St. Galler Volksblatt. Nr. 9, Uznach, 02. 02. 1898.[Spaltenumbruch]
Anläßlich eines konkreten Falles trifft der Regierungsrat den grund- -- Schweizerische Hagelversicherung. (Korresp.) Das Bei der Verwaltung der Aemter ernannte der Ver- An Schadenanmeldungen gingen im ganzen 3529 ein. [Tabelle] Besonders verlustbringend waren: [Tabelle] An Schadenvergütungen wurden im Kanton St. Gallen Den Gesammt-Prämien-Einnahmen von Fr. 703 220,10 Sonntag, den 13. Februar versammeln sich die Abge- -- Verkehr. Die Vereinigten Schweizerbahnen haben -- Landwirtschaftliches. Wie der "N. Z. Z." -- Mitteilung der deutsch-schweizerischen Ver- -- * Schrecklich! "Ostschweiz" paß auf! Es ist schon -- Eisenbahurückkauf. (Korresp.) Die Broschüre betitelt: -- Das neue Viehveredlungsgesetz ist vor dem -- Gilt auch anderwärts. Ein Solothurner klagt im -- Aufsicht über die Kinder. Der Gemeindeschulrat -- Rorschach. Im Alter von 75 Jahren starb hier Hr. -- Wyl (Einges.) Saubere Früchtchen zeitigt hier mitunter -- Wyl. Ende Februar soll in Wyl ein interkantonaler -- Flums. (Einges) Hier hielt heute Redaktor -- Als Kandidat für die Nationalrats- -- Schännis. Hier besprachen sich am Sonntag eine -- Kaltbrunn. Im landwirtschaftlichen Verein Kalt- -- Rapperswil. (Korresp.) Die kathol. Kirch- -- Kempraten. (Einges.) Die vom Unterhaltungsverein Der Gegenreferent Hr. Heller aus Bern (ein gebürtiger -- Eschenbach. Nachdem wir erfahren, daß der bekannte -- Uznach. (Einges.) Die zweite Produktion des Turn- -- Ernetschwil. Erwiderung. (Einges.) Die Käser von Ernetsch- -- Theater in Rapperswil. Der Inhalt des Schauspieles ist Was die psychologische Seite des in prachtvoll rhythmischer Sprache Bezüglich der Aufführung gebührt den Darstellern der Haupt- Schwyz. Aus Einsiedeln. (Korr.) Den 21. und Oesterreich. + Feldkirch. (Exerzitienhaus.) Die hoch- Redaktion: Dr. jur. U. Lampert, Fürsprech. Für Frauen und Kinder sind als tägliches Getränk am Butterpreis in Uznach den 29. Januar 1897 [Spaltenumbruch]
Anläßlich eines konkreten Falles trifft der Regierungsrat den grund- — Schweizeriſche Hagelverſicherung. (Korreſp.) Das Bei der Verwaltung der Aemter ernannte der Ver- An Schadenanmeldungen gingen im ganzen 3529 ein. [Tabelle] Beſonders verluſtbringend waren: [Tabelle] An Schadenvergütungen wurden im Kanton St. Gallen Den Geſammt-Prämien-Einnahmen von Fr. 703 220,10 Sonntag, den 13. Februar verſammeln ſich die Abge- — Verkehr. Die Vereinigten Schweizerbahnen haben — Landwirtſchaftliches. Wie der „N. Z. Z.“ — Mitteilung der deutſch-ſchweizeriſchen Ver- — * Schrecklich! „Oſtſchweiz“ paß auf! Es iſt ſchon — Eiſenbahurückkauf. (Korreſp.) Die Broſchüre betitelt: — Das neue Viehveredlungsgeſetz iſt vor dem — Gilt auch anderwärts. Ein Solothurner klagt im — Aufſicht über die Kinder. Der Gemeindeſchulrat — Rorſchach. Im Alter von 75 Jahren ſtarb hier Hr. — Wyl (Eingeſ.) Saubere Früchtchen zeitigt hier mitunter — Wyl. Ende Februar ſoll in Wyl ein interkantonaler — Flums. (Eingeſ) Hier hielt heute Redaktor — Als Kandidat für die Nationalrats- — Schännis. Hier beſprachen ſich am Sonntag eine — Kaltbrunn. Im landwirtſchaftlichen Verein Kalt- — Rapperswil. (Korreſp.) Die kathol. Kirch- — Kempraten. (Eingeſ.) Die vom Unterhaltungsverein Der Gegenreferent Hr. Heller aus Bern (ein gebürtiger — Eſchenbach. Nachdem wir erfahren, daß der bekannte — Uznach. (Eingeſ.) Die zweite Produktion des Turn- — Ernetſchwil. Erwiderung. (Eingeſ.) Die Käſer von Ernetſch- — Theater in Rapperswil. Der Inhalt des Schauſpieles iſt Was die pſychologiſche Seite des in prachtvoll rhythmiſcher Sprache Bezüglich der Aufführung gebührt den Darſtellern der Haupt- Schwyz. Aus Einſiedeln. (Korr.) Den 21. und Oeſterreich. † Feldkirch. (Exerzitienhaus.) Die hoch- Redaktion: Dr. jur. U. Lampert, Fürſprech. Für Frauen und Kinder ſind als tägliches Getränk am Butterpreis in Uznach den 29. Januar 1897 <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="3"/> <cb/> <p>Anläßlich eines konkreten Falles trifft der Regierungsrat den grund-<lb/> ſätzlichen Entſcheid, daß in Fällen von Beerbung Verſchollener unter der<lb/> nach Art. 149 des Erbgeſetzes von den Erben zu bietenden „ſamethaften<lb/> Gewährleiſtung“ nicht eine <hi rendition="#g">ſolidariſche</hi> Verpflichtung aller Erben für<lb/> die ganze Erbſchaft, ſondern nur die perſönliche Gewährleiſtung jedes<lb/> einzelnen Erben für ſeinen Erbteil zu verſtehen ſei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#b">Schweizeriſche Hagelverſicherung.</hi> </head><lb/> <head>(Korreſp.)</head> <p>Das<lb/> Geſchäftsjahr 1897 war für die Geſellſchaft ein kritiſches und<lb/> manch ein Mitglied fürchtete Nachſchüſſe. Die Schlußrechnung<lb/> pro 1897 hat ſich erfreulicherweiſe günſtiger geſtaltet, als<lb/> man im Hinblick auf die große Intenſität der Hagelſchläge<lb/> erwarten konnte. Nachdem die Gegend bei Payerne am<lb/> 26. Juni ſchweren Schaden erlitten hatte, zerſtörte ein am<lb/> 3. Juli mit Sturm niedergehendes Unwetter in verſchiedenen<lb/> Gemeinden des Kantons Luzern den größten Teil der Ernte<lb/> und ſchließlich erfolgte am 20. Juli die Verwüſtung der<lb/> Kulturen und Rebgelände am oberen Zürichſee.</p><lb/> <p>Bei der Verwaltung der Aemter ernannte der Ver-<lb/> waltungsrat die Herren Stadtrat Lutz, Zürich zum Präſi-<lb/> denten, Regierungsrat Rahm, Schaffhauſen, zum Vicepräſi-<lb/> denten, Landammann Dr. Kyburz, Solothurn, zum Kontroleur,<lb/> Gemeindeammann Bornhauſer, Weinfelden, zum Protokoll-<lb/> führer. Was den Geſchäftsſtand anbetrifft, ſo iſt eine Zu-<lb/> nahme von 1118 Policen zu konſtatieren. Im ganzen<lb/> wurden 38522 Verſicherungen abgeſchloſſen mit einer Ver-<lb/> ſicherungsſumme von 33 123 910 Fr. und 703 220,10<lb/> Prämien Einnahme. Im Kanton Bern haben 7115, in<lb/> Zürich 6116, Aargau 5841, Solothurn 2540, in St. Gallen<lb/> 2488 Landwirte ihre Kulturen — vor allem Wein —<lb/> gegen Hagelſchaden verſichert. Keine Verſicherungen weiſen<lb/> auf die Kantone: Graubünden, Teſſin und Appenzell p. Rh.</p><lb/> <p>An Schadenanmeldungen gingen im ganzen 3529 ein.