.

Solothurn.

— In Hofſtetten iſt der Ammann mit Hinter-
laſſung von Schulden nach Amerika verreist.

Baſelland.

— Das „Basler Volksblatt“ berichtet aus Aeſch von
einer myſteriöſen Geſchichte. Es wurde dieſer Tage beim
Umbau eines Hauſes wenig tief unter dem Boden ein
menſchliches, weibliches Gerippe und zwar ohne Kopf ge-
funden. Viele Leute bringen dieſe ſeltſame Entoeckung
mit einem Gerüchte in Verbindung, das vor etlichen 20
Jahren in Aeſch ſoll beſtanden haben, wegen Verſchwindens
einer Jungfrau Malzach. Es habe damals geyeißen, ſie
ſei in der Birs ertrunken, während viele Leute ungläubig
den Kopf ſchüttelten und einen Mord vermutheten. Da
die Perſonen, um die es ſich handeln könnte, alle längſt
geſtorben ſind, wird man kaum mehr Licht in dieſe dunkle
Geſchichte bringen können.

Freiburg.

— Hr. Moſer, Direktor der hieſigen Volksbankfiliale,
iſt nicht verunglückt; er war am Samstag bei ſeinem
Vater in Bern.

— In Ependes ereignete ſich letzte Woche ein
ſchreckliches Unglück. Ein junger Bauernknecht wollte das
Vieh im Stalle von der Krippe losmachen, um es zur
Tränke zu führen, als ihm eine bösartige Kuh das Horn
mit ſolcher Wucht in das Auge bohrte, daß die Spitze
des Horns in der Augenhöhle haften blieb und der Knecht
ſomit in furchtbarer Weiſe mit der Kuh zuſammengefeſſelt
war. Die letztere machte alle Anſtrengungen, um das
Horn loszubringen; dies gelang aber erſt, als auf das
entſetzliche Schmerzensgeſchrei des Knechts Hülfe herbeikam.
Der arme Menſch lebt noch unter unbeſchreiblichen Qualen;
er glaubt immer noch, das Horn des Thieres in der furcht-
baren Wunde zu fühlen. Faſt unglaublich ſcheint es, daß
man erſt nach einigen Tagen daran dachte, einen Arzt
zu rufen.

Neuenburg.

— Der Staatsrath hat die Verſammlungen der Heils-
armee unterſagt. Er ſtützt ſich auf Art. 72 der Staats-
verfaſſung, wonach keine religiöſe Genoſſenſchaft ohne aus-
drückliche Ermächtigung durch den Großen Rath ſich öffent-
lich produziren darf. So wird alſo der Letztere über das
fernere Verbleiben der Heilsritter im Neuenburgiſchen aus
zuſprechen haben.

Wallis.
Saas.

Der „Wall. Bote“ ſchreibt: Alois Bur-
gener von Valen wurde vor einigen Tagen auf dem Paſſe
Montelli auf italieniſchem Gebiete von einem italieniſchen
Grenzwächter erſchoſſen, weil er mit ſeinem zweitälteſten
Sohn Schleichhandel mit Tabak trieb. Der Sohn wurde
aufgegriffen und in einen italieniſchen Kerker geworfen.
Wir müſſen unſer gerechtes Bedauern ausdrücken, daß
unſere Walliſer Grenzbewohner immer den ſo gefährlichen
Schleichhandel fortſetzen. Die Leute ſollten doch im Hin-
blicke auf dieſen neuen Fall einſehen lernen, daß die ita-
lieniſchen Polizeiagenten nicht ſpaſſen.

Waadt.

— In dieſem Kanton wurden ſechs radikale Kandi-
taten in den Nationalrath gewählt.

Teſſin.

— Vorletzten Dienſtag wurden in der Nähe von
Lugano zwei im Hotel Waſhington wohnende Damen,
als ſie ohne Begleitung den Mont San Salvatore be-
ſteigen wollten, von drei unbekannten Strolchen ange-
fallen, von einem derſelben mit dem Meſſer bedroht, und
des ganzen Goldſchmuckes beraubt, den ſie auf ſich trugen.
Der Schrecken hinderte die Damen im nahegelegenen
Pazello, den Raubanfall zur Anzeige zu bringen; die Ver-
brecher konnten ſich daher ungeſtört durch die umliegenden
Wälder davon machen. Der Polizei-Comiſſär von Lugano
[Spaltenumbruch] ordnete jedoch ſofort energiſche Maßregeln an, um der
Räuber habhaft zu werden.




Ausland.
Preußiſch-Deutſches Reich.

