[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Conquesten gemacht/ so ihme noch immer zu mehrerm anspornet/ also daß Spanien und Holland sich wohl fürsehen mag / damit der starcke Liliengeruch sie nicht dermaleins gar an sich ziehe/ und ihren Hee[unleserliches Material]rschafften das Requiem intoniren lasse. Aber genug hievon/ wir kommen zu unserm Vorhaben/ und erzehlen/ was sich in diesen Niederländischen Provincien durch den Monat Januarium schreibwürdiges zugetragen hat/ und machen den Anfang mit den vereinigten 7. oder 8. Provincien/ wie sie heutiges Tags Holländische Geschichten. genennet seyn wollen / die in einer Union beysammen stehen/ wovon Holland das Haupt ist: das erste Schreiben/ so mir von dannen zu handen kommen/ ist aus Nimwegen datirt nachfolgenden Inhalts: 2. Geistliche rauffen sich in der Kirchen mit einander. Ungefehr 2. Stunden von hier in einem Dorff Brimmien genant / entstund Sonntags den 6. dieses zwischen zwey Geistlichen ein grosser Tumult / indem einer vor den andern mit Gewalt das Ambt verrichten wollen/ weßhalben die Bauren sich endlich resolvirten aus der Kirch zu gehen/ welche die Thür hinter sich zu machten/ und diese beyde allein darinn liessen/ so sich immittelst tapffer mit einander herumb gebalget/ und soll dieses aus den Ursachen geschehen seyn/ weil das Opffergeld bey gegenwärtiger hohen Festzeit mit grösserer Summ als sonsten einzukommen pfleget. Allhier kommen noch täglich viel Flüchtling aus Franckreich an/ denen man allen guten Willen erzeiget/ und soll den 8. vor dieselbe ein Collect geschehen. Im Land von Cleve haben Jhr. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg sechs Frantzösische Prediger ordinirt/ und ist Sonntags den 30. paffato zu Cleve die erste Frantzösische Predig mit grosser confluenz der Zuhörer gehalten/ Zu Amsterdam wird den geflüchteten Frantzofen ein bequemer Platz zu einer Kirch angewiesen. und aus dem 51. Psalm der 20. Vers erkläret worden. Die Herren Vorsteher der Frantzös. Kirch zu Amsterdam haben für die flüchtige Frantzosen noch eine Kirch / ihren Gottesdienst darinnen zu halten/ und die Predig anzuhören begehret / worauff der Magistrat der Stadt ihnen die Wahl gegeben/ einen bequemen Platz nach ihrem Belieben auszusuchen/ nachdem nun dieses geschehen/ ist man anjetzo beschäfftiget diesen Bau auffzurichten. Man sagt/ daß einige Frantzösische protestirende Officirer nach Mastrich kommen/ allda Dienst zu suchen/ weil sie aber keine angetroffen/ hätten sich dieselbe anders wohin begeben wollen / denen aber die Herren Staaten sagen lassen/ daß man ihnen/ wann sie sich in den Haag begeben wolten/ einen ehrlichen Unterhalt geben wolte/ biß sich die Gelegenheit ereignete/ sie in Dienste zu nehmen. Letztere Londische Brieff bringen mit/ daß den 20. dito daselbst in dem Viertheil von Wapping eine Feuersbrunst entstanden/ wodurch in die 50. Häuser in die Asche gelegt worden. Andere Brieff aus dem Haag vom 1. dieses bringen/ daß man allda mit grossem Eyser be schäff- Conquesten gemacht/ so ihme noch immer zu mehrerm anspornet/ also daß Spanien und Holland sich wohl fürsehen mag / damit der starcke Liliengeruch sie nicht dermaleins gar an sich ziehe/ und ihren Hee[unleserliches Material]rschafften das Requiem intoniren lasse. Aber genug hievon/ wir kommen zu unserm Vorhaben/ und erzehlen/ was sich in diesen Niederländischen Provincien durch den Monat Januarium schreibwürdiges zugetragen hat/ und machen den Anfang mit den vereinigten 7. oder 8. Provincien/ wie sie heutiges Tags Holländische Geschichten. genennet seyn wollen / die in einer Union beysammen stehen/ wovon Holland das Haupt ist: das erste Schreiben/ so mir von dannen zu handen kommen/ ist aus Nimwegen datirt nachfolgenden Inhalts: 2. Geistliche rauffen sich in der Kirchen mit einander. Ungefehr 2. Stunden von hier in einem Dorff Brimmien genant / entstund Sonntags den 6. dieses zwischen zwey Geistlichen ein grosser Tumult / indem einer vor den andern mit Gewalt das Ambt verrichten wollen/ weßhalben die Bauren sich endlich resolvirten aus der Kirch zu gehen/ welche die Thür hinter sich zu machten/ und diese beyde allein darinn liessen/ so sich immittelst tapffer mit einander herumb gebalget/ und soll dieses aus den Ursachen geschehen seyn/ weil das Opffergeld bey gegenwärtiger hohen Festzeit mit grösserer Summ als sonsten einzukommen pfleget. Allhier kommen noch täglich viel Flüchtling aus Franckreich an/ denen man allen guten Willen erzeiget/ und soll den 8. vor dieselbe ein Collect geschehen. Im Land von Cleve haben Jhr. