[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Man sagt/ daß der Marschall de Schomberg nach gehabter Audientz bey dem König in Franckreich nach Berry abgereiset seye/ der Hertzog de la Force aber/ dessen Diener einer allhier solle ankommen seyn/ sich annoch zu Pariß befinde. Den 8. dieses ist zu Rotterdam ein wohlhabender Kauffman in Baurenkleydern/ ein Kramerlade vor sich tragend/ unter welchem Schein er von Rouan entflüchtet/ ankommen. In Dennemarck ist man im Werck begriffen/ mit hiesigem Staat wegen der ruckständigen Subsidien eine liquidation zu machen. Jhro Hochmög. aber wollen durch ihren daselbst sich befindenden Envoye es dahin richten/ daß deren particulier-Forderungen von solchen Subsidien-Geldern decurtirt werden sollen / welches auch am Dähnischen Hof dörffte angenommen/ und also beyderseits Praetensiones gegen einander liquidiret und auffgehoben werden. Die Hnn. In Holland will man auff das Frühlahr[unleserliches Material] 40. biß 50. neue Kriegs-Schiff equippiren. Staaten von Holland seynd den 12. früh mit denen Deputirten von der Admiralität in Conferentz gewesen/ und sagt man/ daß in derselben seye geredet worden/ 40. biß 50. neue Kriegschiff für den nechstkünfftigen Frühling bauen/ und unterdessen alle die alten ausbessern zu lassen/ damit man sich ihrer im Nothfall bedienen könne. Es haben viel vornehme Officier/ sowohl Teutsche als Holländer/ denen Herren Staaten eine Supplication übergeben/ in welcher sie dieselbige ersuchet/ ihre dem Staat geleiste Diensten zu bedencken/ und auff ihren Unterhalt/ gleich wie sie für die Frantzösische Officirer/ so sich in ihre Lande reterirt hätten/ bedacht zu seyn/ und sagt man/ daß ihrer vielen die Hoffnung seye gemacht worden/ daß sie auff nechstkünfftigen Frühling sollen befördert werden/ welches dann ein Anzeigen zu neuen Werbungen seyn würde/ es ist aber die Sach noch ungewiß. Die Herren von Rotterdam seynd beschäfftiget in ihrer Stadt für das aus Franckreich geflüchtete Weibsvolck ein Hauß/ wie die zu Harleim gethan/ auff Art und Weiß eines Klosters anzurichten/ jedoch mit diesem Unterschied/ daß man wieder daraus gehen kan/ wann man will/ dieses ist eine grosse Bequemlichkeit für die jenige/ so die übrige Zeit ihres Lebens in stiller Ruhe zubringen/ und sich aller Weltfreud und Uppigkeit entziehen wollen/ das Kostgeld/ so man gibt / ist gantz gering/ und wird denen jenigen In der Frantzöf. Kirchen zu Rotterdam wird ein Mohr getaufft./ so nichts darein zu geben vermögen/ darzu gesteuert. Daselbst zu Rotterdam hat man den 13. dito in der Frantzös. Kirchen einen Mohren getaufft/ dahin sich viel vornehme Leut aus dem Haag und denen umbligenden Orten begeben/ diese Solennität mit anzusehen. Es gehet im Haag die Sag/ daß der König in Engelland seinem Gesandten an dem Frantzös. Hof Ordre zugeschickt habe/ daselbst Ansuchung zu thun/ daß von dem Aller-Christlichsten König dem Printzen von Oranien sein Fürstenthum wie- Man sagt/ daß der Marschall de Schomberg nach gehabter Audientz bey dem König in Franckreich nach Berry abgereiset seye/ der Hertzog de la Force aber/ dessen Diener einer allhier solle ankommen seyn/ sich annoch zu Pariß befinde. Den 8. dieses ist zu Rotterdam ein wohlhabender Kauffman in Baurenkleydern/ ein Kramerlade vor sich tragend/ unter welchem Schein er von Rouan entflüchtet/ ankommen. In Dennemarck ist man im Werck begriffen/ mit hiesigem Staat wegen der ruckständigen Subsidien eine liquidation zu machen. Jhro Hochmög. aber wollen durch ihren daselbst sich befindenden Envoye es dahin richten/ daß deren particulier-Forderungen von solchen Subsidien-Geldern decurtirt werden sollen / welches auch am Dähnischen Hof dörffte angenommen/ und also beyderseits Praetensiones gegen einander liquidiret und auffgehoben werden. Die Hnn. In Holland will man auff das Frühlahr[unleserliches Material] 40. biß 50. neue Kriegs-Schiff equippiren. Staaten von Holland seynd den 12. früh mit