St. Galler Volksblatt. Nr. 45, Uznach, 03. 06. 1896.[Spaltenumbruch]
Gidgenössisches. -- Letzten Montag trat die Bundesversammlung wieder Im Nationalrat präsidierte Stockmann und gedenkt Neubestellung des Bureau: Wahl des Präsidenten. Aus- Zu Stimmenzählern werden gewählt bei einem abso- Der Ständerat wird von Jordan-Martin präsidiert. Die neugewählten Mitglieder des Ständerates Raschein und Der Rat gewährt hierauf nach dem Antrage der Kommission Bundesrat. Der Bundesver- Nachdem der Bundesrat grundsätzlich beschlossen, für -- Nationalrat Fonjallaz werde der Bundesversammlung -- Der Bund hat gegenwärtig vier Darleihen zu ver- -- Internationale Taubstummenkonferenz. In der zweiten -- Im ersten Quartal des Jahres 1896 sind in der ge- Auf den Kanton St. Gallen entfielen 16, auf Appenzell Auf Mitte 1896 berechnet das eidgenössische statistische St. Gallisches -- St. Gallen. Die im letzten Vierteljahr von 1895 -- St. Gallen. Aus dem jüngst erschienenen regierungs- Die Baukosten des Krankenhauses Uznach betrugen bis -- St. Gallen. Die Korrentrechnung des staat- -- St. Gallen. Die am 28. Mai stattgehabte Haupt- -- Im Jahre 1895 wurden 259 Nachsteuerfälle liquidiert, Von anonymen Gesellschaften sind im Jahre 1895 im -- Samstag Nachmittags 2 Uhr stürzten beim Reubau [Spaltenumbruch] -- An der jüngst stattgehabten Holzgant der Ortsgemeinde -- Am Mittwoch Abend brannten in Rebstein Wohn- -- Weesen. Auf dem Wallensee haben die Fahrten -- Vom Schlage getroffen sank letzten Mittwoch abend eine -- Fischerglück. Bei dem gegenwärtig hohen Rhein- -- Uznach, 2. Juni. Wie wir vernehmen, veranstaltet Kantone. Zürich. Winterthur. Am ostschweizerischen Musikfest -- Zürich, 31. Mai. Bei der heutigen Referendums- In der heutigen Regierungsratswahl, welche für den ver- Bei der Nationalratswahl im zweiten Wahlkreis, ebenfalls Bern. Brienz. Am Freitag -- einige behaupten, -- Bern, 31. Mai. Bei ziemlich schwacher Beteiligung -- Thun. Am 1. Juni morgens 1 Uhr wurde auf der Luzern. Auch die Hebammen haben ihren "Tag"! Und -- Im luzernischen Großratssaale tagte Sonntag den Hr. Stähelin gab Aufschluß über das Verhältnis des Vereins [Spaltenumbruch]
Gidgenöſſiſches. — Letzten Montag trat die Bundesverſammlung wieder Im Nationalrat präſidierte Stockmann und gedenkt Neubeſtellung des Bureau: Wahl des Präſidenten. Aus- Zu Stimmenzählern werden gewählt bei einem abſo- Der Ständerat wird von Jordan-Martin präſidiert. Die neugewählten Mitglieder des Ständerates Raſchein und Der Rat gewährt hierauf nach dem Antrage der Kommiſſion Bundesrat. Der Bundesver- Nachdem der Bundesrat grundſätzlich beſchloſſen, für — Nationalrat Fonjallaz werde der Bundesverſammlung — Der Bund hat gegenwärtig vier Darleihen zu ver- — Internationale Taubſtummenkonferenz. In der zweiten — Im erſten Quartal des Jahres 1896 ſind in der ge- Auf den Kanton St. Gallen entfielen 16, auf Appenzell Auf Mitte 1896 berechnet das eidgenöſſiſche ſtatiſtiſche St. Galliſches — St. Gallen. Die im letzten Vierteljahr von 1895 — St. Gallen. Aus dem jüngſt erſchienenen regierungs- Die Baukoſten des Krankenhauſes Uznach betrugen bis — St. Gallen. Die Korrentrechnung des ſtaat- — St. Gallen. Die am 28. Mai ſtattgehabte Haupt- — Im Jahre 1895 wurden 259 Nachſteuerfälle liquidiert, Von anonymen Geſellſchaften ſind im Jahre 1895 im — Samstag Nachmittags 2 Uhr ſtürzten beim Reubau [Spaltenumbruch] — An der jüngſt ſtattgehabten Holzgant der Ortsgemeinde — Am Mittwoch Abend brannten in Rebſtein Wohn- — Weeſen. Auf dem Wallenſee haben die Fahrten — Vom Schlage getroffen ſank letzten Mittwoch abend eine — Fiſcherglück. Bei dem gegenwärtig hohen Rhein- — Uznach, 2. Juni. Wie wir vernehmen, veranſtaltet Kantone. Zürich. Winterthur. Am oſtſchweizeriſchen Muſikfeſt — Zürich, 31. Mai. Bei der heutigen Referendums- In der heutigen Regierungsratswahl, welche für den ver- Bei der Nationalratswahl im zweiten Wahlkreis, ebenfalls Bern. Brienz. Am Freitag — einige behaupten, — Bern, 31. Mai. Bei ziemlich ſchwacher Beteiligung — Thun. Am 1. Juni morgens 1 Uhr wurde auf der Luzern. Auch die Hebammen haben ihren „Tag“! Und — Im luzerniſchen Großratsſaale tagte Sonntag den Hr. Stähelin gab Aufſchluß über das Verhältnis des Vereins <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="2"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Gidgenöſſiſches.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Letzten Montag trat die <hi rendition="#b">Bundesverſammlung</hi> wieder<lb/> zuſammen.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">Nationalrat</hi> präſidierte Stockmann und gedenkt<lb/> der ſeit der letzten Verſammlung verſtorbenen Mitglieder, zu<lb/> deren Ehrung ſich der Rat erhebt.</p><lb/> <p>Neubeſtellung des Bureau: Wahl des Präſidenten. Aus-<lb/> geteilt 107, eingegangen 106, leer 5, abſolutes Mehr 51. Ge-<lb/> wählt iſt mit 80 Stimmen Gallati; weitere Stimmen erhielten<lb/> Keel 14, Curti 4, Steiger Bern 2, Künzli 1. Gallati nimmt<lb/> den Vorſitz ein und dankt herzlich für die Wahl, die nicht nur<lb/> ſeine Perſon, ſondern auch ſeinen Kanton ehre. Seit dem Be-<lb/> ſtande des neuen Bundes war nur einmal ein Glarner zu dieſer<lb/> hohen Stelle berufen worden, der durch ſeine ſtaatsmänniſchen<lb/> Eigenſchaften hervorragende Heer. Wahl des Vicepräſidenten.<lb/> Ausgeteilt 105, eingegangen 104, leer 2, abſolutes Mehr 52.<lb/> Gewählt iſt Keel mit 63 Stimmen; weitere Stimmen erhielten<lb/> Curti 34, Häberlin, Diesbach, Grieshaber, Heß, Berlinger je 1.</p><lb/> <p>Zu <hi rendition="#g">Stimmenzählern</hi> werden gewählt bei einem abſo-<lb/> luten Mehr von 47 Stimmen die bisherigen Zimmermann mit<lb/> 86, Good 85, Thelin 85, Moſer mit 83 Stimmen. Wahlakten-<lb/> prüfung. Der Referent Brenner berichtet über die Wahl von<lb/> Virgile Roſſel, die er zu genehmigen beantragt. Neuerdings ver-<lb/> langt die Kommiſſion, daß die Wahlakten vollſtändig eingereicht<lb/> werden, nämlich auch die Akten des erſten Wahlganges müſſen<lb/> vorliegen. Die Wahl wird validiert; Roſſel wird beeidigt.