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg sechs Frantzösische Prediger ordinirt/ und ist Sonntags den 30. paffato zu Cleve die erste Frantzösische Predig mit grosser confluenz der Zuhörer gehalten/ Zu Amsterdam wird den geflüchteten Frantzofen ein bequemer Platz zu einer Kirch angewiesen. und aus dem 51. Psalm der 20. Vers erkläret worden. Die Herren Vorsteher der Frantzös. Kirch zu Amsterdam haben für die flüchtige Frantzosen noch eine Kirch / ihren Gottesdienst darinnen zu halten/ und die Predig anzuhören begehret / worauff der Magistrat der Stadt ihnen die Wahl gegeben/ einen bequemen Platz nach ihrem Belieben auszusuchen/ nachdem nun dieses geschehen/ ist man anjetzo beschäfftiget diesen Bau auffzurichten. Man sagt/ daß einige Frantzösische protestirende Officirer nach Mastrich kommen/ allda Dienst zu suchen/ weil sie aber keine angetroffen/ hätten sich dieselbe anders wohin begeben wollen / denen aber die Herren Staaten sagen lassen/ daß man ihnen/ wann sie sich in den Haag begeben wolten/ einen ehrlichen Unterhalt geben wolte/ biß sich die Gelegenheit ereignete/ sie in Dienste zu nehmen. Letztere Londische Brieff bringen mit/ daß den 20. dito daselbst in dem Viertheil von Wapping eine Feuersbrunst entstanden/ wodurch in die 50. Häuser in die Asche gelegt worden. Andere Brieff aus dem Haag vom 1. dieses bringen/ daß man allda mit grossem Eyser be schäff- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0131" n="119"/> Conquesten gemacht/ so ihme noch immer zu mehrerm anspornet/ also daß Spanien und Holland sich wohl fürsehen mag / damit der starcke Liliengeruch sie nicht dermaleins gar an sich ziehe/ und ihren Hee<gap reason="illegible"/>rschafften das Requiem intoniren lasse. Aber genug hievon/ wir kommen zu unserm Vorhaben/ und erzehlen/ was sich in diesen Niederländischen Provincien durch den Monat Januarium schreibwürdiges zugetragen hat/ und machen den Anfang mit den vereinigten 7. oder 8. Provincien/ wie sie heutiges Tags <note place="right">Holländische Geschichten.</note> genennet seyn wollen / die in einer Union beysammen stehen/ wovon Holland das Haupt ist: das erste Schreiben/ so mir von dannen zu handen kommen/ ist aus Nimwegen datirt nachfolgenden Inhalts:</p> <p><note place="right">2. Geistliche rauffen sich in der Kirchen mit einander.</note> Ungefehr 2. Stunden von hier in einem Dorff Brimmien genant / entstund Sonntags den 6. dieses zwischen zwey Geistlichen ein grosser Tumult / indem einer vor den andern mit Gewalt das Ambt verrichten wollen/ weßhalben die Bauren sich endlich resolvirten aus der Kirch zu gehen/ welche die Thür hinter sich zu machten/ und diese beyde allein darinn liessen/ so sich immittelst tapffer mit einander herumb gebalget/ und soll dieses aus den Ursachen geschehen seyn/ weil das Opffergeld bey gegenwärtiger hohen Festzeit mit grösserer Summ als sonsten einzukommen pfleget. Allhier kommen noch täglich viel Flüchtling aus Franckreich an/ denen man allen guten Willen erzeiget/ und soll den 8. vor dieselbe ein Collect geschehen. Im Land von Cleve haben Jhr. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg sechs Frantzösische Prediger ordinirt/ und ist Sonntags den 30. paffato zu Cleve die erste Frantzösische Predig mit grosser confluenz der Zuhörer gehalten/ <note place="right">Zu Amsterdam wird den geflüchteten Frantzofen ein bequemer Platz zu einer Kirch angewiesen.