— Auf den deutſchen Märkten präſentiren ſich bereits,
wenn auch vorerſt noch aus ſüdlichen Gegenden, die erſten
diesjährigen reifen Obſtſorten, die Kirſchen. In Bälde
werden auch die Sendungen aus den Obſtländern Würt-
temberg, Baden, Pfalz ꝛc. folgen. Die im Großen und
Ganzen ſo günſtig verlaufene Blüthezeit, der Stand der
Obſtbäume berechtigen zu der beſten Hoffnung auf ein
reiches Obſtjahr. Die allmälig einlanfenden Berichte
wenigſtens lauteu höchſt günſtig. So wird u. a. vom
badiſch. Kaiſerſtuhl, einer Hauptkirſchengegend, unterm 24.
Mai geſchrieben: Eine der reichſten Kirſchenernten ſeit
vielen Jahren ſteht bei günſtigem Witterungsverlauf in
Ausſicht. Die Aeſte vieler Bäume biegen ſich ſchon jetzt
unter der Laſt ihrer Früchte, daß ſie von ferne wie Trauer-
weiden anzuſehen ſind.

Oeſterreich-Ungaru.

— Ein hervorragender Generalſtabs Offizier, Oberſt-
lieutenant Schlayer, Kommandant des neuorganiſirten
Eiſenbahnregiments, ein geborner Württemberger, wurde,
wie man aus Wien meldet, von Oberſtlieutenant Palmer,
Redakteur der Militär-Zeitſchrift „Vedette“, erſchoſſen.
Die Duellurſache war ein Wortwechſel über militäriſche
Fragen.

— In Altona ſoll ſich der berüchtigte Polizeiſpion
Wolff erhängt haben.

Rumänien.

— Die Blicke aller Welt ruhten ängſtlich und ge-
ſpannt auf Moskau, ob dort nicht inmitten der Krönungs-
feierlichkeiten mit ſchwarzen Fittichen ein nihiliſtiſcher An-
ſchlag den Feſtglanz verdunkeln oder ganz auslöſchen würde.
Aber nicht aus Moskau, ſondern aus Bukareſt kommt
jetzt plötzlich die Kunde von einer Verſchwörung. Ein
Privattelegramm berichtet darüber: In den letzten Tagen
wurde in Rumänien eine Verſchwörung entdeckt, welche
ein Attentat gegen König Karl bezweckte. Dasſelbe ſollte
am vergangenen Dienſtag gelegentlich der Eröffnung der
Kammern zur Ausführung gelangen. Die Mitglieder der
Verſchwörung ſind meiſtens Moldauer. Das Attentat
ſelbſt ſollten zwei Polen ausführen. Die erſte Verſtändi-
gung erhielt die rumäniſche Polizei durch den ruſſiſchen
Konſul in Jaſſy.

Frankreich.

— Der erſte Anlauf der Franzoſen in ihrem
aſiatiſchen „Kolonialkriege“ ſcheint nicht beſonders günſtig
ausgefallen zu ſein. Nachrichten, welche dem franzöſiſchen
Marineminiſter aus Tonkin zugegangen ſind, berichten
nämlich, daß der franzöſiſche Truppenkommandant Rivière
bei dem Verſuch, aus Fort Hanoi, wo derſelbe ſeit meh-
reren Monaten eingeſchloſſen iſt, gegen die an Zahl ihm
ſtark überlegenen feindlichen Streitkräfte einen Ausfall zu
machen, getödtet worden. Der Bataillonsführer Devillers
wurde ſchwer verwundet. General Bonet, welcher ſich
gegenwärtig in Saigon befindet, hat Befehl erhalten,
Rivière zu erſetzen. Mittlerweile dürften auch bald die
vom Mutterlande aus eingeſchifften Verſtärkungen in den
cochinchineſiſchen Gewäſſern eingetroffen ſein, ſo daß den
Franzoſen dann eine ſtärkere Machtentfaltung möglich iſt.
Einer merkwürdigen Mittheilung giebt inzwiſchen die N.
Z. Raum, nämlich daß die chineſiſche Regierung ent-
ſchloſſen ſei, die franzöſiſche Tonkin-Expedition mit Waffen-
gewalt zurückzuweiſen und eventuell dem franzöſiſchen Ge-
ſandten in Peking ſeine Päſſe zuzuſchicken, ſowie den
chineſiſchen Geſandten in Paris abzurufen. In den drei
an Tonkin grenzenden Provinzen werde bereits eine Armee
aufgeſtellt und der neu ernannte Oberbefehlshaber ſei in
Sanghai eingetroffen. Das genannte Blatt giebt übrigens
dieſe Mittheilung ſelbſt unter aller Reſerve; Nachrichten,
welche auf einen ſolchen Entſchluß Ehinas hindeuteten,
ſind in der letzten Zeit mehrfach verbreitet worden. Im
Augenblick ſcheinen ſogar mehr Zeichen gegen, als für
eine offizielle Kriegführung Chinas zu ſprechen, während
die Unterſtützung Anams unter der Hand mehr wahr-
ſcheinlich iſt.

Ein ſpäteres Telegramm aus Paris, 26. d., berichtet:
In der Deputirtenkammer theilte der Marineminiſter den
Inhalt einer ihm unter dem 25. d. M. aus Saigon vom
Admiral Meyer zugegangenen Depeſche mit. Darnach iſt
bei dem unglücklichen Ausfall aus Fort Hanoi der fran-
zöſiſche Truppenkommandant Rivière getödtet, ein höherer
Offizier tödtlich verwundet worden. Außerdem wurden 14
Soldaten bei der Ausſchiffung getödtet und 22 verwundet.
Verſtärkungen ſind nothwendig. Die Regierung von
Cochinchina iſt ſeit 8 Tagen von dem Stande der Dinge
benachrichtigt. Annamiten lagern in großer Zahl vor
Hanoi. Zwei Landungskompagnien wurden abgeſchickt,
andere ſollen folgen.

