Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

der Gräfin von Staffort/ als sie nach den Norden dieses Königreichs gebracht worden/ umb begraben zu werden / unterwegs an einem Ort/ da das Wasser aufgelauffen gewesen/ die Kutsch/ wo die Leich auffgestanden/ umbgefallen/ und der Kutscher nebst den Pferden ertruncken. Ih. Maj. haben 30. Commissarii, worunter viel Bischöffe seynd / ernennet/ so die Allmosen unter die Frantzös. arme Protestanten austheilen sollen. Den 23. haben die Venetianische Ambassadeurs bey Ihro Majest. ihre Abschieds-Audientz Auf den Engelländischen Küsten geben viel Schiff zu grund. gehabt. Auff hiesigen Küsten seynd viel Schiffe zu Grund gegangen/ und sollen über 400. todte Menschen am See-Ufer gefunden worden seyn. Der Herr Skelton, so aus Holland dahier angelangt/ hat den 24. dem König von seiner Verrichtung rapport gethan/ und ist sehr gnädig empfangen worden. Ihr. Königl. Majest. haben Ordre gegeben/ einige Kriegs-Schiffe auszurüsten / umb in der Mittelländischen See auff die Algierische Rauber Der Lord de la Mere wird vor unschuldig erkant/ und von seiner Anklag ledig gesprochen. zu kreutzen. Den 24. dito ist der Lord de la Meere in dem grossen Saal von Westmünster in unbekanter Gegenwart deß Königs und einer grossen Menge Volcks für Recht gestellet/ und obwolen 13. Zeugen/ darunter der Lord Howard von Eskrick und der Lord Gray sc. gewesen/ ihn grosser Dinge beschuldigen wollen/ so hat er sich doch solcher gestalt defendirt, daß er alsobald loßgesprochen/ und auff freyen Fuß gestellt worden/ wie er dann auch solche Freysprechung auff seinen gebogenen Knyen angehöret/ bate darauff vor den König und die Königin/ und wurde darauff frey gelassen; worauff er sich gleich andern Tags nach seiner Loßsprechung zu allen Lords/ so seine Richter gewesen/ erhoben/ und sich gegen dieselbe bedancket/ worauff er die Ehr gehabt/ Sr. Maj. Händ zu küssen/ welche ihn sehr höflich empfiengen. Mons. Saxon, so der vornehmste Zeug gewesen/ gegen diesen Lord/ soll der sage nach wegen solcher Meineydigkeit vor erst in der Pillory stehen/ darnach gegeisselt / und darauff wegen angestiffter Rebellion auffgehenckt werden) worzu ihm bereits der 2. Febr. determinirt worden/ und weilen auch dieser Thomas Saxon der einige Zeug gegen Sr. Robert Cotton und Mons. Offeley gewesen/ so wird man gegen selbige im Recht ebenfalls nicht ferner procediren können. Den 25. war der König auff der Jagd/ und die Königin/ Princessin von Dennemarck nebst anderm Frauenzimmer bey Mons. Devet, einem hiesigen Kauffmann zu Gast/ welcher dieselbe Rela[unleserliches Material]on deß Lord Trumbalts wegen deß Fürstenthums Oranien. mit einer herrlichen Music und kostbaren Mahlzeit tractirte. Nachdem der König von Franckreich auff das Memorial/ so der Lord Trumbalt wegen restitution deß Fürstenthums Oranien eingegeben/ geantwortet/ daß er keine Souverenität in seinem Königreich erkennete/ und daß über

der Gräfin von Staffort/ als sie nach den Norden dieses Königreichs gebracht worden/ umb begraben zu werden / unterwegs an einem Ort/ da das Wasser aufgelauffen gewesen/ die Kutsch/ wo die Leich auffgestanden/ umbgefallen/ und der Kutscher nebst den Pferden ertruncken. Ih. Maj. haben 30. Commissarii, worunter viel Bischöffe seynd / ernennet/ so die Allmosen unter die Frantzös. arme Protestanten austheilen sollen. Den 23. haben die Venetianische Ambassadeurs bey Ihro Majest. ihre Abschieds-Audientz Auf den Engelländischen Küsten geben viel Schiff zu grund. gehabt. Auff hiesigen Küsten seynd viel Schiffe zu Grund gegangen/ und sollen über 400. todte Menschen am See-Ufer gefunden worden seyn. Der Herr Skelton, so aus Holland dahier angelangt/ hat den 24. dem König von seiner Verrichtung rapport gethan/ und ist sehr gnädig empfangen worden. Ihr. Königl. Majest. haben Ordre gegeben/ einige Kriegs-Schiffe auszurüsten / umb in der Mittelländischen See auff die Algierische Rauber Der Lord de la Mere wird vor unschuldig erkant/ und von seiner Anklag ledig gesprochen. zu kreutzen. Den 24. dito ist der Lord de la Meere in dem grossen Saal von Westmünster in unbekanter Gegenwart deß Königs und einer grossen Menge Volcks für Recht gestellet/ und obwolen 13. Zeugen/ darunter der Lord