St. Galler Volksblatt. Nr. 27, Uznach, 02. 04. 1887.St. Galler Volksblatt. [Spaltenumbruch] 32. Jahrgang. [Spaltenumbruch] (Druck und Verlag von K. Oberholzer in Uznach.) [Spaltenumbruch] Samstag, 2. April 1887. [Spaltenumbruch] Abonnementspreis: Bei der Expedition 1/2jährl. Fr. 2. 30, 1/4jährl. Fr. 1. 20 [Spaltenumbruch] No. 27. [Spaltenumbruch] Inserationsgebühr für den Seebezirk (ohne Vermittlung der sog. Inseraten- [Spaltenumbruch] Für das 2. Quartal (Monate April, Mai, Eidgenössisches. -- Redemaschinen nennt Hr. Nationalrath Curti die "Was machi au us Längizyt?" Zum Muurer seit sy Chnab; ""Su schlah e Chübel Dreck a d'Wand "" U chraz ne wieder ab!"" -- In den öffentlichen Gewässern der Schweiz sind -- Die Volksabstimmung über das Alkoholgesetz -- In militärischen Kreisen wird behauptet, mit dem St. Gallisches. -- St. Gallen. Mit größtem Ver- Was hingegen die bessere Post- und Telegraphen- Wir wissen natürlich nicht, zu welchen Resultaten Dies wird noch nothwendiger sein, wenn eine Tele- Doch es steht uns nicht zu, den betreffenden Ge- -- Die Meldung, daß der günstige Ausfall unserer Mehr ausgegeben als büdgetirt wurden 135,902 Fr. -- Der Stickereiverband der Ostschweiz und Für den Landsturm haben sich im Kanton 269 --* Oberland. "Toujours perdrix" gilt in "O Sonnenschein, o Sonnenschein, Wie scheinst du mir in's Herz hinein!" Das ist wohl vormärzliche Poesie; vom 87 er März- "O Märzensturm, o Märzenschnee, Wie thust du mir im Herzen weh!" Wenn der im März auf den Plan getretene schweizer- Haben wir auch die mittelalterlichen Zünfte und An der Bruder-Klausenfeier hat das Ober- Wie ich aus einer offiziellen Zuschrift ersehe, wird Der jetzige Pfarrherr von Ragaz -- ein unermüd- -- # Gaster. Schon lange hat uns ein Uebelstand im St. Galler Volksblatt. [Spaltenumbruch] 32. Jahrgang. [Spaltenumbruch] (Druck und Verlag von K. Oberholzer in Uznach.) [Spaltenumbruch] Samſtag, 2. April 1887. [Spaltenumbruch] Abonnementspreis: Bei der Expedition ½jährl. Fr. 2. 30, ¼jährl. Fr. 1. 20 [Spaltenumbruch] No. 27. [Spaltenumbruch] Inſerationsgebühr für den Seebezirk (ohne Vermittlung der ſog. Inſeraten- [Spaltenumbruch] Für das 2. Quartal (Monate April, Mai, Eidgenöſſiſches. — Redemaſchinen nennt Hr. Nationalrath Curti die „Was machi au us Längizyt?“ Zum Muurer ſeit ſy Chnab; „„Su ſchlah e Chübel Dreck a d’Wand „„ U chraz ne wieder ab!““ — In den öffentlichen Gewäſſern der Schweiz ſind — Die Volksabſtimmung über das Alkoholgeſetz — In militäriſchen Kreiſen wird behauptet, mit dem St. Galliſches. — St. Gallen. Mit größtem Ver- Was hingegen die beſſere Poſt- und Telegraphen- Wir wiſſen natürlich nicht, zu welchen Reſultaten Dies wird noch nothwendiger ſein, wenn eine Tele- Doch es ſteht uns nicht zu, den betreffenden Ge- — Die Meldung, daß der günſtige Ausfall unſerer Mehr ausgegeben als büdgetirt wurden 135,902 Fr. — Der Stickereiverband der Oſtſchweiz und Für den Landſturm haben ſich im Kanton 269 —* Oberland. »Toujours perdrix« gilt in „O Sonnenſchein, o Sonnenſchein, Wie ſcheinſt du mir in’s Herz hinein!“ Das iſt wohl vormärzliche Poeſie; vom 87 er März- „O Märzenſturm, o Märzenſchnee, Wie thuſt du mir im Herzen weh!“ Wenn der im März auf den Plan getretene ſchweizer- Haben wir auch die mittelalterlichen Zünfte und An der Bruder-Klauſenfeier hat das Ober- Wie ich aus einer offiziellen Zuſchrift erſehe, wird Der jetzige Pfarrherr von Ragaz — ein unermüd- — # Gaſter. Schon lange hat uns ein Uebelſtand im <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="1"/> <titlePage type="heading"> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">St. Galler Volksblatt.</hi> </titlePart><lb/> <cb/> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#b">32. Jahrgang.</hi> </titlePart><lb/> <cb/> <docImprint> <publisher>(Druck und Verlag von K. Oberholzer in Uznach.)</publisher><lb/> <cb/> <docDate> <hi rendition="#b">Samſtag, 2. April 1887.</hi> </docDate> </docImprint> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Abonnementspreis:</hi> Bei der Expedition ½jährl. Fr. 2. 30, ¼jährl. Fr. 1. 20<lb/> Bei den Verträgern und mit Adreſſe in der Schweiz: ½j. Fr. 2. 50, ¼j. Fr. 1. 30<lb/> Bei der eidgen. <hi rendition="#g">Poſt:</hi> jährlich Fr. 5.—, ½jährl. Fr. 2. 60, ¼jährl. Fr. 1. 