Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

St. Galler Volksblatt. Nr. 9, Uznach, 02. 02. 1898.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

Anläßlich eines konkreten Falles trifft der Regierungsrat den grund-
sätzlichen Entscheid, daß in Fällen von Beerbung Verschollener unter der
nach Art. 149 des Erbgesetzes von den Erben zu bietenden "samethaften
Gewährleistung" nicht eine solidarische Verpflichtung aller Erben für
die ganze Erbschaft, sondern nur die persönliche Gewährleistung jedes
einzelnen Erben für seinen Erbteil zu verstehen sei.

-- Schweizerische Hagelversicherung.

(Korresp.)

Das
Geschäftsjahr 1897 war für die Gesellschaft ein kritisches und
manch ein Mitglied fürchtete Nachschüsse. Die Schlußrechnung
pro 1897 hat sich erfreulicherweise günstiger gestaltet, als
man im Hinblick auf die große Intensität der Hagelschläge
erwarten konnte. Nachdem die Gegend bei Payerne am
26. Juni schweren Schaden erlitten hatte, zerstörte ein am
3. Juli mit Sturm niedergehendes Unwetter in verschiedenen
Gemeinden des Kantons Luzern den größten Teil der Ernte
und schließlich erfolgte am 20. Juli die Verwüstung der
Kulturen und Rebgelände am oberen Zürichsee.

Bei der Verwaltung der Aemter ernannte der Ver-
waltungsrat die Herren Stadtrat Lutz, Zürich zum Präsi-
denten, Regierungsrat Rahm, Schaffhausen, zum Vicepräsi-
denten, Landammann Dr. Kyburz, Solothurn, zum Kontroleur,
Gemeindeammann Bornhauser, Weinfelden, zum Protokoll-
führer. Was den Geschäftsstand anbetrifft, so ist eine Zu-
nahme von 1118 Policen zu konstatieren. Im ganzen
wurden 38522 Versicherungen abgeschlossen mit einer Ver-
sicherungssumme von 33 123 910 Fr. und 703 220,10
Prämien Einnahme. Im Kanton Bern haben 7115, in
Zürich 6116, Aargau 5841, Solothurn 2540, in St. Gallen
2488 Landwirte ihre Kulturen -- vor allem Wein --
gegen Hagelschaden versichert. Keine Versicherungen weisen
auf die Kantone: Graubünden, Tessin und Appenzell p. Rh.

An Schadenanmeldungen gingen im ganzen 3529 ein.
Der erste Schaden fiel auf den 28. April, der letzte auf den
9. September. Es sind folgende Schadentage zu verzeichnen:
Im April 1 Tage mit einer Entschädigung von Fr. 11 161,90

[Tabelle]

Besonders verlustbringend waren:

[Tabelle]

An Schadenvergütungen wurden im Kanton St. Gallen
42321 Fr. ausbezahlt. 1786 Fr. mehr als Prämien
eingenommen. Von dieser Summe entfallen auf den
Seebezirk 10 365,20 Fr. Vergütung.

Den Gesammt-Prämien-Einnahmen von Fr. 703 220,10
stehen Fr. 697 336,16 Ausgaben gegenüber; der Saldo
von Fr. 5 883,94 wird dem Reservefonds einverleibt, der
mit Rechnungsabschluß auf Fr. 517 795,85 angewachsen ist.

Sonntag, den 13. Februar versammeln sich die Abge-
ordneten der Gesellschaft im Schwurgerichtssagle in Zürich
zur 19. Hauptversammlung. Außer den gewöhnlichen Ge-
schäften folgt ein Bericht über die Verhältnisse der Ver-
sicherung von Wein von Herrn Direktor Schramm. Da
die Weinversicherung für die Gesellschaft sehr verlustbringend
ist, wird Herr Schramm die entsprechende Erhöhung der
Prämienansätze begründen.

-- Verkehr.

Die Vereinigten Schweizerbahnen haben
laut Bündner Tagblatt auf kommenden Sommer einen neuen
sehr bequemen Schnellzag Chur -- Ragaz -- Zürich
einzuführen beschlossen. Derselbe fährt morgens 7,30 von
Chur ab und trifft 10,57 in Zürich ein. Abends verläßt
der Zug Zürich um 5,25 und trifft um halb 9 Uhr in
Chur ein.

-- Landwirtschaftliches.

Wie der "N. Z. Z."
aus der Ostschweiz gemeldet wird, ziehen die Heupreise
allgemach an, bis Fr. 4,20 und Fr. 4,40 per Zentner,
während noch vor Kürze Abschlüsse zu Fr. 3,40 -- Fr. 3,70
erfolgt waren. Im allgemeinen seien noch große Heustöcke
vorhanden. Weniger groß ist der Vorrat an Rietstreue.
Die Viehpreise, sowohl für schönes Nutz- als auch für
gutes Schlachtvieh stehen beständig hoch.

-- Mitteilung der deutsch-schweizerischen Ver-
suchsstation und Schule für Obst-, Wein- und Gar-
tenbau in Wädensweil
. Am 1. März beginnen die beiden
Hauptkurse. Der achtmonatliche Kurs für Obst- und Weinbau
bietet jungen Landwirten Gelegenheit, sich in Obstbau, Obstver-
wertung, Weinbau und Kellerwirtschaft, sowie im landwirtschaft-
lichen Gartenbau gründlich theoretische Kenntnisse anzueignen. Der
praktische Unterricht in den Gärten, Obstanlagen, Obstverwer-
tungsräumen, Weinbergen, und Kellerein der Anstalt ermöglicht
eine technische Ausbildung der Schüler in diesen Fächern, wie sie
bei uns sonst kaum zu erlangen ist. Der einjährige Kurs für
Gartenbau verschafft jungen Gärtnern, welche die Lehrzeit gut be-
standen haben, in den begründenden theoretischen Fächern und den
verschiedenen Zweigen des praktischen Betriebes eine gründliche und
allgemeine Ausbildung. Bei beiden Abteilungen ist für den Ein-
tritt ein Alter von mindestens 17 Jahren vorgeschrieben. Anmel-
dungen sind bis zum 15. Febr. an die Direktion zu
richten, welche gerne bereit ist, nähere Auskunft
zu erteilen
. Wenig bemittelten st. gallischen Zöglingen können
vom Regierungsrate Stipendien bis auf Fr. 300 gewährt werden.
Bezügliche Anmeldungen sind an das Volkswirtschafts-
departement
in St. Gallen zu richten.

-- * Schrecklich!

"Ostschweiz" paß auf! Es ist schon
wieder ein "Flugblatt" aus der Westschweiz über das
Toggenburg dahin geflogen und soll Unkraut unter den
Bundesweizen der "Verstaatlichung" säen. Schnell aus-
jäten und in das Krematorium mit ihm, sonst kommt das
Vaterland in Gefahr noch schlimmer als durch die -- "Jesuiten".
Also linksum mit der Drehscheibe und hinauf in's Toggen-
burg bis Wildhaus mit Extrazug und da eine "patriotische
Feuerrede" losgebrannt: ne quid respublica detrimenti
capiat!

-- Eisenbahurückkauf.

(Korresp.)

Die Broschüre betitelt:
"Der Rückkauf der schweizerischen Eisenbahnen von Alt-Bundesrat Droz"
habe ich mit Interesse gelesen. Nach den bisherigen Aeußerungen der
"Ostschweiz" habe ich derselben bis anhin keine große Bedeutung zuge-
messen. Nachdem ich aber diese ruhigen, allseitigen und
sachlichen Erörterungen selbst gelesen, weiß ich nun,
wie ich stimmen werde
. Wünsche der Broschüre weiteste Ver-
breitung. Glaube, daß sie das Zeug besitzt, auch bisherige Freunde des
Rückkaufes wankend zu machen.

-- Das neue Viehveredlungsgesetz ist vor dem
Bauernbunde Tablat zur Verhandlung gekommen und diese
Sektion hat beschlossen, für Festhalten am Grundsatze einzutreten,
daß für die Züchtigung nur anerkanntes Material benutzt werden
dürfe, im übrigen zu verlangen, daß entgegen den Vorschlägen
[Spaltenumbruch] des Volkswirtschaftsdepartements Freizügigkeit für die Belegung
durch den Kanton, Entschädigung der Stierhalter nach freier
Uebereinkunft, Festhalten am bisherigen Prämierungsmodus in
den Schaukreisen und Ersetzung der Sprungbücher durch Beleg-
scheine in einem neuen Viehveredlungsgesetze statuiert werden.

-- Gilt auch anderwärts.

Ein Solothurner klagt im
"Basl. Volksbl.": "Selbst die Konservativen stehen hierzulande
unter dem Zauber liberaler Phrasen und Schlagwörter. Wenige
gibt es, welche das Verständnis für politische Fragen zum Wohle
des Volkes zu verwenden suchen, denn dadurch könnte man es ja
mit diesem oder jenem Vetter oder Kunden verderben, in dieser
oder jener Zeitung als "Hetzer" verschrieen werden, und das darf
bei Leibe nicht sein. -- Natürlich Krämerinteressen und Furcht-
meierei schwingen das Szepter!

-- Aufsicht über die Kinder.

Der Gemeindeschulrat
von Ragaz macht bekannt, daß die Eltern die schulpflichtigen
Kinder nach dem Abendläuten zu Hause zu halten haben, sonst
werden die Kinder bestraft. -- Warum nicht die Eltern?

-- Rorschach.

Im Alter von 75 Jahren starb hier Hr.
Dr. med. Dudli zum "Badhof."

-- Wyl

(Einges.)

Saubere Früchtchen zeitigt hier mitunter
die Jugenderziehung. Jüngst verdufteten hier zwei Mädchen von
15 bezw. 17 Jahren, nach Enthebung einer Summe Geldes aus
dem elterlichen Hause. Von Winterthur, wo ihnen eine Person
Unterschlauf gewährte, reisten die Abenteurer nach Morges ins
Waadtland; infolge Schriftenlosigkeit wurden sie aber bald nach
Wyl zurückspediert. Eines der Mädchen hat das elterliche Haus
nun mit einer Besserungsanstalt vertauscht.

-- Wyl.

Ende Februar soll in Wyl ein interkantonaler
Gewerbetag stattfinden zur nochmaligen Besprechung der obli-
gatorischen Berufsgenossenschaften, ebenso sollen Vorschläge zur
Bekämpfung der illoyalen Konkurrenz zur Beschlussesfassung vor-
gelegt werden.

-- Flums.

(Einges)

Hier hielt heute Redaktor
Baumberger seine bekannte Predigt über Eisenbahnrückkauf.
Die Versammlung war zahlreich besucht, zu 3/4 waren es
Liberale. Es ging darum alles am Schnürle mit Resolutionen
wie gewöhnlich. B. sagte, die Rückkaufsfrage habe kein
Haar von einer politischen Frage an sich, die Konserva-
tiven hätten inskünftig alle Hoffnung bei der Verteilung
der Eisenbahnbeamtenstellen auch einmal etwas zu ergattern!
(Nicht lachen!) Baumberger erhält sicher einen fetten
Posten, konservativ ist er ja. Für ihn wird einstens das
Sprichwort gelten: Capucinus aut miles! Interessant
war immerhin: Baumberger der Vertrauensmann einer
liberalen Versammlung! Wie lange noch Catilina? so heißt
es hier überall.

-- Als Kandidat für die Nationalrats-
wahl im 32. eidg. Wahlkreis
hat die liberale Dele-
giertenvesammlung in Weesen nun den 72-jährigen Hrn. Alt-
Gemeindammann Meli in Mels
aufgestellt. Em-
pfehlende Worte hielten die Herren Nat.-Rat Gaudi und Ge-
meindammann Mächler (Rapperswil), Major Pfiffner (Wallen-
stadt), Gemeindeammann Tremp (Schännis), Gemeindeammann
Morger und Gemeinderat E. Schubiger (Uznach), Fürsprech Bertsch
(Mels), Major Wyß und Kantonsrat Ziltener (Weesen), Lehrer
David (Wallenstadt). Die Versammlung schloß mit einigen
organisatorischen Anregungen.

-- Schännis.

Hier besprachen sich am Sonntag eine
Anzahl Bauern über die Gründung einer Sennhüttengesellschaft.
Eine Kommission von 7 Mitglieder soll nun mit der Ausführung
der Initiative sich beschäftigen.

-- Kaltbrunn.

Im landwirtschaftlichen Verein Kalt-
brunn wird am 2. Februar Hr. Schläfle vom Kusterhof ein
Referat halten über "den Kunstdünger und seine Verwendung".

-- Rapperswil.

(Korresp.)

Die kathol. Kirch-
genossen-Versammlung von 30. Jan. wählte an Stelle des
langjährigen und verdienten Vicepräsidenten des Verwaltungs-
rates Herrn Zahnarzt Perola sel. den Herrn Messerschmied
H. Elsener in diese Behörde, genehmigte den Antrag des
Verwaltungsrates betreffend den Verkauf eines Weinberges
in Sigelo, Gemeinde Jona und erteilte ihm Vollmacht zur
Vornahme der Reinigung und Neuintonierung der herrlichen
Orgel, was alle 8 bis 10 Jahre geschehen muß und etwa
400 Fr. kostet.

-- Kempraten.

(Einges.)

Die vom Unterhaltungsverein
veranstaltete Versammlung zur Besprechung der Eisenbahnver-
staatlichung war von ca. 250 Mann besucht. Herr Nat.-Rat
Curti sprach staatsmännisch fein, voll der schönsten Zukunfts-
plänen und fand besonders bei den zahlreich erschienenen Eisen-
bahnern, für die natürlich der Surbeck'sche Himmel voller Geigen hängt,
reicher Beifall. Unbefriedigt war Curti von der Art, wie die Organi-
sation der Bundesbahnen von den eidg. Räten geregelt worden;
er gibt aber der Hoffnung Raum, dieselbe in der Folgezeit wieder
besser umgestalten zu können.

Der Gegenreferent Hr. Heller aus Bern (ein gebürtiger
St. Galler) redete im angenehmen Bernerdialekt leicht verständ-
lich. Seine Beweisführung war eine äußerst kräftige, besonders
da er mit dem gewaltigen Zahlenmaterial aufrückte, das er
in humorvoller Darstellung der Zuhörerschaft genießbar zu machen
verstand. Die Hauptsache am ganzen "Geschäft", die Unmöglich-
keit der Amortisation und der Tarifreduktion, die sicher eintreten-
den Defizite wurde durch den Idealismus des Hrn. Curti nicht
einmal zu entkräften versucht. Die Stimmung der Versamm-
lung war eine geteilte. Eine Abstimmung fand nicht statt.

-- Eschenbach.

