[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].der eingeraumt und dasselbe in ihre alte Recht und Privilegien gesetzt werden möchte: Ingleichem sagt man/ daß der Käyser das Testament/ welches der Graf von Bentheim gemacht/ bekräffuget habe / jedoch deß Rechtens/ welches die junge Grafen auff dessen Güter haben möchten / unverfänglich/ wann sie sich nemlich deß Schutzes ausländischer Potentaten begeben. Bemeldten Der Schultheiß zu Rußwick fährt einen Römischen Geiftlichen ins Gerichthauß. 13. diß hat der Schultheiß von Rußwick nebst dem Drost vom Hoff von Holland und dessen Diener / den Römischen Geistlichen/ so sich daselbst halstärriger Weiß (ungeachtet man denselben bereits zum öfftern wegen Verrichtung deß Gottesdiensts gewarnet) auffgehalten/ in vollkommenem Meßgewandt gegriffen/ dieweil es aber das erstemal gewesen/ so hat gedachter Schultheiß die Person nicht in solchem Ornat / sondern denselben nebst gedachtem Geistlichen in das Gerichthauß geführet / woselbst derselbe auch noch verwahret wird. Die Versammlung/ worinnen er apprehendirt worden/ bestund wohl in 500. Personen/ und wiewohl das Silber und Gold nebft dem Zierrath deß Altars Preiß gewesen/ so hat jedannoch gedachter Schultheiß umb seine Edelheit sehen zu lassen/ besohlen/ alles unangerührt und unverletzt stehen zu lassen. Den 14. seynd abermal zu Mattricht einige Röm. Catholische Frantzosen/ und darunter 2. Geistliche angekommen/ welche sich alle daselbst Der Alliantz-Tractat zwische Schweden und Holland wird erneuert. in der Reformirten Religion unterweisen lassen. Der Alliantz-Tractat/ welcher zwischen der Cron Schweden und dem Staat der vereinigten Provintzen gewesen/ ist dieser Tagen wieder erneuert/ und biß zur expiration und Verfliessung deß Stillstandes der 20. Jahren prolongirt und verlängert/ und zugleich mit solchem stipu[unleserliches Material]rt worden/ daß im Fall der Noth eine Parthey der andern mit sechstausend Mann und zwölff Kriegsschiffen assistiren und zu Hülff kommen sollen. Man glaubt/ daß auch andere protestirende Potentaten sich in die Alliantz begeben werden. Die Frantzösische Marggräfin von Artaignon oder Pellegrat, deren Sohn in Hirtenkleydern vor etlichen Tagen sich anhero salvirt hot/ ist nebst ihrer Tochter auch allhier angelangt/ und seynd aus ihrem Arrest zu Valencienne entwischet; sie ist bey ihrem Sohn auch in der Academie einlogirt. Den 15. dieses haben die Herren General Staaten einen Fonds oder Satz von 10000. Rhlr. zu Unterhaltung einiger anhero geflüchteten Pfarrern regulirt und destinirt. Ingleichem haben die Staaten der Provintz Holland einen Satz von 40000. Rhlr. zur Besoldung der aus Franckreich dahin reterirten protestirenden Mons. S[unleserliches Material]elvon E[unleserliches Material]scher Envoye gehet nach Londen. Kriegs-Officierers gemacht. Den 22. ist der Königl. Engell. Envoye Mons. Skelton nach Londen abgereist / hingegen selbigen Tags der Churfürstl. Brandenburgische Envoye Herr von Diest wieder im Haag angelangt. Von Stockholm wird mit letztern Brieffen berichtet / daß selbiger König der eingeraumt und dasselbe in ihre alte Recht und Privilegien gesetzt werden möchte: Ingleichem sagt man/ daß der Käyser das Testament/ welches der Graf von Bentheim gemacht/ bekräffuget habe / jedoch deß Rechtens/ welches die junge Grafen auff dessen Güter haben möchten / unverfänglich/ wañ sie sich nemlich deß Schutzes ausländischer Potentaten begeben. Bemeldten Der Schultheiß zu Rußwick fährt einen Römischen Geiftlichen ins Gerichthauß. 