40<lb/> Für’s <hi rendition="#g">Ausland</hi> (Poſtverein) jede Nummer mit Adreſſe: ½jährl. Fr. 5. —<lb/> „ „ „ wöchentl. einmal „ „ ½jährl. Fr. 3. 50<lb/> Die Verſendung findet am Dienſtag und Freitag Abend ſtatt und es können<lb/> daher nur jene Inſeraten berückſichtigt werden, welche am Vormittag des Ausgabe-<lb/> Tages in der Druckerei abgegeben ſind.</p> </div><lb/> <cb/> <titlePage type="heading"> <docImprint> <docDate> <hi rendition="#b">No. 27.</hi> </docDate> </docImprint> </titlePage><lb/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Inſerationsgebühr</hi> für den Seebezirk (ohne Vermittlung der ſog. Inſeraten-<lb/> bureaux): Die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Cts.<lb/> Für die übrigen Inſerenten koſtet die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum<lb/> 15 Cts. — Bei <hi rendition="#g">öfteren</hi> Wiederholungen Rabatt. —<lb/> Auswärtige Anfragen betreff zu erfragende Inſerate müſſen 10 Cts. in Brief.<lb/> marken für Rückantwort enthalten. — <hi rendition="#g">Unfrankirte</hi> Sendungen werden nich-<lb/> berückſichtigt. — Das Blatt erſcheint wöchentlich zweimal: <hi rendition="#b">Mittwoch & Samſtagt</hi><lb/> Alle Samſtag mit den „<hi rendition="#g">Linth-Blätter</hi>“.</p> </div><lb/> </front> <body> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <p>Für das 2. Quartal (Monate April, Mai,<lb/> Juni) kann bei allen Poſtämtern, ſowie bei den<lb/> betr. Verträgern und bei der Expedition jederzeit<lb/> auf das „St. Galler Volksblatt“ abonnirt werden.<lb/> Zur rechtzeitigen Erneuerung der ablaufenden,<lb/> ſowie zu neuen Abonnements ladet ergebenſt ein</p><lb/> <byline> <hi rendition="#b">Die Expedition.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Eidgenöſſiſches</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#b">Redemaſchinen</hi> nennt Hr. Nationalrath Curti die<lb/> Rathsverſammlungen der Kantone. Gewiß wird <hi rendition="#g">auch</hi> in<lb/> den kantonalen Volksvertretungen viel Unnützes geredet,<lb/> wie in der Bundesverſammlung, ſchreibt die „B. V.“;<lb/> aber ſo weit hat es meines Wiſſens in der parlamen-<lb/> tariſchen Tretmühle doch noch kein Kantonsrath gebracht,<lb/> wie der Nationalrath, welcher in kurzer Friſt zwei Ge-<lb/> jetze (eines über die Geheimmittel, das andere über die<lb/> politiſchen Rechte der Niedergelaſſenen) durchſchwatzte und<lb/> als er mit dem Reden fertig war, ſein eigenes Fabrikat<lb/> als unbrauchbare Pfuſcharbeit verwarf!</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Was machi au us Längizyt?“</l><lb/> <l>Zum Muurer ſeit ſy Chnab;</l><lb/> <l>„„Su ſchlah e Chübel Dreck a d’Wand</l><lb/> <l>„„ U chraz ne wieder ab!““</l> </lg> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— In den öffentlichen Gewäſſern der Schweiz ſind<lb/> letztes Jahr 5,786,000 Fiſche ausgeſetzt worden, worunter<lb/> 1,245,000 Seeforellen und 1,167,000 Fluß- und Bach-<lb/> forellen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Die Volksabſtimmung über das Alkoholgeſetz<lb/> iſt auf den 15. Mai angeſetzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— In militäriſchen Kreiſen wird behauptet, mit dem<lb/> Zuſtandekommen des Dreikaiſerbündniſſes zwiſchen Italien,<lb/> Oeſterreich und Deutſchland habe ſich die militäriſche und<lb/> politiſche Lage der Schweiz merklich verſchlechtert.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">St. Galliſches</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head><lb/> <byline>(Korreſp.)</byline> <p>Mit größtem Ver-<lb/> gnügen haben wir hier in der Hauptſtadt vernommen,<lb/> wie der <hi rendition="#g">Seebezirk</hi> und <hi rendition="#g">Gaſter</hi> gegenwärtig ſich be-<lb/> ſtreben, mit den übrigen St. Galliſchen Landen in nähere<lb/> Berührung zu kommen, theils durch Eiſenbahn-Projekte,<lb/> theils durch Anſtrebung beſſerer Poſt- und Telegraphen-<lb/> Verbindung. Das Dürrwälderland war bisher wirklich<lb/> ſo ſchlecht mit dem übrigen Kanton verbunden, daß<lb/> man ſich nicht wundern müßte, wenn ſich die dortigen<lb/> Bewohner nur als halbe St. Galler betrachten würden.<lb/> Darum iſt es um ſo erfreulicher, zu ſehen, daß der<lb/> Patriotismus dennoch ſo lebhaft ſich erhalten hat, daß<lb/> man dem Geſammtkanton und der Hauptſtadt immer<lb/> näher zu rücken wünſcht. Schreiber dies hegt zwar noch<lb/> einige leiſe Zweifel, ob die Eiſenbahn Uznach-Wattwyl<lb/> ſo bald zu Stande kommen werde; indeß iſt die An-<lb/> regung und Beſprechung des Projektes nur zu begrüßen<lb/> und würde deſſen Verwirklichung weſentliche Verkehrs-<lb/> vortheile bieten.