England.

— Trotz der Hinrichtungen, welche in jüngſter Zeit
in Irland ſtattfanden, dauern die Anfälle und Agrarmorde
unter dem fanatiſirten Volke fort. Als der Gerichtsweibel
Sulliman in Cork letzten Sonntag in die Kirche ging,
erhielt er einen Flintenſchuß in den Schenkel. Als der
That verdächtig wurden drei Individuen verhaftet.

— Die Dubliner Meldung, daß der Denunziant
James Carey auf freien Fuß geſetzt worden und nach
[Spaltenumbruch] ſeiner Behauſung zurückgekehrt ſei, hat ſich als unbegründet
erwieſen. James Carey befindet ſich noch im Gefängniſſe
und wird nebſt ſeinen Kollegen Fawell dort bis zur näch-
ſten Schwurgerichtsperiode bleiben, da man, im Falle
Tynan (Nr. 1), Sheridan und Walſh ausgeliefert werden
ſollten, ihrer Zeugenſchaft wieder bedürfen wird. Dagegen
werden Anſtalten getroffen, um die Angeber Kavanagh,
Smith, O’Hanlon und Peter Carey auf Staatskoſten
nach Auſtralien zu ſenden.

Amerika.

— Der große Eiſenbahnmagnat William H. Vander-
bilt hat ſeine Entlaſſung als Präſident verſchiedener
Eiſenbahnen genommen und ſich am 5. ds. auf einem
Dampfer der White Star Linie nach Europa eingeſchifft.
Er nahm 1 Mill. Dollars als „Taſchengeld“ mit, die er
hauptſächlich zum Ankauf von Gemälden für ſeine Gallerie
verwenden will. Im Juli und Auguſt will er ſich in der
Schweiz aufhalten.




Literariſches.

Brockhaus’ Couverſations-Lexikon iſt in der neuen 13.
Auflage bis zum 71. Heft ſortgeſchritten, welches den Buchſtaben
D zu Ende führt und ſchon den Anfang vom E enthält. Der
Buchſtabe D hat beſondere Wichtigkeit für das Couverſations-
Lexikon, da ihm das Wort „Deutſch“ mit ſeinem Zuſammen-
ſetzungen angehört. Umfang und Vortrefflichkeit dieſer deutſchen
Artikel entſprechen denn auch in der neuen Auflage der ihnen
zukommenden Bedeutung, ſie füllen 344 Spalten (10¾ Bogen)
und geben ein bis auf die Gegenwart ergänztes, vollkommen ab-
gerundetes Bild unſeres Vaterlandes. Dem Hauptartikel „Deutſch-
land und Deutſches Reich“, deſſen verſchiedene Abtheilungen durch
Profeſſor von Klöden, Freiherrn von Fircks, L. von Rönne in
Berlin, Profeſſor Lenz in Marburg, Profeſſor W. Müller in
Tübingen, Eontreadmiral a. D. Werner in Wiesbaden und Pro-
feſſor Winkelmann in Heidelberg bearbeitet ſind, ſchließen ſich die
folgenden Artikel an: „Deutſches Volk“ vom Director des berliner
Statiſtiſchen Bureau Regierungsrath Boeckh; „Deutſches Recht“
und „Deutſche Rechtsalterthümer“ vom Bibliothekar des Reichs-
gerichts Profeſſor Schulz; „Deutſch-Däniſcher Krieg von 1848—
50 und von 1864“, „Deutſcher Krieg von 1866“, „Deutſch-
Franzöſiſcher Krieg von 1870—71“, „Deutſches Heerweſen“,
„Deutſche Bundesfeſtungen“, „Deutſche Reiter“; „Deutſche Farben“
und „Deutſche Ritter“ vom Grafen von Oeynhauſen in Berlin;
„Deutſche Literatur“, „Deutſche Sprache“ und „Deutſche Mund-
arten“ vom Geh. Hofrath Profeſſor Bartſch in Heidelberg und
Dr. R. Voxberger in Erfurt; „Deutſche Philoſophie“ von Profeſſor
Windelband in Freiburg; „Deutſche Mythologie“ von Dr. E.
Mogk in Leipzig; „Deutſche Kunſt“ von dem Vicedirector der
wiener Muſeen Dr. Ilg; „Deutſche Muſik“ von Friedrich Chry-
ſander in Bergdorf; „Deutſches Theater“ von Profeſſor I. Kür-
ſchner in Stuttgart. Aus der ungeheuern Maſſe des Stoffs iſt
alles Weſentliche ausgeſchieden und in überſichtlicher Gruppirung
zur Darſtellung gebracht; mit vollem Recht dürfen dieſe Artikel
als eine Zierde des gediegenen Werks bezeichnet werden. Und
nicht geringeres Lob verdienen die dazu gehörigen Illuſtrationen;
acht in Farbendruck ausgeführte Karten: eine Politiſche Ueberſichts-
karte, eine Geologiſche, eine Berg- und Flußkaite, eine Karte der
Bevölkerungsdichtigkeit, eine Induſtriekarte, eine Verkehrskarte und
auf zwei Tafeln acht hiſtoriſche Kärtchen von Deutſchland, welche
die Reichsgrenzen in den wichtigſten Geſchichtsepochen, von der
Zeit Karls des Großen bis auf die Jetztzeit, zur Anſchauung
bringen. Die in Wort und Bild wohlgelungene Darſtellung aller
auf die Kunde von Deutſchland bezüglichen Materien legt ein
neues Zeugniß ab für die Sorgfalt, mit welcher die 13. Auflage
von Brockhaus’ Converſations-Lexikon redigirt und bearbeitet
wird, und für den hohen Werth des Werks.