<lb/> Der erſte Schaden fiel auf den 28. April, der letzte auf den<lb/> 9. September. Es ſind folgende Schadentage zu verzeichnen:<lb/> Im April 1 Tage mit einer Entſchädigung von Fr. 11 161,90</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Beſonders verluſtbringend waren:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>An Schadenvergütungen wurden im Kanton St. Gallen<lb/> 42321 Fr. ausbezahlt. 1786 Fr. mehr als Prämien<lb/> eingenommen. Von dieſer Summe entfallen auf den<lb/><hi rendition="#g">Seebezirk</hi> 10 365,20 Fr. Vergütung.</p><lb/> <p>Den Geſammt-Prämien-Einnahmen von Fr. 703 220,10<lb/> ſtehen Fr. 697 336,16 Ausgaben gegenüber; der Saldo<lb/> von Fr. 5 883,94 wird dem <hi rendition="#g">Reſervefonds</hi> einverleibt, der<lb/> mit Rechnungsabſchluß auf Fr. 517 795,85 angewachſen iſt.</p><lb/> <p>Sonntag, den 13. Februar verſammeln ſich die Abge-<lb/> ordneten der Geſellſchaft im Schwurgerichtsſagle in Zürich<lb/> zur 19. Hauptverſammlung. Außer den gewöhnlichen Ge-<lb/> ſchäften folgt ein Bericht über die Verhältniſſe der Ver-<lb/> ſicherung von Wein von Herrn Direktor Schramm. Da<lb/> die Weinverſicherung für die Geſellſchaft ſehr verluſtbringend<lb/> iſt, wird Herr Schramm die entſprechende Erhöhung der<lb/> Prämienanſätze begründen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Verkehr</hi>.</head> <p>Die Vereinigten Schweizerbahnen haben<lb/> laut Bündner Tagblatt auf kommenden Sommer einen neuen<lb/> ſehr bequemen <hi rendition="#g">Schnellzag Chur — Ragaz — Zürich</hi><lb/> einzuführen beſchloſſen. Derſelbe fährt morgens 7,30 von<lb/> Chur ab und trifft 10,57 in Zürich ein. Abends verläßt<lb/> der Zug Zürich um 5,25 und trifft um halb 9 Uhr in<lb/> Chur ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Landwirtſchaftliches</hi>.</head> <p>Wie der „N. Z. Z.“<lb/> aus der Oſtſchweiz gemeldet wird, ziehen die <hi rendition="#g">Heupreiſe</hi><lb/> allgemach an, bis Fr. 4,20 und Fr. 4,40 per Zentner,<lb/> während noch vor Kürze Abſchlüſſe zu Fr. 3,40 — Fr. 3,70<lb/> erfolgt waren. Im allgemeinen ſeien noch große Heuſtöcke<lb/> vorhanden. Weniger groß iſt der Vorrat an <hi rendition="#g">Rietſtreue</hi>.<lb/> Die <hi rendition="#g">Viehpreiſe,</hi> ſowohl für ſchönes Nutz- als auch für<lb/> gutes Schlachtvieh ſtehen beſtändig hoch.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Mitteilung der deutſch-ſchweizeriſchen Ver-<lb/> ſuchsſtation und Schule für Obſt-, Wein- und Gar-<lb/> tenbau in Wädensweil</hi>. Am 1. März beginnen die beiden<lb/> Hauptkurſe. Der achtmonatliche Kurs für Obſt- und Weinbau<lb/> bietet jungen Landwirten Gelegenheit, ſich in Obſtbau, Obſtver-<lb/> wertung, Weinbau und Kellerwirtſchaft, ſowie im landwirtſchaft-<lb/> lichen Gartenbau gründlich theoretiſche Kenntniſſe anzueignen. Der<lb/> praktiſche Unterricht in den Gärten, Obſtanlagen, Obſtverwer-<lb/> tungsräumen, Weinbergen, und Kellerein der Anſtalt ermöglicht<lb/> eine techniſche Ausbildung der Schüler in dieſen Fächern, wie ſie<lb/> bei uns ſonſt kaum zu erlangen iſt. Der einjährige Kurs für<lb/> Gartenbau verſchafft jungen Gärtnern, welche die Lehrzeit gut be-<lb/> ſtanden haben, in den begründenden theoretiſchen Fächern und den<lb/> verſchiedenen Zweigen des praktiſchen Betriebes eine gründliche und<lb/> allgemeine Ausbildung. Bei beiden Abteilungen iſt für den Ein-<lb/> tritt ein Alter von mindeſtens 17 Jahren vorgeſchrieben. <hi rendition="#g">Anmel-<lb/> dungen ſind bis zum 15. Febr. an die Direktion zu<lb/> richten, welche gerne bereit iſt, nähere Auskunft<lb/> zu erteilen</hi>. Wenig bemittelten ſt. galliſchen Zöglingen können<lb/> vom Regierungsrate Stipendien bis auf Fr. 300 gewährt werden.<lb/> Bezügliche Anmeldungen ſind an das <hi rendition="#g">Volkswirtſchafts-<lb/> departement</hi> in St. Gallen zu richten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— * <hi rendition="#b">Schrecklich!</hi> </head> <p>„Oſtſchweiz“ paß auf! Es iſt ſchon<lb/> wieder ein „Flugblatt“ aus der Weſtſchweiz über das<lb/> Toggenburg dahin geflogen und ſoll Unkraut unter den<lb/> Bundesweizen der <hi rendition="#g">„Verſtaatlichung“</hi> ſäen. Schnell aus-<lb/> jäten und in das Krematorium mit ihm, ſonſt kommt das<lb/> Vaterland in Gefahr noch ſchlimmer als durch die — „Jeſuiten“.<lb/> Alſo linksum mit der Drehſcheibe und hinauf in’s Toggen-<lb/> burg bis Wildhaus mit Extrazug und da eine „patriotiſche<lb/> Feuerrede“ losgebrannt: <hi rendition="#aq">ne quid respublica detrimenti<lb/> capiat!</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Eiſenbahurückkauf</hi>.</head><lb/> <head>(Korreſp.)</head> <p>Die Broſchüre betitelt:<lb/> „Der Rückkauf der ſchweizeriſchen Eiſenbahnen von Alt-Bundesrat Droz“<lb/> habe ich mit Intereſſe geleſen. Nach den bisherigen Aeußerungen der<lb/> „Oſtſchweiz“ habe ich derſelben bis anhin keine große Bedeutung zuge-<lb/> meſſen. <hi rendition="#g">Nachdem ich aber dieſe ruhigen, allſeitigen und<lb/> ſachlichen Erörterungen ſelbſt geleſen, weiß ich nun,<lb/> wie ich ſtimmen werde</hi>. Wünſche der Broſchüre weiteſte Ver-<lb/> breitung. Glaube, daß ſie das Zeug beſitzt, auch bisherige Freunde des<lb/> Rückkaufes wankend zu machen.</p><lb/> <byline>Ein ehemaliger Freund des Rückkaufes.</byline> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Das neue Viehveredlungsgeſetz</hi> iſt vor dem<lb/> Bauernbunde Tablat zur Verhandlung gekommen und dieſe<lb/> Sektion hat beſchloſſen, für Feſthalten am Grundſatze einzutreten,<lb/> daß für die Züchtigung nur anerkanntes Material benutzt werden<lb/> dürfe, im übrigen zu verlangen, daß entgegen den Vorſchlägen<lb/><cb/> des Volkswirtſchaftsdepartements Freizügigkeit für die Belegung<lb/> durch den Kanton, Entſchädigung der Stierhalter nach freier<lb/> Uebereinkunft, Feſthalten am bisherigen Prämierungsmodus in<lb/> den Schaukreiſen und Erſetzung der Sprungbücher durch Beleg-<lb/> ſcheine in einem neuen Viehveredlungsgeſetze ſtatuiert werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Gilt auch anderwärts</hi>.</head> <p>Ein Solothurner klagt im<lb/> „Basl. Volksbl.“: „Selbſt die Konſervativen ſtehen hierzulande<lb/> unter dem Zauber liberaler Phraſen und Schlagwörter. Wenige<lb/> gibt es, welche das Verſtändnis für politiſche Fragen zum Wohle<lb/> des Volkes zu verwenden ſuchen, denn dadurch könnte man es ja<lb/> mit dieſem oder jenem Vetter oder Kunden verderben, in dieſer<lb/> oder jener Zeitung als „Hetzer“ verſchrieen werden, und das darf<lb/> bei Leibe nicht ſein. — Natürlich Krämerintereſſen und Furcht-<lb/> meierei ſchwingen das Szepter!