</p><lb/> <p>Was hingegen die beſſere Poſt- und Telegraphen-<lb/> Verbindung im oberen Seebezirk anbetrifft, ſo haben<lb/> wir uns ſchon lange gewundert über die Geduld und<lb/> Langmuth der Gemeinden Eſchenbach, St. Gallenkappel<lb/> und Goldingen, die in Folge der traurigen Verkehrs-<lb/> verhältniſſe ſo ziemlich von der Welt abgeſchloſſen waren.<lb/> Der Verkehr mit den übrigen St. Galliſchen Landſchaften<lb/> iſt wirklich ein äußerſt ſchwerfälliger und iſt durch Ab-<lb/> ſchaffung der Poſtverbindung Rapperswyl-Eſchenbach-Riken<lb/> geradezu unerträglich geworden. Es iſt daher dem Ge-<lb/> meinderath von Eſchenbach zu gratuliren, daß er endlich<lb/> ſich aufgerafft und auf nächſten Sonntag eine Bürger-<lb/> Verſammlung einberufen hat, um über die Angelegenheit<lb/> zu berathen. Freilich wird Eſchenbach allein nicht viel<lb/> thun können, wenn nicht St. Gallenkappel und Gol-<lb/> dingen im wohlverſtandenen eigenen Intereſſe getreulich<lb/> mithelfen.</p><lb/> <p>Wir wiſſen natürlich nicht, zu welchen Reſultaten<lb/> die Vorbeſprechungen geführt haben und was nun zu-<lb/> nächſt in Ausſicht genommen iſt. Jedenfalls ſollte es<lb/> möglich gemacht werden, daß die Poſt täglich zweimal<lb/> abgeht und ankommt, und daß wenigſtens in den drei<lb/> Gemeinde-Hauptorten die Briefe zweimal ausgetheilt wer-<lb/> den. Wenn es, wegen Mangel an Reiſenden nicht möglich<lb/> wird, zweimalige Poſtverbindung Rapperswyl-Riken zu<lb/> erhalten, ſo wäre es wohl ebenſo praktiſch, dieſen Poſt-<lb/><cb/> kurs ganz fallen zu laſſen, dafür aber einen Boten zwei-<lb/> mal nach Uznach zu ſchicken, der im Dörfchen Neuhaus,<lb/> das ſo ziemlich den Mittelpunkt der drei Gemeinden<lb/> bildet, die Poſtſendungen je einem Gemeindeboten über-<lb/> gibt. Wäre nur Eſchenbach allein zu betrachten, ſo wäre<lb/> allerdings ein Poſtbote nach Schmerikon angezeigter; aber<lb/> wie wir uns die Sache vorſtellen, müſſen die drei Ge-<lb/> meinden zuſammen wirken, wenn etwas Erſprießliches<lb/> erreicht werden ſoll.</p><lb/> <p>Dies wird noch nothwendiger ſein, wenn eine Tele-<lb/> graphen-Station erlangt werden will. Aber gerade da<lb/> fürchten wir, daß St. Gallenkappel und Goldingen an<lb/> Errichtung eines Telegraphen-Bureaus im Dorfe Eſchen-<lb/> bach ſich nicht finanziell betheiligen werden, da ihnen<lb/> Schmerikon und Uznach ebenſo nahe, zum Theil näher<lb/> liegen. Eſchenbach allein aber würde vorausſichtlich nie<lb/> zu einem Telegraphen-Bureau gelangen, da die Ausſicht<lb/> auf Rentabilität nicht ſehr groß wäre. Darum glauben<lb/> wir, ein <hi rendition="#g">Telephonnetz: Eſchenbach-St. Gallen-<lb/> kappel-Goldingen</hi> mit Einmündung ins Telegraphen-<lb/> Bureau Schmerikon oder Uznach wäre das Allereinfachſte,<lb/> praktiſch und wohlfeil. So haben ſich die Rheindörfer<lb/> Diepoldsau, Schmitter, Krieſern, Montlingen rc. be-<lb/> holfen und finden ſich, wie man hört, ſehr gut dabei.</p><lb/> <p>Doch es ſteht uns nicht zu, den betreffenden Ge-<lb/> meinden Rathſchläge zu ertheilen, noch weniger, ihnen<lb/> Vorſchriften machen zu wollen. Möge ein guter Stern<lb/> über den begonnenen Verhandlungen walten und dieſelben<lb/> zu einem allgemein befriedigenden Abſchluß gelangen!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Die Meldung, daß der günſtige Ausfall unſerer<lb/> Staatsrechnung mit Fr. 181,032 Aktivſaldo weſentlich<lb/> auf Mehreinnahmen bei den Wirthſchaftspatenttaxen und<lb/> der Militärſteuer beruhe, iſt unrichtig, wie nachfolgende<lb/> Zahlen ergeben. Im Ganzen haben die Einnahmen den<lb/> budgetirten Betrag um Fr. 242,555. 77 überſchritten.<lb/> Wir notiren darunter folgende Beträge: Mehrſaldo<lb/> Fr. 61,809; Mehrertrag des Staatsgutes und der Re-<lb/> galien Fr. 58,890; Mehrertrag des Eiſenbahn-Konto<lb/> Fr. 24,893; Mehrertrag der indirekten Abgaben (worunter<lb/> Patente) Fr. 37,447; der direkten Abgaben Fr. 32,913. 15;<lb/> Mehr-Einnahmen im Militär-Departement Fr. 40,075.<lb/><hi rendition="#g">Weniger</hi> Einnahmen als budgetirt war ergaben die<lb/> Straf-Anſtalten und die Kantonal-Bank, die erſteren<lb/> Fr. 22,103, die letztere Fr. 5000.