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Ständerat</hi> wird von Jordan-Martin präſidiert.<lb/> Auch er gedenkt in erſter Linie der lieben Abgeſtorbenen der<lb/> eidgen. Räte, worauf die HH. Ständeräte ſich zu deren Ehrung<lb/> ebenfalls von den Sitzen erheben.</p><lb/> <p>Die neugewählten Mitglieder des Ständerates Raſchein und<lb/> Romedi Graubünden, Muheim und Luſſer Uri, Wyrſch, Nid-<lb/> walden, Wirz Obwalden, Jordan-Martin und Golaz Waadt,<lb/> Zweifel und Blumer Glarus, Monnier und Robert Reuenburg,<lb/> Dähler Appenzell J.-Rh., Good und Hoffmann St. Gallen, wer-<lb/> den ſoweit anweſend, beeidigt. <hi rendition="#g">Bureauwahlen.</hi> Präſident:<lb/> Gültige Stimmen 36, leer 2. Hohl iſt mit 34 Stimmen ge-<lb/> wählt, zum Vicepräſidenten wird Blumer (Zürich) mit 33 von<lb/> 34 Stimmen gewählt, Stößel erhielt 1 Stimme. Als Stimmen-<lb/> zähler werden die bisherigen Hildebrand und Robert beſtätigt.</p><lb/> <p>Der Rat gewährt hierauf nach dem Antrage der Kommiſſion<lb/> ohne Diskuſſion den für die Emmekorrektion geforderten Kredit<lb/> von 228,000 Fr. gleich einem Drittel des Koſtenvoranſchlages<lb/> von 685,500 Fr.</p> <dateline>— <hi rendition="#g">Bern,</hi> 30. Mai.</dateline> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bundesrat.</hi> </head> <p>Der Bundesver-<lb/> ſammlung wird eine Botſchaft nebſt Beſchluſſes-Entwurf<lb/> betreffend <hi rendition="#g">Organiſation und Beſoldungen des<lb/> Handels-, Induſtrie- und Lanwirtſchaftsdepar-<lb/> tements</hi> erlaſſen.</p><lb/> <p>Nachdem der Bundesrat grundſätzlich beſchloſſen, für<lb/> die zu treffenden Wahlen in die Verwaltung der ſchweizeriſchen<lb/> Bahngeſellſchaften von Perſönlichkeiten abzuſehen, die bereits<lb/> von kantonalen Regierungen gewählt ſind, hat er ernannt:<lb/> In die Verwaltung der Jura-Simplon-Bahn die HH. Car-<lb/> dinaux Staatsrat Freiburg, Gaudard Nationalrat Vevey,<lb/> Torrent<hi rendition="#aq">é</hi> Ständerat Sitten, Oberſt Will Nidau. Zentral-<lb/> bahn: Von Arx Ständerat Olten, Brenner Nationalrat<lb/> Baſel, Kurz Nationalrat Aarau, Marti Nationalrat Bern.<lb/> Nordoſtbahn: Curti Nationalrat St. Gallen, Geilinger<lb/> Nationalrat Winterthur; Häberlin Nationalrat Frauenfeld,<lb/> Kellersberger Ständerat Baden. Vereinigte Schweizerbahnen:<lb/> Blumer Landammann Glarus, Bühler Nationalrat Chur,<lb/> Lutz-Müller Nationalrat Thal, Eugen Eſcher, alt Nordoſt-<lb/> bahndirektor Zürich.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Nationalrat Fonjallaz werde der Bundesverſammlung<lb/> eine Motion einreichen, die eine Verfaſſungsänderung in<lb/> dem Sinne bezweckt, daß künftig gegen die Ratifikation von<lb/><hi rendition="#b">Handelsverträgen</hi> das Referendum angerufen werden könne.<lb/> Falls die Motion abgelehnt wird, nimmt der Motionär die<lb/> Veranſtaltung einer Volksinitiative in Ausſicht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Der Bund hat gegenwärtig vier Darleihen zu ver-<lb/> zinſen und zu amortiſieren. Dasjenige von 1887 betrug<lb/> Ende 1895 noch Fr. 25 137 000, nachdem im Laufe des<lb/> Jahres Fr. 859 000 als achte Quote abbezahlt worden;<lb/> dasjenige von 1889 beträgt noch Fr. 23 006 000 nach Ab-<lb/> zahlung einer dritten Quote von Fr. 688 000; im Jahre<lb/> 1892 wurden fünf und 1894 weitere zwanzig Millionen<lb/> Franken lehensweiſe erhoben. Im Gewölbe des Bundes-<lb/> ratshauſes ſind 12 Millionen in Metall, welche als Kriegs-<lb/> reſerve dienen und daher nie angegriffen, ſondern ſtets in<lb/> ihrem vollen Beſtande belaſſen werden müſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">— Internationale Taubſtummenkonferenz.</hi> </head> <p>In der zweiten<lb/> Hälfte des Auguſt findet in Genf eine fünftägige Taubſtummen-<lb/> konferenz ſtatt, an der Delegierte aus faſt allen Ländern teil-<lb/> nehmen werden, wobei die Zeichenſprache eine Rolle ſpielen wird.<lb/> Die letzte derartige Konferenz fand aus Anlaß der Weltausſtellung<lb/> in Chicago ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Im erſten Quartal des Jahres 1896 ſind in der ge-<lb/> ſamten Schweiz <hi rendition="#b">370 Todesfälle durch Verunglückung</hi> vorge-<lb/> kommen; 61 derſelben erfolgten durch Ertrinken, 92 durch<lb/> Sturz von Anhöhen, Felſen ꝛc., 24 durch Ueberfahren durch<lb/> Fuhrwerke, 16 durch Ueberfahren durch die Eiſenbahn, 22 durch<lb/> Verſchüttung (auch Lawinen), 22 durch Niederſturz gefällter<lb/> Bäume, 15 durch Verbrennen mit heißem Waſſer, 21 durch<lb/> anderweitige Verbrennung.</p><lb/> <p>Auf den Kanton <hi rendition="#g">St. Gallen</hi> entfielen 16, auf Appenzell<lb/> A.-Rh. 4, auf Innerrhoden 0, auf den Thurgau 4 ſolcher Fälle.<lb/> Im erſtgenannten Kanton wurden 3 durch Ertrinken, 4 durch<lb/> Sturz von Anhöhen, Felſen ꝛc. herbeigeführt.</p><lb/> <p>Auf Mitte 1896 berechnet das eidgenöſſiſche ſtatiſtiſche<lb/> Bureau die <hi rendition="#g">Bevölkerung der Schweiz</hi> auf 3,039,835<lb/> Seelen (<hi rendition="#g">St. Gallen</hi> 245,669, Außerrhoden 56,156, Inner-<lb/> rhoden 12,903, Thurgau 109,842.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">St. Galliſches</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head> <p>Die im letzten Vierteljahr von 1895<lb/> in Klein-Aſien verübten türkiſchen Greueltaten wider ſo viele<lb/> Tauſende chriſtlicher Bewohner von Armenien haben in der gan-<lb/> zen Welt ſchmerzliches Aufſehen erregt, aber zu wenig werktätige<lb/> Teilnahme für die unglücklichen Chriſten im Gefolge gehabt.<lb/> Die Politik der Großmächte ließ viel zu wünſchen übrig. Unſer<lb/> hochw. Biſchof aber hat die Anregung zur <hi rendition="#g">Sammlung</hi> von<lb/><cb/> milden Gaben für die <hi rendition="#g">armeniſchen Chriſten</hi> gemacht. Das<lb/> Ergebnis der Sammlung im herwärtigen Bistum wurde mit<lb/> Fr. 1858. 