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Aufſicht über die Kinder</hi>.</head> <p>Der Gemeindeſchulrat<lb/> von Ragaz macht bekannt, daß die Eltern die ſchulpflichtigen<lb/> Kinder nach dem Abendläuten zu Hauſe zu halten haben, ſonſt<lb/> werden die Kinder beſtraft. — Warum nicht die Eltern?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rorſchach</hi>.</head> <p>Im Alter von 75 Jahren ſtarb hier Hr.<lb/><hi rendition="#aq">Dr. med.</hi> Dudli zum „Badhof.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Wyl</hi> </head><lb/> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Saubere Früchtchen zeitigt hier mitunter<lb/> die Jugenderziehung. Jüngſt verdufteten hier zwei Mädchen von<lb/> 15 bezw. 17 Jahren, nach Enthebung einer Summe Geldes aus<lb/> dem elterlichen Hauſe. Von Winterthur, wo ihnen eine Perſon<lb/> Unterſchlauf gewährte, reiſten die Abenteurer nach Morges ins<lb/> Waadtland; infolge Schriftenloſigkeit wurden ſie aber bald nach<lb/> Wyl zurückſpediert. Eines der Mädchen hat das elterliche Haus<lb/> nun mit einer Beſſerungsanſtalt vertauſcht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Wyl</hi>.</head> <p>Ende Februar ſoll in Wyl ein interkantonaler<lb/> Gewerbetag ſtattfinden zur nochmaligen Beſprechung der obli-<lb/> gatoriſchen Berufsgenoſſenſchaften, ebenſo ſollen Vorſchläge zur<lb/> Bekämpfung der illoyalen Konkurrenz zur Beſchluſſesfaſſung vor-<lb/> gelegt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Flums</hi>.</head><lb/> <head>(Eingeſ)</head> <p>Hier hielt heute Redaktor<lb/> Baumberger ſeine bekannte Predigt über Eiſenbahnrückkauf.<lb/> Die Verſammlung war zahlreich beſucht, zu ¾ waren es<lb/> Liberale. Es ging darum alles am Schnürle mit Reſolutionen<lb/> wie gewöhnlich. B. ſagte, die Rückkaufsfrage habe kein<lb/> Haar von einer <hi rendition="#g">politiſchen Frage</hi> an ſich, die Konſerva-<lb/> tiven hätten inskünftig alle Hoffnung bei der Verteilung<lb/> der Eiſenbahnbeamtenſtellen auch einmal etwas zu ergattern!<lb/> (Nicht lachen!) Baumberger erhält ſicher einen fetten<lb/> Poſten, konſervativ iſt er ja. Für ihn wird einſtens das<lb/> Sprichwort gelten: <hi rendition="#aq">Capucinus aut miles!</hi> Intereſſant<lb/> war immerhin: Baumberger der Vertrauensmann einer<lb/> liberalen Verſammlung! Wie lange noch Catilina? ſo heißt<lb/> es hier überall.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Als Kandidat für die Nationalrats-<lb/> wahl im 32. eidg. Wahlkreis</hi> hat die liberale Dele-<lb/> giertenveſammlung in Weeſen nun den 72-jährigen Hrn. <hi rendition="#g">Alt-<lb/> Gemeindammann Meli in Mels</hi> aufgeſtellt. Em-<lb/> pfehlende Worte hielten die Herren Nat.-Rat Gaudi und Ge-<lb/> meindammann Mächler (Rapperswil), Major Pfiffner (Wallen-<lb/> ſtadt), Gemeindeammann Tremp (Schännis), Gemeindeammann<lb/> Morger und Gemeinderat E. Schubiger (Uznach), Fürſprech Bertſch<lb/> (Mels), Major Wyß und Kantonsrat Ziltener (Weeſen), Lehrer<lb/> David (Wallenſtadt). Die Verſammlung ſchloß mit einigen<lb/> organiſatoriſchen Anregungen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Schännis</hi>.</head> <p>Hier beſprachen ſich am Sonntag eine<lb/> Anzahl Bauern über die Gründung einer Sennhüttengeſellſchaft.<lb/> Eine Kommiſſion von 7 Mitglieder ſoll nun mit der Ausführung<lb/> der Initiative ſich beſchäftigen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Kaltbrunn</hi>.</head> <p>Im landwirtſchaftlichen Verein Kalt-<lb/> brunn wird am 2. Februar Hr. Schläfle vom Kuſterhof ein<lb/> Referat halten über „den Kunſtdünger und ſeine Verwendung“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rapperswil</hi>.</head><lb/> <head>(Korreſp.)</head> <p>Die kathol. Kirch-<lb/> genoſſen-Verſammlung von 30. Jan. wählte an Stelle des<lb/> langjährigen und verdienten Vicepräſidenten des Verwaltungs-<lb/> rates Herrn Zahnarzt Perola ſel. den Herrn Meſſerſchmied<lb/> H. Elſener in dieſe Behörde, genehmigte den Antrag des<lb/> Verwaltungsrates betreffend den Verkauf eines Weinberges<lb/> in Sigelo, Gemeinde Jona und erteilte ihm Vollmacht zur<lb/> Vornahme der Reinigung und Neuintonierung der herrlichen<lb/> Orgel, was alle 8 bis 10 Jahre geſchehen muß und etwa<lb/> 400 Fr. koſtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Kempraten</hi>.</head><lb/> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Die vom Unterhaltungsverein<lb/> veranſtaltete Verſammlung zur Beſprechung der Eiſenbahnver-<lb/> ſtaatlichung war von ca. 250 Mann beſucht. Herr Nat.-Rat<lb/> Curti ſprach ſtaatsmänniſch fein, voll der ſchönſten Zukunfts-<lb/> plänen und fand beſonders bei den zahlreich erſchienenen Eiſen-<lb/> bahnern, für die natürlich der Surbeck’ſche Himmel voller Geigen hängt,<lb/> reicher Beifall. Unbefriedigt war Curti von der Art, wie die Organi-<lb/> ſation der Bundesbahnen von den eidg. Räten geregelt worden;<lb/> er gibt aber der Hoffnung Raum, dieſelbe in der Folgezeit wieder<lb/> beſſer umgeſtalten zu können.</p><lb/> <p>Der Gegenreferent Hr. Heller aus Bern (ein gebürtiger<lb/> St. Galler) redete im angenehmen Bernerdialekt leicht verſtänd-<lb/> lich. Seine Beweisführung war eine äußerſt kräftige, beſonders<lb/> da er mit dem gewaltigen Zahlenmaterial aufrückte, das er<lb/> in humorvoller Darſtellung der Zuhörerſchaft genießbar zu machen<lb/> verſtand. Die Hauptſache am ganzen „Geſchäft“, die Unmöglich-<lb/> keit der Amortiſation und der Tarifreduktion, die ſicher eintreten-<lb/> den Defizite wurde durch den Idealismus des Hrn. Curti nicht<lb/> einmal zu entkräften verſucht. Die Stimmung der Verſamm-<lb/> lung war eine geteilte. Eine Abſtimmung fand nicht ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Eſchenbach</hi>.</head> <p>Nachdem wir erfahren, daß der bekannte<lb/> Sozialdemokrat Spengler Schwarz von Rapperswil der Reporter<lb/> des Wochenblättleins über die letzte Verſammlung im „Sternen“<lb/> ſei, verzichten wir auf weitere Bemerkungen, da uns nicht zuge-<lb/> mutet werden kann, mit dieſem Blechſchmied und -löther, der<lb/> beſſer ſich um andere Dinge bekümmern würde, eine Auseinander-<lb/> ſetzung zu beginnen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Uznach</hi>.