Nachdem wir erfahren, daß der bekannte
Sozialdemokrat Spengler Schwarz von Rapperswil der Reporter
des Wochenblättleins über die letzte Versammlung im "Sternen"
sei, verzichten wir auf weitere Bemerkungen, da uns nicht zuge-
mutet werden kann, mit diesem Blechschmied und -löther, der
besser sich um andere Dinge bekümmern würde, eine Auseinander-
setzung zu beginnen.

-- Uznach.

(Einges.)

Die zweite Produktion des Turn-
vereins am letzten Sonntag Abend war sehr stark besucht und
ernteten die prächtigen Leistungen reichen Beifall. Vor allem wurde
der Schnittertanz lebhaft applaudiert und stürmisch Wiederholung
verlangt. Schöne Leistungen waren auch die Pyramiden und die
exakt ausgeführten Reigen. Die mannigfaltigen Uebungen an
Reck und Barren (wovon einzelne jedem großen Turnvereine alle
Ehre gemacht hätten) zeigen, daß der junge Verein fleißig und
ausdauernd arbeitet.

-- Ernetschwil. Erwiderung.

(Einges.)

Die Käser von Ernetsch-
wil haben in ihrer Erwiderung unsere in vorletzter Nr. mit Zahlen be-
wiesene Thalsachen nicht widerlegen können. Das zu konstatieren genügt
uns. Auf die persönlichen Auslassungen verschmähen wir zu antworten.
Mehrere Lieferanten.

-- Theater in Rapperswil.

Der Inhalt des Schauspieles ist
kurz folgender: Aus der Pfarrkirche in Wyl, in welcher Frauen
und Kinder Bittgesänge zu Gott emporsenden zur Befreiung aus
[Spaltenumbruch] der Kriegsnot, stürzt Ida von Steinach, des Schultheißen Tochter,
die sich zur Vorbereitung auf den klösterlichen Beruf bei den Nonnen
in Wyl aufhält. Bei dem Kampfgetöse und der Ungewißheit über
das Schicksal des als Führer mitkämpfenden Vaters und seines
Gegners Rudolf von Löwenberg, ihres Geliebten, hält sie es nicht
mehr aus. Der Stadtschreiber und später der Spitalherr bringen
ihr über den Verlauf des Gefechtes in beiden Beziehungen gute
Kunde und bald läuten die Glocken zum Siege der Wyler über die
belagernden Zürcher. Während der Siegesfeier bringt der Schult-
heiß einen Trinkspruch auf das Wohl der Stadt und das Verderben
Löwenbergs. Die Tochter soll ihn nachsprechen, entzieht sich jedoch
durch die Flucht der Nötigung ihrem Geliebten zu fluchen. Der
Vater darüber ergrimmt, dringt, während die Bürger beim Weine
sich gütlich thun, bei der Priorin des Klosters unerbittlich darauf,
daß Ida noch heute Nacht in das Kloster anfgenommen werde. --
Im zweiten Akt sehen wir in gelungener Szene die angetrunkene
Wyler Wache im Klostergarten aufmarschieren. Bei Wein und
Gesang wird ein Teil der Nacht zugebracht und dann die Posten
bezogen. Ehrat und Langenhart sollen zur Bewachung des untern
Stadtthores beim Kloster verbleiben, versinken aber in einen Schlaf,
wie ihn die Reben geben. So fallen sie in die Hände Löwenbergs,
der über die Mauern herüberklettert und die Betrunkenen in das
Zürcherlager abführt, nachdem er ihnen den Thorschlüssel abge-
nommen. Voll Unruhe über die vom Vater ihr aufgezwungene
Klosteraufnahme kommt Ida in den Klostergarten hinunter, wo ihr
sentimentaler Monolog von Löwenberg unterbrochen wird, der ihr
verspricht, sie um 12 Uhr Mitternacht aus ihrer Zwangslage zu
befreien, indem er mit seiner Mannschaft die Stadt erobern werde
nach dem näher dargelegten Plan. Im dritten Akt erblicken wir
Ida in der klösterlichen Kapelle, in der die feierliche Aufnahme
um Mitternacht stattfinden soll. Schon werden die Kerzen ange-
zündet, schon erscheinen die Nonnen, die Gesänge werden intoniert,
schon will man sie zum Altar führen, da bricht die Seelengeängstigte
in rasenden Schrei aus, und macht die erschrocken Umstehenden auf
die furchtbare Gefahr aufmerksam, in welcher die Stadt sich be-
findet. Und mit dem 12. Schlag ertönen auch schon die Hörner
in der Stadt und Kriegsknechte melden den Anzug der Zürcher,
worauf Ida dem Vater verrät, daß Löwenberg mit seiner Mann-
schaft im Klostergarten sich im Hinterhalte befinde, worauf die
Wyler den listigen Anschlag glücklich vereiteln. Im vierten Akt
entwickelt sich eine spannende Gerichtssitzung über den gefangenen
Rudolf von Löwenberg. Beredt und geschickt führt er seine Ver-
teidigung, wodurch er das Volk für sich einnimmt, und das Todes-
urteil wird trotz der Fürsprache Idas nur durch einen Stichentscheid
abgewendet und in ewige Verbannung umgewandelt. Niederge-
schmettert durch dieses Verdikt nimmt Löwenberg von seiner Vater-
stadt Abschied, in der er seine neue Ideen von republikanischer
Unabhängigkeit nicht verwirklichen konnte, irre geworden an seiner
Verlobten, Ida, die ihn verraten, zieht er von dannen. Da be-
gegnet ihm Ida, welche nun sich ihm in die Arme werfen will, um
ihm für immer anzugehören. Er aber weist sie zurück, weil sie
wohl gehandelt als Tochter und als Patriotin, nicht aber als Braut
und läßt die zu Boden taumelnde in ihrem Schmerze zurück. So
findet sie die Priorin und der Vater, und nun nach so vielen Ent-
täuschungen findet sie sich bereit, freiwillig und mit Begeisterung
den Schleier als Nonne zu nehmen, wozu sofort festliche Veran-
staltungen getroffen werden.

Was die psychologische Seite des in prachtvoll rhythmischer Sprache
geschriebenen Stückes betrifft, so befriedigt es das religiös empfin-
dende Gemüth nur halb. Als Motiv ihrer endlichen Hingabe an
den klösterlichen Beruf läßt der Dichter Ida in wehmütiger Klage
angeben: "Ich habe meine Mutter geliebt und der Tod nahm sie
mir weg; ich habe den Vater geliebt und er gab mich als sein
Opfer hin; ich habe meine Vaterstadt geliebt, und sie erhörte meine
Fürsprache nicht; ich habe den Freund geliebt, und er stößt mich
kalt von sich. Jetzt liegt es da, das arme Herz, ausgebrannt
und erloschen!" Versöhnend wirkt dann allerdings die Einsicht,
über den Geschöpfen den Schöpfer vergessen zu haben. Ein Fehler
ist es, daß Ida im Stück als Novizin bezeichnet wird, während sie
lediglich als Kandidatin erscheint; ein Noviziat, wie es hier auf
der Bühne vor den Augen sich abspielt, ist kirchlich ein Unding.
Im Uebrigen erscheint uns der Gegenstand geeignet zur Darstellung
einer Collision der Pflichten als Tochter, Bürgerin und Braut,
deren Lösung keinen Kompromiß verträgt. In der dramatischen
Anlage aber zeigt das Stück öfters eine uns fremde Geistesrichtung.

Bezüglich der Aufführung gebührt den Darstellern der Haupt-
rollen das volle Lob, zumal die Titelrolle in den Händen einer
vorzüglich begabten Schauspielerin ist, die sich nur vor der Gefahr
der Uebertreibung zu hüten hat. Fehlerhaft erscheint uns, wenn
Löwenberg, dessen sonores Organ und vorzügliches Spiel alle fesselt,
im zweien Akt in einer glänzenden Rüstung auftritt wie ein Lohengrin,
da er doch bloß ein bürgerlicher Krieger ist. Die Szenerie ist besonders
im 4. Akt historisch getreu und scheint alte Kupferstiche vom Wyler
Hofplatz als Vorlage benutzt zu haben. Die Musik ist in den
Streichinstrumenten gut besetzt und gefiel uns am besten die Ein-
lage zwischen dem 3. und 4. Akt.




Schwyz.

Aus Einsiedeln. (Korr.) Den 21. und
30. Januar tagten Pius- und Männerverein der Wald-
statt. Das waren Ehrentage. Das eine mal gegen, das
andere mal über 200 Mann in einmütiger Gesinnung bei-
sammen, entschlossen und zielbewußt -- das klingt wieder
einmal anders, als es schon geklungen hat. In ersterer
Versammlung referierte Herr Oberst Dr. Rud. von Reding,
derzeitiger Zentralpräsident des schweizerischen Piusvereins.
Er behandelte speziell die kirchenrechtliche Seite der Frage
und zwar in einer Weise, die ihm zu hoher Ehre gereicht.
-- Im Männervereine rückte der Präsident, Herr alt Be-
zirksammann Dr. Lienhardt als Sprecher in die Linie und
besprach das Gebiet der Volksrechte und der Unterstützungen,
das Hypothekarwesen und die Klosterartikel. Es war ein
würdiges Wort, grundsätzlich und überzeugend. -- In beiden
Vereinen war die Diskussion eine lebhafte aber ruhig-sach-
liche, eine allseitige und eingehende. Ein Beweis, daß das
Volk von Einsiedeln fühlt, um was es sich handelt; daß
es fühlt, es gehe unter anderm auch um die Landesinteressen.
Das Volk ist erwacht, die Absicht der bisherigen Oppositions-
partei ist erkannt. Aber das Einsiedler Volk will von dieser
Absicht nichts wissen. Verwerfung des Verfassungsentwurfes
lautet die Losung. Die zwei katholischen Vereine kriegen
Leben und Zielbewußtheit.

Oesterreich. + Feldkirch. (Exerzitienhaus.)

Die hoch-
würdigsten Herrn werden hiemit nochmals darauf aufmerksam
gemacht, daß im Exerzitienhause im Februar achttägige Exer-
zitien für Priester
gehalten werden: vom Abend des 7. bis
zum Morgen des 16. Februar Es wäre erwünscht, daß recht
viele Herren dieser großen Gnade teilhaftig würden.




Redaktion: Dr. jur. U. Lampert, Fürsprech.

Für Frauen und Kinder sind als tägliches Getränk am
gesündesten und zuträglichsten die alkoholfreien Weine (sterilisierter,
naturreiner Traubensaft), bezogen von der Gesellschaft zur Her-
stellung alkoholfreier Weine in Bern. (2597

Butterpreis in Uznach den 29. Januar 1897
Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis 1. 30.


[Spaltenumbruch]

Anläßlich eines konkreten Falles trifft der Regierungsrat den grund-
ſätzlichen Entſcheid, daß in Fällen von Beerbung Verſchollener unter der
nach Art. 149 des Erbgeſetzes von den Erben zu bietenden „ſamethaften
Gewährleiſtung“ nicht eine ſolidariſche Verpflichtung aller Erben für
die ganze Erbſchaft, ſondern nur die perſönliche Gewährleiſtung jedes
einzelnen Erben für ſeinen Erbteil zu verſtehen ſei.

Schweizeriſche Hagelverſicherung.

(Korreſp.)

Das
Geſchäftsjahr 1897 war für die Geſellſchaft ein kritiſches und
manch ein Mitglied fürchtete Nachſchüſſe. Die Schlußrechnung
pro 1897 hat ſich erfreulicherweiſe günſtiger geſtaltet, als
man im Hinblick auf die große Intenſität der Hagelſchläge
erwarten konnte. Nachdem die Gegend bei Payerne am
26. Juni ſchweren Schaden erlitten hatte, zerſtörte ein am
3. Juli mit Sturm niedergehendes Unwetter in verſchiedenen
Gemeinden des Kantons Luzern den größten Teil der Ernte
und ſchließlich erfolgte am 20. Juli die Verwüſtung der
Kulturen und Rebgelände am oberen Zürichſee.

Bei der Verwaltung der Aemter ernannte der Ver-
waltungsrat die Herren Stadtrat Lutz, Zürich zum Präſi-
denten, Regierungsrat Rahm, Schaffhauſen, zum Vicepräſi-
denten, Landammann Dr. Kyburz, Solothurn, zum Kontroleur,
Gemeindeammann Bornhauſer, Weinfelden, zum Protokoll-
führer. Was den Geſchäftsſtand anbetrifft, ſo iſt eine Zu-
nahme von 1118 Policen zu konſtatieren. Im ganzen
wurden 38522 Verſicherungen abgeſchloſſen mit einer Ver-
ſicherungsſumme von 33 123 910 Fr. und 703 220,10
Prämien Einnahme. Im Kanton Bern haben 7115, in
Zürich 6116, Aargau 5841, Solothurn 2540, in St. Gallen
2488 Landwirte ihre Kulturen — vor allem Wein —
gegen Hagelſchaden verſichert. Keine Verſicherungen weiſen
auf die Kantone: Graubünden, Teſſin und Appenzell p. Rh.

An Schadenanmeldungen gingen im ganzen 3529 ein.
Der erſte Schaden fiel auf den 28. April, der letzte auf den
9. September. Es ſind folgende Schadentage zu verzeichnen:
Im April 1 Tage mit einer Entſchädigung von Fr. 11 161,90

[Tabelle]

Beſonders verluſtbringend waren:

[Tabelle]

An Schadenvergütungen wurden im Kanton St. Gallen
42321 Fr. ausbezahlt. 1786 Fr. mehr als Prämien
eingenommen. Von dieſer Summe entfallen auf den
Seebezirk 10 365,20 Fr. Vergütung.

Den Geſammt-Prämien-Einnahmen von Fr. 703 220,10
ſtehen Fr. 697 336,16 Ausgaben gegenüber; der Saldo
von Fr. 5 883,94 wird dem Reſervefonds einverleibt, der
mit Rechnungsabſchluß auf Fr. 517 795,85 angewachſen iſt.

Sonntag, den 13. Februar verſammeln ſich die Abge-
ordneten der Geſellſchaft im Schwurgerichtsſagle in Zürich
zur 19. Hauptverſammlung. Außer den gewöhnlichen Ge-
ſchäften folgt ein Bericht über die Verhältniſſe der Ver-
ſicherung von Wein von Herrn Direktor Schramm. Da
die Weinverſicherung für die Geſellſchaft ſehr verluſtbringend
iſt, wird Herr Schramm die entſprechende Erhöhung der
Prämienanſätze begründen.

Verkehr.

Die Vereinigten Schweizerbahnen haben
laut Bündner Tagblatt auf kommenden Sommer einen neuen
ſehr bequemen Schnellzag Chur — Ragaz — Zürich
einzuführen beſchloſſen. Derſelbe fährt morgens 7,30 von
Chur ab und trifft 10,57 in Zürich ein. Abends verläßt
der Zug Zürich um 5,25 und trifft um halb 9 Uhr in
Chur ein.