Für Auswanderer.

Nach Amerika. Praktiſcher Rath-
geber und Führer für Schweiz. Auswanderer
v. J. Schatzmann.
Verlag von Th. Wirth in St. Gallen. Preis Fr. 2. —

Es hat bisher noch kein Buch gegeben, ſpeziell für Schweizer,
die nach Amerlka reiſen wollen. Darum iſt es ſehr zu begrüßen,
daß nun ein ſolches vorliegt, da jedes Jahr viele Tanſende unſer
Vaterland verlaſſen, um ſich drüben über dem großen Weltmeer
eine neue Heimath zu begründen. Wie nothwendig es iſt, dabei
praktiſch und mit größter Vorſicht zu Werke zu gehen, beweist
der Inhalt dieſes Buches, das von zwei aus Amerika zurück-
gekehrten Schweizern geſchrieben iſt, die dort viele Jahre gelebt
haben. Sowohl für den Landwirth wie für den Handwerker ſind
die Verhältniſſe der dortigen Länder in dem Buche klar dargelegt;
ferner deren Geſetze, Geld, Maaße, Poſt, Verdienſt ꝛc., ſo daß
ſich Jeder noch daheim überlegen kann, wohin er am Beſten ſeine
Reiſe richte. — Von großer Wichtigkeit für jeden neuen Ankömm-
ling in Amerika iſt die engliſche Sprache, darum iſt dieſem
„Führer“ ein engliſch-deutſches Geſprächbuch beigegebeu, das die
im gewöhnlichen Leben meiſt vorkommenden Geſpräche in beiden
Sprachen wiedergiebt. Da aber die engliſche Sprache anders
ausgeſprochen als ſie geſchrieben wird, ſo iſt jedem Worte dieſer
Geſpräche die Ausſprache noch beſonders beigefügt. Wir empfehlen
dieſes Buch, das jedem Auswanderer vor und nach der Ankunft
in Amerika ſehr gute Dienſte leiſten wird, der allgemeinen Be-
achtung.




[Abbildung] Zur Notiz.

Wir machen unſere Leſer noch beſonders
auf das nächſten Sonntag den 3. Juni, Nachmittags 4 Uhr in
der evangeliſchen Pfarrkirche Rapperswil ſtattfindende Konzert
des ſchwediſchen Harfenſpielers, Kammervirtuoſen Adolf Sjödén
aufmerkſam; dem Genannten geht der Nuf voraus, einer der be-
deutendſten lebenden Virtuoſen auf ſeinem Inſtrumente zu ſein.




Getreidebericht von Rorſchach vom 31. Mai.

Preiſe für Ausſtichweizen ſehr feſt. Mais und Hafer unverändert.

[Tabelle]
Preiſe der Fruchtmärkte in Romanshorn und Zürich

Primallngarweizen: Romanshorn, 28. Mai: Fr. —. — Rp.
Zürich, 25. Mai: Fr. 28. 50 Rp.

Mehl-u. Brodpreis-Beſtimmung der Müller-Kommiſſion:

100 Klgr. halbweiß Mehl Fr. 45. — 2½ Klgr. halbweiß Brod
Fr. 1. 06. — Kleienpreis Fr. 11. —





[Abbildung]

Mit den „Linth-Blätter“ Nro. 11 und dem
Eiſenbahu-Fahrplan d. V.S.B. und N. O. B.