</head><lb/> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Die zweite Produktion des Turn-<lb/> vereins am letzten Sonntag Abend war ſehr ſtark beſucht und<lb/> ernteten die prächtigen Leiſtungen reichen Beifall. Vor allem wurde<lb/> der Schnittertanz lebhaft applaudiert und ſtürmiſch Wiederholung<lb/> verlangt. Schöne Leiſtungen waren auch die Pyramiden und die<lb/> exakt ausgeführten Reigen. Die mannigfaltigen Uebungen an<lb/> Reck und Barren (wovon einzelne jedem großen Turnvereine alle<lb/> Ehre gemacht hätten) zeigen, daß der junge Verein fleißig und<lb/> ausdauernd arbeitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ernetſchwil</hi>. Erwiderung.</head><lb/> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Die Käſer von Ernetſch-<lb/> wil haben in ihrer Erwiderung unſere in vorletzter Nr. mit Zahlen be-<lb/> wieſene Thalſachen nicht widerlegen können. Das zu konſtatieren genügt<lb/> uns. Auf die perſönlichen Auslaſſungen verſchmähen wir zu antworten.<lb/> Mehrere Lieferanten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#b">Theater in Rapperswil.</hi> </head> <p>Der Inhalt des Schauſpieles iſt<lb/> kurz folgender: Aus der Pfarrkirche in Wyl, in welcher Frauen<lb/> und Kinder Bittgeſänge zu Gott emporſenden zur Befreiung aus<lb/><cb/> der Kriegsnot, ſtürzt Ida von Steinach, des Schultheißen Tochter,<lb/> die ſich zur Vorbereitung auf den klöſterlichen Beruf bei den Nonnen<lb/> in Wyl aufhält. Bei dem Kampfgetöſe und der Ungewißheit über<lb/> das Schickſal des als Führer mitkämpfenden Vaters und ſeines<lb/> Gegners Rudolf von Löwenberg, ihres Geliebten, hält ſie es nicht<lb/> mehr aus. Der Stadtſchreiber und ſpäter der Spitalherr bringen<lb/> ihr über den Verlauf des Gefechtes in beiden Beziehungen gute<lb/> Kunde und bald läuten die Glocken zum Siege der Wyler über die<lb/> belagernden Zürcher. Während der Siegesfeier bringt der Schult-<lb/> heiß einen Trinkſpruch auf das Wohl der Stadt und das Verderben<lb/> Löwenbergs. Die Tochter ſoll ihn nachſprechen, entzieht ſich jedoch<lb/> durch die Flucht der Nötigung ihrem Geliebten zu fluchen. Der<lb/> Vater darüber ergrimmt, dringt, während die Bürger beim Weine<lb/> ſich gütlich thun, bei der Priorin des Kloſters unerbittlich darauf,<lb/> daß Ida noch heute Nacht in das Kloſter anfgenommen werde. —<lb/> Im zweiten Akt ſehen wir in gelungener Szene die angetrunkene<lb/> Wyler Wache im Kloſtergarten aufmarſchieren. Bei Wein und<lb/> Geſang wird ein Teil der Nacht zugebracht und dann die Poſten<lb/> bezogen. Ehrat und Langenhart ſollen zur Bewachung des untern<lb/> Stadtthores beim Kloſter verbleiben, verſinken aber in einen Schlaf,<lb/> wie ihn die Reben geben. So fallen ſie in die Hände Löwenbergs,<lb/> der über die Mauern herüberklettert und die Betrunkenen in das<lb/> Zürcherlager abführt, nachdem er ihnen den Thorſchlüſſel abge-<lb/> nommen. Voll Unruhe über die vom Vater ihr aufgezwungene<lb/> Kloſteraufnahme kommt Ida in den Kloſtergarten hinunter, wo ihr<lb/> ſentimentaler Monolog von Löwenberg unterbrochen wird, der ihr<lb/> verſpricht, ſie um 12 Uhr Mitternacht aus ihrer Zwangslage zu<lb/> befreien, indem er mit ſeiner Mannſchaft die Stadt erobern werde<lb/> nach dem näher dargelegten Plan. Im dritten Akt erblicken wir<lb/> Ida in der klöſterlichen Kapelle, in der die feierliche Aufnahme<lb/> um Mitternacht ſtattfinden ſoll. Schon werden die Kerzen ange-<lb/> zündet, ſchon erſcheinen die Nonnen, die Geſänge werden intoniert,<lb/> ſchon will man ſie zum Altar führen, da bricht die Seelengeängſtigte<lb/> in raſenden Schrei aus, und macht die erſchrocken Umſtehenden auf<lb/> die furchtbare Gefahr aufmerkſam, in welcher die Stadt ſich be-<lb/> findet. Und mit dem 12. Schlag ertönen auch ſchon die Hörner<lb/> in der Stadt und Kriegsknechte melden den Anzug der Zürcher,<lb/> worauf Ida dem Vater verrät, daß Löwenberg mit ſeiner Mann-<lb/> ſchaft im Kloſtergarten ſich im Hinterhalte befinde, worauf die<lb/> Wyler den liſtigen Anſchlag glücklich vereiteln. Im vierten Akt<lb/> entwickelt ſich eine ſpannende Gerichtsſitzung über den gefangenen<lb/> Rudolf von Löwenberg. Beredt und geſchickt führt er ſeine Ver-<lb/> teidigung, wodurch er das Volk für ſich einnimmt, und das Todes-<lb/> urteil wird trotz der Fürſprache Idas nur durch einen Stichentſcheid<lb/> abgewendet und in ewige Verbannung umgewandelt. Niederge-<lb/> ſchmettert durch dieſes Verdikt nimmt Löwenberg von ſeiner Vater-<lb/> ſtadt Abſchied, in der er ſeine neue Ideen von republikaniſcher<lb/> Unabhängigkeit nicht verwirklichen konnte, irre geworden an ſeiner<lb/> Verlobten, Ida, die ihn verraten, zieht er von dannen. Da be-<lb/> gegnet ihm Ida, welche nun ſich ihm in die Arme werfen will, um<lb/> ihm für immer anzugehören. Er aber weiſt ſie zurück, weil ſie<lb/> wohl gehandelt als Tochter und als Patriotin, nicht aber als Braut<lb/> und läßt die zu Boden taumelnde in ihrem Schmerze zurück. So<lb/> findet ſie die Priorin und der Vater, und nun nach ſo vielen Ent-<lb/> täuſchungen findet ſie ſich bereit, freiwillig und mit Begeiſterung<lb/> den Schleier als Nonne zu nehmen, wozu ſofort feſtliche Veran-<lb/> ſtaltungen getroffen werden.</p><lb/> <p>Was die pſychologiſche Seite des in prachtvoll rhythmiſcher Sprache<lb/> geſchriebenen Stückes betrifft, ſo befriedigt es das religiös empfin-<lb/> dende Gemüth nur halb. Als Motiv ihrer endlichen Hingabe an<lb/> den klöſterlichen Beruf läßt der Dichter Ida in wehmütiger Klage<lb/> angeben: „Ich habe meine Mutter geliebt und der Tod nahm ſie<lb/> mir weg; ich habe den Vater geliebt und er gab mich als ſein<lb/> Opfer hin; ich habe meine Vaterſtadt geliebt, und ſie erhörte meine<lb/> Fürſprache nicht; ich habe den Freund geliebt, und er ſtößt mich<lb/> kalt von ſich. <hi rendition="#g">Jetzt</hi> liegt es da, das arme Herz, <hi rendition="#g">ausgebrannt</hi><lb/> und erloſchen!“ Verſöhnend wirkt dann allerdings die Einſicht,<lb/> über den Geſchöpfen den Schöpfer vergeſſen zu haben. Ein Fehler<lb/> iſt es, daß Ida im Stück als Novizin bezeichnet wird, während ſie<lb/> lediglich als Kandidatin erſcheint; ein Noviziat, wie es hier auf<lb/> der Bühne vor den Augen ſich abſpielt, iſt kirchlich ein Unding.