55 dem Präfekten der Propaganda Kardinal Ledo-<lb/> chowsky und von dieſem dem Patriarchen der katholiſchen Armenier<lb/> übermittelt. Letzterer fügt der Empfangsbeſcheinigung bei: „Das<lb/> Elend iſt auf ſeinem Höhepunkt und die katholiſchen Armenier<lb/> verdienen um ſo mehr Teilnahme, weil ſie ihre Untertanen-<lb/> pflichten nie vergaßen und ſich dadurch tadellos verhielten und<lb/> doch Opfer der grauſamſten Verfolgung wurden. Auch erhalten<lb/> die katholiſchen Armenier nichts von der reichlichen Unterſtützung,<lb/> welche aus England und den Verein. Staaten kommen, weil<lb/> dieſe mıt Abſicht durch proteſtantiſche Miſſionäre verteilt werden.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head> <p>Aus dem jüngſt erſchienenen regierungs-<lb/> rätlichen Amtsbericht pro 1895 erwähnen wir: Für das neue<lb/><hi rendition="#g">Krankenhaus in Uznach,</hi> welches am 16. November 1895<lb/> dem Betriebe übergeben werden konnte, erließen wir eine Or-<lb/> ganiſation, ſowie eine auch für das Krankenhaus in Wallenſtadt<lb/> geltende Verordnung über die Verpflegungskoſten. Die Beſtellung<lb/> einer ſelbſtändigen Verwaltungskommiſſion für dieſe Anſtalt er-<lb/> achteten wir nicht nur mit Rückſicht auf die für den Bau der-<lb/> ſelben gewährte hochherzige Unterſtützung als geboten, ſondern<lb/> auch deshalb als angezeigt, weil dadurch den Wünſchen und Be-<lb/> dürfniſſen der Landesgegend, für welche die Anſtalt zunächſt be-<lb/> ſtimmt iſt, eher Rechnung getragen werden kann. Eine nähere<lb/> Beziehung mit den übrigen Krankenanſtalten iſt gleichwohl er-<lb/> möglicht, weil derſelbe Departementschef Vorſtand aller Aufſichts-<lb/> kommiſſionen iſt. Ende Oktober wurde auch dieſe Anſtalt von<lb/> eidgenöſſiſchen Experten, ſoweit das Abſonderungshaus und die<lb/> Desinfektionsanſtalt in Betracht kommen, inſpiziert; der Bericht<lb/> derſelben war in allen Teilen ein günſtiger. Nachdem nicht nur<lb/> der Bau vollendet, ſondern auch das Mobiliar angeſchafft war,<lb/> durfte die Anſtalt naturgemäß ihrem Zwecke nicht vorenthalten<lb/> werden, weshalb wir für den Reſt des Berichtsjahres den zum<lb/> Betriebe nötigen Kredit von uns aus bewilligt haben; die Anſtalt<lb/> wurde auch ſofort nach ihrer Eröffnung von Patienten frequen-<lb/> tiert. Die erſte Betriebsrechnung ſchließt mit einem Defizit von<lb/> Fr. 2231. 60 ab, welches im Budget allerdings nicht vorgeſehen,<lb/> aber unter den gegebenen Verhältniſſen nicht zu vermeiden war.<lb/> Angeſichts der kurzen Betriebszeit konnte ein Spezialbericht für<lb/> dieſe Anſtalt nicht erſtattet werden; ein ſolcher hätte nicht nur<lb/> keinen Wert gehabt, ſondern würde bei Vergleichungen mit andern<lb/> Anſtalten leicht zu irrtümlichen Auffaſſungen und Schlußfolger-<lb/> ungen geführt haben. Dieſe neueſte Staatsanſtalt wird ſich ohne<lb/> Zweifel einer ſtetigen Entwicklung in dem Maße erfreuen, daß<lb/> der der Stiftung zugrunde liegende Gedanke einer guten und<lb/> rationellen Krankenpflege für die bedürftige Bevölkerung des Linth-<lb/> gebietes ſich in vollem Umfange verwirklichen und das Inſtitut<lb/> ſeine ſegensreiche Wirkſamkeit voll und ganz entfalten wird.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Baukoſten</hi> des Krankenhauſes Uznach betrugen bis<lb/> Ende 1895 Fr. 168 462. 94; mit einigen Arbeiten im Früh-<lb/> jahr 1896, für welche Fr. 1000 in Ausſicht genommen ſind,<lb/> werden die geſamten Baukoſten auf Fr. 169 462. 94 anſteigen,<lb/> dabei immerhin noch Fr. 987. 06 unter dem ergänzten Kredit.<lb/> Für das <hi rendition="#g">Mobiliar</hi> erzeigen die Ausgaben einen Betrag von<lb/> Fr. 26 311. 71 und damit eine Ueberſchreitung von Fr. 4991.<lb/> 71 Rp. Verurſacht wurde dieſe Mehrausgabe durch eine weſent-<lb/> lich reichere Ausſtattung der Apotheke und des Operationszimmers<lb/> und durch Uebernahme mehrerer Poſten zu Laſten des Mobiliars,<lb/> welche eigentlich zum Betrieb gehören würden (Medikamente,<lb/> Kohlen, landwirtſchaftliche Werkzeuge). Paſſivzinſen von 1894<lb/> und 1895 erwuchſen Fr. 251. 30. An die <hi rendition="#g">Geſamtausgaben</hi><lb/> von Fr. 196 025. 95 trugen bei: Schenkung der Spar- und<lb/> Leihkaſſe in Uznach Fr. 100 000, Bundesbeiträge Fr. 9977. 60,<lb/> ſt. galliſche Staatskaſſe Fr. 86 048. 35.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head> <p>Die <hi rendition="#g">Korrentrechnung des ſtaat-<lb/> lichen Eiſenbahnkontos</hi> pro 1895 ſaldiert mit einem<lb/> Einnahmenüberſchuß von 62 105. 30 Fr. Die Totaleinnahmen<lb/> betragen 490 128 Fr. 60 Rp. (Fr. 316 084 Zins von 4<lb/> proz. Oblig. der <hi rendition="#aq">V. S. B.</hi>, 80 750 Dividende der Prioritäts-<lb/> aktien der <hi rendition="#aq">V. S. B.</hi> pro 1894 <hi rendition="#aq">à</hi> 4¼ Proz., Fr. 62 500 von<lb/> der Toggenburgerbahn, Fr. 30 794. 60 von der Staatskaſſe,<lb/> nämlich 3¾ Proz. Zins vom Amortiſationsfond und 3¾<lb/> vom Kontokorrentverkehr). Die Totalausgaben Fr. 428 023<lb/> 30 Rp. (Fr. 405 000 Staatsanleihenszinſe, Fr. 23 023. 30<lb/> Speſen, wovon 20 000 Fr. Anleihens-Konverſions-Kursver-<lb/> luſte). Durch die Konverſion ergibt ſich eine Zinsreduktion<lb/> von Fr. 10 000 per Jahr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head> <p>Die am 28. Mai ſtattgehabte Haupt-<lb/> verſammlung des Schutzaufſichtsvereins (Präſident Herr Direktor<lb/> Hartmann) hat die vorgelegte Jahresrechnung nach Antrag der<lb/> Rechnungskommiſſion (Berichterſtatter Herr Bezirksamtsſchreiber<lb/> Dr. Scheitlin) genehmigt, die Amtsführung des Komites verdankt<lb/> und der Arbeiterkolonie Herdern, der Beſſerungsanſtalt Oberuzwil,<lb/> dem Aſyl für ſchutzbedürftige Mädchen, der Rettungsanſtalt Thur-<lb/> hof, ſowie der Anſtalt zum „Guten Hirten“ in Altſtätten Bei-<lb/> träge von je Fr. 200 aus dem Ueberſchuſſe der Jahresrechnung<lb/> zugeſprochen. Für den verſtorbenen Herrn Adminiſtrationsrats-<lb/> präſident Walliſer wurde in das (im übrigen <hi rendition="#aq">in globo</hi> beſtätigte)<lb/> Komite Herr Dr. Scheitlin, in die Rechnungskommiſſion an des<lb/> letztern Stelle Herr Gerichtsſchreiber Dr. Eiſenring gewählt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Im Jahre 1895 wurden 259 <hi rendition="#g">Nachſteuerfälle</hi> liquidiert,<lb/> welche zu Gunſten des Kantonsſpitals eine Nettoeinnahme von<lb/> Fr. 62 728. 