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[3/0003] ihr die Sache erklärte und ſo lebte ſie in ihrem Irrthum (?) davon. Gott wird ihr dieſen Fehler wohl verziehen haben.“ — Einige Römiſch-Katholiſche verließen ſofort den Gottes- acker — auch Altkatholiſche fanden dieſe Worte doch un- paſſend. — So ſchreibt „Der Frickthaler“, der wohl gut orientirt ſein wird. — Eine erſchütternde Kunde vernahm man vorletzten Dienſtag Morgens aus dem benachbarten Aarburg. Auf bisher unerklärliche Weiſe war Nachts halb zwei Uhr in dem Hrn. Großrath Lüſcher gehörenden hölzernen Lager- haus beim Bahnhof Feuer ausgebrochen und ſofort ſtand das Gebäude in hellen Flammen. Die raſch allarmirte Feuerwehr von Aarburg hatte Mühe, die benachbarten Gebäude, Güterſchopf und Haus des Hrn. Lehrer Hofer zu retten. Die Bewohner des vom Feuer heimgeſuchten Hauſes mußten nicht nur ihr Mobiliar, das nicht verſichert war, dem raſenden Elemente preisgeben, ſondern es blieben auch 3 blühende Knaben einer Familie Meyer von Wyli- berg in den Flammen und eine Frau erlitt ſolche Brand- wunden, daß ſie wahrſcheinlich ihren Leiden erliegen wird. — Am Sonntag konſtituirte ſich in Brugg ein Aktions- komite für die Aufbringung der nöthigen Unterſchriften oder Gemeindebeſchlüſſe für die Durchführung der Totalreviſion der kantonalen Verfaſſung. Das vorgelegte Programm des Initiativkomites wurde als Grundlage eines eigentlichen Reviſionsprogrammes angenommen. In das Aktionskomite wurden nebſt den Initianten Vertreter der Bezirke bezeich- net. Dieſes hat mit aller Beförderung ein definitives Pro- gramm aufzuſtellen und die Unterſchriftenſammlung in’s Werk zu ſetzen. Die Stimmung für die Totalreviſion iſt in den Gemeinden nach erſtatteten Berichten eine günſtige. Solothurn. — In Hofſtetten iſt der Ammann mit Hinter- laſſung von Schulden nach Amerika verreist. Baſelland. — Das „Basler Volksblatt“ berichtet aus Aeſch von einer myſteriöſen Geſchichte. Es wurde dieſer Tage beim Umbau eines Hauſes wenig tief unter dem Boden ein menſchliches, weibliches Gerippe und zwar ohne Kopf ge- funden. Viele Leute bringen dieſe ſeltſame Entoeckung mit einem Gerüchte in Verbindung, das vor etlichen 20 Jahren in Aeſch ſoll beſtanden haben, wegen Verſchwindens einer Jungfrau Malzach. Es habe damals geyeißen, ſie ſei in der Birs ertrunken, während viele Leute ungläubig den Kopf ſchüttelten und einen Mord vermutheten. Da die Perſonen, um die es ſich handeln könnte, alle längſt geſtorben ſind, wird man kaum mehr Licht in dieſe dunkle Geſchichte bringen können. Freiburg. — Hr. Moſer, Direktor der hieſigen Volksbankfiliale, iſt nicht verunglückt; er war am Samstag bei ſeinem Vater in Bern. — In Ependes ereignete ſich letzte Woche ein ſchreckliches Unglück. Ein junger Bauernknecht wollte das Vieh im Stalle von der Krippe losmachen, um es zur Tränke zu führen, als ihm eine bösartige Kuh das Horn mit ſolcher Wucht in das Auge bohrte, daß die Spitze des Horns in der Augenhöhle haften blieb und der Knecht ſomit in furchtbarer Weiſe mit der Kuh zuſammengefeſſelt war. Die letztere machte alle Anſtrengungen, um das Horn loszubringen; dies gelang aber erſt, als auf das entſetzliche Schmerzensgeſchrei des Knechts Hülfe herbeikam. Der arme Menſch lebt noch unter unbeſchreiblichen Qualen; er glaubt immer noch, das Horn des Thieres in der furcht- baren Wunde zu fühlen. Faſt unglaublich ſcheint es, daß man erſt nach einigen Tagen daran dachte, einen Arzt zu rufen. Neuenburg. — Der Staatsrath hat die Verſammlungen der Heils- armee unterſagt. Er ſtützt ſich auf Art. 72 der Staats- verfaſſung, wonach keine religiöſe Genoſſenſchaft ohne aus- drückliche Ermächtigung durch den Großen Rath ſich öffent- lich produziren darf. So wird alſo der Letztere über das fernere Verbleiben der Heilsritter im Neuenburgiſchen aus zuſprechen haben. Wallis. — Saas. Der „Wall. Bote“ ſchreibt: Alois Bur- gener von Valen wurde vor einigen Tagen auf dem Paſſe Montelli auf italieniſchem Gebiete von einem italieniſchen Grenzwächter erſchoſſen, weil er mit ſeinem zweitälteſten Sohn