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Mehr</hi> ausgegeben als büdgetirt wurden 135,902 Fr.<lb/> und zwar allgemeine Verwaltung Fr. 5744, Militärweſen<lb/> Fr. 16,766, Forſtweſen Fr. 6,993, Erziehungsweſen<lb/> Fr. 6,636, Finanzweſen Fr. 35,658, Baudepartement<lb/> Fr. 61,010, Juſtiz und Polizei rc. Fr. 8,080. <hi rendition="#g">Weniger</hi><lb/> ausgegeben als büdgetirt war, wurden im Ganzen Franken<lb/> 58,579 (Fr. 30,000 Steuerreviſion und Fr. 19,717 bei<lb/> den Strafanſtalten). Abzüglich die Fr. 58,579 über-<lb/> ſchreiten die Mehr<hi rendition="#g">ausgaben</hi> die Büdgetanſätze um netto<lb/> Fr. 80,322. 97.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Der <hi rendition="#g">Stickereiverband</hi> der <hi rendition="#g">Oſtſchweiz</hi> und<lb/> des Vorarlberg hat den vom Zentralkomite vorgelegten<lb/> Entwurf für Muſterſchutz einſtimmig angenommen und<lb/> ſofort in Kraft erklärt. Das Zentralkomite wurde be-<lb/> auftragt, die Frage der Muſter-Klaſſifikation im Laufe<lb/> des Jahres zu erledigen.</p><lb/> <p>Für den <hi rendition="#g">Landſturm</hi> haben ſich im Kanton 269<lb/> Offiziere und 23,729 Mann (-11 Prozent der Bevölkerung)<lb/> eingeſchrieben. Die geſammte Mannſchaft von Auszug<lb/> (9,587) und Landwehr (6,600) beträgt 16,628 Mann,<lb/> ſteht alſo dem Landſturm an Zahl nach.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>—* <hi rendition="#g">Oberland</hi>.</head> <p><hi rendition="#aq">»Toujours perdrix«</hi> gilt in<lb/> Bezug auf das <hi rendition="#g">Wetter</hi> — das ewige Einerlei: grau<lb/> in grau. Hat einer geſungen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„O Sonnenſchein, o Sonnenſchein,</l><lb/> <l>Wie ſcheinſt du mir in’s Herz hinein!“</l> </lg><lb/> <p>Das iſt wohl vormärzliche Poeſie; vom 87 er März-<lb/> wetter müßte man eher ſagen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„O Märzenſturm, o Märzenſchnee,</l><lb/> <l>Wie thuſt du mir im Herzen weh!“</l> </lg><lb/> <p>Wenn der im März auf den Plan getretene ſchweizer-<lb/> iſche Landſturm in ſeiner kriegeriſchen Begeiſterung mit<lb/> dem Ungeſtüme der Jahreszeit wetteifert, dann —<lb/> „zittere Byzanz!“</p><lb/> <p>Haben wir auch die mittelalterlichen Zünfte und<lb/> Innungen der verſchiedenen Berufsarten nicht mehr, ſo<lb/> einigt uns jetzt das Band der — <hi rendition="#g">Entſumpfungen</hi>.<lb/> „Einer für Alle, Alle für Einen!“ iſt der Wahlſpruch<lb/> und nebſtbei zieht jeder das Portemonnaie bis an ſeinen<lb/> ſeligen Tod und überläßt das Erbe dieſer Zuſammen-<lb/> gehörigkeit den Nachkommen, von einer Generation zur<lb/><cb/> andern. Zum Rheinbunde gehören die Gemeinden Ragaz,<lb/> Vilters, Sargans und Mels; zur Saarföderation die<lb/> nämlichen Gemeinden, während beim Seezunternehmen<lb/> Grundbeſitzer der politiſchen Gemeinden Wallenſtadt,<lb/> Flums und Mels die Schuldgenoſſenſchaft bilden. Viele<lb/> Grundbeſitzer von Mels ſind an ſämmtliche drei „Kor-<lb/> rektionen“ beitragspflichtig. Im Seezunternehmen iſt der<lb/> beitragspflichtige Grundbeſitz in 3 Klaſſen gebracht, welche<lb/> jährlich mit 4, 2 und 1 Rp. per Ruthe Ratabeiträge<lb/> belaſtet ſind; dieſe Klaſſifikation und Koſtenverlegung<lb/> gilt indeß nur für die Tilgung und Verzinſung der<lb/> Bauſchuld. Die Koſten des Unterhalts und der Ver-<lb/> waltung des Unternehmens hingegen werden ſeit zwei<lb/> Jahren auf die geſammte Entſumpfungsfläche gleichmäßig<lb/> vertheilt und hierüber geſonderte Rechnung geführt. —<lb/> Im Schuldbuch dieſes Korrektions-Unternehmens beſteht<lb/> leider noch ein bedeutender Bodenſatz: laut jüngſt abge-<lb/> legter Rechnung pro 1885/86 beträgt die Bauſchuld-<lb/> reſtanz auf 31. Jänner 1886 noch rund Fr. 417,000.<lb/> Es reſtirt aber allerdings noch manch Anderes, um das<lb/> Werk zu vollenden und der koſtbilligen Korrektion der<lb/> Gewäſſer den entſprechenden Werth zu geben: Drainage,<lb/> Bodenzuſammenlegung und Weganlagen. Eine hiefür<lb/> beanſpruchte Bundesſubvention wurde an Bedingungen<lb/> geknüpft, welche die Wohlthat als Plage hätten erſcheinen<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>An der <hi rendition="#g">Bruder-Klauſenfeier</hi> hat das Ober-<lb/> land ehrenden und „feurigen“ Antheil genommen. Frei-<lb/> lich hat die großartige Naturwelt hier Anhaltspunkte<lb/> in Fülle geboten, um die nächtlichen Freudenfeuer und<lb/> Kunſtfeuerwerke auf große Entfernungen ſichtbar zu machen.