34 (gegenüber Fr. 54 645. 03 im Vorjahre) ergaben.<lb/> Die 259 nachſteuerpflichtigen Perſonen beſaßen im letzten Nach-<lb/> ſteuerjahr ein ſteuerpflichtiges Vermögen von Fr. 6 458 300,<lb/> wovon in jedem Jahr nur Fr. 3 017 205, d. h. 47 Proz. verſteuert<lb/> worden waren. In 147 Hinterlaſſenſchaften wurde konſtatiert,<lb/> daß ¾ bis ½ und in 112 Fällen weniger als die Hälfte des<lb/> ſteuerpflichtigen Vermögens verſteuert worden war.</p><lb/> <p>Von anonymen Geſellſchaften ſind im Jahre 1895 im<lb/> ganzen Fr. 89 905. 50 an Steuern eingegangen (1894: 94 087. 10,<lb/> 1893: 81 959. 15). Von dieſer Summe entfallen Franken<lb/> 30 128. 05 auf die Helvetia Feuerverſicherungsgeſellſchaft und<lb/> Fr. 18 841. 55 auf die Helvetia Transportverſicherungsgeſellſchaft.<lb/> Den drittgrößten Betrag weißt mit Fr. 9034. 70 die Kredit-<lb/> anſtalt St. Gallen auf, den viertgrößten die Bank in St. Gallen<lb/> (2943. 60), den fünftgrößten die Schweizer. Unionbank (2925. 75),<lb/> den ſechſtgrößten die Toggenburgerbank (2325. 65).</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Samstag Nachmittags 2 Uhr ſtürzten beim Reubau<lb/> beim Bürgerſpital in St. Gallen 2 Maurer von einem Gerüſt.<lb/> Einer konnte, ohne größere Verletzungen erhalten zu häben, die<lb/> Arbeit wieder aufnehmen, während der andere, Giovani Antonini,<lb/> nach 1½ Stunden an den erhaltenen Verletzungen geſtorben iſt.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <p>— An der jüngſt ſtattgehabten Holzgant der Ortsgemeinde<lb/><hi rendition="#g">Murg</hi> erzielte die große (ſtehende) Schlaglaui-Abteilung von<lb/> 750 Kubikmetern den enorm hohen Preis von Fr. 20. 30 per<lb/> Kubikmeter, alſo im ganzen Fr. 15,230 gegenüber der amtlichen<lb/> Schatzung von Fr. 12,750. Erſteigerer iſt Hr. Boſſard, Rapperswil.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Am Mittwoch Abend brannten in <hi rendition="#g">Rebſtein</hi> Wohn-<lb/> haus und Scheune von Hrn. Joh. Graf im Steinacker bis auf<lb/> den Grund nieder. Man vermutet Brandſtiftung; der Beſitzer<lb/> erleidet bedeutenden Verluſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Weeſen</hi>.</head> <p>Auf dem Wallenſee haben die Fahrten<lb/> mit dem elektriſch betriebenen Schiffe des Herrn J. Furrer<lb/> wieder begonnen. Der Amtsbericht ſagt: Auf dem Wallenſee<lb/> wurde das elektriſche Perſonenboot „Elektra“, deſſen bewegende<lb/> Kraft vom Elektrizitätswerk Furrer im Fly geliefert wird,<lb/> in Betrieb geſetzt. Dasſelbe hat eine Tragkraft von zwanzig<lb/> Perſonen. Der Bericht der vom Finanzdepartement ange-<lb/> ordneten Expertiſe lautete durchaus günſtig über deſſen<lb/> Einrichtung und deſſen Betriebsſicherheit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Vom Schlage getroffen</hi> ſank letzten Mittwoch abend eine<lb/> 20jährige Tochter von Marbach, die raſchen Laufes zur Brandſtätte von<lb/> Rebſtein eilen wollte, tot zur Erde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Fiſcherglück</hi>.</head> <p>Bei dem gegenwärtig hohen Rhein-<lb/> waſſerſtand glückte dem Fiſcher Gallus Dudler in Altenrhein in<lb/> letzter Woche bei der Rheinmündung der Fang eines beinahe<lb/> 1½ Meter langen und ½ Zentner ſchweren Wels. Derſelbe<lb/> repräſentiert einen Wert von gegen 40 Fr. Auch wurden in<lb/> jüngſter Zeit mehrere Hechte von anſehnlichem Gewicht dem naſſen<lb/> Element enthoben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>— <hi rendition="#g">Uznach,</hi> 2. Juni.</dateline> <p>Wie wir vernehmen, veranſtaltet<lb/> der hieſige Männerchor „Frohſinn“ am nächſten Sonntag eine<lb/> Abend-Unterhaltung. Gewiß eine recht willkommene Abwechslung<lb/> in das eintönige Stillleben unſeres Städtchens.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kantone.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zürich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Winterthur</hi>.</head> <p>Am oſtſchweizeriſchen Muſikfeſt<lb/> erhielten folgende Blechmuſiken Lorbeerkränze: 1. Bürgermuſik<lb/> Herisau, 2. „Alpenrösli“ Uſter, 3. Blechharmonie Degersheim,<lb/> 4. Stadtmuſik Frauenfeld; Eichenkränze: 1. Blechmuſik Flawil,<lb/> 2. Muſikgeſellſchaft Rehetobel. Von den Harmoniemuſiken er-<lb/> hielten Lorbeerkränze: 1. Harmonie Wald (Zürich), 2. Bürger-<lb/> muſik Goßau, 3. Seebach-Oerlikon, 4. Jägermuſik Schaffhauſen,<lb/> 5. Muſikgeſellſchaft St. Georgen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Zürich,</hi> 31. Mai.</dateline> <p>Bei der heutigen Referendums-<lb/> abſtimmung wurden alle vier Geſetze mit bedeutendem Mehr an-<lb/> genommen, das Geſetz über Wirtſchaftsweſen mit 42 452 Ja<lb/> gegen 15 502 Nein, das Geſetz über Wertpapiere mit 38 327<lb/> gegen 11 665, das Geſetz über die Bezirkshauptorte mit 37 714<lb/> gegen 10 604, das Geſetz über die Amtskautionen mit 38 788<lb/> gegen 10 144 Nein.</p><lb/> <p>In der heutigen Regierungsratswahl, welche für den ver-<lb/> ſtorbenen Eſchmann vorgenommen wurde, wurde bei einem ab-<lb/> ſoluten Mehr von 20 700 Stimmen Nationalrat Kern gewählt<lb/> mit 37 324 Stimmen. Es wurden 20 663 leere Stimmzeddel<lb/> eingelegt.</p><lb/> <p>Bei der Nationalratswahl im zweiten Wahlkreis, ebenfalls<lb/> für den verſtorbenen Eſchmann, wurde Ingenieur Bächtold ge-<lb/> wählt mit 8099 Stimmen. Der Kandidat der Grütlianer, Für-<lb/> ſprech Scherrer, erhielt bei einem abſoluten Mehr von 5277<lb/> Stimmen 4086 Stimmen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bern.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Brienz</hi>.