denen Deputirten von der Admiralität in Conferentz gewesen/ und sagt man/ daß in derselben seye geredet worden/ 40. biß 50. neue Kriegschiff für den nechstkünfftigen Frühling bauen/ und unterdessen alle die alten ausbessern zu lassen/ damit man sich ihrer im Nothfall bedienen könne. Es haben viel vornehme Officier/ sowohl Teutsche als Holländer/ denen Herren Staaten eine Supplication übergeben/ in welcher sie dieselbige ersuchet/ ihre dem Staat geleiste Diensten zu bedencken/ und auff ihren Unterhalt/ gleich wie sie für die Frantzösische Officirer/ so sich in ihre Lande reterirt hätten/ bedacht zu seyn/ und sagt man/ daß ihrer vielen die Hoffnung seye gemacht worden/ daß sie auff nechstkünfftigen Frühling sollen befördert werden/ welches dann ein Anzeigen zu neuen Werbungen seyn würde/ es ist aber die Sach noch ungewiß. Die Herren von Rotterdam seynd beschäfftiget in ihrer Stadt für das aus Franckreich geflüchtete Weibsvolck ein Hauß/ wie die zu Harleim gethan/ auff Art und Weiß eines Klosters anzurichten/ jedoch mit diesem Unterschied/ daß man wieder daraus gehen kan/ wann man will/ dieses ist eine grosse Bequemlichkeit für die jenige/ so die übrige Zeit ihres Lebens in stiller Ruhe zubringen/ und sich aller Weltfreud und Uppigkeit entziehen wollen/ das Kostgeld/ so man gibt / ist gantz gering/ und wird denen jenigen In der Frantzöf. Kirchen zu Rotterdam wird ein Mohr getaufft./ so nichts darein zu geben vermögen/ darzu gesteuert. Daselbst zu Rotterdam hat man den 13. dito in der Frantzös. Kirchen einen Mohren getaufft/ dahin sich viel vornehme Leut aus dem Haag und denen umbligenden Orten begeben/ diese Solennität mit anzusehen. Es gehet im Haag die Sag/ daß der König in Engelland seinem Gesandten an dem Frantzös. Hof Ordre zugeschickt habe/ daselbst Ansuchung zu thun/ daß von dem Aller-Christlichsten König dem Printzen von Oranien sein Fürstenthum wie- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0135" n="123"/> Man sagt/ daß der Marschall de Schomberg nach gehabter Audientz bey dem König in Franckreich nach Berry abgereiset seye/ der Hertzog de la Force aber/ dessen Diener einer allhier solle ankommen seyn/ sich annoch zu Pariß befinde. Den 8. dieses ist zu Rotterdam ein wohlhabender Kauffman in Baurenkleydern/ ein Kramerlade vor sich tragend/ unter welchem Schein er von Rouan entflüchtet/ ankommen. In Dennemarck ist man im Werck begriffen/ mit hiesigem Staat wegen der ruckständigen Subsidien eine liquidation zu machen. Jhro Hochmög. aber wollen durch ihren daselbst sich befindenden Envoye es dahin richten/ daß deren particulier-Forderungen von solchen Subsidien-Geldern decurtirt werden sollen / welches auch am Dähnischen Hof dörffte angenommen/ und also beyderseits Praetensiones gegen einander liquidiret und auffgehoben werden. Die Hnn. <note place="right">In Holland will man auff das Frühlahr<gap reason="illegible"/> 40. biß 50. neue Kriegs-Schiff equippiren.</note> Staaten von Holland seynd den 12. früh mit denen Deputirten von der Admiralität in Conferentz gewesen/ und sagt man/ daß in derselben seye geredet worden/ 40. biß 50. neue Kriegschiff für den nechstkünfftigen Frühling bauen/ und unterdessen alle die alten ausbessern zu lassen/ damit man sich ihrer im Nothfall bedienen könne. Es haben viel vornehme Officier/ sowohl Teutsche als Holländer/ denen Herren Staaten eine Supplication übergeben/ in welcher sie dieselbige ersuchet/ ihre dem Staat geleiste Diensten zu bedencken/ und auff ihren Unterhalt/ gleich wie sie für die Frantzösische Officirer/ so sich in ihre Lande reterirt hätten/ bedacht zu seyn/ und sagt man/ daß ihrer vielen die Hoffnung seye gemacht worden/ daß sie auff nechstkünfftigen Frühling sollen befördert werden/ welches dann ein Anzeigen zu neuen Werbungen seyn würde/ es ist aber die Sach noch ungewiß. Die Herren von Rotterdam seynd beschäfftiget in ihrer Stadt für das aus Franckreich geflüchtete Weibsvolck ein Hauß/ wie die zu Harleim gethan/ auff Art und Weiß eines Klosters anzurichten/ jedoch mit diesem Unterschied/ daß man wieder daraus gehen kan/ wann man will/ dieses ist eine grosse Bequemlichkeit für die jenige/ so die übrige Zeit ihres Lebens in stiller Ruhe zubringen/ und sich aller Weltfreud und Uppigkeit entziehen wollen/ das Kostgeld/ so man gibt / ist gantz gering/ und wird denen jenigen <note place="right">In der Frantzöf. Kirchen zu Rotterdam wird ein Mohr getaufft.