Landwirtſchaftliches.

Wie der „N. Z. Z.“
aus der Oſtſchweiz gemeldet wird, ziehen die Heupreiſe
allgemach an, bis Fr. 4,20 und Fr. 4,40 per Zentner,
während noch vor Kürze Abſchlüſſe zu Fr. 3,40 — Fr. 3,70
erfolgt waren. Im allgemeinen ſeien noch große Heuſtöcke
vorhanden. Weniger groß iſt der Vorrat an Rietſtreue.
Die Viehpreiſe, ſowohl für ſchönes Nutz- als auch für
gutes Schlachtvieh ſtehen beſtändig hoch.

Mitteilung der deutſch-ſchweizeriſchen Ver-
ſuchsſtation und Schule für Obſt-, Wein- und Gar-
tenbau in Wädensweil
. Am 1. März beginnen die beiden
Hauptkurſe. Der achtmonatliche Kurs für Obſt- und Weinbau
bietet jungen Landwirten Gelegenheit, ſich in Obſtbau, Obſtver-
wertung, Weinbau und Kellerwirtſchaft, ſowie im landwirtſchaft-
lichen Gartenbau gründlich theoretiſche Kenntniſſe anzueignen. Der
praktiſche Unterricht in den Gärten, Obſtanlagen, Obſtverwer-
tungsräumen, Weinbergen, und Kellerein der Anſtalt ermöglicht
eine techniſche Ausbildung der Schüler in dieſen Fächern, wie ſie
bei uns ſonſt kaum zu erlangen iſt. Der einjährige Kurs für
Gartenbau verſchafft jungen Gärtnern, welche die Lehrzeit gut be-
ſtanden haben, in den begründenden theoretiſchen Fächern und den
verſchiedenen Zweigen des praktiſchen Betriebes eine gründliche und
allgemeine Ausbildung. Bei beiden Abteilungen iſt für den Ein-
tritt ein Alter von mindeſtens 17 Jahren vorgeſchrieben. Anmel-
dungen ſind bis zum 15. Febr. an die Direktion zu
richten, welche gerne bereit iſt, nähere Auskunft
zu erteilen
. Wenig bemittelten ſt. galliſchen Zöglingen können
vom Regierungsrate Stipendien bis auf Fr. 300 gewährt werden.
Bezügliche Anmeldungen ſind an das Volkswirtſchafts-
departement
in St. Gallen zu richten.

— * Schrecklich!

„Oſtſchweiz“ paß auf! Es iſt ſchon
wieder ein „Flugblatt“ aus der Weſtſchweiz über das
Toggenburg dahin geflogen und ſoll Unkraut unter den
Bundesweizen der „Verſtaatlichung“ ſäen. Schnell aus-
jäten und in das Krematorium mit ihm, ſonſt kommt das
Vaterland in Gefahr noch ſchlimmer als durch die — „Jeſuiten“.
Alſo linksum mit der Drehſcheibe und hinauf in’s Toggen-
burg bis Wildhaus mit Extrazug und da eine „patriotiſche
Feuerrede“ losgebrannt: ne quid respublica detrimenti
capiat!

Eiſenbahurückkauf.

(Korreſp.)

Die Broſchüre betitelt:
„Der Rückkauf der ſchweizeriſchen Eiſenbahnen von Alt-Bundesrat Droz“
habe ich mit Intereſſe geleſen. Nach den bisherigen Aeußerungen der
„Oſtſchweiz“ habe ich derſelben bis anhin keine große Bedeutung zuge-
meſſen. Nachdem ich aber dieſe ruhigen, allſeitigen und
ſachlichen Erörterungen ſelbſt geleſen, weiß ich nun,
wie ich ſtimmen werde
. Wünſche der Broſchüre weiteſte Ver-
breitung. Glaube, daß ſie das Zeug beſitzt, auch bisherige Freunde des
Rückkaufes wankend zu machen.

Das neue Viehveredlungsgeſetz iſt vor dem
Bauernbunde Tablat zur Verhandlung gekommen und dieſe
Sektion hat beſchloſſen, für Feſthalten am Grundſatze einzutreten,
daß für die Züchtigung nur anerkanntes Material benutzt werden
dürfe, im übrigen zu verlangen, daß entgegen den Vorſchlägen
[Spaltenumbruch] des Volkswirtſchaftsdepartements Freizügigkeit für die Belegung
durch den Kanton, Entſchädigung der Stierhalter nach freier
Uebereinkunft, Feſthalten am bisherigen Prämierungsmodus in
den Schaukreiſen und Erſetzung der Sprungbücher durch Beleg-
ſcheine in einem neuen Viehveredlungsgeſetze ſtatuiert werden.

Gilt auch anderwärts.

Ein Solothurner klagt im
„Basl. Volksbl.“: „Selbſt die Konſervativen ſtehen hierzulande
unter dem Zauber liberaler Phraſen und Schlagwörter. Wenige
gibt es, welche das Verſtändnis für politiſche Fragen zum Wohle
des Volkes zu verwenden ſuchen, denn dadurch könnte man es ja
mit dieſem oder jenem Vetter oder Kunden verderben, in dieſer
oder jener Zeitung als „Hetzer“ verſchrieen werden, und das darf
bei Leibe nicht ſein. — Natürlich Krämerintereſſen und Furcht-
meierei ſchwingen das Szepter!

Aufſicht über die Kinder.

Der Gemeindeſchulrat
von Ragaz macht bekannt, daß die Eltern die ſchulpflichtigen
Kinder nach dem Abendläuten zu Hauſe zu halten haben, ſonſt
werden die Kinder beſtraft. — Warum nicht die Eltern?

Rorſchach.

Im Alter von 75 Jahren ſtarb hier Hr.
Dr. med. Dudli zum „Badhof.“

Wyl

(Eingeſ.)

Saubere Früchtchen zeitigt hier mitunter
die Jugenderziehung. Jüngſt verdufteten hier zwei Mädchen von
15 bezw. 17 Jahren, nach Enthebung einer Summe Geldes aus
dem elterlichen Hauſe. Von Winterthur, wo ihnen eine Perſon
Unterſchlauf gewährte, reiſten die Abenteurer nach Morges ins
Waadtland; infolge Schriftenloſigkeit wurden ſie aber bald nach
Wyl zurückſpediert. Eines der Mädchen hat das elterliche Haus
nun mit einer Beſſerungsanſtalt vertauſcht.

Wyl.

Ende Februar ſoll in Wyl ein interkantonaler
Gewerbetag ſtattfinden zur nochmaligen Beſprechung der obli-
gatoriſchen Berufsgenoſſenſchaften, ebenſo ſollen Vorſchläge zur
Bekämpfung der illoyalen Konkurrenz zur Beſchluſſesfaſſung vor-
gelegt werden.

Flums.

(Eingeſ)

Hier hielt heute Redaktor
Baumberger ſeine bekannte Predigt über Eiſenbahnrückkauf.
Die Verſammlung war zahlreich beſucht, zu ¾ waren es
Liberale. Es ging darum alles am Schnürle mit Reſolutionen
wie gewöhnlich. B. ſagte, die Rückkaufsfrage habe kein
Haar von einer politiſchen Frage an ſich, die Konſerva-
tiven hätten inskünftig alle Hoffnung bei der Verteilung
der Eiſenbahnbeamtenſtellen auch einmal etwas zu ergattern!
(Nicht lachen!) Baumberger erhält ſicher einen fetten
Poſten, konſervativ iſt er ja. Für ihn wird einſtens das
Sprichwort gelten: Capucinus aut miles! Intereſſant
war immerhin: Baumberger der Vertrauensmann einer
liberalen Verſammlung! Wie lange noch Catilina? ſo heißt
es hier überall.

Als Kandidat für die Nationalrats-
wahl im 32. eidg. Wahlkreis
hat die liberale Dele-
giertenveſammlung in Weeſen nun den 72-jährigen Hrn. Alt-
Gemeindammann Meli in Mels
aufgeſtellt. Em-
pfehlende Worte hielten die Herren Nat.-Rat Gaudi und Ge-
meindammann Mächler (Rapperswil), Major Pfiffner (Wallen-
ſtadt), Gemeindeammann Tremp (Schännis), Gemeindeammann
Morger und Gemeinderat E. Schubiger (Uznach), Fürſprech Bertſch
(Mels), Major Wyß und Kantonsrat Ziltener (Weeſen), Lehrer
David (Wallenſtadt). Die Verſammlung ſchloß mit einigen
organiſatoriſchen Anregungen.

Schännis.

Hier beſprachen ſich am Sonntag eine
Anzahl Bauern über die Gründung einer Sennhüttengeſellſchaft.
Eine Kommiſſion von 7 Mitglieder ſoll nun mit der Ausführung
der Initiative ſich beſchäftigen.

Kaltbrunn.

Im landwirtſchaftlichen Verein Kalt-
brunn wird am 2. Februar Hr. Schläfle vom Kuſterhof ein
Referat halten über „den Kunſtdünger und ſeine Verwendung“.

Rapperswil.

(Korreſp.)

Die kathol. Kirch-
genoſſen-Verſammlung von 30. Jan. wählte an Stelle des
langjährigen und verdienten Vicepräſidenten des Verwaltungs-
rates Herrn Zahnarzt Perola ſel. den Herrn Meſſerſchmied
H. Elſener in dieſe Behörde, genehmigte den Antrag des
Verwaltungsrates betreffend den Verkauf eines Weinberges
in Sigelo, Gemeinde Jona und erteilte ihm Vollmacht zur
Vornahme der Reinigung und Neuintonierung der herrlichen
Orgel, was alle 8 bis 10 Jahre geſchehen muß und etwa
400 Fr. koſtet.

Kempraten.

(Eingeſ.)

Die vom Unterhaltungsverein
veranſtaltete Verſammlung zur Beſprechung der Eiſenbahnver-
ſtaatlichung war von ca. 250 Mann beſucht. Herr Nat.-Rat
Curti ſprach ſtaatsmänniſch fein, voll der ſchönſten Zukunfts-
plänen und fand beſonders bei den zahlreich erſchienenen Eiſen-
bahnern, für die natürlich der Surbeck’ſche Himmel voller Geigen hängt,
reicher Beifall. Unbefriedigt war Curti von der Art, wie die Organi-
ſation der Bundesbahnen von den eidg. Räten geregelt worden;
er gibt aber der Hoffnung Raum, dieſelbe in der Folgezeit wieder
beſſer umgeſtalten zu können.

Der Gegenreferent Hr. Heller aus Bern (ein gebürtiger
St. Galler) redete im angenehmen Bernerdialekt leicht verſtänd-
lich. Seine Beweisführung war eine äußerſt kräftige, beſonders
da er mit dem gewaltigen Zahlenmaterial aufrückte, das er
in humorvoller Darſtellung der Zuhörerſchaft genießbar zu machen
verſtand. Die Hauptſache am ganzen „Geſchäft“, die Unmöglich-
keit der Amortiſation und der Tarifreduktion, die ſicher eintreten-
den Defizite wurde durch den Idealismus des Hrn. Curti nicht
einmal zu entkräften verſucht. Die Stimmung der Verſamm-
lung war eine geteilte. Eine Abſtimmung fand nicht ſtatt.

Eſchenbach.

Nachdem wir erfahren, daß der bekannte
Sozialdemokrat Spengler Schwarz von Rapperswil der Reporter
des Wochenblättleins über die letzte Verſammlung im „Sternen“
ſei, verzichten wir auf weitere Bemerkungen, da uns nicht zuge-
mutet werden kann, mit dieſem Blechſchmied und -löther, der
beſſer ſich um andere Dinge bekümmern würde, eine Auseinander-
ſetzung zu beginnen.

Uznach.

(Eingeſ.)

Die zweite Produktion des Turn-
vereins am letzten Sonntag Abend war ſehr ſtark beſucht und
ernteten die prächtigen Leiſtungen reichen Beifall. Vor allem wurde
der Schnittertanz lebhaft applaudiert und ſtürmiſch Wiederholung
verlangt. Schöne Leiſtungen waren auch die Pyramiden und die
exakt ausgeführten Reigen. Die mannigfaltigen Uebungen an
Reck und Barren (wovon einzelne jedem großen Turnvereine alle
Ehre gemacht hätten) zeigen, daß der junge Verein fleißig und
ausdauernd arbeitet.

Ernetſchwil. Erwiderung.

(Eingeſ.)

Die Käſer von Ernetſch-
wil haben in ihrer Erwiderung unſere in vorletzter Nr. mit Zahlen be-
wieſene Thalſachen nicht widerlegen können. Das zu konſtatieren genügt
uns. Auf die perſönlichen Auslaſſungen verſchmähen wir zu antworten.
Mehrere Lieferanten.

Theater in Rapperswil.