</head> <p>Am Freitag — einige behaupten,<lb/> ſchon früher — löste ſich ungefähr eine Stunde oberhalb der<lb/> Brienz-Meiringer Straße eine gewaltige Erdmaſſe vom Berge ab<lb/> und ſtürzte in den Lammbachgraben. Das infolge der Schnee-<lb/> ſchmelze zur Zeit hochgehende Wildwaſſer wurde dadurch geſtaut<lb/> und es bildete ſich ein See, der von Stunde zu Stunde größer<lb/> wurde. Am Sonntag morgen brach ſich nun das Waſſer Bahn<lb/> und ergoß ſich ſamt einer gewaltigen Schutt- und Schlammmaſſe<lb/> mit unaufhaltſamer Macht gegen das Dörfchen Kienholz zu Tal.<lb/> Die Abſturzmaſſe, die größtenteils aus Erde beſteht, wird auf<lb/> eine Million Kubikmeter geſchätzt. Die Straße und der Bahn-<lb/> körper der Brünnigbahn ſind metertief von Schlamm und Schutt<lb/> bedeckt, ebenſo ein großer Komplex Kulturland. Im Dörfchen<lb/> Kienholz, das etwa 30 Häuſer zählt, ſind 2 derſelben vollſtändig<lb/> verſchüttet und die übrigen ſo gefährdet, daß ſie in aller Eile<lb/> geräumt werden mußten. Heute vormittag iſt die Schuttmaſſe<lb/> immer noch in Bewegung und man iſt dem Unglück gegenüber<lb/> vollſtändig machtlos. Der Ingenieur der Brünnigbahn, ſowie<lb/> die Regierungsräte v. Wattenwyl und Marti ſind an der Unglücks-<lb/> ſtätte eingetroffen. Alle Häuſer ſind ſtark gefärdet, zum Teil<lb/> ſchon demoliert und von den Bewohnern geräumt worden. Ueber<lb/> 100 Hektar Kulturland ſind verwüſtet. Aller Verkehr iſt unter-<lb/> brochen. Das Ende der Kataſtrophe iſt nicht abzuſehen, da noch<lb/> große Felsmaſſen des Abſturzes harren. Der Schaden iſt ſehr groß.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Bern,</hi> 31. Mai.</dateline> <p>Bei ziemlich ſchwacher Beteiligung<lb/> wurde im Wahlkreis Seeland Oberſtlieutenant Freiburghaus in<lb/><hi rendition="#g">den</hi> Nationalrat gewählt. Beim heutigen zweiten Wahlgang für<lb/> die Stelle eines Amtsgerichtsſuppleanten für den Bezirk Bern<lb/> erhielten in der Stadt der ſozialdemokratiſche Kandidat Notar<lb/> Borle 1218 Stimmen, der konſervative Notar Stettler 601.<lb/> Borle gilt als gewählt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Thun</hi>.</head> <p>Am 1. Juni morgens 1 Uhr wurde auf der<lb/> Straße Thun-Steffisburg der Landwirt Pups überfallen, nieder-<lb/> geſchlagen und ſeiner 350 Fr. betragenden Barſchaft beraubt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Luzern.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Auch die Hebammen haben ihren „Tag“! Und<lb/> warum auch nicht? Sind <hi rendition="#g">ſie</hi> es doch, unter deren geſchickten<lb/> Händen der „Bürger“ wie die „Bürgerin“ zuerſt in die weite<lb/> Welt geführt werden. So tagten ſie denn, zugleich mit den<lb/> Herren Aerzten der Schweiz in Baſel, letzten Samstag in Luzern.<lb/> Es war dies das drittemal, daß die Gilde ihre Jahresfeier be-<lb/> ging. Die Verſammlung genehmigte die Jahresrechnung des<lb/> Vereins und der Unterſtützungskaſſe, ebenſo den Entwurf für<lb/> Vereins- und Krankenkaſſenſtatuten. Das Halten der „Schwei-<lb/> zeriſchen Hebammenzeitung“ wurde obligatoriſch erklärt. St. Gallen<lb/> wurde als Vereinsvorort und Luzern als Sitz der Krankenkaſſe<lb/> bezeichnet. Alſo das Herz in St. Gallen, der Schatz in Luzern!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Im luzerniſchen Großratsſaale tagte Sonntag den<lb/> 31. Mai die Delegiertenverſammlung des <hi rendition="#g">Schweiz. Central-<lb/> vereins vom Roten Kreuz</hi>. Die Verſammlung war ca. 40<lb/> Mann ſtark. Den Vorſitz führte der Zentralpräſident Dr. Stähelin.</p><lb/> <p>Hr. Stähelin gab Aufſchluß über das Verhältnis des Vereins<lb/> zu deſſen Gründer, Dunant. In der Preſſe, namentlich in der<lb/> ausländiſchen, iſt wiederholt darauf hingewieſen worden auf die<lb/> pekuniäre Verlegenheit, in der ſich dieſer befinde. Hr. Dunant<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Gidgenöſſiſches.
— Letzten Montag trat die Bundesverſammlung wieder
zuſammen.
Im Nationalrat präſidierte Stockmann und gedenkt
der ſeit der letzten Verſammlung verſtorbenen Mitglieder, zu
deren Ehrung ſich der Rat erhebt.
Neubeſtellung des Bureau: Wahl des Präſidenten. Aus-
geteilt 107, eingegangen 106, leer 5, abſolutes Mehr 51. Ge-
wählt iſt mit 80 Stimmen Gallati; weitere Stimmen erhielten
Keel 14, Curti 4, Steiger Bern 2, Künzli 1. Gallati nimmt
den Vorſitz ein und dankt herzlich für die Wahl, die nicht nur
ſeine Perſon, ſondern auch ſeinen Kanton ehre. Seit dem Be-
ſtande des neuen Bundes war nur einmal ein Glarner zu dieſer
hohen Stelle berufen worden, der durch ſeine ſtaatsmänniſchen
Eigenſchaften hervorragende Heer. Wahl des Vicepräſidenten.
Ausgeteilt 105, eingegangen 104, leer 2, abſolutes Mehr 52.
Gewählt iſt Keel mit 63 Stimmen; weitere Stimmen erhielten
Curti 34, Häberlin, Diesbach, Grieshaber, Heß, Berlinger je 1.
Zu Stimmenzählern werden gewählt bei einem abſo-
luten Mehr von 47 Stimmen die bisherigen Zimmermann mit
86, Good 85, Thelin 85, Moſer mit 83 Stimmen. Wahlakten-
prüfung. Der Referent Brenner berichtet über die Wahl von
Virgile Roſſel, die er zu genehmigen beantragt. Neuerdings ver-
langt die Kommiſſion, daß die Wahlakten vollſtändig eingereicht
werden, nämlich auch die Akten des erſten Wahlganges müſſen
vorliegen. Die Wahl wird validiert; Roſſel wird beeidigt.
Der Ständerat wird von Jordan-Martin präſidiert.
Auch er gedenkt in erſter Linie der lieben Abgeſtorbenen der
eidgen. Räte, worauf die HH. Ständeräte ſich zu deren Ehrung
ebenfalls von den Sitzen erheben.
Die neugewählten Mitglieder des Ständerates Raſchein und
Romedi Graubünden, Muheim und Luſſer Uri, Wyrſch, Nid-
walden, Wirz Obwalden, Jordan-Martin und Golaz Waadt,
Zweifel und Blumer Glarus, Monnier und Robert Reuenburg,
Dähler Appenzell J.-Rh., Good und Hoffmann St. Gallen, wer-
den ſoweit anweſend, beeidigt. Bureauwahlen. Präſident:
Gültige Stimmen 36, leer 2. Hohl iſt mit 34 Stimmen ge-
wählt, zum Vicepräſidenten wird Blumer (Zürich) mit 33 von
34 Stimmen gewählt, Stößel erhielt 1 Stimme. Als Stimmen-
zähler werden die bisherigen Hildebrand und Robert beſtätigt.