<lb/> Im Uebrigen erſcheint uns der Gegenſtand geeignet zur Darſtellung<lb/> einer Colliſion der Pflichten als Tochter, Bürgerin und Braut,<lb/> deren Löſung keinen Kompromiß verträgt. In der dramatiſchen<lb/> Anlage aber zeigt das Stück öfters eine uns fremde Geiſtesrichtung.</p><lb/> <p>Bezüglich der Aufführung gebührt den Darſtellern der Haupt-<lb/> rollen das volle Lob, zumal die Titelrolle in den Händen einer<lb/> vorzüglich begabten Schauſpielerin iſt, die ſich nur vor der Gefahr<lb/> der Uebertreibung zu hüten hat. Fehlerhaft erſcheint uns, wenn<lb/> Löwenberg, deſſen ſonores Organ und vorzügliches Spiel alle feſſelt,<lb/> im zweien Akt in einer glänzenden Rüſtung auftritt wie ein Lohengrin,<lb/> da er doch bloß ein bürgerlicher Krieger iſt. Die Szenerie iſt beſonders<lb/> im 4. Akt hiſtoriſch getreu und ſcheint alte Kupferſtiche vom Wyler<lb/> Hofplatz als Vorlage benutzt zu haben. Die Muſik iſt in den<lb/> Streichinſtrumenten gut beſetzt und gefiel uns am beſten die Ein-<lb/> lage zwiſchen dem 3. und 4. Akt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwyz.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">Aus Einſiedeln</hi>. (Korr.) Den 21. und<lb/> 30. Januar tagten Pius- und Männerverein der Wald-<lb/> ſtatt. Das waren Ehrentage. Das eine mal gegen, das<lb/> andere mal über 200 Mann in einmütiger Geſinnung bei-<lb/> ſammen, entſchloſſen und zielbewußt — das klingt wieder<lb/> einmal anders, als es ſchon geklungen hat. In erſterer<lb/> Verſammlung referierte Herr Oberſt Dr. Rud. von Reding,<lb/> derzeitiger Zentralpräſident des ſchweizeriſchen Piusvereins.<lb/> Er behandelte ſpeziell die kirchenrechtliche Seite der Frage<lb/> und zwar in einer Weiſe, die ihm zu hoher Ehre gereicht.<lb/> — Im Männervereine rückte der Präſident, Herr alt Be-<lb/> zirksammann Dr. Lienhardt als Sprecher in die Linie und<lb/> beſprach das Gebiet der Volksrechte und der Unterſtützungen,<lb/> das Hypothekarweſen und die Kloſterartikel. Es war ein<lb/> würdiges Wort, grundſätzlich und überzeugend. — In beiden<lb/> Vereinen war die Diskuſſion eine lebhafte aber ruhig-ſach-<lb/> liche, eine allſeitige und eingehende. Ein Beweis, daß das<lb/><hi rendition="#g">Volk</hi> von Einſiedeln fühlt, um was es ſich handelt; daß<lb/> es fühlt, es gehe unter anderm auch um die Landesintereſſen.<lb/> Das Volk iſt erwacht, die Abſicht der bisherigen Oppoſitions-<lb/> partei iſt erkannt. Aber das Einſiedler Volk will von dieſer<lb/> Abſicht nichts wiſſen. Verwerfung des Verfaſſungsentwurfes<lb/> lautet die Loſung. Die zwei katholiſchen Vereine kriegen<lb/> Leben und Zielbewußtheit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Oeſterreich.</hi> † <hi rendition="#g">Feldkirch</hi>. (Exerzitienhaus.)</head> <p>Die hoch-<lb/> würdigſten Herrn werden hiemıt nochmals darauf aufmerkſam<lb/> gemacht, daß im Exerzitienhauſe ım Februar <hi rendition="#g">achttägige Exer-<lb/> zitien für Prieſter</hi> gehalten werden: vom Abend des 7. bis<lb/> zum Morgen des 16. Februar Es wäre erwünſcht, daß recht<lb/> viele Herren dieſer großen Gnade teilhaftig würden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <p> <hi rendition="#c">Redaktion: <hi rendition="#aq">Dr. jur.</hi> U. Lampert, Fürſprech.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <p><hi rendition="#b">Für Frauen und Kinder</hi> ſind als tägliches Getränk am<lb/> geſündeſten und zuträglichſten die alkoholfreien Weine (ſteriliſierter,<lb/> naturreiner Traubenſaft), bezogen von der Geſellſchaft zur Her-<lb/> ſtellung alkoholfreier Weine in <hi rendition="#b">Bern.</hi> <hi rendition="#et">(2597</hi> </p> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <p><hi rendition="#b">Butterpreis in Uznach</hi> den 29. Januar 1897<lb/> Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis 1. 30.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Anläßlich eines konkreten Falles trifft der Regierungsrat den grund-
ſätzlichen Entſcheid, daß in Fällen von Beerbung Verſchollener unter der
nach Art. 149 des Erbgeſetzes von den Erben zu bietenden „ſamethaften
Gewährleiſtung“ nicht eine ſolidariſche Verpflichtung aller Erben für
die ganze Erbſchaft, ſondern nur die perſönliche Gewährleiſtung jedes
einzelnen Erben für ſeinen Erbteil zu verſtehen ſei.
— Schweizeriſche Hagelverſicherung.
(Korreſp.) Das
Geſchäftsjahr 1897 war für die Geſellſchaft ein kritiſches und
manch ein Mitglied fürchtete Nachſchüſſe. Die Schlußrechnung
pro 1897 hat ſich erfreulicherweiſe günſtiger geſtaltet, als
man im Hinblick auf die große Intenſität der Hagelſchläge
erwarten konnte. Nachdem die Gegend bei Payerne am
26. Juni ſchweren Schaden erlitten hatte, zerſtörte ein am
3. Juli mit Sturm niedergehendes Unwetter in verſchiedenen
Gemeinden des Kantons Luzern den größten Teil der Ernte
und ſchließlich erfolgte am 20. Juli die Verwüſtung der
Kulturen und Rebgelände am oberen Zürichſee.
Bei der Verwaltung der Aemter ernannte der Ver-
waltungsrat die Herren Stadtrat Lutz, Zürich zum Präſi-
denten, Regierungsrat Rahm, Schaffhauſen, zum Vicepräſi-
denten, Landammann Dr. Kyburz, Solothurn, zum Kontroleur,
Gemeindeammann Bornhauſer, Weinfelden, zum Protokoll-
führer. Was den Geſchäftsſtand anbetrifft, ſo iſt eine Zu-
nahme von 1118 Policen zu konſtatieren. Im ganzen
wurden 38522 Verſicherungen abgeſchloſſen mit einer Ver-
ſicherungsſumme von 33 123 910 Fr. und 703 220,10
Prämien Einnahme. Im Kanton Bern haben 7115, in
Zürich 6116, Aargau 5841, Solothurn 2540, in St. Gallen
2488 Landwirte ihre Kulturen — vor allem Wein —
gegen Hagelſchaden verſichert. Keine Verſicherungen weiſen
auf die Kantone: Graubünden, Teſſin und Appenzell p. Rh.
An Schadenanmeldungen gingen im ganzen 3529 ein.
Der erſte Schaden fiel auf den 28. April, der letzte auf den
9. September. Es ſind folgende Schadentage zu verzeichnen:
Im April 1 Tage mit einer Entſchädigung von Fr. 11 161,90
Beſonders verluſtbringend waren:
An Schadenvergütungen wurden im Kanton St. Gallen
42321 Fr. ausbezahlt. 1786 Fr. mehr als Prämien
eingenommen. Von dieſer Summe entfallen auf den
Seebezirk 10 365,20 Fr. Vergütung.