Der Inhalt des Schauſpieles iſt
kurz folgender: Aus der Pfarrkirche in Wyl, in welcher Frauen
und Kinder Bittgeſänge zu Gott emporſenden zur Befreiung aus
[Spaltenumbruch] der Kriegsnot, ſtürzt Ida von Steinach, des Schultheißen Tochter,
die ſich zur Vorbereitung auf den klöſterlichen Beruf bei den Nonnen
in Wyl aufhält. Bei dem Kampfgetöſe und der Ungewißheit über
das Schickſal des als Führer mitkämpfenden Vaters und ſeines
Gegners Rudolf von Löwenberg, ihres Geliebten, hält ſie es nicht
mehr aus. Der Stadtſchreiber und ſpäter der Spitalherr bringen
ihr über den Verlauf des Gefechtes in beiden Beziehungen gute
Kunde und bald läuten die Glocken zum Siege der Wyler über die
belagernden Zürcher. Während der Siegesfeier bringt der Schult-
heiß einen Trinkſpruch auf das Wohl der Stadt und das Verderben
Löwenbergs. Die Tochter ſoll ihn nachſprechen, entzieht ſich jedoch
durch die Flucht der Nötigung ihrem Geliebten zu fluchen. Der
Vater darüber ergrimmt, dringt, während die Bürger beim Weine
ſich gütlich thun, bei der Priorin des Kloſters unerbittlich darauf,
daß Ida noch heute Nacht in das Kloſter anfgenommen werde. —
Im zweiten Akt ſehen wir in gelungener Szene die angetrunkene
Wyler Wache im Kloſtergarten aufmarſchieren. Bei Wein und
Geſang wird ein Teil der Nacht zugebracht und dann die Poſten
bezogen. Ehrat und Langenhart ſollen zur Bewachung des untern
Stadtthores beim Kloſter verbleiben, verſinken aber in einen Schlaf,
wie ihn die Reben geben. So fallen ſie in die Hände Löwenbergs,
der über die Mauern herüberklettert und die Betrunkenen in das
Zürcherlager abführt, nachdem er ihnen den Thorſchlüſſel abge-
nommen. Voll Unruhe über die vom Vater ihr aufgezwungene
Kloſteraufnahme kommt Ida in den Kloſtergarten hinunter, wo ihr
ſentimentaler Monolog von Löwenberg unterbrochen wird, der ihr
verſpricht, ſie um 12 Uhr Mitternacht aus ihrer Zwangslage zu
befreien, indem er mit ſeiner Mannſchaft die Stadt erobern werde
nach dem näher dargelegten Plan. Im dritten Akt erblicken wir
Ida in der klöſterlichen Kapelle, in der die feierliche Aufnahme
um Mitternacht ſtattfinden ſoll. Schon werden die Kerzen ange-
zündet, ſchon erſcheinen die Nonnen, die Geſänge werden intoniert,
ſchon will man ſie zum Altar führen, da bricht die Seelengeängſtigte
in raſenden Schrei aus, und macht die erſchrocken Umſtehenden auf
die furchtbare Gefahr aufmerkſam, in welcher die Stadt ſich be-
findet. Und mit dem 12. Schlag ertönen auch ſchon die Hörner
in der Stadt und Kriegsknechte melden den Anzug der Zürcher,
worauf Ida dem Vater verrät, daß Löwenberg mit ſeiner Mann-
ſchaft im Kloſtergarten ſich im Hinterhalte befinde, worauf die
Wyler den liſtigen Anſchlag glücklich vereiteln. Im vierten Akt
entwickelt ſich eine ſpannende Gerichtsſitzung über den gefangenen
Rudolf von Löwenberg. Beredt und geſchickt führt er ſeine Ver-
teidigung, wodurch er das Volk für ſich einnimmt, und das Todes-
urteil wird trotz der Fürſprache Idas nur durch einen Stichentſcheid
abgewendet und in ewige Verbannung umgewandelt. Niederge-
ſchmettert durch dieſes Verdikt nimmt Löwenberg von ſeiner Vater-
ſtadt Abſchied, in der er ſeine neue Ideen von republikaniſcher
Unabhängigkeit nicht verwirklichen konnte, irre geworden an ſeiner
Verlobten, Ida, die ihn verraten, zieht er von dannen. Da be-
gegnet ihm Ida, welche nun ſich ihm in die Arme werfen will, um
ihm für immer anzugehören. Er aber weiſt ſie zurück, weil ſie
wohl gehandelt als Tochter und als Patriotin, nicht aber als Braut
und läßt die zu Boden taumelnde in ihrem Schmerze zurück. So
findet ſie die Priorin und der Vater, und nun nach ſo vielen Ent-
täuſchungen findet ſie ſich bereit, freiwillig und mit Begeiſterung
den Schleier als Nonne zu nehmen, wozu ſofort feſtliche Veran-
ſtaltungen getroffen werden.

Was die pſychologiſche Seite des in prachtvoll rhythmiſcher Sprache
geſchriebenen Stückes betrifft, ſo befriedigt es das religiös empfin-
dende Gemüth nur halb. Als Motiv ihrer endlichen Hingabe an
den klöſterlichen Beruf läßt der Dichter Ida in wehmütiger Klage
angeben: „Ich habe meine Mutter geliebt und der Tod nahm ſie
mir weg; ich habe den Vater geliebt und er gab mich als ſein
Opfer hin; ich habe meine Vaterſtadt geliebt, und ſie erhörte meine
Fürſprache nicht; ich habe den Freund geliebt, und er ſtößt mich
kalt von ſich. Jetzt liegt es da, das arme Herz, ausgebrannt
und erloſchen!“ Verſöhnend wirkt dann allerdings die Einſicht,
über den Geſchöpfen den Schöpfer vergeſſen zu haben. Ein Fehler
iſt es, daß Ida im Stück als Novizin bezeichnet wird, während ſie
lediglich als Kandidatin erſcheint; ein Noviziat, wie es hier auf
der Bühne vor den Augen ſich abſpielt, iſt kirchlich ein Unding.
Im Uebrigen erſcheint uns der Gegenſtand geeignet zur Darſtellung
einer Colliſion der Pflichten als Tochter, Bürgerin und Braut,
deren Löſung keinen Kompromiß verträgt. In der dramatiſchen
Anlage aber zeigt das Stück öfters eine uns fremde Geiſtesrichtung.

Bezüglich der Aufführung gebührt den Darſtellern der Haupt-
rollen das volle Lob, zumal die Titelrolle in den Händen einer
vorzüglich begabten Schauſpielerin iſt, die ſich nur vor der Gefahr
der Uebertreibung zu hüten hat. Fehlerhaft erſcheint uns, wenn
Löwenberg, deſſen ſonores Organ und vorzügliches Spiel alle feſſelt,
im zweien Akt in einer glänzenden Rüſtung auftritt wie ein Lohengrin,
da er doch bloß ein bürgerlicher Krieger iſt. Die Szenerie iſt beſonders
im 4. Akt hiſtoriſch getreu und ſcheint alte Kupferſtiche vom Wyler
Hofplatz als Vorlage benutzt zu haben. Die Muſik iſt in den
Streichinſtrumenten gut beſetzt und gefiel uns am beſten die Ein-
lage zwiſchen dem 3. und 4. Akt.




Schwyz.

Aus Einſiedeln. (Korr.) Den 21. und
30. Januar tagten Pius- und Männerverein der Wald-
ſtatt. Das waren Ehrentage. Das eine mal gegen, das
andere mal über 200 Mann in einmütiger Geſinnung bei-
ſammen, entſchloſſen und zielbewußt — das klingt wieder
einmal anders, als es ſchon geklungen hat. In erſterer
Verſammlung referierte Herr Oberſt Dr. Rud. von Reding,
derzeitiger Zentralpräſident des ſchweizeriſchen Piusvereins.
Er behandelte ſpeziell die kirchenrechtliche Seite der Frage
und zwar in einer Weiſe, die ihm zu hoher Ehre gereicht.
— Im Männervereine rückte der Präſident, Herr alt Be-
zirksammann Dr. Lienhardt als Sprecher in die Linie und
beſprach das Gebiet der Volksrechte und der Unterſtützungen,
das Hypothekarweſen und die Kloſterartikel. Es war ein
würdiges Wort, grundſätzlich und überzeugend. — In beiden
Vereinen war die Diskuſſion eine lebhafte aber ruhig-ſach-
liche, eine allſeitige und eingehende. Ein Beweis, daß das
Volk von Einſiedeln fühlt, um was es ſich handelt; daß
es fühlt, es gehe unter anderm auch um die Landesintereſſen.
Das Volk iſt erwacht, die Abſicht der bisherigen Oppoſitions-
partei iſt erkannt. Aber das Einſiedler Volk will von dieſer
Abſicht nichts wiſſen. Verwerfung des Verfaſſungsentwurfes
lautet die Loſung. Die zwei katholiſchen Vereine kriegen
Leben und Zielbewußtheit.

Oeſterreich.Feldkirch. (Exerzitienhaus.)

Die hoch-
würdigſten Herrn werden hiemıt nochmals darauf aufmerkſam
gemacht, daß im Exerzitienhauſe ım Februar achttägige Exer-
zitien für Prieſter
gehalten werden: vom Abend des 7. bis
zum Morgen des 16. Februar Es wäre erwünſcht, daß recht
viele Herren dieſer großen Gnade teilhaftig würden.




Redaktion: Dr. jur. U. Lampert, Fürſprech.

Für Frauen und Kinder ſind als tägliches Getränk am
geſündeſten und zuträglichſten die alkoholfreien Weine (ſteriliſierter,
naturreiner Traubenſaft), bezogen von der Geſellſchaft zur Her-
ſtellung alkoholfreier Weine in Bern. (2597