Der Rat gewährt hierauf nach dem Antrage der Kommiſſion
ohne Diskuſſion den für die Emmekorrektion geforderten Kredit
von 228,000 Fr. gleich einem Drittel des Koſtenvoranſchlages
von 685,500 Fr.
— Bern, 30. Mai.
Bundesrat. Der Bundesver-
ſammlung wird eine Botſchaft nebſt Beſchluſſes-Entwurf
betreffend Organiſation und Beſoldungen des
Handels-, Induſtrie- und Lanwirtſchaftsdepar-
tements erlaſſen.
Nachdem der Bundesrat grundſätzlich beſchloſſen, für
die zu treffenden Wahlen in die Verwaltung der ſchweizeriſchen
Bahngeſellſchaften von Perſönlichkeiten abzuſehen, die bereits
von kantonalen Regierungen gewählt ſind, hat er ernannt:
In die Verwaltung der Jura-Simplon-Bahn die HH. Car-
dinaux Staatsrat Freiburg, Gaudard Nationalrat Vevey,
Torrenté Ständerat Sitten, Oberſt Will Nidau. Zentral-
bahn: Von Arx Ständerat Olten, Brenner Nationalrat
Baſel, Kurz Nationalrat Aarau, Marti Nationalrat Bern.
Nordoſtbahn: Curti Nationalrat St. Gallen, Geilinger
Nationalrat Winterthur; Häberlin Nationalrat Frauenfeld,
Kellersberger Ständerat Baden. Vereinigte Schweizerbahnen:
Blumer Landammann Glarus, Bühler Nationalrat Chur,
Lutz-Müller Nationalrat Thal, Eugen Eſcher, alt Nordoſt-
bahndirektor Zürich.
— Nationalrat Fonjallaz werde der Bundesverſammlung
eine Motion einreichen, die eine Verfaſſungsänderung in
dem Sinne bezweckt, daß künftig gegen die Ratifikation von
Handelsverträgen das Referendum angerufen werden könne.
Falls die Motion abgelehnt wird, nimmt der Motionär die
Veranſtaltung einer Volksinitiative in Ausſicht.
— Der Bund hat gegenwärtig vier Darleihen zu ver-
zinſen und zu amortiſieren. Dasjenige von 1887 betrug
Ende 1895 noch Fr. 25 137 000, nachdem im Laufe des
Jahres Fr. 859 000 als achte Quote abbezahlt worden;
dasjenige von 1889 beträgt noch Fr. 23 006 000 nach Ab-
zahlung einer dritten Quote von Fr. 688 000; im Jahre
1892 wurden fünf und 1894 weitere zwanzig Millionen
Franken lehensweiſe erhoben. Im Gewölbe des Bundes-
ratshauſes ſind 12 Millionen in Metall, welche als Kriegs-
reſerve dienen und daher nie angegriffen, ſondern ſtets in
ihrem vollen Beſtande belaſſen werden müſſen.
— Internationale Taubſtummenkonferenz. In der zweiten
Hälfte des Auguſt findet in Genf eine fünftägige Taubſtummen-
konferenz ſtatt, an der Delegierte aus faſt allen Ländern teil-
nehmen werden, wobei die Zeichenſprache eine Rolle ſpielen wird.
Die letzte derartige Konferenz fand aus Anlaß der Weltausſtellung
in Chicago ſtatt.
— Im erſten Quartal des Jahres 1896 ſind in der ge-
ſamten Schweiz 370 Todesfälle durch Verunglückung vorge-
kommen; 61 derſelben erfolgten durch Ertrinken, 92 durch
Sturz von Anhöhen, Felſen ꝛc., 24 durch Ueberfahren durch
Fuhrwerke, 16 durch Ueberfahren durch die Eiſenbahn, 22 durch
Verſchüttung (auch Lawinen), 22 durch Niederſturz gefällter
Bäume, 15 durch Verbrennen mit heißem Waſſer, 21 durch
anderweitige Verbrennung.
Auf den Kanton St. Gallen entfielen 16, auf Appenzell
A.-Rh. 4, auf Innerrhoden 0, auf den Thurgau 4 ſolcher Fälle.
Im erſtgenannten Kanton wurden 3 durch Ertrinken, 4 durch
Sturz von Anhöhen, Felſen ꝛc. herbeigeführt.
Auf Mitte 1896 berechnet das eidgenöſſiſche ſtatiſtiſche
Bureau die Bevölkerung der Schweiz auf 3,039,835
Seelen (St. Gallen 245,669, Außerrhoden 56,156, Inner-
rhoden 12,903, Thurgau 109,842.
St. Galliſches
— St. Gallen. Die im letzten Vierteljahr von 1895
in Klein-Aſien verübten türkiſchen Greueltaten wider ſo viele
Tauſende chriſtlicher Bewohner von Armenien haben in der gan-
zen Welt ſchmerzliches Aufſehen erregt, aber zu wenig werktätige
Teilnahme für die unglücklichen Chriſten im Gefolge gehabt.
Die Politik der Großmächte ließ viel zu wünſchen übrig. Unſer
hochw. Biſchof aber hat die Anregung zur Sammlung von
milden Gaben für die armeniſchen Chriſten gemacht. Das
Ergebnis der Sammlung im herwärtigen Bistum wurde mit
Fr. 1858. 55 dem Präfekten der Propaganda Kardinal Ledo-
chowsky und von dieſem dem Patriarchen der katholiſchen Armenier
übermittelt. Letzterer fügt der Empfangsbeſcheinigung bei: „Das
Elend iſt auf ſeinem Höhepunkt und die katholiſchen Armenier
verdienen um ſo mehr Teilnahme, weil ſie ihre Untertanen-
pflichten nie vergaßen und ſich dadurch tadellos verhielten und
doch Opfer der grauſamſten Verfolgung wurden. Auch erhalten
die katholiſchen Armenier nichts von der reichlichen Unterſtützung,
welche aus England und den Verein. Staaten kommen, weil
dieſe mıt Abſicht durch proteſtantiſche Miſſionäre verteilt werden.“
— St. Gallen. Aus dem jüngſt erſchienenen regierungs-
rätlichen Amtsbericht pro 1895 erwähnen wir: Für das neue
Krankenhaus in Uznach, welches am 16. November 1895
dem Betriebe übergeben werden konnte, erließen wir eine Or-
ganiſation, ſowie eine auch für das Krankenhaus in Wallenſtadt
geltende Verordnung über die Verpflegungskoſten. Die Beſtellung
einer ſelbſtändigen Verwaltungskommiſſion für dieſe Anſtalt er-
achteten wir nicht nur mit Rückſicht auf die für den Bau der-
ſelben gewährte hochherzige Unterſtützung als geboten, ſondern
auch deshalb als angezeigt, weil dadurch den Wünſchen und Be-
dürfniſſen der Landesgegend, für welche die Anſtalt zunächſt be-
ſtimmt iſt, eher Rechnung getragen werden kann. Eine nähere
Beziehung mit den übrigen Krankenanſtalten iſt gleichwohl er-
möglicht, weil derſelbe Departementschef Vorſtand aller Aufſichts-
kommiſſionen iſt. Ende Oktober wurde auch dieſe Anſtalt von
eidgenöſſiſchen Experten, ſoweit das Abſonderungshaus und die
Desinfektionsanſtalt in Betracht kommen, inſpiziert; der Bericht
derſelben war in allen Teilen ein günſtiger. Nachdem nicht nur
der Bau vollendet, ſondern auch das Mobiliar angeſchafft war,
durfte die Anſtalt naturgemäß ihrem Zwecke nicht vorenthalten
werden, weshalb wir für den Reſt des Berichtsjahres den zum
Betriebe nötigen Kredit von uns aus bewilligt haben; die Anſtalt
wurde auch ſofort nach ihrer Eröffnung von Patienten frequen-
tiert. Die erſte Betriebsrechnung ſchließt mit einem Defizit von
Fr. 2231. 60 ab, welches im Budget allerdings nicht vorgeſehen,
aber unter den gegebenen Verhältniſſen nicht zu vermeiden war.