13. diß hat der Schultheiß von Rußwick nebst dem Drost vom Hoff von Holland und dessen Diener / den Römischen Geistlichen/ so sich daselbst halstärriger Weiß (ungeachtet man denselben bereits zum öfftern wegen Verrichtung deß Gottesdiensts gewarnet) auffgehalten/ in vollkom̃enem Meßgewandt gegriffen/ dieweil es aber das erstemal gewesen/ so hat gedachter Schultheiß die Person nicht in solchem Ornat / sondern denselben nebst gedachtem Geistlichen in das Gerichthauß geführet / woselbst derselbe auch noch verwahret wird. Die Versam̃lung/ worinnen er apprehendirt worden/ bestund wohl in 500. Personen/ und wiewohl das Silber und Gold nebft dem Zierrath deß Altars Preiß gewesen/ so hat jedannoch gedachter Schultheiß umb seine Edelheit sehen zu lassen/ besohlen/ alles unangerührt und unverletzt stehen zu lassen. Den 14. seynd abermal zu Mattricht einige Röm. Catholische Frantzosen/ und darunter 2. Geistliche angekommen/ welche sich alle daselbst Der Alliantz-Tractat zwischë Schweden und Holland wird erneuert. in der Reformirten Religion unterweisen lassen. Der Alliantz-Tractat/ welcher zwischen der Cron Schweden und dem Staat der vereinigten Provintzen gewesen/ ist dieser Tagen wieder erneuert/ und biß zur expiration und Verfliessung deß Stillstandes der 20. Jahren prolongirt und verlängert/ und zugleich mit solchem stipu[unleserliches Material]rt worden/ daß im Fall der Noth eine Parthey der andern mit sechstausend Mann und zwölff Kriegsschiffen assistiren und zu Hülff kommen sollen. Man glaubt/ daß auch andere protestirende Potentaten sich in die Alliantz begeben werden. Die Frantzösische Marggräfin von Artaignon oder Pellegrat, deren Sohn in Hirtenkleydern vor etlichen Tagen sich anhero salvirt hot/ ist nebst ihrer Tochter auch allhier angelangt/ und seynd aus ihrem Arrest zu Valencienne entwischet; sie ist bey ihrem Sohn auch in der Academie einlogirt. Den 15. dieses haben die Herren General Staaten einen Fonds oder Satz von 10000. Rhlr. zu Unterhaltung einiger anhero geflüchteten Pfarrern regulirt und destinirt. Ingleichem haben die Staaten der Provintz Holland einen Satz von 40000. Rhlr. zur Besoldung der aus Franckreich dahin reterirten protestirenden Mons. S[unleserliches Material]elvon E[unleserliches Material]scher Envoye gehet nach Londen. Kriegs-Officierers gemacht. Den 22. ist der Königl. Engell. Envoye Mons. Skelton nach Londen abgereist / hingegen selbigen Tags der Churfürstl. Brandenburgische Envoye Herr von Diest wieder im Haag angelangt. Von Stockholm wird mit letztern Brieffen berichtet / daß selbiger König <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0136" n="124"/> der eingeraumt und dasselbe in ihre alte Recht und Privilegien gesetzt werden möchte: Ingleichem sagt man/ daß der Käyser das Testament/ welches der Graf von Bentheim gemacht/ bekräffuget habe / jedoch deß Rechtens/ welches die junge Grafen auff dessen Güter haben möchten / unverfänglich/ wañ sie sich nemlich deß Schutzes ausländischer Potentaten begeben. Bemeldten <note place="left">Der Schultheiß zu Rußwick fährt einen Römischen Geiftlichen ins Gerichthauß.</note> 13. diß hat der Schultheiß von Rußwick nebst dem Drost vom Hoff von Holland und dessen Diener / den Römischen Geistlichen/ so sich daselbst halstärriger Weiß (ungeachtet man denselben bereits zum öfftern wegen Verrichtung deß Gottesdiensts gewarnet) auffgehalten/ in vollkom̃enem Meßgewandt gegriffen/ dieweil es aber das erstemal gewesen/ so hat gedachter Schultheiß die Person nicht in solchem Ornat / sondern denselben nebst gedachtem Geistlichen in das Gerichthauß geführet / woselbst derselbe auch noch verwahret wird. Die Versam̃lung/ worinnen er apprehendirt worden/ bestund wohl in 500. Personen/ und wiewohl das Silber und Gold nebft dem Zierrath deß Altars Preiß gewesen/ so hat jedannoch gedachter Schultheiß umb seine Edelheit sehen zu lassen/ besohlen/ alles unangerührt und unverletzt stehen zu lassen. Den 14. seynd abermal zu Mattricht einige Röm. Catholische Frantzosen/ und darunter 2. Geistliche angekommen/ welche sich alle daselbst <note place="left">Der Alliantz-Tractat zwischë Schweden und Holland wird erneuert.