Butterpreis in Uznach den 29. Januar 1897
Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis 1. 30.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jLocal" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <pb facs="#f0003" n="3"/>
          <cb/>
          <p>Anläßlich eines konkreten Falles trifft der Regierungsrat den grund-<lb/>
&#x017F;ätzlichen Ent&#x017F;cheid, daß in Fällen von Beerbung Ver&#x017F;chollener unter der<lb/>
nach Art. 149 des Erbge&#x017F;etzes von den Erben zu bietenden &#x201E;&#x017F;amethaften<lb/>
Gewährlei&#x017F;tung&#x201C; nicht eine <hi rendition="#g">&#x017F;olidari&#x017F;che</hi> Verpflichtung aller Erben für<lb/>
die ganze Erb&#x017F;chaft, &#x017F;ondern nur die per&#x017F;önliche Gewährlei&#x017F;tung jedes<lb/>
einzelnen Erben für &#x017F;einen Erbteil zu ver&#x017F;tehen &#x017F;ei.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#b">Schweizeri&#x017F;che Hagelver&#x017F;icherung.</hi> </head><lb/>
          <head>(Korre&#x017F;p.)</head>
          <p>Das<lb/>
Ge&#x017F;chäftsjahr 1897 war für die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft ein kriti&#x017F;ches und<lb/>
manch ein Mitglied fürchtete Nach&#x017F;chü&#x017F;&#x017F;e. Die Schlußrechnung<lb/>
pro 1897 hat &#x017F;ich erfreulicherwei&#x017F;e gün&#x017F;tiger ge&#x017F;taltet, als<lb/>
man im Hinblick auf die große Inten&#x017F;ität der Hagel&#x017F;chläge<lb/>
erwarten konnte. Nachdem die Gegend bei Payerne am<lb/>
26. Juni &#x017F;chweren Schaden erlitten hatte, zer&#x017F;törte ein am<lb/>
3. Juli mit Sturm niedergehendes Unwetter in ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Gemeinden des Kantons Luzern den größten Teil der Ernte<lb/>
und &#x017F;chließlich erfolgte am 20. Juli die Verwü&#x017F;tung der<lb/>
Kulturen und Rebgelände am oberen Zürich&#x017F;ee.</p><lb/>
          <p>Bei der Verwaltung der Aemter ernannte der Ver-<lb/>
waltungsrat die Herren Stadtrat Lutz, Zürich zum Prä&#x017F;i-<lb/>
denten, Regierungsrat Rahm, Schaffhau&#x017F;en, zum Viceprä&#x017F;i-<lb/>
denten, Landammann Dr. Kyburz, Solothurn, zum Kontroleur,<lb/>
Gemeindeammann Bornhau&#x017F;er, Weinfelden, zum Protokoll-<lb/>
führer. Was den Ge&#x017F;chäfts&#x017F;tand anbetrifft, &#x017F;o i&#x017F;t eine Zu-<lb/>
nahme von 1118 Policen zu kon&#x017F;tatieren. Im ganzen<lb/>
wurden 38522 Ver&#x017F;icherungen abge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en mit einer Ver-<lb/>
&#x017F;icherungs&#x017F;umme von 33 123 910 Fr. und 703 220,10<lb/>
Prämien Einnahme. Im Kanton Bern haben 7115, in<lb/>
Zürich 6116, Aargau 5841, Solothurn 2540, in St. Gallen<lb/>
2488 Landwirte ihre Kulturen &#x2014; vor allem Wein &#x2014;<lb/>
gegen Hagel&#x017F;chaden ver&#x017F;ichert. Keine Ver&#x017F;icherungen wei&#x017F;en<lb/>
auf die Kantone: Graubünden, Te&#x017F;&#x017F;in und Appenzell p. Rh.</p><lb/>
          <p>An Schadenanmeldungen gingen im ganzen 3529 ein.<lb/>
Der er&#x017F;te Schaden fiel auf den 28. April, der letzte auf den<lb/>
9. September. Es &#x017F;ind folgende Schadentage zu verzeichnen:<lb/>
Im April 1 Tage mit einer Ent&#x017F;chädigung von Fr. 11 161,90</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
          <p>Be&#x017F;onders verlu&#x017F;tbringend waren:</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
          <p>An Schadenvergütungen wurden im Kanton St. Gallen<lb/>
42321 Fr. ausbezahlt. 1786 Fr. mehr als Prämien<lb/>
eingenommen. Von die&#x017F;er Summe entfallen auf den<lb/><hi rendition="#g">Seebezirk</hi> 10 365,20 Fr. Vergütung.</p><lb/>
          <p>Den Ge&#x017F;ammt-Prämien-Einnahmen von Fr. 703 220,10<lb/>
&#x017F;tehen Fr. 697 336,16 Ausgaben gegenüber; der Saldo<lb/>
von Fr. 5 883,94 wird dem <hi rendition="#g">Re&#x017F;ervefonds</hi> einverleibt, der<lb/>
mit Rechnungsab&#x017F;chluß auf Fr. 517 795,85 angewach&#x017F;en i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Sonntag, den 13. Februar ver&#x017F;ammeln &#x017F;ich die Abge-<lb/>
ordneten der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft im Schwurgerichts&#x017F;agle in Zürich<lb/>
zur 19. Hauptver&#x017F;ammlung. Außer den gewöhnlichen Ge-<lb/>
&#x017F;chäften folgt ein Bericht über die Verhältni&#x017F;&#x017F;e der Ver-<lb/>
&#x017F;icherung von Wein von Herrn Direktor Schramm. Da<lb/>
die Weinver&#x017F;icherung für die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;ehr verlu&#x017F;tbringend<lb/>
i&#x017F;t, wird Herr Schramm die ent&#x017F;prechende Erhöhung der<lb/>
Prämienan&#x017F;ätze begründen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Verkehr</hi>.</head>
          <p>Die Vereinigten Schweizerbahnen haben<lb/>
laut Bündner Tagblatt auf kommenden Sommer einen neuen<lb/>
&#x017F;ehr bequemen <hi rendition="#g">Schnellzag Chur &#x2014; Ragaz &#x2014; Zürich</hi><lb/>
einzuführen be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Der&#x017F;elbe fährt morgens 7,30 von<lb/>
Chur ab und trifft 10,57 in Zürich ein. Abends verläßt<lb/>
der Zug Zürich um 5,25 und trifft um halb 9 Uhr in<lb/>
Chur ein.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Landwirt&#x017F;chaftliches</hi>.</head>
          <p>Wie der &#x201E;N. Z. Z.&#x201C;<lb/>
aus der O&#x017F;t&#x017F;chweiz gemeldet wird, ziehen die <hi rendition="#g">Heuprei&#x017F;e</hi><lb/>
allgemach an, bis Fr. 4,20 und Fr. 4,40 per Zentner,<lb/>
während noch vor Kürze Ab&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;e zu Fr. 3,40 &#x2014; Fr. 3,70<lb/>
erfolgt waren. Im allgemeinen &#x017F;eien noch große Heu&#x017F;töcke<lb/>
vorhanden. Weniger groß i&#x017F;t der Vorrat an <hi rendition="#g">Riet&#x017F;treue</hi>.<lb/>
Die <hi rendition="#g">Viehprei&#x017F;e,</hi> &#x017F;owohl für &#x017F;chönes Nutz- als auch für<lb/>
gutes Schlachtvieh &#x017F;tehen be&#x017F;tändig hoch.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; <hi rendition="#g">Mitteilung der deut&#x017F;ch-&#x017F;chweizeri&#x017F;chen Ver-<lb/>
&#x017F;uchs&#x017F;tation und Schule für Ob&#x017F;t-, Wein- und Gar-<lb/>
tenbau in Wädensweil</hi>. Am 1. März beginnen die beiden<lb/>
Hauptkur&#x017F;e. Der achtmonatliche Kurs für Ob&#x017F;t- und Weinbau<lb/>
bietet jungen Landwirten Gelegenheit, &#x017F;ich in Ob&#x017F;tbau, Ob&#x017F;tver-<lb/>
wertung, Weinbau und Kellerwirt&#x017F;chaft, &#x017F;owie im landwirt&#x017F;chaft-<lb/>
lichen Gartenbau gründlich theoreti&#x017F;che Kenntni&#x017F;&#x017F;e anzueignen. Der<lb/>
prakti&#x017F;che Unterricht in den Gärten, Ob&#x017F;tanlagen, Ob&#x017F;tverwer-<lb/>
tungsräumen, Weinbergen, und Kellerein der An&#x017F;talt ermöglicht<lb/>
eine techni&#x017F;che Ausbildung der Schüler in die&#x017F;en Fächern, wie &#x017F;ie<lb/>
bei uns &#x017F;on&#x017F;t kaum zu erlangen i&#x017F;t. Der einjährige Kurs für<lb/>
Gartenbau ver&#x017F;chafft jungen Gärtnern, welche die Lehrzeit gut be-<lb/>
&#x017F;tanden haben, in den begründenden theoreti&#x017F;chen Fächern und den<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Zweigen des prakti&#x017F;chen Betriebes eine gründliche und<lb/>
allgemeine Ausbildung. Bei beiden Abteilungen i&#x017F;t für den Ein-<lb/>
tritt ein Alter von minde&#x017F;tens 17 Jahren vorge&#x017F;chrieben. <hi rendition="#g">Anmel-<lb/>
dungen &#x017F;ind bis zum 15. Febr. an die Direktion zu<lb/>
richten, welche gerne bereit i&#x017F;t, nähere Auskunft<lb/>
zu erteilen</hi>. Wenig bemittelten &#x017F;t. galli&#x017F;chen Zöglingen können<lb/>
vom Regierungsrate Stipendien bis auf Fr. 300 gewährt werden.<lb/>
Bezügliche Anmeldungen &#x017F;ind an das <hi rendition="#g">Volkswirt&#x017F;chafts-<lb/>
departement</hi> in St. Gallen zu richten.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; * <hi rendition="#b">Schrecklich!</hi> </head>
          <p>&#x201E;O&#x017F;t&#x017F;chweiz&#x201C; paß auf! Es i&#x017F;t &#x017F;chon<lb/>
wieder ein &#x201E;Flugblatt&#x201C; aus der We&#x017F;t&#x017F;chweiz über das<lb/>
Toggenburg dahin geflogen und &#x017F;oll Unkraut unter den<lb/>
Bundesweizen der <hi rendition="#g">&#x201E;Ver&#x017F;taatlichung&#x201C;</hi> &#x017F;äen. Schnell aus-<lb/>
jäten und in das Krematorium mit ihm, &#x017F;on&#x017F;t kommt das<lb/>
Vaterland in Gefahr noch &#x017F;chlimmer als durch die &#x2014; &#x201E;Je&#x017F;uiten&#x201C;.<lb/>
Al&#x017F;o linksum mit der Dreh&#x017F;cheibe und hinauf in&#x2019;s Toggen-<lb/>
burg bis Wildhaus mit Extrazug und da eine &#x201E;patrioti&#x017F;che<lb/>
Feuerrede&#x201C; losgebrannt: <hi rendition="#aq">ne quid respublica detrimenti<lb/>
capiat!</hi> </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Ei&#x017F;enbahurückkauf</hi>.</head><lb/>
          <head>(Korre&#x017F;p.)</head>
          <p>Die Bro&#x017F;chüre betitelt:<lb/>
&#x201E;Der Rückkauf der &#x017F;chweizeri&#x017F;chen Ei&#x017F;enbahnen von Alt-Bundesrat Droz&#x201C;<lb/>
habe ich mit Intere&#x017F;&#x017F;e gele&#x017F;en. Nach den bisherigen Aeußerungen der<lb/>
&#x201E;O&#x017F;t&#x017F;chweiz&#x201C; habe ich der&#x017F;elben bis anhin keine große Bedeutung zuge-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#g">Nachdem ich aber die&#x017F;e ruhigen, all&#x017F;eitigen und<lb/>
&#x017F;achlichen Erörterungen &#x017F;elb&#x017F;t gele&#x017F;en, weiß ich nun,<lb/>
wie ich &#x017F;timmen werde</hi>. Wün&#x017F;che der Bro&#x017F;chüre weite&#x017F;te Ver-<lb/>
breitung. Glaube, daß &#x017F;ie das Zeug be&#x017F;itzt, auch bisherige Freunde des<lb/>
Rückkaufes wankend zu machen.</p><lb/>
          <byline>Ein ehemaliger Freund des Rückkaufes.</byline>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; <hi rendition="#g">Das neue Viehveredlungsge&#x017F;etz</hi> i&#x017F;t vor dem<lb/>
Bauernbunde Tablat zur Verhandlung gekommen und die&#x017F;e<lb/>
Sektion hat be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, für Fe&#x017F;thalten am Grund&#x017F;atze einzutreten,<lb/>
daß für die Züchtigung nur anerkanntes Material benutzt werden<lb/>
dürfe, im übrigen zu verlangen, daß entgegen den Vor&#x017F;chlägen<lb/><cb/>
des Volkswirt&#x017F;chaftsdepartements Freizügigkeit für die Belegung<lb/>
durch den Kanton, Ent&#x017F;chädigung der Stierhalter nach freier<lb/>
Uebereinkunft, Fe&#x017F;thalten am bisherigen Prämierungsmodus in<lb/>
den Schaukrei&#x017F;en und Er&#x017F;etzung der Sprungbücher durch Beleg-<lb/>
&#x017F;cheine in einem neuen Viehveredlungsge&#x017F;etze &#x017F;tatuiert werden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Gilt auch anderwärts</hi>.</head>
          <p>Ein Solothurner klagt im<lb/>
&#x201E;Basl. Volksbl.&#x201C;: &#x201E;Selb&#x017F;t die Kon&#x017F;ervativen &#x017F;tehen hierzulande<lb/>
unter dem Zauber liberaler Phra&#x017F;en und Schlagwörter. Wenige<lb/>
gibt es, welche das Ver&#x017F;tändnis für politi&#x017F;che Fragen zum Wohle<lb/>
des Volkes zu verwenden &#x017F;uchen, denn dadurch könnte man es ja<lb/>
mit die&#x017F;em oder jenem Vetter oder Kunden verderben, in die&#x017F;er<lb/>
oder jener Zeitung als &#x201E;Hetzer&#x201C; ver&#x017F;chrieen werden, und das darf<lb/>
bei Leibe nicht &#x017F;ein. &#x2014; Natürlich Krämerintere&#x017F;&#x017F;en und Furcht-<lb/>
meierei &#x017F;chwingen das Szepter!</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Auf&#x017F;icht über die Kinder</hi>.</head>
          <p>Der Gemeinde&#x017F;chulrat<lb/>
von Ragaz macht bekannt, daß die Eltern die &#x017F;chulpflichtigen<lb/>
Kinder nach dem Abendläuten zu Hau&#x017F;e zu halten haben, &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
werden die Kinder be&#x017F;traft. &#x2014; Warum nicht die Eltern?</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Ror&#x017F;chach</hi>.</head>
          <p>Im Alter von 75 Jahren &#x017F;tarb hier Hr.<lb/><hi rendition="#aq">Dr. med.</hi> Dudli zum &#x201E;Badhof.&#x201C;</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Wyl</hi> </head><lb/>
          <head>(Einge&#x017F;.)</head>
          <p>Saubere Früchtchen zeitigt hier mitunter<lb/>
die Jugenderziehung. Jüng&#x017F;t verdufteten hier zwei Mädchen von<lb/>
15 bezw. 17 Jahren, nach Enthebung einer Summe Geldes aus<lb/>
dem elterlichen Hau&#x017F;e. Von Winterthur, wo ihnen eine Per&#x017F;on<lb/>
Unter&#x017F;chlauf gewährte, rei&#x017F;ten die Abenteurer nach Morges ins<lb/>
Waadtland; infolge Schriftenlo&#x017F;igkeit wurden &#x017F;ie aber bald nach<lb/>
Wyl zurück&#x017F;pediert. Eines der Mädchen hat das elterliche Haus<lb/>
nun mit einer Be&#x017F;&#x017F;erungsan&#x017F;talt vertau&#x017F;cht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Wyl</hi>.</head>
          <p>Ende Februar &#x017F;oll in Wyl ein interkantonaler<lb/>
Gewerbetag &#x017F;tattfinden zur nochmaligen Be&#x017F;prechung der obli-<lb/>
gatori&#x017F;chen Berufsgeno&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, eben&#x017F;o &#x017F;ollen Vor&#x017F;chläge zur<lb/>