Angeſichts der kurzen Betriebszeit konnte ein Spezialbericht für
dieſe Anſtalt nicht erſtattet werden; ein ſolcher hätte nicht nur
keinen Wert gehabt, ſondern würde bei Vergleichungen mit andern
Anſtalten leicht zu irrtümlichen Auffaſſungen und Schlußfolger-
ungen geführt haben. Dieſe neueſte Staatsanſtalt wird ſich ohne
Zweifel einer ſtetigen Entwicklung in dem Maße erfreuen, daß
der der Stiftung zugrunde liegende Gedanke einer guten und
rationellen Krankenpflege für die bedürftige Bevölkerung des Linth-
gebietes ſich in vollem Umfange verwirklichen und das Inſtitut
ſeine ſegensreiche Wirkſamkeit voll und ganz entfalten wird.
Die Baukoſten des Krankenhauſes Uznach betrugen bis
Ende 1895 Fr. 168 462. 94; mit einigen Arbeiten im Früh-
jahr 1896, für welche Fr. 1000 in Ausſicht genommen ſind,
werden die geſamten Baukoſten auf Fr. 169 462. 94 anſteigen,
dabei immerhin noch Fr. 987. 06 unter dem ergänzten Kredit.
Für das Mobiliar erzeigen die Ausgaben einen Betrag von
Fr. 26 311. 71 und damit eine Ueberſchreitung von Fr. 4991.
71 Rp. Verurſacht wurde dieſe Mehrausgabe durch eine weſent-
lich reichere Ausſtattung der Apotheke und des Operationszimmers
und durch Uebernahme mehrerer Poſten zu Laſten des Mobiliars,
welche eigentlich zum Betrieb gehören würden (Medikamente,
Kohlen, landwirtſchaftliche Werkzeuge). Paſſivzinſen von 1894
und 1895 erwuchſen Fr. 251. 30. An die Geſamtausgaben
von Fr. 196 025. 95 trugen bei: Schenkung der Spar- und
Leihkaſſe in Uznach Fr. 100 000, Bundesbeiträge Fr. 9977. 60,
ſt. galliſche Staatskaſſe Fr. 86 048. 35.
— St. Gallen. Die Korrentrechnung des ſtaat-
lichen Eiſenbahnkontos pro 1895 ſaldiert mit einem
Einnahmenüberſchuß von 62 105. 30 Fr. Die Totaleinnahmen
betragen 490 128 Fr. 60 Rp. (Fr. 316 084 Zins von 4
proz. Oblig. der V. S. B., 80 750 Dividende der Prioritäts-
aktien der V. S. B. pro 1894 à 4¼ Proz., Fr. 62 500 von
der Toggenburgerbahn, Fr. 30 794. 60 von der Staatskaſſe,
nämlich 3¾ Proz. Zins vom Amortiſationsfond und 3¾
vom Kontokorrentverkehr). Die Totalausgaben Fr. 428 023
30 Rp. (Fr. 405 000 Staatsanleihenszinſe, Fr. 23 023. 30
Speſen, wovon 20 000 Fr. Anleihens-Konverſions-Kursver-
luſte). Durch die Konverſion ergibt ſich eine Zinsreduktion
von Fr. 10 000 per Jahr.
— St. Gallen. Die am 28. Mai ſtattgehabte Haupt-
verſammlung des Schutzaufſichtsvereins (Präſident Herr Direktor
Hartmann) hat die vorgelegte Jahresrechnung nach Antrag der
Rechnungskommiſſion (Berichterſtatter Herr Bezirksamtsſchreiber
Dr. Scheitlin) genehmigt, die Amtsführung des Komites verdankt
und der Arbeiterkolonie Herdern, der Beſſerungsanſtalt Oberuzwil,
dem Aſyl für ſchutzbedürftige Mädchen, der Rettungsanſtalt Thur-
hof, ſowie der Anſtalt zum „Guten Hirten“ in Altſtätten Bei-
träge von je Fr. 200 aus dem Ueberſchuſſe der Jahresrechnung
zugeſprochen. Für den verſtorbenen Herrn Adminiſtrationsrats-
präſident Walliſer wurde in das (im übrigen in globo beſtätigte)
Komite Herr Dr. Scheitlin, in die Rechnungskommiſſion an des
letztern Stelle Herr Gerichtsſchreiber Dr. Eiſenring gewählt.
— Im Jahre 1895 wurden 259 Nachſteuerfälle liquidiert,
welche zu Gunſten des Kantonsſpitals eine Nettoeinnahme von
Fr. 62 728. 34 (gegenüber Fr. 54 645. 03 im Vorjahre) ergaben.
Die 259 nachſteuerpflichtigen Perſonen beſaßen im letzten Nach-
ſteuerjahr ein ſteuerpflichtiges Vermögen von Fr. 6 458 300,
wovon in jedem Jahr nur Fr. 3 017 205, d. h. 47 Proz. verſteuert
worden waren. In 147 Hinterlaſſenſchaften wurde konſtatiert,
daß ¾ bis ½ und in 112 Fällen weniger als die Hälfte des
ſteuerpflichtigen Vermögens verſteuert worden war.
Von anonymen Geſellſchaften ſind im Jahre 1895 im
ganzen Fr. 89 905. 50 an Steuern eingegangen (1894: 94 087. 10,
1893: 81 959. 15). Von dieſer Summe entfallen Franken
30 128. 05 auf die Helvetia Feuerverſicherungsgeſellſchaft und
Fr. 18 841. 55 auf die Helvetia Transportverſicherungsgeſellſchaft.
Den drittgrößten Betrag weißt mit Fr. 9034. 70 die Kredit-
anſtalt St. Gallen auf, den viertgrößten die Bank in St. Gallen
(2943. 60), den fünftgrößten die Schweizer. Unionbank (2925. 75),
den ſechſtgrößten die Toggenburgerbank (2325. 65).
— Samstag Nachmittags 2 Uhr ſtürzten beim Reubau
beim Bürgerſpital in St. Gallen 2 Maurer von einem Gerüſt.
Einer konnte, ohne größere Verletzungen erhalten zu häben, die
Arbeit wieder aufnehmen, während der andere, Giovani Antonini,
nach 1½ Stunden an den erhaltenen Verletzungen geſtorben iſt.
— An der jüngſt ſtattgehabten Holzgant der Ortsgemeinde
Murg erzielte die große (ſtehende) Schlaglaui-Abteilung von
750 Kubikmetern den enorm hohen Preis von Fr. 20. 30 per
Kubikmeter, alſo im ganzen Fr. 15,230 gegenüber der amtlichen
Schatzung von Fr. 12,750. Erſteigerer iſt Hr. Boſſard, Rapperswil.
— Am Mittwoch Abend brannten in Rebſtein Wohn-
haus und Scheune von Hrn. Joh. Graf im Steinacker bis auf
den Grund nieder. Man vermutet Brandſtiftung; der Beſitzer
erleidet bedeutenden Verluſt.