<lb/> Die Jugend hatte ſich mit einer Begeiſterung an die<lb/> Materialbeſchaffung gemacht, die faſt des Guten zuviel<lb/> befürchten ließ. An einigen Orten wurde aus der Ge-<lb/> meindekaſſe ein Beitrag für Illumination ausgeworfen.<lb/> Auch die Kloſtergemeinſchaft in Mels ſoll ſich ſehr<lb/> illuminös ausgezeichnet haben.</p><lb/> <p>Wie ich aus einer offiziellen Zuſchrift erſehe, wird<lb/> Anfangs Mai das 50 jährige Prieſterjubiläum des Herrn<lb/> Dekan und Pfarrer <hi rendition="#g">Zindel</hi> in Mels dortſelbſt durch<lb/> eine entſprechende einfache Feier begangen werden. Die<lb/> Pfarrpfründe Mels weiß ihre Titularen zu feſſeln; das<lb/> beweiſen die wenigen „Wechſelfälle“ im Vergleich zu ſo<lb/> vielen andern Pfarrpfründen in unſerer Diözeſe. Seit<lb/> dem Sommer 1822, wo Hr. Pfarrer I. Stutz im Pfarr-<lb/> hofe Mels einzog, hat dieſe Pfarrgemeinde bis auf dieſe<lb/> Stunde bloß 2 Pfarrer gehabt. Nachdem Hr. Pfarrer<lb/> Stutz volle 28 Jahre hier gewirkt und ſeine Kräfte<lb/> ſinken fühlte, ſprach er im Freundeskreiſe: „<hi rendition="#aq">Ad vesperascit</hi><lb/> — ich ſpüre das Herannahen des Alters und fürchte,<lb/> den Anforderungen der großen Gemeinde (die jetzige<lb/> Kirchgemeinde Wangs gehörte damals dem Pfarrſprengel<lb/> Mels an), nicht mehr genügen zu können; ich will eine<lb/> Station weiter ziehen.“ Hr. Stutz ließ ſich dann auf<lb/> die vakante Kaplaneipfründe Ragaz wählen, wo er den<lb/> religiös und politiſch gleichgeſtimmten Hrn. Dekan I. A.<lb/> Federer zum Pfarrer hatte. Seither — alſo ſeit<lb/> 36 Jahren — ſteht Hr. Pfarrer I. A. Zindel von<lb/> Sargans der Kirchgemeinde Mels als Pfarrer vor.</p><lb/> <p>Der jetzige Pfarrherr von <hi rendition="#g">Ragaz</hi> — ein unermüd-<lb/> licher, energiſcher, rückſichtsloſer „Schaffer“ — ſetzt ſeine<lb/> kirchenpolitiſche „Bauſteine“ zum Episkopat des hochſel.<lb/> Biſchof Mirer im „Rorſch. Bt.“ fort. Im Gegenſatze<lb/> zu Janſſen, der die Objektivität ſelbſt iſt, rekonſtruirt<lb/> Hr. O. die zu beſchreibende Epoche nach ſubjektiver Auf-<lb/> faſſung, wobei er denn doch Gefahr laufen dürfte, hie<lb/> und da — nebenaus zu ſchießen. »<hi rendition="#aq">Semper ad even-<lb/> tum festinat</hi>« heißt’s übrigens hier nicht; denn wenn<lb/> der Verfaſſer bei ſeinem raſtloſen Forſcherdrange kein<lb/> raſcheres Tempo anſchlägt, ſo werden wohl die ſieben<lb/> letzten Bände erſt nach ſeiner Himmelfahrt erſcheinen<lb/> können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— # <hi rendition="#g">Gaſter</hi>.</head> <p>Schon lange hat uns ein Uebelſtand im<lb/> herwärtigen Verkehrs- und Korreſpondenzweſen mißfallen<lb/> und eigentlich gekränkt, nämlich der, daß im Morgenzuge<lb/> der Eiſenbahn von Weeſen abwärts keine ſolchen Briefe<lb/> — auch nicht einmal einfache Briefe — ſpedirt werden,<lb/> welche nicht weiter als bis etwa Rapperswyl addreſſirt<lb/> ſind und daß nur Briefſachen, welche nach Zürich oder<lb/> zu noch fernerer Diſtanz reiſen ſollen, Beförderung er-<lb/> fahren. Was z. B. in Kaltbrunn, Benken oder Schännis<lb/> Abends zwiſchen 7¼ und 8 Uhr dem poſtamtlichen Brief-<lb/> kaſten oder Einwurf anvertraut wird und gemäß Adreſſe<lb/> nach Uznach oder Schmerikon oder Rapperswyl gehört,<lb/> findet keine Spedition mit dem Morgenzuge, ſondern<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1/0001]
St. Galler Volksblatt.
32. Jahrgang.
(Druck und Verlag von K. Oberholzer in Uznach.)
Samſtag, 2. April 1887.
Abonnementspreis: Bei der Expedition ½jährl. Fr. 2. 30, ¼jährl. Fr. 1. 20
Bei den Verträgern und mit Adreſſe in der Schweiz: ½j. Fr. 2. 50, ¼j. Fr. 1. 30
Bei der eidgen. Poſt: jährlich Fr. 5.—, ½jährl. Fr. 2. 60, ¼jährl. Fr. 1. 40
Für’s Ausland (Poſtverein) jede Nummer mit Adreſſe: ½jährl. Fr. 5. —
„ „ „ wöchentl. einmal „ „ ½jährl. Fr. 3. 50
Die Verſendung findet am Dienſtag und Freitag Abend ſtatt und es können
daher nur jene Inſeraten berückſichtigt werden, welche am Vormittag des Ausgabe-
Tages in der Druckerei abgegeben ſind.
No. 27.
Inſerationsgebühr für den Seebezirk (ohne Vermittlung der ſog. Inſeraten-
bureaux): Die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Cts.