Bekämpfung der illoyalen Konkurrenz zur Be&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;esfa&#x017F;&#x017F;ung vor-<lb/>
gelegt werden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Flums</hi>.</head><lb/>
          <head>(Einge&#x017F;)</head>
          <p>Hier hielt heute Redaktor<lb/>
Baumberger &#x017F;eine bekannte Predigt über Ei&#x017F;enbahnrückkauf.<lb/>
Die Ver&#x017F;ammlung war zahlreich be&#x017F;ucht, zu ¾ waren es<lb/>
Liberale. Es ging darum alles am Schnürle mit Re&#x017F;olutionen<lb/>
wie gewöhnlich. B. &#x017F;agte, die Rückkaufsfrage habe kein<lb/>
Haar von einer <hi rendition="#g">politi&#x017F;chen Frage</hi> an &#x017F;ich, die Kon&#x017F;erva-<lb/>
tiven hätten inskünftig alle Hoffnung bei der Verteilung<lb/>
der Ei&#x017F;enbahnbeamten&#x017F;tellen auch einmal etwas zu ergattern!<lb/>
(Nicht lachen!) Baumberger erhält &#x017F;icher einen fetten<lb/>
Po&#x017F;ten, kon&#x017F;ervativ i&#x017F;t er ja. Für ihn wird ein&#x017F;tens das<lb/>
Sprichwort gelten: <hi rendition="#aq">Capucinus aut miles!</hi> Intere&#x017F;&#x017F;ant<lb/>
war immerhin: Baumberger der Vertrauensmann einer<lb/>
liberalen Ver&#x017F;ammlung! Wie lange noch Catilina? &#x017F;o heißt<lb/>
es hier überall.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; <hi rendition="#g">Als Kandidat für die Nationalrats-<lb/>
wahl im 32. eidg. Wahlkreis</hi> hat die liberale Dele-<lb/>
giertenve&#x017F;ammlung in Wee&#x017F;en nun den 72-jährigen Hrn. <hi rendition="#g">Alt-<lb/>
Gemeindammann Meli in Mels</hi> aufge&#x017F;tellt. Em-<lb/>
pfehlende Worte hielten die Herren Nat.-Rat Gaudi und Ge-<lb/>
meindammann Mächler (Rapperswil), Major Pfiffner (Wallen-<lb/>
&#x017F;tadt), Gemeindeammann Tremp (Schännis), Gemeindeammann<lb/>
Morger und Gemeinderat E. Schubiger (Uznach), Für&#x017F;prech Bert&#x017F;ch<lb/>
(Mels), Major Wyß und Kantonsrat Ziltener (Wee&#x017F;en), Lehrer<lb/>
David (Wallen&#x017F;tadt). Die Ver&#x017F;ammlung &#x017F;chloß mit einigen<lb/>
organi&#x017F;atori&#x017F;chen Anregungen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Schännis</hi>.</head>
          <p>Hier be&#x017F;prachen &#x017F;ich am Sonntag eine<lb/>
Anzahl Bauern über die Gründung einer Sennhüttenge&#x017F;ell&#x017F;chaft.<lb/>
Eine Kommi&#x017F;&#x017F;ion von 7 Mitglieder &#x017F;oll nun mit der Ausführung<lb/>
der Initiative &#x017F;ich be&#x017F;chäftigen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Kaltbrunn</hi>.</head>
          <p>Im landwirt&#x017F;chaftlichen Verein Kalt-<lb/>
brunn wird am 2. Februar Hr. Schläfle vom Ku&#x017F;terhof ein<lb/>
Referat halten über &#x201E;den Kun&#x017F;tdünger und &#x017F;eine Verwendung&#x201C;.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Rapperswil</hi>.</head><lb/>
          <head>(Korre&#x017F;p.)</head>
          <p>Die kathol. Kirch-<lb/>
geno&#x017F;&#x017F;en-Ver&#x017F;ammlung von 30. Jan. wählte an Stelle des<lb/>
langjährigen und verdienten Viceprä&#x017F;identen des Verwaltungs-<lb/>
rates Herrn Zahnarzt Perola &#x017F;el. den Herrn Me&#x017F;&#x017F;er&#x017F;chmied<lb/>
H. El&#x017F;ener in die&#x017F;e Behörde, genehmigte den Antrag des<lb/>
Verwaltungsrates betreffend den Verkauf eines Weinberges<lb/>
in Sigelo, Gemeinde Jona und erteilte ihm Vollmacht zur<lb/>
Vornahme der Reinigung und Neuintonierung der herrlichen<lb/>
Orgel, was alle 8 bis 10 Jahre ge&#x017F;chehen muß und etwa<lb/>
400 Fr. ko&#x017F;tet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Kempraten</hi>.</head><lb/>
          <head>(Einge&#x017F;.)</head>
          <p>Die vom Unterhaltungsverein<lb/>
veran&#x017F;taltete Ver&#x017F;ammlung zur Be&#x017F;prechung der Ei&#x017F;enbahnver-<lb/>
&#x017F;taatlichung war von ca. 250 Mann be&#x017F;ucht. Herr Nat.-Rat<lb/>
Curti &#x017F;prach &#x017F;taatsmänni&#x017F;ch fein, voll der &#x017F;chön&#x017F;ten Zukunfts-<lb/>
plänen und fand be&#x017F;onders bei den zahlreich er&#x017F;chienenen Ei&#x017F;en-<lb/>
bahnern, für die natürlich der Surbeck&#x2019;&#x017F;che Himmel voller Geigen hängt,<lb/>
reicher Beifall. Unbefriedigt war Curti von der Art, wie die Organi-<lb/>
&#x017F;ation der Bundesbahnen von den eidg. Räten geregelt worden;<lb/>
er gibt aber der Hoffnung Raum, die&#x017F;elbe in der Folgezeit wieder<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er umge&#x017F;talten zu können.</p><lb/>
          <p>Der Gegenreferent Hr. Heller aus Bern (ein gebürtiger<lb/>
St. Galler) redete im angenehmen Bernerdialekt leicht ver&#x017F;tänd-<lb/>
lich. Seine Beweisführung war eine äußer&#x017F;t kräftige, be&#x017F;onders<lb/>
da er mit dem gewaltigen Zahlenmaterial aufrückte, das er<lb/>
in humorvoller Dar&#x017F;tellung der Zuhörer&#x017F;chaft genießbar zu machen<lb/>
ver&#x017F;tand. Die Haupt&#x017F;ache am ganzen &#x201E;Ge&#x017F;chäft&#x201C;, die Unmöglich-<lb/>
keit der Amorti&#x017F;ation und der Tarifreduktion, die &#x017F;icher eintreten-<lb/>
den Defizite wurde durch den Idealismus des Hrn. Curti nicht<lb/>
einmal zu entkräften ver&#x017F;ucht. Die Stimmung der Ver&#x017F;amm-<lb/>
lung war eine geteilte. Eine Ab&#x017F;timmung fand nicht &#x017F;tatt.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">E&#x017F;chenbach</hi>.</head>
          <p>Nachdem wir erfahren, daß der bekannte<lb/>
Sozialdemokrat Spengler Schwarz von Rapperswil der Reporter<lb/>
des Wochenblättleins über die letzte Ver&#x017F;ammlung im &#x201E;Sternen&#x201C;<lb/>
&#x017F;ei, verzichten wir auf weitere Bemerkungen, da uns nicht zuge-<lb/>
mutet werden kann, mit die&#x017F;em Blech&#x017F;chmied und -löther, der<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich um andere Dinge bekümmern würde, eine Auseinander-<lb/>
&#x017F;etzung zu beginnen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Uznach</hi>.</head><lb/>
          <head>(Einge&#x017F;.)</head>
          <p>Die zweite Produktion des Turn-<lb/>
vereins am letzten Sonntag Abend war &#x017F;ehr &#x017F;tark be&#x017F;ucht und<lb/>
ernteten die prächtigen Lei&#x017F;tungen reichen Beifall. Vor allem wurde<lb/>
der Schnittertanz lebhaft applaudiert und &#x017F;türmi&#x017F;ch Wiederholung<lb/>
verlangt. Schöne Lei&#x017F;tungen waren auch die Pyramiden und die<lb/>
exakt ausgeführten Reigen. Die mannigfaltigen Uebungen an<lb/>
Reck und Barren (wovon einzelne jedem großen Turnvereine alle<lb/>
Ehre gemacht hätten) zeigen, daß der junge Verein fleißig und<lb/>
ausdauernd arbeitet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Ernet&#x017F;chwil</hi>. Erwiderung.</head><lb/>
          <head>(Einge&#x017F;.)</head>
          <p>Die Kä&#x017F;er von Ernet&#x017F;ch-<lb/>
wil haben in ihrer Erwiderung un&#x017F;ere in vorletzter Nr. mit Zahlen be-<lb/>
wie&#x017F;ene Thal&#x017F;achen nicht widerlegen können. Das zu kon&#x017F;tatieren genügt<lb/>
uns. Auf die per&#x017F;önlichen Ausla&#x017F;&#x017F;ungen ver&#x017F;chmähen wir zu antworten.<lb/>
Mehrere Lieferanten.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#b">Theater in Rapperswil.</hi> </head>
          <p>Der Inhalt des Schau&#x017F;pieles i&#x017F;t<lb/>
kurz folgender: Aus der Pfarrkirche in Wyl, in welcher Frauen<lb/>
und Kinder Bittge&#x017F;änge zu Gott empor&#x017F;enden zur Befreiung aus<lb/><cb/>
der Kriegsnot, &#x017F;türzt Ida von Steinach, des Schultheißen Tochter,<lb/>
die &#x017F;ich zur Vorbereitung auf den klö&#x017F;terlichen Beruf bei den Nonnen<lb/>
in Wyl aufhält. Bei dem Kampfgetö&#x017F;e und der Ungewißheit über<lb/>
das Schick&#x017F;al des als Führer mitkämpfenden Vaters und &#x017F;eines<lb/>
Gegners Rudolf von Löwenberg, ihres Geliebten, hält &#x017F;ie es nicht<lb/>
mehr aus. Der Stadt&#x017F;chreiber und &#x017F;päter der Spitalherr bringen<lb/>
ihr über den Verlauf des Gefechtes in beiden Beziehungen gute<lb/>
Kunde und bald läuten die Glocken zum Siege der Wyler über die<lb/>
belagernden Zürcher. Während der Siegesfeier bringt der Schult-<lb/>
heiß einen Trink&#x017F;pruch auf das Wohl der Stadt und das Verderben<lb/>
Löwenbergs. Die Tochter &#x017F;oll ihn nach&#x017F;prechen, entzieht &#x017F;ich jedoch<lb/>
durch die Flucht der Nötigung ihrem Geliebten zu fluchen. Der<lb/>
Vater darüber ergrimmt, dringt, während die Bürger beim Weine<lb/>
&#x017F;ich gütlich thun, bei der Priorin des Klo&#x017F;ters unerbittlich darauf,<lb/>
daß Ida noch heute Nacht in das Klo&#x017F;ter anfgenommen werde. &#x2014;<lb/>
Im zweiten Akt &#x017F;ehen wir in gelungener Szene die angetrunkene<lb/>
Wyler Wache im Klo&#x017F;tergarten aufmar&#x017F;chieren. Bei Wein und<lb/>
Ge&#x017F;ang wird ein Teil der Nacht zugebracht und dann die Po&#x017F;ten<lb/>
bezogen. Ehrat und Langenhart &#x017F;ollen zur Bewachung des untern<lb/>
Stadtthores beim Klo&#x017F;ter verbleiben, ver&#x017F;inken aber in einen Schlaf,<lb/>
wie ihn die Reben geben. So fallen &#x017F;ie in die Hände Löwenbergs,<lb/>
der über die Mauern herüberklettert und die Betrunkenen in das<lb/>
Zürcherlager abführt, nachdem er ihnen den Thor&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;el abge-<lb/>
nommen. Voll Unruhe über die vom Vater ihr aufgezwungene<lb/>
Klo&#x017F;teraufnahme kommt Ida in den Klo&#x017F;tergarten hinunter, wo ihr<lb/>
&#x017F;entimentaler Monolog von Löwenberg unterbrochen wird, der ihr<lb/>
ver&#x017F;pricht, &#x017F;ie um 12 Uhr Mitternacht aus ihrer Zwangslage zu<lb/>
befreien, indem er mit &#x017F;einer Mann&#x017F;chaft die Stadt erobern werde<lb/>
nach dem näher dargelegten Plan. Im dritten Akt erblicken wir<lb/>
Ida in der klö&#x017F;terlichen Kapelle, in der die feierliche Aufnahme<lb/>
um Mitternacht &#x017F;tattfinden &#x017F;oll. Schon werden die Kerzen ange-<lb/>
zündet, &#x017F;chon er&#x017F;cheinen die Nonnen, die Ge&#x017F;änge werden intoniert,<lb/>
&#x017F;chon will man &#x017F;ie zum Altar führen, da bricht die Seelengeäng&#x017F;tigte<lb/>
in ra&#x017F;enden Schrei aus, und macht die er&#x017F;chrocken Um&#x017F;tehenden auf<lb/>
die furchtbare Gefahr aufmerk&#x017F;am, in welcher die Stadt &#x017F;ich be-<lb/>
findet. Und mit dem 12. Schlag ertönen auch &#x017F;chon die Hörner<lb/>
in der Stadt und Kriegsknechte melden den Anzug der Zürcher,<lb/>
worauf Ida dem Vater verrät, daß Löwenberg mit &#x017F;einer Mann-<lb/>
&#x017F;chaft im Klo&#x017F;tergarten &#x017F;ich im Hinterhalte befinde, worauf die<lb/>
Wyler den li&#x017F;tigen An&#x017F;chlag glücklich vereiteln. Im vierten Akt<lb/>
entwickelt &#x017F;ich eine &#x017F;pannende Gerichts&#x017F;itzung über den gefangenen<lb/>
Rudolf von Löwenberg. Beredt und ge&#x017F;chickt führt er &#x017F;eine Ver-<lb/>
teidigung, wodurch er das Volk für &#x017F;ich einnimmt, und das Todes-<lb/>
urteil wird trotz der Für&#x017F;prache Idas nur durch einen Stichent&#x017F;cheid<lb/>
abgewendet und in ewige Verbannung umgewandelt. Niederge-<lb/>
&#x017F;chmettert durch die&#x017F;es Verdikt nimmt Löwenberg von &#x017F;einer Vater-<lb/>
&#x017F;tadt Ab&#x017F;chied, in der er &#x017F;eine neue Ideen von republikani&#x017F;cher<lb/>
Unabhängigkeit nicht verwirklichen konnte, irre geworden an &#x017F;einer<lb/>
Verlobten, Ida, die ihn verraten, zieht er von dannen. Da be-<lb/>
gegnet ihm Ida, welche nun &#x017F;ich ihm in die Arme werfen will, um<lb/>
ihm für immer anzugehören. Er aber wei&#x017F;t &#x017F;ie zurück, weil &#x017F;ie<lb/>
wohl gehandelt als Tochter und als Patriotin, nicht aber als Braut<lb/>
und läßt die zu Boden taumelnde in ihrem Schmerze zurück. So<lb/>
findet &#x017F;ie die Priorin und der Vater, und nun nach &#x017F;o vielen Ent-<lb/>
täu&#x017F;chungen findet &#x017F;ie &#x017F;ich bereit, freiwillig und mit Begei&#x017F;terung<lb/>
den Schleier als Nonne zu nehmen, wozu &#x017F;ofort fe&#x017F;tliche Veran-<lb/>
&#x017F;taltungen getroffen werden.</p><lb/>
          <p>Was die p&#x017F;ychologi&#x017F;che Seite des in prachtvoll rhythmi&#x017F;cher Sprache<lb/>
ge&#x017F;chriebenen Stückes betrifft, &#x017F;o befriedigt es das religiös empfin-<lb/>
dende Gemüth nur halb. Als Motiv ihrer endlichen Hingabe an<lb/>
den klö&#x017F;terlichen Beruf läßt der Dichter Ida in wehmütiger Klage<lb/>
angeben: &#x201E;Ich habe meine Mutter geliebt und der Tod nahm &#x017F;ie<lb/>
mir weg; ich habe den Vater geliebt und er gab mich als &#x017F;ein<lb/>
Opfer hin; ich habe meine Vater&#x017F;tadt geliebt, und &#x017F;ie erhörte meine<lb/>
Für&#x017F;prache nicht; ich habe den Freund geliebt, und er &#x017F;tößt mich<lb/>
kalt von &#x017F;ich. <hi rendition="#g">Jetzt</hi> liegt es da, das arme Herz, <hi rendition="#g">ausgebrannt</hi><lb/>
und erlo&#x017F;chen!&#x201C; Ver&#x017F;öhnend wirkt dann allerdings die Ein&#x017F;icht,<lb/>
über den Ge&#x017F;chöpfen den Schöpfer verge&#x017F;&#x017F;en zu haben. Ein Fehler<lb/>
i&#x017F;t es, daß Ida im Stück als Novizin bezeichnet wird, während &#x017F;ie<lb/>