Den Geſammt-Prämien-Einnahmen von Fr. 703 220,10
ſtehen Fr. 697 336,16 Ausgaben gegenüber; der Saldo
von Fr. 5 883,94 wird dem Reſervefonds einverleibt, der
mit Rechnungsabſchluß auf Fr. 517 795,85 angewachſen iſt.
Sonntag, den 13. Februar verſammeln ſich die Abge-
ordneten der Geſellſchaft im Schwurgerichtsſagle in Zürich
zur 19. Hauptverſammlung. Außer den gewöhnlichen Ge-
ſchäften folgt ein Bericht über die Verhältniſſe der Ver-
ſicherung von Wein von Herrn Direktor Schramm. Da
die Weinverſicherung für die Geſellſchaft ſehr verluſtbringend
iſt, wird Herr Schramm die entſprechende Erhöhung der
Prämienanſätze begründen.
— Verkehr. Die Vereinigten Schweizerbahnen haben
laut Bündner Tagblatt auf kommenden Sommer einen neuen
ſehr bequemen Schnellzag Chur — Ragaz — Zürich
einzuführen beſchloſſen. Derſelbe fährt morgens 7,30 von
Chur ab und trifft 10,57 in Zürich ein. Abends verläßt
der Zug Zürich um 5,25 und trifft um halb 9 Uhr in
Chur ein.
— Landwirtſchaftliches. Wie der „N. Z. Z.“
aus der Oſtſchweiz gemeldet wird, ziehen die Heupreiſe
allgemach an, bis Fr. 4,20 und Fr. 4,40 per Zentner,
während noch vor Kürze Abſchlüſſe zu Fr. 3,40 — Fr. 3,70
erfolgt waren. Im allgemeinen ſeien noch große Heuſtöcke
vorhanden. Weniger groß iſt der Vorrat an Rietſtreue.
Die Viehpreiſe, ſowohl für ſchönes Nutz- als auch für
gutes Schlachtvieh ſtehen beſtändig hoch.
— Mitteilung der deutſch-ſchweizeriſchen Ver-
ſuchsſtation und Schule für Obſt-, Wein- und Gar-
tenbau in Wädensweil. Am 1. März beginnen die beiden
Hauptkurſe. Der achtmonatliche Kurs für Obſt- und Weinbau
bietet jungen Landwirten Gelegenheit, ſich in Obſtbau, Obſtver-
wertung, Weinbau und Kellerwirtſchaft, ſowie im landwirtſchaft-
lichen Gartenbau gründlich theoretiſche Kenntniſſe anzueignen. Der
praktiſche Unterricht in den Gärten, Obſtanlagen, Obſtverwer-
tungsräumen, Weinbergen, und Kellerein der Anſtalt ermöglicht
eine techniſche Ausbildung der Schüler in dieſen Fächern, wie ſie
bei uns ſonſt kaum zu erlangen iſt. Der einjährige Kurs für
Gartenbau verſchafft jungen Gärtnern, welche die Lehrzeit gut be-
ſtanden haben, in den begründenden theoretiſchen Fächern und den
verſchiedenen Zweigen des praktiſchen Betriebes eine gründliche und
allgemeine Ausbildung. Bei beiden Abteilungen iſt für den Ein-
tritt ein Alter von mindeſtens 17 Jahren vorgeſchrieben. Anmel-
dungen ſind bis zum 15. Febr. an die Direktion zu
richten, welche gerne bereit iſt, nähere Auskunft
zu erteilen. Wenig bemittelten ſt. galliſchen Zöglingen können
vom Regierungsrate Stipendien bis auf Fr. 300 gewährt werden.
Bezügliche Anmeldungen ſind an das Volkswirtſchafts-
departement in St. Gallen zu richten.
— * Schrecklich! „Oſtſchweiz“ paß auf! Es iſt ſchon
wieder ein „Flugblatt“ aus der Weſtſchweiz über das
Toggenburg dahin geflogen und ſoll Unkraut unter den
Bundesweizen der „Verſtaatlichung“ ſäen. Schnell aus-
jäten und in das Krematorium mit ihm, ſonſt kommt das
Vaterland in Gefahr noch ſchlimmer als durch die — „Jeſuiten“.
Alſo linksum mit der Drehſcheibe und hinauf in’s Toggen-
burg bis Wildhaus mit Extrazug und da eine „patriotiſche
Feuerrede“ losgebrannt: ne quid respublica detrimenti
capiat!
— Eiſenbahurückkauf.
(Korreſp.) Die Broſchüre betitelt:
„Der Rückkauf der ſchweizeriſchen Eiſenbahnen von Alt-Bundesrat Droz“
habe ich mit Intereſſe geleſen. Nach den bisherigen Aeußerungen der
„Oſtſchweiz“ habe ich derſelben bis anhin keine große Bedeutung zuge-
meſſen. Nachdem ich aber dieſe ruhigen, allſeitigen und
ſachlichen Erörterungen ſelbſt geleſen, weiß ich nun,
wie ich ſtimmen werde. Wünſche der Broſchüre weiteſte Ver-
breitung. Glaube, daß ſie das Zeug beſitzt, auch bisherige Freunde des
Rückkaufes wankend zu machen.
Ein ehemaliger Freund des Rückkaufes.
— Das neue Viehveredlungsgeſetz iſt vor dem
Bauernbunde Tablat zur Verhandlung gekommen und dieſe
Sektion hat beſchloſſen, für Feſthalten am Grundſatze einzutreten,
daß für die Züchtigung nur anerkanntes Material benutzt werden
dürfe, im übrigen zu verlangen, daß entgegen den Vorſchlägen
des Volkswirtſchaftsdepartements Freizügigkeit für die Belegung
durch den Kanton, Entſchädigung der Stierhalter nach freier
Uebereinkunft, Feſthalten am bisherigen Prämierungsmodus in
den Schaukreiſen und Erſetzung der Sprungbücher durch Beleg-
ſcheine in einem neuen Viehveredlungsgeſetze ſtatuiert werden.
— Gilt auch anderwärts. Ein Solothurner klagt im
„Basl. Volksbl.“: „Selbſt die Konſervativen ſtehen hierzulande
unter dem Zauber liberaler Phraſen und Schlagwörter. Wenige
gibt es, welche das Verſtändnis für politiſche Fragen zum Wohle
des Volkes zu verwenden ſuchen, denn dadurch könnte man es ja
mit dieſem oder jenem Vetter oder Kunden verderben, in dieſer
oder jener Zeitung als „Hetzer“ verſchrieen werden, und das darf
bei Leibe nicht ſein. — Natürlich Krämerintereſſen und Furcht-
meierei ſchwingen das Szepter!
— Aufſicht über die Kinder. Der Gemeindeſchulrat
von Ragaz macht bekannt, daß die Eltern die ſchulpflichtigen
Kinder nach dem Abendläuten zu Hauſe zu halten haben, ſonſt
werden die Kinder beſtraft. — Warum nicht die Eltern?
— Rorſchach. Im Alter von 75 Jahren ſtarb hier Hr.
Dr. med. Dudli zum „Badhof.“
— Wyl
(Eingeſ.) Saubere Früchtchen zeitigt hier mitunter
die Jugenderziehung. Jüngſt verdufteten hier zwei Mädchen von
15 bezw. 17 Jahren, nach Enthebung einer Summe Geldes aus
dem elterlichen Hauſe. Von Winterthur, wo ihnen eine Perſon
Unterſchlauf gewährte, reiſten die Abenteurer nach Morges ins
Waadtland; infolge Schriftenloſigkeit wurden ſie aber bald nach
Wyl zurückſpediert. Eines der Mädchen hat das elterliche Haus
nun mit einer Beſſerungsanſtalt vertauſcht.
— Wyl. Ende Februar ſoll in Wyl ein interkantonaler
Gewerbetag ſtattfinden zur nochmaligen Beſprechung der obli-
gatoriſchen Berufsgenoſſenſchaften, ebenſo ſollen Vorſchläge zur
Bekämpfung der illoyalen Konkurrenz zur Beſchluſſesfaſſung vor-
gelegt werden.