Für die übrigen Inſerenten koſtet die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum
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Auswärtige Anfragen betreff zu erfragende Inſerate müſſen 10 Cts. in Brief.
marken für Rückantwort enthalten. — Unfrankirte Sendungen werden nich-
berückſichtigt. — Das Blatt erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch & Samſtagt
Alle Samſtag mit den „Linth-Blätter“.
Für das 2. Quartal (Monate April, Mai,
Juni) kann bei allen Poſtämtern, ſowie bei den
betr. Verträgern und bei der Expedition jederzeit
auf das „St. Galler Volksblatt“ abonnirt werden.
Zur rechtzeitigen Erneuerung der ablaufenden,
ſowie zu neuen Abonnements ladet ergebenſt ein
Die Expedition.
Eidgenöſſiſches.
— Redemaſchinen nennt Hr. Nationalrath Curti die
Rathsverſammlungen der Kantone. Gewiß wird auch in
den kantonalen Volksvertretungen viel Unnützes geredet,
wie in der Bundesverſammlung, ſchreibt die „B. V.“;
aber ſo weit hat es meines Wiſſens in der parlamen-
tariſchen Tretmühle doch noch kein Kantonsrath gebracht,
wie der Nationalrath, welcher in kurzer Friſt zwei Ge-
jetze (eines über die Geheimmittel, das andere über die
politiſchen Rechte der Niedergelaſſenen) durchſchwatzte und
als er mit dem Reden fertig war, ſein eigenes Fabrikat
als unbrauchbare Pfuſcharbeit verwarf!
„Was machi au us Längizyt?“
Zum Muurer ſeit ſy Chnab;
„„Su ſchlah e Chübel Dreck a d’Wand
„„ U chraz ne wieder ab!““
— In den öffentlichen Gewäſſern der Schweiz ſind
letztes Jahr 5,786,000 Fiſche ausgeſetzt worden, worunter
1,245,000 Seeforellen und 1,167,000 Fluß- und Bach-
forellen.
— Die Volksabſtimmung über das Alkoholgeſetz
iſt auf den 15. Mai angeſetzt.
— In militäriſchen Kreiſen wird behauptet, mit dem
Zuſtandekommen des Dreikaiſerbündniſſes zwiſchen Italien,
Oeſterreich und Deutſchland habe ſich die militäriſche und
politiſche Lage der Schweiz merklich verſchlechtert.
St. Galliſches.
— St. Gallen.
(Korreſp.) Mit größtem Ver-
gnügen haben wir hier in der Hauptſtadt vernommen,
wie der Seebezirk und Gaſter gegenwärtig ſich be-
ſtreben, mit den übrigen St. Galliſchen Landen in nähere
Berührung zu kommen, theils durch Eiſenbahn-Projekte,
theils durch Anſtrebung beſſerer Poſt- und Telegraphen-
Verbindung. Das Dürrwälderland war bisher wirklich
ſo ſchlecht mit dem übrigen Kanton verbunden, daß
man ſich nicht wundern müßte, wenn ſich die dortigen
Bewohner nur als halbe St. Galler betrachten würden.
Darum iſt es um ſo erfreulicher, zu ſehen, daß der
Patriotismus dennoch ſo lebhaft ſich erhalten hat, daß
man dem Geſammtkanton und der Hauptſtadt immer
näher zu rücken wünſcht. Schreiber dies hegt zwar noch
einige leiſe Zweifel, ob die Eiſenbahn Uznach-Wattwyl
ſo bald zu Stande kommen werde; indeß iſt die An-
regung und Beſprechung des Projektes nur zu begrüßen
und würde deſſen Verwirklichung weſentliche Verkehrs-
vortheile bieten.
Was hingegen die beſſere Poſt- und Telegraphen-
Verbindung im oberen Seebezirk anbetrifft, ſo haben
wir uns ſchon lange gewundert über die Geduld und
Langmuth der Gemeinden Eſchenbach, St. Gallenkappel
und Goldingen, die in Folge der traurigen Verkehrs-
verhältniſſe ſo ziemlich von der Welt abgeſchloſſen waren.
Der Verkehr mit den übrigen St. Galliſchen Landſchaften
iſt wirklich ein äußerſt ſchwerfälliger und iſt durch Ab-
ſchaffung der Poſtverbindung Rapperswyl-Eſchenbach-Riken
geradezu unerträglich geworden. Es iſt daher dem Ge-
meinderath von Eſchenbach zu gratuliren, daß er endlich
ſich aufgerafft und auf nächſten Sonntag eine Bürger-
Verſammlung einberufen hat, um über die Angelegenheit
zu berathen. Freilich wird Eſchenbach allein nicht viel
thun können, wenn nicht St. Gallenkappel und Gol-
dingen im wohlverſtandenen eigenen Intereſſe getreulich
mithelfen.
Wir wiſſen natürlich nicht, zu welchen Reſultaten
die Vorbeſprechungen geführt haben und was nun zu-
nächſt in Ausſicht genommen iſt. Jedenfalls ſollte es
möglich gemacht werden, daß die Poſt täglich zweimal
abgeht und ankommt, und daß wenigſtens in den drei
Gemeinde-Hauptorten die Briefe zweimal ausgetheilt wer-
den. Wenn es, wegen Mangel an Reiſenden nicht möglich
wird, zweimalige Poſtverbindung Rapperswyl-Riken zu
erhalten, ſo wäre es wohl ebenſo praktiſch, dieſen Poſt-
kurs ganz fallen zu laſſen, dafür aber einen Boten zwei-
mal nach Uznach zu ſchicken, der im Dörfchen Neuhaus,
das ſo ziemlich den Mittelpunkt der drei Gemeinden
bildet, die Poſtſendungen je einem Gemeindeboten über-
gibt. Wäre nur Eſchenbach allein zu betrachten, ſo wäre
allerdings ein Poſtbote nach Schmerikon angezeigter; aber
wie wir uns die Sache vorſtellen, müſſen die drei Ge-
meinden zuſammen wirken, wenn etwas Erſprießliches
erreicht werden ſoll.