lediglich als Kandidatin er&#x017F;cheint; ein Noviziat, wie es hier auf<lb/>
der Bühne vor den Augen &#x017F;ich ab&#x017F;pielt, i&#x017F;t kirchlich ein Unding.<lb/>
Im Uebrigen er&#x017F;cheint uns der Gegen&#x017F;tand geeignet zur Dar&#x017F;tellung<lb/>
einer Colli&#x017F;ion der Pflichten als Tochter, Bürgerin und Braut,<lb/>
deren Lö&#x017F;ung keinen Kompromiß verträgt. In der dramati&#x017F;chen<lb/>
Anlage aber zeigt das Stück öfters eine uns fremde Gei&#x017F;tesrichtung.</p><lb/>
          <p>Bezüglich der Aufführung gebührt den Dar&#x017F;tellern der Haupt-<lb/>
rollen das volle Lob, zumal die Titelrolle in den Händen einer<lb/>
vorzüglich begabten Schau&#x017F;pielerin i&#x017F;t, die &#x017F;ich nur vor der Gefahr<lb/>
der Uebertreibung zu hüten hat. Fehlerhaft er&#x017F;cheint uns, wenn<lb/>
Löwenberg, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;onores Organ und vorzügliches Spiel alle fe&#x017F;&#x017F;elt,<lb/>
im zweien Akt in einer glänzenden Rü&#x017F;tung auftritt wie ein Lohengrin,<lb/>
da er doch bloß ein bürgerlicher Krieger i&#x017F;t. Die Szenerie i&#x017F;t be&#x017F;onders<lb/>
im 4. Akt hi&#x017F;tori&#x017F;ch getreu und &#x017F;cheint alte Kupfer&#x017F;tiche vom Wyler<lb/>
Hofplatz als Vorlage benutzt zu haben. Die Mu&#x017F;ik i&#x017F;t in den<lb/>
Streichin&#x017F;trumenten gut be&#x017F;etzt und gefiel uns am be&#x017F;ten die Ein-<lb/>
lage zwi&#x017F;chen dem 3. und 4. Akt.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jVarious" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schwyz.</hi> </head>
          <p><hi rendition="#g">Aus Ein&#x017F;iedeln</hi>. (Korr.) Den 21. und<lb/>
30. Januar tagten Pius- und Männerverein der Wald-<lb/>
&#x017F;tatt. Das waren Ehrentage. Das eine mal gegen, das<lb/>
andere mal über 200 Mann in einmütiger Ge&#x017F;innung bei-<lb/>
&#x017F;ammen, ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en und zielbewußt &#x2014; das klingt wieder<lb/>
einmal anders, als es &#x017F;chon geklungen hat. In er&#x017F;terer<lb/>
Ver&#x017F;ammlung referierte Herr Ober&#x017F;t Dr. Rud. von Reding,<lb/>
derzeitiger Zentralprä&#x017F;ident des &#x017F;chweizeri&#x017F;chen Piusvereins.<lb/>
Er behandelte &#x017F;peziell die kirchenrechtliche Seite der Frage<lb/>
und zwar in einer Wei&#x017F;e, die ihm zu hoher Ehre gereicht.<lb/>
&#x2014; Im Männervereine rückte der Prä&#x017F;ident, Herr alt Be-<lb/>
zirksammann Dr. Lienhardt als Sprecher in die Linie und<lb/>
be&#x017F;prach das Gebiet der Volksrechte und der Unter&#x017F;tützungen,<lb/>
das Hypothekarwe&#x017F;en und die Klo&#x017F;terartikel. Es war ein<lb/>
würdiges Wort, grund&#x017F;ätzlich und überzeugend. &#x2014; In beiden<lb/>
Vereinen war die Disku&#x017F;&#x017F;ion eine lebhafte aber ruhig-&#x017F;ach-<lb/>
liche, eine all&#x017F;eitige und eingehende. Ein Beweis, daß das<lb/><hi rendition="#g">Volk</hi> von Ein&#x017F;iedeln fühlt, um was es &#x017F;ich handelt; daß<lb/>
es fühlt, es gehe unter anderm auch um die Landesintere&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Das Volk i&#x017F;t erwacht, die Ab&#x017F;icht der bisherigen Oppo&#x017F;itions-<lb/>
partei i&#x017F;t erkannt. Aber das Ein&#x017F;iedler Volk will von die&#x017F;er<lb/>
Ab&#x017F;icht nichts wi&#x017F;&#x017F;en. Verwerfung des Verfa&#x017F;&#x017F;ungsentwurfes<lb/>
lautet die Lo&#x017F;ung. Die zwei katholi&#x017F;chen Vereine kriegen<lb/>
Leben und Zielbewußtheit.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Oe&#x017F;terreich.</hi> &#x2020; <hi rendition="#g">Feldkirch</hi>. (Exerzitienhaus.)</head>
          <p>Die hoch-<lb/>
würdig&#x017F;ten Herrn werden hiem&#x0131;t nochmals darauf aufmerk&#x017F;am<lb/>
gemacht, daß im Exerzitienhau&#x017F;e &#x0131;m Februar <hi rendition="#g">achttägige Exer-<lb/>
zitien für Prie&#x017F;ter</hi> gehalten werden: vom Abend des 7. bis<lb/>
zum Morgen des 16. Februar Es wäre erwün&#x017F;cht, daß recht<lb/>
viele Herren die&#x017F;er großen Gnade teilhaftig würden.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <p> <hi rendition="#c">Redaktion: <hi rendition="#aq">Dr. jur.</hi> U. Lampert, Für&#x017F;prech.</hi> </p>
      </div><lb/>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <p><hi rendition="#b">Für Frauen und Kinder</hi> &#x017F;ind als tägliches Getränk am<lb/>
ge&#x017F;ünde&#x017F;ten und zuträglich&#x017F;ten die alkoholfreien Weine (&#x017F;terili&#x017F;ierter,<lb/>
naturreiner Trauben&#x017F;aft), bezogen von der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft zur Her-<lb/>
&#x017F;tellung alkoholfreier Weine in <hi rendition="#b">Bern.</hi> <hi rendition="#et">(2597</hi> </p>
      </div><lb/>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <p><hi rendition="#b">Butterpreis in Uznach</hi> den 29. Januar 1897<lb/>
Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis 1. 30.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0003] Anläßlich eines konkreten Falles trifft der Regierungsrat den grund- ſätzlichen Entſcheid, daß in Fällen von Beerbung Verſchollener unter der nach Art. 149 des Erbgeſetzes von den Erben zu bietenden „ſamethaften Gewährleiſtung“ nicht eine ſolidariſche Verpflichtung aller Erben für die ganze Erbſchaft, ſondern nur die perſönliche Gewährleiſtung jedes einzelnen Erben für ſeinen Erbteil zu verſtehen ſei. — Schweizeriſche Hagelverſicherung. (Korreſp.) Das Geſchäftsjahr 1897 war für die Geſellſchaft ein kritiſches und manch ein Mitglied fürchtete Nachſchüſſe. Die Schlußrechnung pro 1897 hat ſich erfreulicherweiſe günſtiger geſtaltet, als man im Hinblick auf die große Intenſität der Hagelſchläge erwarten konnte. Nachdem die Gegend bei Payerne am 26. Juni ſchweren Schaden erlitten hatte, zerſtörte ein am 3. Juli mit Sturm niedergehendes Unwetter in verſchiedenen Gemeinden des Kantons Luzern den größten Teil der Ernte und ſchließlich erfolgte am 20. Juli die Verwüſtung der Kulturen und Rebgelände am oberen Zürichſee. Bei der Verwaltung der Aemter ernannte der Ver- waltungsrat die Herren Stadtrat Lutz, Zürich zum Präſi- denten, Regierungsrat Rahm, Schaffhauſen, zum Vicepräſi- denten, Landammann Dr. Kyburz, Solothurn, zum Kontroleur, Gemeindeammann Bornhauſer, Weinfelden, zum Protokoll- führer. Was den Geſchäftsſtand anbetrifft, ſo iſt eine Zu- nahme von 1118 Policen zu konſtatieren. Im ganzen wurden 38522 Verſicherungen abgeſchloſſen mit einer Ver- ſicherungsſumme von 33 123 910 Fr. und 703 220,10 Prämien Einnahme. Im Kanton Bern haben 7115, in Zürich 6116, Aargau 5841, Solothurn 2540, in St. Gallen 2488 Landwirte ihre Kulturen — vor allem Wein — gegen Hagelſchaden verſichert. Keine Verſicherungen weiſen auf die Kantone: Graubünden, Teſſin und Appenzell p. Rh. An Schadenanmeldungen gingen im ganzen 3529 ein. Der erſte Schaden fiel auf den 28. April, der letzte auf den 9. September. Es ſind folgende Schadentage zu verzeichnen: Im April 1 Tage mit einer Entſchädigung von Fr. 11 161,90 Beſonders verluſtbringend waren: An Schadenvergütungen wurden im Kanton St. Gallen 42321 Fr. ausbezahlt. 1786 Fr. mehr als Prämien eingenommen. Von dieſer Summe entfallen auf den Seebezirk 10 365,20 Fr. Vergütung. Den Geſammt-Prämien-Einnahmen von Fr. 703 220,10 ſtehen Fr. 697 336,16 Ausgaben gegenüber; der Saldo von Fr. 5 883,94 wird dem Reſervefonds einverleibt, der mit Rechnungsabſchluß auf Fr. 517 795,85 angewachſen iſt. Sonntag, den 13. Februar verſammeln ſich die Abge- ordneten der Geſellſchaft im Schwurgerichtsſagle in Zürich zur 19. Hauptverſammlung. Außer den gewöhnlichen Ge- ſchäften folgt ein Bericht über die Verhältniſſe der Ver- ſicherung von Wein von Herrn Direktor Schramm. Da die Weinverſicherung für die Geſellſchaft ſehr verluſtbringend iſt, wird Herr Schramm die entſprechende Erhöhung der Prämienanſätze begründen. — Verkehr. Die Vereinigten Schweizerbahnen haben laut Bündner Tagblatt auf kommenden Sommer einen neuen ſehr bequemen Schnellzag Chur — Ragaz — Zürich einzuführen beſchloſſen. Derſelbe fährt morgens 7,30 von Chur ab und trifft 10,57 in Zürich ein. Abends verläßt der Zug Zürich um 5,25 und trifft um halb 9 Uhr in Chur ein. — Landwirtſchaftliches. Wie der „N. Z. Z.“ aus der Oſtſchweiz gemeldet wird, ziehen die Heupreiſe allgemach an, bis Fr. 4,20 und Fr. 4,40 per Zentner, während noch vor Kürze Abſchlüſſe zu Fr. 3,40 — Fr. 3,70 erfolgt waren. Im allgemeinen ſeien noch große Heuſtöcke vorhanden. Weniger groß iſt der Vorrat an Rietſtreue. Die Viehpreiſe, ſowohl für ſchönes Nutz- als auch für gutes Schlachtvieh ſtehen beſtändig hoch. — Mitteilung der deutſch-ſchweizeriſchen Ver- ſuchsſtation und Schule für Obſt-, Wein- und Gar- tenbau in Wädensweil. Am 1. März beginnen die beiden Hauptkurſe. Der achtmonatliche Kurs für Obſt- und Weinbau bietet jungen Landwirten Gelegenheit, ſich in Obſtbau, Obſtver- wertung, Weinbau und Kellerwirtſchaft, ſowie im landwirtſchaft- lichen Gartenbau gründlich theoretiſche Kenntniſſe anzueignen. Der praktiſche Unterricht in den Gärten, Obſtanlagen, Obſtverwer- tungsräumen, Weinbergen, und Kellerein der Anſtalt ermöglicht eine techniſche Ausbildung der Schüler in dieſen Fächern, wie ſie bei uns ſonſt kaum zu erlangen iſt. Der einjährige Kurs für Gartenbau verſchafft jungen Gärtnern, welche die Lehrzeit gut be- ſtanden haben, in den begründenden theoretiſchen Fächern und den verſchiedenen Zweigen des praktiſchen Betriebes eine gründliche und allgemeine Ausbildung. Bei beiden Abteilungen iſt für den Ein- tritt ein Alter von mindeſtens 17 Jahren vorgeſchrieben. Anmel- dungen ſind bis zum 15. Febr. an die Direktion zu richten, welche gerne bereit iſt, nähere Auskunft zu erteilen. Wenig bemittelten ſt. galliſchen Zöglingen können vom Regierungsrate Stipendien bis auf Fr. 300 gewährt werden. Bezügliche Anmeldungen ſind an das Volkswirtſchafts- departement in St. Gallen zu richten. — * Schrecklich! „Oſtſchweiz“ paß auf! Es iſt ſchon wieder ein „Flugblatt“ aus der Weſtſchweiz über das Toggenburg dahin geflogen und ſoll Unkraut unter den Bundesweizen der „Verſtaatlichung“ ſäen. Schnell aus- jäten und in das Krematorium mit ihm, ſonſt kommt das Vaterland in Gefahr noch ſchlimmer als durch die — „Jeſuiten“. Alſo linksum mit der Drehſcheibe und hinauf in’s Toggen- burg bis Wildhaus mit Extrazug und da eine „patriotiſche Feuerrede“ losgebrannt: ne quid respublica detrimenti capiat! — Eiſenbahurückkauf. (Korreſp.) Die Broſchüre betitelt: „Der Rückkauf der ſchweizeriſchen Eiſenbahnen von Alt-Bundesrat Droz“ habe ich mit Intereſſe geleſen. Nach den bisherigen Aeußerungen der „Oſtſchweiz“ habe ich derſelben bis anhin keine große Bedeutung zuge- meſſen. Nachdem ich aber dieſe ruhigen, allſeitigen und ſachlichen Erörterungen ſelbſt geleſen, weiß ich nun, wie ich ſtimmen werde. Wünſche der Broſchüre weiteſte Ver- breitung. Glaube, daß ſie das Zeug beſitzt, auch bisherige Freunde des Rückkaufes wankend zu machen. Ein ehemaliger Freund des Rückkaufes. — Das neue Viehveredlungsgeſetz iſt vor dem Bauernbunde Tablat zur Verhandlung gekommen und dieſe Sektion hat beſchloſſen, für Feſthalten am Grundſatze einzutreten, daß für die Züchtigung nur anerkanntes Material benutzt werden dürfe, im übrigen zu verlangen, daß entgegen den Vorſchlägen des Volkswirtſchaftsdepartements Freizügigkeit für die Belegung durch den Kanton, Entſchädigung der Stierhalter nach freier Uebereinkunft, Feſthalten am bisherigen Prämierungsmodus in den Schaukreiſen und Erſetzung der Sprungbücher durch Beleg- ſcheine in einem neuen Viehveredlungsgeſetze ſtatuiert werden. — Gilt auch anderwärts. Ein Solothurner klagt im „Basl. Volksbl.“: „Selbſt die Konſervativen ſtehen hierzulande unter dem Zauber liberaler Phraſen und Schlagwörter. Wenige gibt es, welche das Verſtändnis für politiſche Fragen zum Wohle des Volkes zu verwenden ſuchen, denn dadurch könnte man es ja mit dieſem oder jenem Vetter oder Kunden verderben, in dieſer oder jener Zeitung als „Hetzer“ verſchrieen werden, und das darf bei Leibe nicht ſein. — Natürlich Krämerintereſſen und Furcht- meierei ſchwingen das Szepter! — Aufſicht über die Kinder. Der Gemeindeſchulrat von Ragaz macht bekannt, daß die Eltern die ſchulpflichtigen Kinder nach dem Abendläuten zu Hauſe zu halten haben, ſonſt werden die Kinder beſtraft. — Warum nicht die Eltern? — Rorſchach. Im Alter von 75 Jahren ſtarb hier Hr. Dr. med. Dudli zum „Badhof.