Howard von Eskrick und der Lord Gray sc. gewesen/ ihn grosser Dinge beschuldigen wollen/ so hat er sich doch solcher gestalt defendirt, daß er alsobald loßgesprochen/ und auff freyen Fuß gestellt worden/ wie er dann auch solche Freysprechung auff seinen gebogenen Knyen angehöret/ bate darauff vor den König und die Königin/ und wurde darauff frey gelassen; worauff er sich gleich andern Tags nach seiner Loßsprechung zu allen Lords/ so seine Richter gewesen/ erhoben/ und sich gegen dieselbe bedancket/ worauff er die Ehr gehabt/ Sr. Maj. Händ zu küssen/ welche ihn sehr höflich empfiengen. Mons. Saxon, so der vornehmste Zeug gewesen/ gegen diesen Lord/ soll der sage nach wegen solcher Meineydigkeit vor erst in der Pillory stehen/ darnach gegeisselt / und darauff wegen angestiffter Rebellion auffgehenckt werden) worzu ihm bereits der 2. Febr. determinirt worden/ und weilen auch dieser Thomas Saxon der einige Zeug gegen Sr. Robert Cotton und Mons. Offeley gewesen/ so wird man gegen selbige im Recht ebenfalls nicht ferner procediren können. Den 25. war der König auff der Jagd/ und die Königin/ Princessin von Dennemarck nebst anderm Frauenzimmer bey Mons. Devet, einem hiesigen Kauffmann zu Gast/ welcher dieselbe Rela[unleserliches Material]on deß Lord Trumbalts wegen deß Fürstenthums Oranien. mit einer herrlichen Music und kostbaren Mahlzeit tractirte. Nachdem der König von Franckreich auff das Memorial/ so der Lord Trumbalt wegen restitution deß Fürstenthums Oranien eingegeben/ geantwortet/ daß er keine Souverenität in seinem Königreich erkennete/ und daß über

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0104" n="92"/>
der Gräfin von Staffort/ als sie nach                      den Norden dieses Königreichs gebracht worden/ umb begraben zu werden /                      unterwegs an einem Ort/ da das Wasser aufgelauffen gewesen/ die Kutsch/ wo                      die Leich auffgestanden/ umbgefallen/ und der Kutscher nebst den Pferden                      ertruncken. Ih. Maj. haben 30. Commissarii, worunter viel Bischöffe seynd /                      ernennet/ so die Allmosen unter die Frantzös. arme Protestanten austheilen                      sollen. Den 23. haben die Venetianische Ambassadeurs bey Ihro Majest. ihre                      Abschieds-Audientz <note place="left">Auf den Engelländischen Küsten geben viel                          Schiff zu grund.</note> gehabt. Auff hiesigen Küsten seynd viel Schiffe zu                      Grund gegangen/ und sollen über 400. todte Menschen am See-Ufer gefunden worden                      seyn. Der Herr Skelton, so aus Holland dahier angelangt/ hat den 24. dem König                      von seiner Verrichtung rapport gethan/ und ist sehr gnädig empfangen worden.                      Ihr. Königl. Majest. haben Ordre gegeben/ einige Kriegs-Schiffe auszurüsten /                      umb in der Mittelländischen See auff die Algierische Rauber <note place="left">Der Lord de la Mere wird vor unschuldig erkant/ und von seiner Anklag                          ledig gesprochen.</note> zu kreutzen. Den 24. dito ist der Lord de la Meere                      in dem grossen Saal von Westmünster in unbekanter Gegenwart deß Königs und einer                      grossen Menge Volcks für Recht gestellet/ und obwolen 13. Zeugen/ darunter der                      Lord Howard von Eskrick und der Lord Gray sc. gewesen/ ihn grosser Dinge                      beschuldigen wollen/ so hat er sich doch solcher gestalt defendirt, daß er                      alsobald loßgesprochen/ und auff freyen Fuß gestellt worden/ wie er dann auch                      solche Freysprechung auff seinen gebogenen Knyen angehöret/ bate darauff vor                      den König und die Königin/ und wurde darauff frey gelassen; worauff er sich                      gleich andern Tags nach seiner Loßsprechung zu allen Lords/ so seine Richter                      gewesen/ erhoben/ und sich gegen dieselbe bedancket/ worauff er die Ehr                      gehabt/ Sr. Maj. Händ zu küssen/ welche ihn sehr höflich empfiengen. Mons.                      