Dies wird noch nothwendiger ſein, wenn eine Tele-
graphen-Station erlangt werden will. Aber gerade da
fürchten wir, daß St. Gallenkappel und Goldingen an
Errichtung eines Telegraphen-Bureaus im Dorfe Eſchen-
bach ſich nicht finanziell betheiligen werden, da ihnen
Schmerikon und Uznach ebenſo nahe, zum Theil näher
liegen. Eſchenbach allein aber würde vorausſichtlich nie
zu einem Telegraphen-Bureau gelangen, da die Ausſicht
auf Rentabilität nicht ſehr groß wäre. Darum glauben
wir, ein Telephonnetz: Eſchenbach-St. Gallen-
kappel-Goldingen mit Einmündung ins Telegraphen-
Bureau Schmerikon oder Uznach wäre das Allereinfachſte,
praktiſch und wohlfeil. So haben ſich die Rheindörfer
Diepoldsau, Schmitter, Krieſern, Montlingen rc. be-
holfen und finden ſich, wie man hört, ſehr gut dabei.
Doch es ſteht uns nicht zu, den betreffenden Ge-
meinden Rathſchläge zu ertheilen, noch weniger, ihnen
Vorſchriften machen zu wollen. Möge ein guter Stern
über den begonnenen Verhandlungen walten und dieſelben
zu einem allgemein befriedigenden Abſchluß gelangen!
— Die Meldung, daß der günſtige Ausfall unſerer
Staatsrechnung mit Fr. 181,032 Aktivſaldo weſentlich
auf Mehreinnahmen bei den Wirthſchaftspatenttaxen und
der Militärſteuer beruhe, iſt unrichtig, wie nachfolgende
Zahlen ergeben. Im Ganzen haben die Einnahmen den
budgetirten Betrag um Fr. 242,555. 77 überſchritten.
Wir notiren darunter folgende Beträge: Mehrſaldo
Fr. 61,809; Mehrertrag des Staatsgutes und der Re-
galien Fr. 58,890; Mehrertrag des Eiſenbahn-Konto
Fr. 24,893; Mehrertrag der indirekten Abgaben (worunter
Patente) Fr. 37,447; der direkten Abgaben Fr. 32,913. 15;
Mehr-Einnahmen im Militär-Departement Fr. 40,075.
Weniger Einnahmen als budgetirt war ergaben die
Straf-Anſtalten und die Kantonal-Bank, die erſteren
Fr. 22,103, die letztere Fr. 5000.
Mehr ausgegeben als büdgetirt wurden 135,902 Fr.
und zwar allgemeine Verwaltung Fr. 5744, Militärweſen
Fr. 16,766, Forſtweſen Fr. 6,993, Erziehungsweſen
Fr. 6,636, Finanzweſen Fr. 35,658, Baudepartement
Fr. 61,010, Juſtiz und Polizei rc. Fr. 8,080. Weniger
ausgegeben als büdgetirt war, wurden im Ganzen Franken
58,579 (Fr. 30,000 Steuerreviſion und Fr. 19,717 bei
den Strafanſtalten). Abzüglich die Fr. 58,579 über-
ſchreiten die Mehrausgaben die Büdgetanſätze um netto
Fr. 80,322. 97.
— Der Stickereiverband der Oſtſchweiz und
des Vorarlberg hat den vom Zentralkomite vorgelegten
Entwurf für Muſterſchutz einſtimmig angenommen und
ſofort in Kraft erklärt. Das Zentralkomite wurde be-
auftragt, die Frage der Muſter-Klaſſifikation im Laufe
des Jahres zu erledigen.
Für den Landſturm haben ſich im Kanton 269
Offiziere und 23,729 Mann (-11 Prozent der Bevölkerung)
eingeſchrieben. Die geſammte Mannſchaft von Auszug
(9,587) und Landwehr (6,600) beträgt 16,628 Mann,
ſteht alſo dem Landſturm an Zahl nach.
—* Oberland. »Toujours perdrix« gilt in
Bezug auf das Wetter — das ewige Einerlei: grau
in grau. Hat einer geſungen:
„O Sonnenſchein, o Sonnenſchein,
Wie ſcheinſt du mir in’s Herz hinein!“
Das iſt wohl vormärzliche Poeſie; vom 87 er März-
wetter müßte man eher ſagen:
„O Märzenſturm, o Märzenſchnee,
Wie thuſt du mir im Herzen weh!“
Wenn der im März auf den Plan getretene ſchweizer-
iſche Landſturm in ſeiner kriegeriſchen Begeiſterung mit
dem Ungeſtüme der Jahreszeit wetteifert, dann —
„zittere Byzanz!“
Haben wir auch die mittelalterlichen Zünfte und
Innungen der verſchiedenen Berufsarten nicht mehr, ſo
einigt uns jetzt das Band der — Entſumpfungen.