— Flums.
(Eingeſ) Hier hielt heute Redaktor
Baumberger ſeine bekannte Predigt über Eiſenbahnrückkauf.
Die Verſammlung war zahlreich beſucht, zu ¾ waren es
Liberale. Es ging darum alles am Schnürle mit Reſolutionen
wie gewöhnlich. B. ſagte, die Rückkaufsfrage habe kein
Haar von einer politiſchen Frage an ſich, die Konſerva-
tiven hätten inskünftig alle Hoffnung bei der Verteilung
der Eiſenbahnbeamtenſtellen auch einmal etwas zu ergattern!
(Nicht lachen!) Baumberger erhält ſicher einen fetten
Poſten, konſervativ iſt er ja. Für ihn wird einſtens das
Sprichwort gelten: Capucinus aut miles! Intereſſant
war immerhin: Baumberger der Vertrauensmann einer
liberalen Verſammlung! Wie lange noch Catilina? ſo heißt
es hier überall.
— Als Kandidat für die Nationalrats-
wahl im 32. eidg. Wahlkreis hat die liberale Dele-
giertenveſammlung in Weeſen nun den 72-jährigen Hrn. Alt-
Gemeindammann Meli in Mels aufgeſtellt. Em-
pfehlende Worte hielten die Herren Nat.-Rat Gaudi und Ge-
meindammann Mächler (Rapperswil), Major Pfiffner (Wallen-
ſtadt), Gemeindeammann Tremp (Schännis), Gemeindeammann
Morger und Gemeinderat E. Schubiger (Uznach), Fürſprech Bertſch
(Mels), Major Wyß und Kantonsrat Ziltener (Weeſen), Lehrer
David (Wallenſtadt). Die Verſammlung ſchloß mit einigen
organiſatoriſchen Anregungen.
— Schännis. Hier beſprachen ſich am Sonntag eine
Anzahl Bauern über die Gründung einer Sennhüttengeſellſchaft.
Eine Kommiſſion von 7 Mitglieder ſoll nun mit der Ausführung
der Initiative ſich beſchäftigen.
— Kaltbrunn. Im landwirtſchaftlichen Verein Kalt-
brunn wird am 2. Februar Hr. Schläfle vom Kuſterhof ein
Referat halten über „den Kunſtdünger und ſeine Verwendung“.
— Rapperswil.
(Korreſp.) Die kathol. Kirch-
genoſſen-Verſammlung von 30. Jan. wählte an Stelle des
langjährigen und verdienten Vicepräſidenten des Verwaltungs-
rates Herrn Zahnarzt Perola ſel. den Herrn Meſſerſchmied
H. Elſener in dieſe Behörde, genehmigte den Antrag des
Verwaltungsrates betreffend den Verkauf eines Weinberges
in Sigelo, Gemeinde Jona und erteilte ihm Vollmacht zur
Vornahme der Reinigung und Neuintonierung der herrlichen
Orgel, was alle 8 bis 10 Jahre geſchehen muß und etwa
400 Fr. koſtet.
— Kempraten.
(Eingeſ.) Die vom Unterhaltungsverein
veranſtaltete Verſammlung zur Beſprechung der Eiſenbahnver-
ſtaatlichung war von ca. 250 Mann beſucht. Herr Nat.-Rat
Curti ſprach ſtaatsmänniſch fein, voll der ſchönſten Zukunfts-
plänen und fand beſonders bei den zahlreich erſchienenen Eiſen-
bahnern, für die natürlich der Surbeck’ſche Himmel voller Geigen hängt,
reicher Beifall. Unbefriedigt war Curti von der Art, wie die Organi-
ſation der Bundesbahnen von den eidg. Räten geregelt worden;
er gibt aber der Hoffnung Raum, dieſelbe in der Folgezeit wieder
beſſer umgeſtalten zu können.
Der Gegenreferent Hr. Heller aus Bern (ein gebürtiger
St. Galler) redete im angenehmen Bernerdialekt leicht verſtänd-
lich. Seine Beweisführung war eine äußerſt kräftige, beſonders
da er mit dem gewaltigen Zahlenmaterial aufrückte, das er
in humorvoller Darſtellung der Zuhörerſchaft genießbar zu machen
verſtand. Die Hauptſache am ganzen „Geſchäft“, die Unmöglich-
keit der Amortiſation und der Tarifreduktion, die ſicher eintreten-
den Defizite wurde durch den Idealismus des Hrn. Curti nicht
einmal zu entkräften verſucht. Die Stimmung der Verſamm-
lung war eine geteilte. Eine Abſtimmung fand nicht ſtatt.
— Eſchenbach. Nachdem wir erfahren, daß der bekannte
Sozialdemokrat Spengler Schwarz von Rapperswil der Reporter
des Wochenblättleins über die letzte Verſammlung im „Sternen“
ſei, verzichten wir auf weitere Bemerkungen, da uns nicht zuge-
mutet werden kann, mit dieſem Blechſchmied und -löther, der
beſſer ſich um andere Dinge bekümmern würde, eine Auseinander-
ſetzung zu beginnen.
— Uznach.
(Eingeſ.) Die zweite Produktion des Turn-
vereins am letzten Sonntag Abend war ſehr ſtark beſucht und
ernteten die prächtigen Leiſtungen reichen Beifall. Vor allem wurde
der Schnittertanz lebhaft applaudiert und ſtürmiſch Wiederholung
verlangt. Schöne Leiſtungen waren auch die Pyramiden und die
exakt ausgeführten Reigen. Die mannigfaltigen Uebungen an
Reck und Barren (wovon einzelne jedem großen Turnvereine alle
Ehre gemacht hätten) zeigen, daß der junge Verein fleißig und
ausdauernd arbeitet.
— Ernetſchwil. Erwiderung.
(Eingeſ.) Die Käſer von Ernetſch-
wil haben in ihrer Erwiderung unſere in vorletzter Nr. mit Zahlen be-
wieſene Thalſachen nicht widerlegen können. Das zu konſtatieren genügt
uns. Auf die perſönlichen Auslaſſungen verſchmähen wir zu antworten.
Mehrere Lieferanten.