Schleichhandel mit Tabak trieb. Der Sohn wurde aufgegriffen und in einen italieniſchen Kerker geworfen. Wir müſſen unſer gerechtes Bedauern ausdrücken, daß unſere Walliſer Grenzbewohner immer den ſo gefährlichen Schleichhandel fortſetzen. Die Leute ſollten doch im Hin- blicke auf dieſen neuen Fall einſehen lernen, daß die ita- lieniſchen Polizeiagenten nicht ſpaſſen. Waadt. — In dieſem Kanton wurden ſechs radikale Kandi- taten in den Nationalrath gewählt. Teſſin. — Vorletzten Dienſtag wurden in der Nähe von Lugano zwei im Hotel Waſhington wohnende Damen, als ſie ohne Begleitung den Mont San Salvatore be- ſteigen wollten, von drei unbekannten Strolchen ange- fallen, von einem derſelben mit dem Meſſer bedroht, und des ganzen Goldſchmuckes beraubt, den ſie auf ſich trugen. Der Schrecken hinderte die Damen im nahegelegenen Pazello, den Raubanfall zur Anzeige zu bringen; die Ver- brecher konnten ſich daher ungeſtört durch die umliegenden Wälder davon machen. Der Polizei-Comiſſär von Lugano ordnete jedoch ſofort energiſche Maßregeln an, um der Räuber habhaft zu werden. Ausland. Preußiſch-Deutſches Reich. — Auf den deutſchen Märkten präſentiren ſich bereits, wenn auch vorerſt noch aus ſüdlichen Gegenden, die erſten diesjährigen reifen Obſtſorten, die Kirſchen. In Bälde werden auch die Sendungen aus den Obſtländern Würt- temberg, Baden, Pfalz ꝛc. folgen. Die im Großen und Ganzen ſo günſtig verlaufene Blüthezeit, der Stand der Obſtbäume berechtigen zu der beſten Hoffnung auf ein reiches Obſtjahr. Die allmälig einlanfenden Berichte wenigſtens lauteu höchſt günſtig. So wird u. a. vom badiſch. Kaiſerſtuhl, einer Hauptkirſchengegend, unterm 24. Mai geſchrieben: Eine der reichſten Kirſchenernten ſeit vielen Jahren ſteht bei günſtigem Witterungsverlauf in Ausſicht. Die Aeſte vieler Bäume biegen ſich ſchon jetzt unter der Laſt ihrer Früchte, daß ſie von ferne wie Trauer- weiden anzuſehen ſind. Oeſterreich-Ungaru. — Ein hervorragender Generalſtabs Offizier, Oberſt- lieutenant Schlayer, Kommandant des neuorganiſirten Eiſenbahnregiments, ein geborner Württemberger, wurde, wie man aus Wien meldet, von Oberſtlieutenant Palmer, Redakteur der Militär-Zeitſchrift „Vedette“, erſchoſſen. Die Duellurſache war ein Wortwechſel über militäriſche Fragen. — In Altona ſoll ſich der berüchtigte Polizeiſpion Wolff erhängt haben. Rumänien. — Die Blicke aller Welt ruhten ängſtlich und ge- ſpannt auf Moskau, ob dort nicht inmitten der Krönungs- feierlichkeiten mit ſchwarzen Fittichen ein nihiliſtiſcher An- ſchlag den Feſtglanz verdunkeln oder ganz auslöſchen würde. Aber nicht aus Moskau, ſondern aus Bukareſt kommt jetzt plötzlich die Kunde von einer Verſchwörung. Ein Privattelegramm berichtet darüber: In den letzten Tagen wurde in Rumänien eine Verſchwörung entdeckt, welche ein Attentat gegen König Karl bezweckte. Dasſelbe ſollte am vergangenen Dienſtag gelegentlich der Eröffnung der Kammern zur Ausführung gelangen. Die Mitglieder der Verſchwörung ſind meiſtens Moldauer. Das Attentat ſelbſt ſollten zwei Polen ausführen. Die erſte Verſtändi- gung erhielt die rumäniſche Polizei durch den ruſſiſchen Konſul in Jaſſy. Frankreich. — Der erſte Anlauf der Franzoſen in ihrem aſiatiſchen „Kolonialkriege“ ſcheint nicht beſonders günſtig ausgefallen zu ſein. Nachrichten, welche dem franzöſiſchen Marineminiſter aus Tonkin zugegangen ſind, berichten nämlich, daß der franzöſiſche Truppenkommandant Rivière bei dem Verſuch, aus Fort Hanoi, wo derſelbe ſeit meh- reren Monaten eingeſchloſſen iſt, gegen die an Zahl ihm ſtark überlegenen feindlichen Streitkräfte einen Ausfall zu machen, getödtet worden. Der Bataillonsführer Devillers wurde ſchwer verwundet. General Bonet, welcher ſich gegenwärtig in Saigon befindet, hat Befehl erhalten, Rivière zu erſetzen. Mittlerweile dürften auch bald die vom Mutterlande aus eingeſchifften Verſtärkungen in den cochinchineſiſchen Gewäſſern eingetroffen ſein, ſo daß den Franzoſen dann eine ſtärkere Machtentfaltung möglich iſt. Einer merkwürdigen Mittheilung giebt inzwiſchen die N. Z. Raum, nämlich