„Einer für Alle, Alle für Einen!“ iſt der Wahlſpruch
und nebſtbei zieht jeder das Portemonnaie bis an ſeinen
ſeligen Tod und überläßt das Erbe dieſer Zuſammen-
gehörigkeit den Nachkommen, von einer Generation zur
andern. Zum Rheinbunde gehören die Gemeinden Ragaz,
Vilters, Sargans und Mels; zur Saarföderation die
nämlichen Gemeinden, während beim Seezunternehmen
Grundbeſitzer der politiſchen Gemeinden Wallenſtadt,
Flums und Mels die Schuldgenoſſenſchaft bilden. Viele
Grundbeſitzer von Mels ſind an ſämmtliche drei „Kor-
rektionen“ beitragspflichtig. Im Seezunternehmen iſt der
beitragspflichtige Grundbeſitz in 3 Klaſſen gebracht, welche
jährlich mit 4, 2 und 1 Rp. per Ruthe Ratabeiträge
belaſtet ſind; dieſe Klaſſifikation und Koſtenverlegung
gilt indeß nur für die Tilgung und Verzinſung der
Bauſchuld. Die Koſten des Unterhalts und der Ver-
waltung des Unternehmens hingegen werden ſeit zwei
Jahren auf die geſammte Entſumpfungsfläche gleichmäßig
vertheilt und hierüber geſonderte Rechnung geführt. —
Im Schuldbuch dieſes Korrektions-Unternehmens beſteht
leider noch ein bedeutender Bodenſatz: laut jüngſt abge-
legter Rechnung pro 1885/86 beträgt die Bauſchuld-
reſtanz auf 31. Jänner 1886 noch rund Fr. 417,000.
Es reſtirt aber allerdings noch manch Anderes, um das
Werk zu vollenden und der koſtbilligen Korrektion der
Gewäſſer den entſprechenden Werth zu geben: Drainage,
Bodenzuſammenlegung und Weganlagen. Eine hiefür
beanſpruchte Bundesſubvention wurde an Bedingungen
geknüpft, welche die Wohlthat als Plage hätten erſcheinen
laſſen.
An der Bruder-Klauſenfeier hat das Ober-
land ehrenden und „feurigen“ Antheil genommen. Frei-
lich hat die großartige Naturwelt hier Anhaltspunkte
in Fülle geboten, um die nächtlichen Freudenfeuer und
Kunſtfeuerwerke auf große Entfernungen ſichtbar zu machen.
Die Jugend hatte ſich mit einer Begeiſterung an die
Materialbeſchaffung gemacht, die faſt des Guten zuviel
befürchten ließ. An einigen Orten wurde aus der Ge-
meindekaſſe ein Beitrag für Illumination ausgeworfen.
Auch die Kloſtergemeinſchaft in Mels ſoll ſich ſehr
illuminös ausgezeichnet haben.
Wie ich aus einer offiziellen Zuſchrift erſehe, wird
Anfangs Mai das 50 jährige Prieſterjubiläum des Herrn
Dekan und Pfarrer Zindel in Mels dortſelbſt durch
eine entſprechende einfache Feier begangen werden. Die
Pfarrpfründe Mels weiß ihre Titularen zu feſſeln; das
beweiſen die wenigen „Wechſelfälle“ im Vergleich zu ſo
vielen andern Pfarrpfründen in unſerer Diözeſe. Seit
dem Sommer 1822, wo Hr. Pfarrer I. Stutz im Pfarr-
hofe Mels einzog, hat dieſe Pfarrgemeinde bis auf dieſe
Stunde bloß 2 Pfarrer gehabt. Nachdem Hr. Pfarrer
Stutz volle 28 Jahre hier gewirkt und ſeine Kräfte
ſinken fühlte, ſprach er im Freundeskreiſe: „Ad vesperascit
— ich ſpüre das Herannahen des Alters und fürchte,
den Anforderungen der großen Gemeinde (die jetzige
Kirchgemeinde Wangs gehörte damals dem Pfarrſprengel
Mels an), nicht mehr genügen zu können; ich will eine
Station weiter ziehen.“ Hr. Stutz ließ ſich dann auf
die vakante Kaplaneipfründe Ragaz wählen, wo er den
religiös und politiſch gleichgeſtimmten Hrn. Dekan I. A.
Federer zum Pfarrer hatte. Seither — alſo ſeit
36 Jahren — ſteht Hr. Pfarrer I. A. Zindel von
Sargans der Kirchgemeinde Mels als Pfarrer vor.
Der jetzige Pfarrherr von Ragaz — ein unermüd-
licher, energiſcher, rückſichtsloſer „Schaffer“ — ſetzt ſeine
kirchenpolitiſche „Bauſteine“ zum Episkopat des hochſel.
Biſchof Mirer im „Rorſch. Bt.“ fort. Im Gegenſatze
zu Janſſen, der die Objektivität ſelbſt iſt, rekonſtruirt
Hr. O. die zu beſchreibende Epoche nach ſubjektiver Auf-
faſſung, wobei er denn doch Gefahr laufen dürfte, hie
und da — nebenaus zu ſchießen. »Semper ad even-
tum festinat« heißt’s übrigens hier nicht; denn wenn
der Verfaſſer bei ſeinem raſtloſen Forſcherdrange kein
raſcheres Tempo anſchlägt, ſo werden wohl die ſieben
letzten Bände erſt nach ſeiner Himmelfahrt erſcheinen
können.
— # Gaſter. Schon lange hat uns ein Uebelſtand im
herwärtigen Verkehrs- und Korreſpondenzweſen mißfallen
und eigentlich gekränkt, nämlich der, daß im Morgenzuge
der Eiſenbahn von Weeſen abwärts keine ſolchen Briefe
— auch nicht einmal einfache Briefe — ſpedirt werden,
welche nicht weiter als bis etwa Rapperswyl addreſſirt
ſind und daß nur Briefſachen, welche nach Zürich oder
zu noch fernerer Diſtanz reiſen ſollen, Beförderung er-
fahren. Was z. B. in Kaltbrunn, Benken oder Schännis
Abends zwiſchen 7¼ und 8 Uhr dem poſtamtlichen Brief-
kaſten oder Einwurf anvertraut wird und gemäß Adreſſe
nach Uznach oder Schmerikon oder Rapperswyl gehört,
findet keine Spedition mit dem Morgenzuge, ſondern
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