</note> und aus dem 51. Psalm der 20. Vers erkläret worden. Die Herren Vorsteher der Frantzös. Kirch zu Amsterdam haben für die flüchtige Frantzosen noch eine Kirch / ihren Gottesdienst darinnen zu halten/ und die Predig anzuhören begehret / worauff der Magistrat der Stadt ihnen die Wahl gegeben/ einen bequemen Platz nach ihrem Belieben auszusuchen/ nachdem nun dieses geschehen/ ist man anjetzo beschäfftiget diesen Bau auffzurichten. Man sagt/ daß einige Frantzösische protestirende Officirer nach Mastrich kommen/ allda Dienst zu suchen/ weil sie aber keine angetroffen/ hätten sich dieselbe anders wohin begeben wollen / denen aber die Herren Staaten sagen lassen/ daß man ihnen/ wann sie sich in den Haag begeben wolten/ einen ehrlichen Unterhalt geben wolte/ biß sich die Gelegenheit ereignete/ sie in Dienste zu nehmen. Letztere Londische Brieff bringen mit/ daß den 20. dito daselbst in dem Viertheil von Wapping eine Feuersbrunst entstanden/ wodurch in die 50. Häuser in die Asche gelegt worden. Andere Brieff aus dem Haag vom 1. dieses bringen/ daß man allda mit grossem Eyser be schäff- </p> </div> </body> </text> </TEI> [119/0131]
Conquesten gemacht/ so ihme noch immer zu mehrerm anspornet/ also daß Spanien und Holland sich wohl fürsehen mag / damit der starcke Liliengeruch sie nicht dermaleins gar an sich ziehe/ und ihren Hee_ rschafften das Requiem intoniren lasse. Aber genug hievon/ wir kommen zu unserm Vorhaben/ und erzehlen/ was sich in diesen Niederländischen Provincien durch den Monat Januarium schreibwürdiges zugetragen hat/ und machen den Anfang mit den vereinigten 7. oder 8. Provincien/ wie sie heutiges Tags genennet seyn wollen / die in einer Union beysammen stehen/ wovon Holland das Haupt ist: das erste Schreiben/ so mir von dannen zu handen kommen/ ist aus Nimwegen datirt nachfolgenden Inhalts:
Holländische Geschichten. Ungefehr 2. Stunden von hier in einem Dorff Brimmien genant / entstund Sonntags den 6. dieses zwischen zwey Geistlichen ein grosser Tumult / indem einer vor den andern mit Gewalt das Ambt verrichten wollen/ weßhalben die Bauren sich endlich resolvirten aus der Kirch zu gehen/ welche die Thür hinter sich zu machten/ und diese beyde allein darinn liessen/ so sich immittelst tapffer mit einander herumb gebalget/ und soll dieses aus den Ursachen geschehen seyn/ weil das Opffergeld bey gegenwärtiger hohen Festzeit mit grösserer Summ als sonsten einzukommen pfleget. Allhier kommen noch täglich viel Flüchtling aus Franckreich an/ denen man allen guten Willen erzeiget/ und soll den 8. vor dieselbe ein Collect geschehen. Im Land von Cleve haben Jhr. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg sechs Frantzösische Prediger ordinirt/ und ist Sonntags den 30. paffato zu Cleve die erste Frantzösische Predig mit grosser confluenz der Zuhörer gehalten/ und aus dem 51. Psalm der 20. Vers erkläret worden. Die Herren Vorsteher der Frantzös. Kirch zu Amsterdam haben für die flüchtige Frantzosen noch eine Kirch / ihren Gottesdienst darinnen zu halten/ und die Predig anzuhören begehret / worauff der Magistrat der Stadt ihnen die Wahl gegeben/ einen bequemen Platz nach ihrem Belieben auszusuchen/ nachdem nun dieses geschehen/ ist man anjetzo beschäfftiget diesen Bau auffzurichten. Man sagt/ daß einige Frantzösische protestirende Officirer nach Mastrich kommen/ allda Dienst zu suchen/ weil sie aber keine angetroffen/ hätten sich dieselbe anders wohin begeben wollen / denen aber die Herren Staaten sagen lassen/ daß man ihnen/ wann sie sich in den Haag begeben wolten/ einen ehrlichen Unterhalt geben wolte/ biß sich die Gelegenheit ereignete/ sie in Dienste zu nehmen. Letztere Londische Brieff bringen mit/ daß den 20. dito daselbst in dem Viertheil von Wapping eine Feuersbrunst entstanden/ wodurch in die 50. Häuser in die Asche gelegt worden. Andere Brieff aus dem Haag vom 1. dieses bringen/ daß man allda mit grossem Eyser be schäff-
2. Geistliche rauffen sich in der Kirchen mit einander.
Zu Amsterdam wird den geflüchteten Frantzofen ein bequemer Platz zu einer Kirch angewiesen.
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