— Weeſen. Auf dem Wallenſee haben die Fahrten
mit dem elektriſch betriebenen Schiffe des Herrn J. Furrer
wieder begonnen. Der Amtsbericht ſagt: Auf dem Wallenſee
wurde das elektriſche Perſonenboot „Elektra“, deſſen bewegende
Kraft vom Elektrizitätswerk Furrer im Fly geliefert wird,
in Betrieb geſetzt. Dasſelbe hat eine Tragkraft von zwanzig
Perſonen. Der Bericht der vom Finanzdepartement ange-
ordneten Expertiſe lautete durchaus günſtig über deſſen
Einrichtung und deſſen Betriebsſicherheit.
— Vom Schlage getroffen ſank letzten Mittwoch abend eine
20jährige Tochter von Marbach, die raſchen Laufes zur Brandſtätte von
Rebſtein eilen wollte, tot zur Erde.
— Fiſcherglück. Bei dem gegenwärtig hohen Rhein-
waſſerſtand glückte dem Fiſcher Gallus Dudler in Altenrhein in
letzter Woche bei der Rheinmündung der Fang eines beinahe
1½ Meter langen und ½ Zentner ſchweren Wels. Derſelbe
repräſentiert einen Wert von gegen 40 Fr. Auch wurden in
jüngſter Zeit mehrere Hechte von anſehnlichem Gewicht dem naſſen
Element enthoben.
— Uznach, 2. Juni. Wie wir vernehmen, veranſtaltet
der hieſige Männerchor „Frohſinn“ am nächſten Sonntag eine
Abend-Unterhaltung. Gewiß eine recht willkommene Abwechslung
in das eintönige Stillleben unſeres Städtchens.
Kantone.
Zürich.
Winterthur. Am oſtſchweizeriſchen Muſikfeſt
erhielten folgende Blechmuſiken Lorbeerkränze: 1. Bürgermuſik
Herisau, 2. „Alpenrösli“ Uſter, 3. Blechharmonie Degersheim,
4. Stadtmuſik Frauenfeld; Eichenkränze: 1. Blechmuſik Flawil,
2. Muſikgeſellſchaft Rehetobel. Von den Harmoniemuſiken er-
hielten Lorbeerkränze: 1. Harmonie Wald (Zürich), 2. Bürger-
muſik Goßau, 3. Seebach-Oerlikon, 4. Jägermuſik Schaffhauſen,
5. Muſikgeſellſchaft St. Georgen.
— Zürich, 31. Mai. Bei der heutigen Referendums-
abſtimmung wurden alle vier Geſetze mit bedeutendem Mehr an-
genommen, das Geſetz über Wirtſchaftsweſen mit 42 452 Ja
gegen 15 502 Nein, das Geſetz über Wertpapiere mit 38 327
gegen 11 665, das Geſetz über die Bezirkshauptorte mit 37 714
gegen 10 604, das Geſetz über die Amtskautionen mit 38 788
gegen 10 144 Nein.
In der heutigen Regierungsratswahl, welche für den ver-
ſtorbenen Eſchmann vorgenommen wurde, wurde bei einem ab-
ſoluten Mehr von 20 700 Stimmen Nationalrat Kern gewählt
mit 37 324 Stimmen. Es wurden 20 663 leere Stimmzeddel
eingelegt.
Bei der Nationalratswahl im zweiten Wahlkreis, ebenfalls
für den verſtorbenen Eſchmann, wurde Ingenieur Bächtold ge-
wählt mit 8099 Stimmen. Der Kandidat der Grütlianer, Für-
ſprech Scherrer, erhielt bei einem abſoluten Mehr von 5277
Stimmen 4086 Stimmen.
Bern.
Brienz. Am Freitag — einige behaupten,
ſchon früher — löste ſich ungefähr eine Stunde oberhalb der
Brienz-Meiringer Straße eine gewaltige Erdmaſſe vom Berge ab
und ſtürzte in den Lammbachgraben. Das infolge der Schnee-
ſchmelze zur Zeit hochgehende Wildwaſſer wurde dadurch geſtaut
und es bildete ſich ein See, der von Stunde zu Stunde größer
wurde. Am Sonntag morgen brach ſich nun das Waſſer Bahn
und ergoß ſich ſamt einer gewaltigen Schutt- und Schlammmaſſe
mit unaufhaltſamer Macht gegen das Dörfchen Kienholz zu Tal.
Die Abſturzmaſſe, die größtenteils aus Erde beſteht, wird auf
eine Million Kubikmeter geſchätzt. Die Straße und der Bahn-
körper der Brünnigbahn ſind metertief von Schlamm und Schutt
bedeckt, ebenſo ein großer Komplex Kulturland. Im Dörfchen
Kienholz, das etwa 30 Häuſer zählt, ſind 2 derſelben vollſtändig
verſchüttet und die übrigen ſo gefährdet, daß ſie in aller Eile
geräumt werden mußten. Heute vormittag iſt die Schuttmaſſe
immer noch in Bewegung und man iſt dem Unglück gegenüber
vollſtändig machtlos. Der Ingenieur der Brünnigbahn, ſowie
die Regierungsräte v. Wattenwyl und Marti ſind an der Unglücks-
ſtätte eingetroffen. Alle Häuſer ſind ſtark gefärdet, zum Teil
ſchon demoliert und von den Bewohnern geräumt worden. Ueber
100 Hektar Kulturland ſind verwüſtet. Aller Verkehr iſt unter-
brochen. Das Ende der Kataſtrophe iſt nicht abzuſehen, da noch
große Felsmaſſen des Abſturzes harren. Der Schaden iſt ſehr groß.
— Bern, 31. Mai. Bei ziemlich ſchwacher Beteiligung
wurde im Wahlkreis Seeland Oberſtlieutenant Freiburghaus in
den Nationalrat gewählt. Beim heutigen zweiten Wahlgang für
die Stelle eines Amtsgerichtsſuppleanten für den Bezirk Bern
erhielten in der Stadt der ſozialdemokratiſche Kandidat Notar
Borle 1218 Stimmen, der konſervative Notar Stettler 601.
Borle gilt als gewählt.
— Thun. Am 1. Juni morgens 1 Uhr wurde auf der
Straße Thun-Steffisburg der Landwirt Pups überfallen, nieder-
geſchlagen und ſeiner 350 Fr. betragenden Barſchaft beraubt.
Luzern.
Auch die Hebammen haben ihren „Tag“! Und
warum auch nicht? Sind ſie es doch, unter deren geſchickten
Händen der „Bürger“ wie die „Bürgerin“ zuerſt in die weite
Welt geführt werden. So tagten ſie denn, zugleich mit den
Herren Aerzten der Schweiz in Baſel, letzten Samstag in Luzern.
Es war dies das drittemal, daß die Gilde ihre Jahresfeier be-
ging. Die Verſammlung genehmigte die Jahresrechnung des
Vereins und der Unterſtützungskaſſe, ebenſo den Entwurf für
Vereins- und Krankenkaſſenſtatuten. Das Halten der „Schwei-
zeriſchen Hebammenzeitung“ wurde obligatoriſch erklärt. St. Gallen
wurde als Vereinsvorort und Luzern als Sitz der Krankenkaſſe
bezeichnet. Alſo das Herz in St. Gallen, der Schatz in Luzern!
— Im luzerniſchen Großratsſaale tagte Sonntag den
31. Mai die Delegiertenverſammlung des Schweiz. Central-
vereins vom Roten Kreuz. Die Verſammlung war ca. 40
Mann ſtark. Den Vorſitz führte der Zentralpräſident Dr. Stähelin.
Hr. Stähelin gab Aufſchluß über das Verhältnis des Vereins
zu deſſen Gründer, Dunant. In der Preſſe, namentlich in der
ausländiſchen, iſt wiederholt darauf hingewieſen worden auf die
pekuniäre Verlegenheit, in der ſich dieſer befinde. Hr. Dunant
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