daß die chineſiſche Regierung ent- ſchloſſen ſei, die franzöſiſche Tonkin-Expedition mit Waffen- gewalt zurückzuweiſen und eventuell dem franzöſiſchen Ge- ſandten in Peking ſeine Päſſe zuzuſchicken, ſowie den chineſiſchen Geſandten in Paris abzurufen. In den drei an Tonkin grenzenden Provinzen werde bereits eine Armee aufgeſtellt und der neu ernannte Oberbefehlshaber ſei in Sanghai eingetroffen. Das genannte Blatt giebt übrigens dieſe Mittheilung ſelbſt unter aller Reſerve; Nachrichten, welche auf einen ſolchen Entſchluß Ehinas hindeuteten, ſind in der letzten Zeit mehrfach verbreitet worden. Im Augenblick ſcheinen ſogar mehr Zeichen gegen, als für eine offizielle Kriegführung Chinas zu ſprechen, während die Unterſtützung Anams unter der Hand mehr wahr- ſcheinlich iſt. Ein ſpäteres Telegramm aus Paris, 26. d., berichtet: In der Deputirtenkammer theilte der Marineminiſter den Inhalt einer ihm unter dem 25. d. M. aus Saigon vom Admiral Meyer zugegangenen Depeſche mit. Darnach iſt bei dem unglücklichen Ausfall aus Fort Hanoi der fran- zöſiſche Truppenkommandant Rivière getödtet, ein höherer Offizier tödtlich verwundet worden. Außerdem wurden 14 Soldaten bei der Ausſchiffung getödtet und 22 verwundet. Verſtärkungen ſind nothwendig. Die Regierung von Cochinchina iſt ſeit 8 Tagen von dem Stande der Dinge benachrichtigt. Annamiten lagern in großer Zahl vor Hanoi. Zwei Landungskompagnien wurden abgeſchickt, andere ſollen folgen. England. — Trotz der Hinrichtungen, welche in jüngſter Zeit in Irland ſtattfanden, dauern die Anfälle und Agrarmorde unter dem fanatiſirten Volke fort. Als der Gerichtsweibel Sulliman in Cork letzten Sonntag in die Kirche ging, erhielt er einen Flintenſchuß in den Schenkel. Als der That verdächtig wurden drei Individuen verhaftet. — Die Dubliner Meldung, daß der Denunziant James Carey auf freien Fuß geſetzt worden und nach ſeiner Behauſung zurückgekehrt ſei, hat ſich als unbegründet erwieſen. James Carey befindet ſich noch im Gefängniſſe und wird nebſt ſeinen Kollegen Fawell dort bis zur näch- ſten Schwurgerichtsperiode bleiben, da man, im Falle Tynan (Nr. 1), Sheridan und Walſh ausgeliefert werden ſollten, ihrer Zeugenſchaft wieder bedürfen wird. Dagegen werden Anſtalten getroffen, um die Angeber Kavanagh, Smith, O’Hanlon und Peter Carey auf Staatskoſten nach Auſtralien zu ſenden. Amerika. — Der große Eiſenbahnmagnat William H. Vander- bilt hat ſeine Entlaſſung als Präſident verſchiedener Eiſenbahnen genommen und ſich am 5. ds. auf einem Dampfer der White Star Linie nach Europa eingeſchifft. Er nahm 1 Mill. Dollars als „Taſchengeld“ mit, die er hauptſächlich zum Ankauf von Gemälden für ſeine Gallerie verwenden will. Im Juli und Auguſt will er ſich in der Schweiz aufhalten. Literariſches. — Brockhaus’ Couverſations-Lexikon iſt in der neuen 13. Auflage bis zum 71. Heft ſortgeſchritten, welches den Buchſtaben D zu Ende führt und ſchon den Anfang vom E enthält. Der Buchſtabe D hat beſondere Wichtigkeit für das Couverſations- Lexikon, da ihm das Wort „Deutſch“ mit ſeinem Zuſammen- ſetzungen angehört. Umfang und Vortrefflichkeit dieſer deutſchen Artikel entſprechen denn auch in der neuen Auflage der ihnen zukommenden Bedeutung, ſie füllen 344 Spalten (10¾ Bogen) und geben ein bis auf die Gegenwart ergänztes, vollkommen ab- gerundetes Bild unſeres Vaterlandes. Dem Hauptartikel „Deutſch- land und Deutſches Reich“, deſſen verſchiedene Abtheilungen durch Profeſſor von Klöden, Freiherrn von Fircks, L. von Rönne in Berlin, Profeſſor Lenz in Marburg, Profeſſor W. Müller in Tübingen, Eontreadmiral a. D. Werner in Wiesbaden und Pro- feſſor Winkelmann in Heidelberg bearbeitet ſind, ſchließen ſich die folgenden Artikel an: „Deutſches Volk“ vom Director des berliner Statiſtiſchen Bureau Regierungsrath Boeckh; „Deutſches Recht“ und „Deutſche Rechtsalterthümer“ vom Bibliothekar des Reichs- gerichts Profeſſor Schulz; „Deutſch-Däniſcher Krieg von 1848— 50 und von 1864“, „Deutſcher Krieg von 1866“, „Deutſch- Franzöſiſcher Krieg von 1870—71“, „Deutſches Heerweſen“, „Deutſche