Saxon, so der vornehmste Zeug gewesen/ gegen diesen Lord/ soll der sage nach                      wegen solcher Meineydigkeit vor erst in der Pillory stehen/ darnach gegeisselt                     / und darauff wegen angestiffter Rebellion auffgehenckt werden) worzu ihm                      bereits der 2. Febr. determinirt worden/ und weilen auch dieser Thomas Saxon                      der einige Zeug gegen Sr. Robert Cotton und Mons. Offeley gewesen/ so wird man                      gegen selbige im Recht ebenfalls nicht ferner procediren können. Den 25. war der                      König auff der Jagd/ und die Königin/ Princessin von Dennemarck nebst anderm                      Frauenzimmer bey Mons. Devet, einem hiesigen Kauffmann zu Gast/ welcher                      dieselbe <note place="left">Rela<gap reason="illegible"/>on deß Lord Trumbalts wegen deß Fürstenthums                          Oranien.</note> mit einer herrlichen Music und kostbaren Mahlzeit tractirte.                      Nachdem der König von Franckreich auff das Memorial/ so der Lord Trumbalt wegen                      restitution deß Fürstenthums Oranien eingegeben/ geantwortet/ daß er keine                      Souverenität in seinem Königreich erkennete/ und daß über
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0104] der Gräfin von Staffort/ als sie nach den Norden dieses Königreichs gebracht worden/ umb begraben zu werden / unterwegs an einem Ort/ da das Wasser aufgelauffen gewesen/ die Kutsch/ wo die Leich auffgestanden/ umbgefallen/ und der Kutscher nebst den Pferden ertruncken. Ih. Maj. haben 30. Commissarii, worunter viel Bischöffe seynd / ernennet/ so die Allmosen unter die Frantzös. arme Protestanten austheilen sollen. Den 23. haben die Venetianische Ambassadeurs bey Ihro Majest. ihre Abschieds-Audientz gehabt. Auff hiesigen Küsten seynd viel Schiffe zu Grund gegangen/ und sollen über 400. todte Menschen am See-Ufer gefunden worden seyn. Der Herr Skelton, so aus Holland dahier angelangt/ hat den 24. dem König von seiner Verrichtung rapport gethan/ und ist sehr gnädig empfangen worden. Ihr. Königl. Majest. haben Ordre gegeben/ einige Kriegs-Schiffe auszurüsten / umb in der Mittelländischen See auff die Algierische Rauber zu kreutzen. Den 24. dito ist der Lord de la Meere in dem grossen Saal von Westmünster in unbekanter Gegenwart deß Königs und einer grossen Menge Volcks für Recht gestellet/ und obwolen 13. Zeugen/ darunter der Lord Howard von Eskrick und der Lord Gray sc. gewesen/ ihn grosser Dinge beschuldigen wollen/ so hat er sich doch solcher gestalt defendirt, daß er alsobald loßgesprochen/ und auff freyen Fuß gestellt worden/ wie er dann auch solche Freysprechung auff seinen gebogenen Knyen angehöret/ bate darauff vor den König und die Königin/ und wurde darauff frey gelassen; worauff er sich gleich andern Tags nach seiner Loßsprechung zu allen Lords/ so seine Richter gewesen/ erhoben/ und sich gegen dieselbe bedancket/ worauff er die Ehr gehabt/ Sr. Maj. Händ zu küssen/ welche ihn sehr höflich empfiengen. Mons. Saxon, so der vornehmste Zeug gewesen/ gegen diesen Lord/ soll der sage nach wegen solcher Meineydigkeit vor erst in der Pillory stehen/ darnach gegeisselt / und darauff wegen angestiffter Rebellion auffgehenckt werden) worzu ihm bereits der 2. Febr. determinirt worden/ und weilen auch dieser Thomas Saxon der einige Zeug gegen Sr. Robert Cotton und Mons. Offeley gewesen/ so wird man gegen selbige im Recht ebenfalls nicht ferner procediren können. Den 25. war der König auff der Jagd/ und die Königin/ Princessin von Dennemarck nebst anderm Frauenzimmer bey Mons. Devet, einem hiesigen Kauffmann zu Gast/ welcher dieselbe mit einer herrlichen Music und kostbaren Mahlzeit tractirte. Nachdem der König von Franckreich auff das Memorial/ so der Lord Trumbalt wegen restitution deß Fürstenthums Oranien eingegeben/ geantwortet/ daß er keine Souverenität in seinem Königreich erkennete/ und daß über Auf den Engelländischen Küsten geben viel Schiff zu grund. Der Lord de la Mere wird vor unschuldig erkant/ und von seiner Anklag ledig gesprochen. Rela_ on deß Lord Trumbalts wegen deß Fürstenthums Oranien.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/104
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/104>, abgerufen am 23.11.2024.