— Theater in Rapperswil. Der Inhalt des Schauſpieles iſt
kurz folgender: Aus der Pfarrkirche in Wyl, in welcher Frauen
und Kinder Bittgeſänge zu Gott emporſenden zur Befreiung aus
der Kriegsnot, ſtürzt Ida von Steinach, des Schultheißen Tochter,
die ſich zur Vorbereitung auf den klöſterlichen Beruf bei den Nonnen
in Wyl aufhält. Bei dem Kampfgetöſe und der Ungewißheit über
das Schickſal des als Führer mitkämpfenden Vaters und ſeines
Gegners Rudolf von Löwenberg, ihres Geliebten, hält ſie es nicht
mehr aus. Der Stadtſchreiber und ſpäter der Spitalherr bringen
ihr über den Verlauf des Gefechtes in beiden Beziehungen gute
Kunde und bald läuten die Glocken zum Siege der Wyler über die
belagernden Zürcher. Während der Siegesfeier bringt der Schult-
heiß einen Trinkſpruch auf das Wohl der Stadt und das Verderben
Löwenbergs. Die Tochter ſoll ihn nachſprechen, entzieht ſich jedoch
durch die Flucht der Nötigung ihrem Geliebten zu fluchen. Der
Vater darüber ergrimmt, dringt, während die Bürger beim Weine
ſich gütlich thun, bei der Priorin des Kloſters unerbittlich darauf,
daß Ida noch heute Nacht in das Kloſter anfgenommen werde. —
Im zweiten Akt ſehen wir in gelungener Szene die angetrunkene
Wyler Wache im Kloſtergarten aufmarſchieren. Bei Wein und
Geſang wird ein Teil der Nacht zugebracht und dann die Poſten
bezogen. Ehrat und Langenhart ſollen zur Bewachung des untern
Stadtthores beim Kloſter verbleiben, verſinken aber in einen Schlaf,
wie ihn die Reben geben. So fallen ſie in die Hände Löwenbergs,
der über die Mauern herüberklettert und die Betrunkenen in das
Zürcherlager abführt, nachdem er ihnen den Thorſchlüſſel abge-
nommen. Voll Unruhe über die vom Vater ihr aufgezwungene
Kloſteraufnahme kommt Ida in den Kloſtergarten hinunter, wo ihr
ſentimentaler Monolog von Löwenberg unterbrochen wird, der ihr
verſpricht, ſie um 12 Uhr Mitternacht aus ihrer Zwangslage zu
befreien, indem er mit ſeiner Mannſchaft die Stadt erobern werde
nach dem näher dargelegten Plan. Im dritten Akt erblicken wir
Ida in der klöſterlichen Kapelle, in der die feierliche Aufnahme
um Mitternacht ſtattfinden ſoll. Schon werden die Kerzen ange-
zündet, ſchon erſcheinen die Nonnen, die Geſänge werden intoniert,
ſchon will man ſie zum Altar führen, da bricht die Seelengeängſtigte
in raſenden Schrei aus, und macht die erſchrocken Umſtehenden auf
die furchtbare Gefahr aufmerkſam, in welcher die Stadt ſich be-
findet. Und mit dem 12. Schlag ertönen auch ſchon die Hörner
in der Stadt und Kriegsknechte melden den Anzug der Zürcher,
worauf Ida dem Vater verrät, daß Löwenberg mit ſeiner Mann-
ſchaft im Kloſtergarten ſich im Hinterhalte befinde, worauf die
Wyler den liſtigen Anſchlag glücklich vereiteln. Im vierten Akt
entwickelt ſich eine ſpannende Gerichtsſitzung über den gefangenen
Rudolf von Löwenberg. Beredt und geſchickt führt er ſeine Ver-
teidigung, wodurch er das Volk für ſich einnimmt, und das Todes-
urteil wird trotz der Fürſprache Idas nur durch einen Stichentſcheid
abgewendet und in ewige Verbannung umgewandelt. Niederge-
ſchmettert durch dieſes Verdikt nimmt Löwenberg von ſeiner Vater-
ſtadt Abſchied, in der er ſeine neue Ideen von republikaniſcher
Unabhängigkeit nicht verwirklichen konnte, irre geworden an ſeiner
Verlobten, Ida, die ihn verraten, zieht er von dannen. Da be-
gegnet ihm Ida, welche nun ſich ihm in die Arme werfen will, um
ihm für immer anzugehören. Er aber weiſt ſie zurück, weil ſie
wohl gehandelt als Tochter und als Patriotin, nicht aber als Braut
und läßt die zu Boden taumelnde in ihrem Schmerze zurück. So
findet ſie die Priorin und der Vater, und nun nach ſo vielen Ent-
täuſchungen findet ſie ſich bereit, freiwillig und mit Begeiſterung
den Schleier als Nonne zu nehmen, wozu ſofort feſtliche Veran-
ſtaltungen getroffen werden.
Was die pſychologiſche Seite des in prachtvoll rhythmiſcher Sprache
geſchriebenen Stückes betrifft, ſo befriedigt es das religiös empfin-
dende Gemüth nur halb. Als Motiv ihrer endlichen Hingabe an
den klöſterlichen Beruf läßt der Dichter Ida in wehmütiger Klage
angeben: „Ich habe meine Mutter geliebt und der Tod nahm ſie
mir weg; ich habe den Vater geliebt und er gab mich als ſein
Opfer hin; ich habe meine Vaterſtadt geliebt, und ſie erhörte meine
Fürſprache nicht; ich habe den Freund geliebt, und er ſtößt mich
kalt von ſich. Jetzt liegt es da, das arme Herz, ausgebrannt
und erloſchen!“ Verſöhnend wirkt dann allerdings die Einſicht,
über den Geſchöpfen den Schöpfer vergeſſen zu haben. Ein Fehler
iſt es, daß Ida im Stück als Novizin bezeichnet wird, während ſie
lediglich als Kandidatin erſcheint; ein Noviziat, wie es hier auf
der Bühne vor den Augen ſich abſpielt, iſt kirchlich ein Unding.
Im Uebrigen erſcheint uns der Gegenſtand geeignet zur Darſtellung
einer Colliſion der Pflichten als Tochter, Bürgerin und Braut,
deren Löſung keinen Kompromiß verträgt. In der dramatiſchen
Anlage aber zeigt das Stück öfters eine uns fremde Geiſtesrichtung.
Bezüglich der Aufführung gebührt den Darſtellern der Haupt-
rollen das volle Lob, zumal die Titelrolle in den Händen einer
vorzüglich begabten Schauſpielerin iſt, die ſich nur vor der Gefahr
der Uebertreibung zu hüten hat. Fehlerhaft erſcheint uns, wenn
Löwenberg, deſſen ſonores Organ und vorzügliches Spiel alle feſſelt,
im zweien Akt in einer glänzenden Rüſtung auftritt wie ein Lohengrin,
da er doch bloß ein bürgerlicher Krieger iſt. Die Szenerie iſt beſonders
im 4. Akt hiſtoriſch getreu und ſcheint alte Kupferſtiche vom Wyler
Hofplatz als Vorlage benutzt zu haben. Die Muſik iſt in den
Streichinſtrumenten gut beſetzt und gefiel uns am beſten die Ein-
lage zwiſchen dem 3. und 4. Akt.
Schwyz. Aus Einſiedeln. (Korr.) Den 21. und
30. Januar tagten Pius- und Männerverein der Wald-
ſtatt. Das waren Ehrentage. Das eine mal gegen, das
andere mal über 200 Mann in einmütiger Geſinnung bei-
ſammen, entſchloſſen und zielbewußt — das klingt wieder
einmal anders, als es ſchon geklungen hat. In erſterer
Verſammlung referierte Herr Oberſt Dr. Rud. von Reding,
derzeitiger Zentralpräſident des ſchweizeriſchen Piusvereins.
Er behandelte ſpeziell die kirchenrechtliche Seite der Frage
und zwar in einer Weiſe, die ihm zu hoher Ehre gereicht.
— Im Männervereine rückte der Präſident, Herr alt Be-
zirksammann Dr. Lienhardt als Sprecher in die Linie und
beſprach das Gebiet der Volksrechte und der Unterſtützungen,
das Hypothekarweſen und die Kloſterartikel. Es war ein
würdiges Wort, grundſätzlich und überzeugend. — In beiden
Vereinen war die Diskuſſion eine lebhafte aber ruhig-ſach-
liche, eine allſeitige und eingehende. Ein Beweis, daß das
Volk von Einſiedeln fühlt, um was es ſich handelt; daß
es fühlt, es gehe unter anderm auch um die Landesintereſſen.
Das Volk iſt erwacht, die Abſicht der bisherigen Oppoſitions-
partei iſt erkannt. Aber das Einſiedler Volk will von dieſer
Abſicht nichts wiſſen. Verwerfung des Verfaſſungsentwurfes
lautet die Loſung. Die zwei katholiſchen Vereine kriegen
Leben und Zielbewußtheit.
Oeſterreich. † Feldkirch. (Exerzitienhaus.) Die hoch-
würdigſten Herrn werden hiemıt nochmals darauf aufmerkſam
gemacht, daß im Exerzitienhauſe ım Februar achttägige Exer-
zitien für Prieſter gehalten werden: vom Abend des 7. bis
zum Morgen des 16. Februar Es wäre erwünſcht, daß recht
viele Herren dieſer großen Gnade teilhaftig würden.
Redaktion: Dr. jur. U. Lampert, Fürſprech.
Für Frauen und Kinder ſind als tägliches Getränk am
geſündeſten und zuträglichſten die alkoholfreien Weine (ſteriliſierter,
naturreiner Traubenſaft), bezogen von der Geſellſchaft zur Her-
ſtellung alkoholfreier Weine in Bern. (2597
Butterpreis in Uznach den 29. Januar 1897
Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis 1. 30.
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