Bundesfeſtungen“, „Deutſche Reiter“; „Deutſche Farben“ und „Deutſche Ritter“ vom Grafen von Oeynhauſen in Berlin; „Deutſche Literatur“, „Deutſche Sprache“ und „Deutſche Mund- arten“ vom Geh. Hofrath Profeſſor Bartſch in Heidelberg und Dr. R. Voxberger in Erfurt; „Deutſche Philoſophie“ von Profeſſor Windelband in Freiburg; „Deutſche Mythologie“ von Dr. E. Mogk in Leipzig; „Deutſche Kunſt“ von dem Vicedirector der wiener Muſeen Dr. Ilg; „Deutſche Muſik“ von Friedrich Chry- ſander in Bergdorf; „Deutſches Theater“ von Profeſſor I. Kür- ſchner in Stuttgart. Aus der ungeheuern Maſſe des Stoffs iſt alles Weſentliche ausgeſchieden und in überſichtlicher Gruppirung zur Darſtellung gebracht; mit vollem Recht dürfen dieſe Artikel als eine Zierde des gediegenen Werks bezeichnet werden. Und nicht geringeres Lob verdienen die dazu gehörigen Illuſtrationen; acht in Farbendruck ausgeführte Karten: eine Politiſche Ueberſichts- karte, eine Geologiſche, eine Berg- und Flußkaite, eine Karte der Bevölkerungsdichtigkeit, eine Induſtriekarte, eine Verkehrskarte und auf zwei Tafeln acht hiſtoriſche Kärtchen von Deutſchland, welche die Reichsgrenzen in den wichtigſten Geſchichtsepochen, von der Zeit Karls des Großen bis auf die Jetztzeit, zur Anſchauung bringen. Die in Wort und Bild wohlgelungene Darſtellung aller auf die Kunde von Deutſchland bezüglichen Materien legt ein neues Zeugniß ab für die Sorgfalt, mit welcher die 13. Auflage von Brockhaus’ Converſations-Lexikon redigirt und bearbeitet wird, und für den hohen Werth des Werks. — Für Auswanderer. Nach Amerika. Praktiſcher Rath- geber und Führer für Schweiz. Auswanderer v. J. Schatzmann. Verlag von Th. Wirth in St. Gallen. Preis Fr. 2. — Es hat bisher noch kein Buch gegeben, ſpeziell für Schweizer, die nach Amerlka reiſen wollen. Darum iſt es ſehr zu begrüßen, daß nun ein ſolches vorliegt, da jedes Jahr viele Tanſende unſer Vaterland verlaſſen, um ſich drüben über dem großen Weltmeer eine neue Heimath zu begründen. Wie nothwendig es iſt, dabei praktiſch und mit größter Vorſicht zu Werke zu gehen, beweist der Inhalt dieſes Buches, das von zwei aus Amerika zurück- gekehrten Schweizern geſchrieben iſt, die dort viele Jahre gelebt haben. Sowohl für den Landwirth wie für den Handwerker ſind die Verhältniſſe der dortigen Länder in dem Buche klar dargelegt; ferner deren Geſetze, Geld, Maaße, Poſt, Verdienſt ꝛc., ſo daß ſich Jeder noch daheim überlegen kann, wohin er am Beſten ſeine Reiſe richte. — Von großer Wichtigkeit für jeden neuen Ankömm- ling in Amerika iſt die engliſche Sprache, darum iſt dieſem „Führer“ ein engliſch-deutſches Geſprächbuch beigegebeu, das die im gewöhnlichen Leben meiſt vorkommenden Geſpräche in beiden Sprachen wiedergiebt. Da aber die engliſche Sprache anders ausgeſprochen als ſie geſchrieben wird, ſo iſt jedem Worte dieſer Geſpräche die Ausſprache noch beſonders beigefügt. Wir empfehlen dieſes Buch, das jedem Auswanderer vor und nach der Ankunft in Amerika ſehr gute Dienſte leiſten wird, der allgemeinen Be- achtung. [Abbildung] Zur Notiz. Wir machen unſere Leſer noch beſonders auf das nächſten Sonntag den 3. Juni, Nachmittags 4 Uhr in der evangeliſchen Pfarrkirche Rapperswil ſtattfindende Konzert des ſchwediſchen Harfenſpielers, Kammervirtuoſen Adolf Sjödén aufmerkſam; dem Genannten geht der Nuf voraus, einer der be- deutendſten lebenden Virtuoſen auf ſeinem Inſtrumente zu ſein. Getreidebericht von Rorſchach vom 31. Mai. Preiſe für Ausſtichweizen ſehr feſt. Mais und Hafer unverändert. Preiſe der Fruchtmärkte in Romanshorn und Zürich Primallngarweizen: Romanshorn, 28. Mai: Fr. —. — Rp. Zürich, 25. Mai: Fr. 28. 50 Rp. Mehl-u. Brodpreis-Beſtimmung der Müller-Kommiſſion: 100 Klgr. halbweiß Mehl Fr. 45. — 2½ Klgr. halbweiß Brod Fr. 1. 06. — Kleienpreis Fr. 11. — [Abbildung] Mit den „Linth-Blätter“ Nro. 11 und dem Eiſenbahu-Fahrplan d. V.S.B. und N. O. B.

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 22, Uznach, 02. 06. 1883, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller22_1883/3>, abgerufen am 21.11.2024.