</note>/ so nichts darein zu geben vermögen/ darzu gesteuert. Daselbst zu Rotterdam hat man den 13. dito in der Frantzös. Kirchen einen Mohren getaufft/ dahin sich viel vornehme Leut aus dem Haag und denen umbligenden Orten begeben/ diese Solennität mit anzusehen. Es gehet im Haag die Sag/ daß der König in Engelland seinem Gesandten an dem Frantzös. Hof Ordre zugeschickt habe/ daselbst Ansuchung zu thun/ daß von dem Aller-Christlichsten König dem Printzen von Oranien sein Fürstenthum wie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0135]
Man sagt/ daß der Marschall de Schomberg nach gehabter Audientz bey dem König in Franckreich nach Berry abgereiset seye/ der Hertzog de la Force aber/ dessen Diener einer allhier solle ankommen seyn/ sich annoch zu Pariß befinde. Den 8. dieses ist zu Rotterdam ein wohlhabender Kauffman in Baurenkleydern/ ein Kramerlade vor sich tragend/ unter welchem Schein er von Rouan entflüchtet/ ankommen. In Dennemarck ist man im Werck begriffen/ mit hiesigem Staat wegen der ruckständigen Subsidien eine liquidation zu machen. Jhro Hochmög. aber wollen durch ihren daselbst sich befindenden Envoye es dahin richten/ daß deren particulier-Forderungen von solchen Subsidien-Geldern decurtirt werden sollen / welches auch am Dähnischen Hof dörffte angenommen/ und also beyderseits Praetensiones gegen einander liquidiret und auffgehoben werden. Die Hnn. Staaten von Holland seynd den 12. früh mit denen Deputirten von der Admiralität in Conferentz gewesen/ und sagt man/ daß in derselben seye geredet worden/ 40. biß 50. neue Kriegschiff für den nechstkünfftigen Frühling bauen/ und unterdessen alle die alten ausbessern zu lassen/ damit man sich ihrer im Nothfall bedienen könne. Es haben viel vornehme Officier/ sowohl Teutsche als Holländer/ denen Herren Staaten eine Supplication übergeben/ in welcher sie dieselbige ersuchet/ ihre dem Staat geleiste Diensten zu bedencken/ und auff ihren Unterhalt/ gleich wie sie für die Frantzösische Officirer/ so sich in ihre Lande reterirt hätten/ bedacht zu seyn/ und sagt man/ daß ihrer vielen die Hoffnung seye gemacht worden/ daß sie auff nechstkünfftigen Frühling sollen befördert werden/ welches dann ein Anzeigen zu neuen Werbungen seyn würde/ es ist aber die Sach noch ungewiß. Die Herren von Rotterdam seynd beschäfftiget in ihrer Stadt für das aus Franckreich geflüchtete Weibsvolck ein Hauß/ wie die zu Harleim gethan/ auff Art und Weiß eines Klosters anzurichten/ jedoch mit diesem Unterschied/ daß man wieder daraus gehen kan/ wann man will/ dieses ist eine grosse Bequemlichkeit für die jenige/ so die übrige Zeit ihres Lebens in stiller Ruhe zubringen/ und sich aller Weltfreud und Uppigkeit entziehen wollen/ das Kostgeld/ so man gibt / ist gantz gering/ und wird denen jenigen / so nichts darein zu geben vermögen/ darzu gesteuert. Daselbst zu Rotterdam hat man den 13. dito in der Frantzös. Kirchen einen Mohren getaufft/ dahin sich viel vornehme Leut aus dem Haag und denen umbligenden Orten begeben/ diese Solennität mit anzusehen. Es gehet im Haag die Sag/ daß der König in Engelland seinem Gesandten an dem Frantzös. Hof Ordre zugeschickt habe/ daselbst Ansuchung zu thun/ daß von dem Aller-Christlichsten König dem Printzen von Oranien sein Fürstenthum wie-
In Holland will man auff das Frühlahr_ 40. biß 50. neue Kriegs-Schiff equippiren.
In der Frantzöf. Kirchen zu Rotterdam wird ein Mohr getaufft.
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