“ — Wyl (Eingeſ.) Saubere Früchtchen zeitigt hier mitunter die Jugenderziehung. Jüngſt verdufteten hier zwei Mädchen von 15 bezw. 17 Jahren, nach Enthebung einer Summe Geldes aus dem elterlichen Hauſe. Von Winterthur, wo ihnen eine Perſon Unterſchlauf gewährte, reiſten die Abenteurer nach Morges ins Waadtland; infolge Schriftenloſigkeit wurden ſie aber bald nach Wyl zurückſpediert. Eines der Mädchen hat das elterliche Haus nun mit einer Beſſerungsanſtalt vertauſcht. — Wyl. Ende Februar ſoll in Wyl ein interkantonaler Gewerbetag ſtattfinden zur nochmaligen Beſprechung der obli- gatoriſchen Berufsgenoſſenſchaften, ebenſo ſollen Vorſchläge zur Bekämpfung der illoyalen Konkurrenz zur Beſchluſſesfaſſung vor- gelegt werden. — Flums. (Eingeſ) Hier hielt heute Redaktor Baumberger ſeine bekannte Predigt über Eiſenbahnrückkauf. Die Verſammlung war zahlreich beſucht, zu ¾ waren es Liberale. Es ging darum alles am Schnürle mit Reſolutionen wie gewöhnlich. B. ſagte, die Rückkaufsfrage habe kein Haar von einer politiſchen Frage an ſich, die Konſerva- tiven hätten inskünftig alle Hoffnung bei der Verteilung der Eiſenbahnbeamtenſtellen auch einmal etwas zu ergattern! (Nicht lachen!) Baumberger erhält ſicher einen fetten Poſten, konſervativ iſt er ja. Für ihn wird einſtens das Sprichwort gelten: Capucinus aut miles! Intereſſant war immerhin: Baumberger der Vertrauensmann einer liberalen Verſammlung! Wie lange noch Catilina? ſo heißt es hier überall. — Als Kandidat für die Nationalrats- wahl im 32. eidg. Wahlkreis hat die liberale Dele- giertenveſammlung in Weeſen nun den 72-jährigen Hrn. Alt- Gemeindammann Meli in Mels aufgeſtellt. Em- pfehlende Worte hielten die Herren Nat.-Rat Gaudi und Ge- meindammann Mächler (Rapperswil), Major Pfiffner (Wallen- ſtadt), Gemeindeammann Tremp (Schännis), Gemeindeammann Morger und Gemeinderat E. Schubiger (Uznach), Fürſprech Bertſch (Mels), Major Wyß und Kantonsrat Ziltener (Weeſen), Lehrer David (Wallenſtadt). Die Verſammlung ſchloß mit einigen organiſatoriſchen Anregungen. — Schännis. Hier beſprachen ſich am Sonntag eine Anzahl Bauern über die Gründung einer Sennhüttengeſellſchaft. Eine Kommiſſion von 7 Mitglieder ſoll nun mit der Ausführung der Initiative ſich beſchäftigen. — Kaltbrunn. Im landwirtſchaftlichen Verein Kalt- brunn wird am 2. Februar Hr. Schläfle vom Kuſterhof ein Referat halten über „den Kunſtdünger und ſeine Verwendung“. — Rapperswil. (Korreſp.) Die kathol. Kirch- genoſſen-Verſammlung von 30. Jan. wählte an Stelle des langjährigen und verdienten Vicepräſidenten des Verwaltungs- rates Herrn Zahnarzt Perola ſel. den Herrn Meſſerſchmied H. Elſener in dieſe Behörde, genehmigte den Antrag des Verwaltungsrates betreffend den Verkauf eines Weinberges in Sigelo, Gemeinde Jona und erteilte ihm Vollmacht zur Vornahme der Reinigung und Neuintonierung der herrlichen Orgel, was alle 8 bis 10 Jahre geſchehen muß und etwa 400 Fr. koſtet. — Kempraten. (Eingeſ.) Die vom Unterhaltungsverein veranſtaltete Verſammlung zur Beſprechung der Eiſenbahnver- ſtaatlichung war von ca. 250 Mann beſucht. Herr Nat.-Rat Curti ſprach ſtaatsmänniſch fein, voll der ſchönſten Zukunfts- plänen und fand beſonders bei den zahlreich erſchienenen Eiſen- bahnern, für die natürlich der Surbeck’ſche Himmel voller Geigen hängt, reicher Beifall. Unbefriedigt war Curti von der Art, wie die Organi- ſation der Bundesbahnen von den eidg. Räten geregelt worden; er gibt aber der Hoffnung Raum, dieſelbe in der Folgezeit wieder beſſer umgeſtalten zu können. Der Gegenreferent Hr. Heller aus Bern (ein gebürtiger St. Galler) redete im angenehmen Bernerdialekt leicht verſtänd- lich. Seine Beweisführung war eine äußerſt kräftige, beſonders da er mit dem gewaltigen Zahlenmaterial aufrückte, das er in humorvoller Darſtellung der Zuhörerſchaft genießbar zu machen verſtand. Die Hauptſache am ganzen „Geſchäft“, die Unmöglich- keit der Amortiſation und der Tarifreduktion, die ſicher eintreten- den Defizite wurde durch den Idealismus des Hrn. Curti nicht einmal zu entkräften verſucht. Die Stimmung der Verſamm- lung war eine geteilte. Eine Abſtimmung fand nicht ſtatt. — Eſchenbach. Nachdem wir erfahren, daß der bekannte Sozialdemokrat Spengler Schwarz von Rapperswil der Reporter des Wochenblättleins über die letzte Verſammlung im „Sternen“ ſei, verzichten wir auf weitere Bemerkungen, da uns nicht zuge- mutet werden kann, mit dieſem Blechſchmied und -löther, der beſſer ſich um andere Dinge bekümmern würde, eine Auseinander- ſetzung zu beginnen. — Uznach. (Eingeſ.) Die zweite Produktion des Turn- vereins am letzten Sonntag Abend war ſehr ſtark beſucht und ernteten die prächtigen Leiſtungen reichen Beifall. Vor allem wurde der Schnittertanz lebhaft applaudiert und ſtürmiſch Wiederholung verlangt. Schöne Leiſtungen waren auch die Pyramiden und die exakt ausgeführten Reigen. Die mannigfaltigen Uebungen an Reck und Barren (wovon einzelne jedem großen Turnvereine alle Ehre gemacht hätten) zeigen, daß der junge Verein fleißig und ausdauernd arbeitet. — Ernetſchwil. Erwiderung. (Eingeſ.) Die Käſer von Ernetſch- wil haben in ihrer Erwiderung unſere in vorletzter Nr. mit Zahlen be- wieſene Thalſachen nicht widerlegen können. Das zu konſtatieren genügt uns. Auf die perſönlichen Auslaſſungen verſchmähen wir zu antworten. Mehrere Lieferanten. — Theater in Rapperswil. Der Inhalt des Schauſpieles iſt kurz folgender: Aus der Pfarrkirche in Wyl, in welcher Frauen und Kinder Bittgeſänge zu Gott emporſenden zur Befreiung aus der Kriegsnot, ſtürzt Ida von Steinach, des Schultheißen Tochter, die ſich zur Vorbereitung auf den klöſterlichen Beruf bei den Nonnen in Wyl aufhält. Bei dem Kampfgetöſe und der Ungewißheit über das Schickſal des als Führer mitkämpfenden Vaters und ſeines Gegners Rudolf von Löwenberg, ihres Geliebten, hält ſie es nicht mehr aus. Der Stadtſchreiber und ſpäter der Spitalherr bringen ihr über den Verlauf des Gefechtes in beiden Beziehungen gute Kunde und bald läuten die Glocken zum Siege der Wyler über die belagernden Zürcher. Während der Siegesfeier bringt der Schult- heiß einen Trinkſpruch auf das Wohl der Stadt und das Verderben Löwenbergs. Die Tochter ſoll ihn nachſprechen, entzieht ſich jedoch durch die Flucht der Nötigung ihrem Geliebten zu fluchen. Der Vater darüber ergrimmt, dringt, während die Bürger beim Weine ſich gütlich thun, bei der Priorin des Kloſters unerbittlich darauf, daß Ida noch heute Nacht in das Kloſter anfgenommen werde. — Im zweiten Akt ſehen wir in gelungener Szene die angetrunkene Wyler Wache im Kloſtergarten aufmarſchieren. Bei Wein und Geſang wird ein Teil der Nacht zugebracht und dann die Poſten bezogen. Ehrat und Langenhart ſollen zur Bewachung des untern Stadtthores beim Kloſter verbleiben, verſinken aber in einen Schlaf, wie ihn die Reben geben. So fallen ſie in die Hände Löwenbergs, der über die Mauern herüberklettert und die Betrunkenen in das Zürcherlager abführt, nachdem er ihnen den Thorſchlüſſel abge- nommen. Voll Unruhe über die vom Vater ihr aufgezwungene Kloſteraufnahme kommt Ida in den Kloſtergarten hinunter, wo ihr ſentimentaler Monolog von Löwenberg unterbrochen wird, der ihr verſpricht, ſie um 12 Uhr Mitternacht aus ihrer Zwangslage zu befreien, indem er mit ſeiner Mannſchaft die Stadt erobern werde nach dem näher dargelegten Plan. Im dritten Akt erblicken wir Ida in der klöſterlichen Kapelle, in der die feierliche Aufnahme um Mitternacht ſtattfinden ſoll. Schon werden die Kerzen ange- zündet, ſchon erſcheinen die Nonnen, die Geſänge werden intoniert, ſchon will man ſie zum Altar führen, da bricht die Seelengeängſtigte in raſenden Schrei aus, und macht die erſchrocken Umſtehenden auf die furchtbare Gefahr aufmerkſam, in welcher die Stadt ſich be- findet. Und mit dem 12. Schlag ertönen auch ſchon die Hörner in der Stadt und Kriegsknechte melden den Anzug der Zürcher, worauf Ida dem Vater verrät, daß Löwenberg mit ſeiner Mann- ſchaft im Kloſtergarten ſich im Hinterhalte befinde, worauf die Wyler den liſtigen Anſchlag glücklich vereiteln. Im vierten Akt entwickelt ſich eine ſpannende Gerichtsſitzung über den gefangenen Rudolf von Löwenberg. Beredt und geſchickt führt er ſeine Ver- teidigung, wodurch er das Volk für ſich einnimmt, und das Todes- urteil wird trotz der Fürſprache Idas nur durch einen Stichentſcheid abgewendet und in ewige Verbannung umgewandelt. Niederge- ſchmettert durch dieſes Verdikt nimmt Löwenberg von ſeiner Vater- ſtadt Abſchied, in der er ſeine neue Ideen von republikaniſcher Unabhängigkeit nicht verwirklichen konnte, irre geworden an ſeiner Verlobten, Ida, die ihn verraten, zieht er von dannen. Da be- gegnet ihm Ida, welche nun ſich ihm in die Arme werfen will, um ihm für immer anzugehören. Er aber weiſt ſie zurück, weil ſie wohl gehandelt als Tochter und als Patriotin, nicht aber als Braut und läßt die zu Boden taumelnde in ihrem Schmerze zurück. So findet ſie die Priorin und der Vater, und nun nach ſo vielen Ent- täuſchungen findet ſie ſich bereit, freiwillig und mit Begeiſterung den Schleier als Nonne zu nehmen, wozu ſofort feſtliche Veran- ſtaltungen getroffen werden. Was die pſychologiſche Seite des in prachtvoll rhythmiſcher Sprache geſchriebenen Stückes betrifft, ſo befriedigt es das religiös empfin- dende Gemüth nur halb. Als Motiv ihrer endlichen Hingabe an den klöſterlichen Beruf läßt der Dichter Ida in wehmütiger Klage angeben: „Ich habe meine Mutter geliebt und der Tod nahm ſie mir weg; ich habe den Vater geliebt und er gab mich als ſein Opfer hin; ich habe meine Vaterſtadt geliebt, und ſie erhörte meine Fürſprache nicht; ich habe den Freund geliebt, und er ſtößt mich kalt von ſich. Jetzt liegt es da, das arme Herz, ausgebrannt und erloſchen!“ Verſöhnend wirkt dann allerdings die Einſicht, über den Geſchöpfen den Schöpfer vergeſſen zu haben. Ein Fehler iſt es, daß Ida im Stück als Novizin bezeichnet wird, während ſie lediglich als Kandidatin erſcheint; ein Noviziat, wie es hier auf der Bühne vor den Augen ſich abſpielt, iſt kirchlich ein Unding. Im Uebrigen erſcheint uns der Gegenſtand geeignet zur Darſtellung einer Colliſion der Pflichten als Tochter, Bürgerin und Braut, deren Löſung keinen Kompromiß verträgt. In der dramatiſchen Anlage aber zeigt das Stück öfters eine uns fremde Geiſtesrichtung. Bezüglich der Aufführung gebührt den Darſtellern der Haupt- rollen das volle Lob, zumal die Titelrolle in den Händen einer vorzüglich begabten Schauſpielerin iſt, die ſich nur vor der Gefahr der Uebertreibung zu hüten hat. Fehlerhaft erſcheint uns, wenn Löwenberg, deſſen ſonores Organ und vorzügliches Spiel alle feſſelt, im zweien Akt in einer glänzenden Rüſtung auftritt wie ein Lohengrin, da er doch bloß ein bürgerlicher Krieger iſt. Die Szenerie iſt beſonders im 4. Akt hiſtoriſch getreu und ſcheint alte Kupferſtiche vom Wyler Hofplatz als Vorlage benutzt zu haben. Die Muſik iſt in den Streichinſtrumenten gut beſetzt und gefiel uns am beſten die Ein- lage zwiſchen dem 3. und 4. Akt. Schwyz. Aus Einſiedeln. (Korr.) Den 21. und 30. Januar tagten Pius- und Männerverein der Wald- ſtatt. Das waren Ehrentage. Das eine mal gegen, das andere mal über 200 Mann in einmütiger Geſinnung bei- ſammen, entſchloſſen und zielbewußt — das klingt wieder einmal anders, als es ſchon geklungen hat. In erſterer Verſammlung referierte Herr Oberſt Dr. Rud. von Reding, derzeitiger Zentralpräſident des ſchweizeriſchen Piusvereins. Er behandelte ſpeziell die kirchenrechtliche Seite der Frage und zwar in einer Weiſe, die ihm zu hoher Ehre gereicht. — Im Männervereine rückte der Präſident, Herr alt Be- zirksammann Dr. Lienhardt als Sprecher in die Linie und beſprach das Gebiet der Volksrechte und der Unterſtützungen, das Hypothekarweſen und die Kloſterartikel. Es war ein würdiges Wort, grundſätzlich und überzeugend. — In beiden Vereinen war die Diskuſſion eine lebhafte aber ruhig-ſach- liche, eine allſeitige und eingehende. Ein Beweis, daß das Volk von Einſiedeln fühlt, um was es ſich handelt; daß es fühlt, es gehe unter anderm auch um die Landesintereſſen. Das Volk iſt erwacht, die Abſicht der bisherigen Oppoſitions- partei iſt erkannt. Aber das Einſiedler Volk will von dieſer Abſicht nichts wiſſen. Verwerfung des Verfaſſungsentwurfes lautet die Loſung. Die zwei katholiſchen Vereine kriegen Leben und Zielbewußtheit. Oeſterreich. † Feldkirch. (Exerzitienhaus.) Die hoch- würdigſten Herrn werden hiemıt nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß im Exerzitienhauſe ım Februar achttägige Exer- zitien für Prieſter gehalten werden: vom Abend des 7. bis zum Morgen des 16. Februar Es wäre erwünſcht, daß recht viele Herren dieſer großen Gnade teilhaftig würden. Redaktion: Dr. jur. U. Lampert, Fürſprech. Für Frauen und Kinder ſind als tägliches Getränk am geſündeſten und zuträglichſten die alkoholfreien Weine (ſteriliſierter, naturreiner Traubenſaft), bezogen von der Geſellſchaft zur Her- ſtellung alkoholfreier Weine in Bern. (2597 Butterpreis in Uznach den 29. Januar 1897 Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis 1. 30.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller9_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller9_1898/3
Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 9, Uznach, 02. 02. 1898, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller9_1898/3>, abgerufen am 21.11.2024.