</note> in der Reformirten Religion unterweisen lassen. Der Alliantz-Tractat/ welcher zwischen der Cron Schweden und dem Staat der vereinigten Provintzen gewesen/ ist dieser Tagen wieder erneuert/ und biß zur expiration und Verfliessung deß Stillstandes der 20. Jahren prolongirt und verlängert/ und zugleich mit solchem stipu<gap reason="illegible"/>rt worden/ daß im Fall der Noth eine Parthey der andern mit sechstausend Mann und zwölff Kriegsschiffen assistiren und zu Hülff kommen sollen. Man glaubt/ daß auch andere protestirende Potentaten sich in die Alliantz begeben werden. Die Frantzösische Marggräfin von Artaignon oder Pellegrat, deren Sohn in Hirtenkleydern vor etlichen Tagen sich anhero salvirt hot/ ist nebst ihrer Tochter auch allhier angelangt/ und seynd aus ihrem Arrest zu Valencienne entwischet; sie ist bey ihrem Sohn auch in der Academie einlogirt. Den 15. dieses haben die Herren General Staaten einen Fonds oder Satz von 10000. Rhlr. zu Unterhaltung einiger anhero geflüchteten Pfarrern regulirt und destinirt. Ingleichem haben die Staaten der Provintz Holland einen Satz von 40000. Rhlr. zur Besoldung der aus Franckreich dahin reterirten protestirenden <note place="left">Mons. S<gap reason="illegible"/>elvon E<gap reason="illegible"/>scher Envoye gehet nach Londen.</note> Kriegs-Officierers gemacht. Den 22. ist der Königl. Engell. Envoye Mons. Skelton nach Londen abgereist / hingegen selbigen Tags der Churfürstl. Brandenburgische Envoye Herr von Diest wieder im Haag angelangt. Von Stockholm wird mit letztern Brieffen berichtet / daß selbiger König </p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0136]
der eingeraumt und dasselbe in ihre alte Recht und Privilegien gesetzt werden möchte: Ingleichem sagt man/ daß der Käyser das Testament/ welches der Graf von Bentheim gemacht/ bekräffuget habe / jedoch deß Rechtens/ welches die junge Grafen auff dessen Güter haben möchten / unverfänglich/ wañ sie sich nemlich deß Schutzes ausländischer Potentaten begeben. Bemeldten 13. diß hat der Schultheiß von Rußwick nebst dem Drost vom Hoff von Holland und dessen Diener / den Römischen Geistlichen/ so sich daselbst halstärriger Weiß (ungeachtet man denselben bereits zum öfftern wegen Verrichtung deß Gottesdiensts gewarnet) auffgehalten/ in vollkom̃enem Meßgewandt gegriffen/ dieweil es aber das erstemal gewesen/ so hat gedachter Schultheiß die Person nicht in solchem Ornat / sondern denselben nebst gedachtem Geistlichen in das Gerichthauß geführet / woselbst derselbe auch noch verwahret wird. Die Versam̃lung/ worinnen er apprehendirt worden/ bestund wohl in 500. Personen/ und wiewohl das Silber und Gold nebft dem Zierrath deß Altars Preiß gewesen/ so hat jedannoch gedachter Schultheiß umb seine Edelheit sehen zu lassen/ besohlen/ alles unangerührt und unverletzt stehen zu lassen. Den 14. seynd abermal zu Mattricht einige Röm. Catholische Frantzosen/ und darunter 2. Geistliche angekommen/ welche sich alle daselbst in der Reformirten Religion unterweisen lassen. Der Alliantz-Tractat/ welcher zwischen der Cron Schweden und dem Staat der vereinigten Provintzen gewesen/ ist dieser Tagen wieder erneuert/ und biß zur expiration und Verfliessung deß Stillstandes der 20. Jahren prolongirt und verlängert/ und zugleich mit solchem stipu_ rt worden/ daß im Fall der Noth eine Parthey der andern mit sechstausend Mann und zwölff Kriegsschiffen assistiren und zu Hülff kommen sollen. Man glaubt/ daß auch andere protestirende Potentaten sich in die Alliantz begeben werden. Die Frantzösische Marggräfin von Artaignon oder Pellegrat, deren Sohn in Hirtenkleydern vor etlichen Tagen sich anhero salvirt hot/ ist nebst ihrer Tochter auch allhier angelangt/ und seynd aus ihrem Arrest zu Valencienne entwischet; sie ist bey ihrem Sohn auch in der Academie einlogirt. Den 15. dieses haben die Herren General Staaten einen Fonds oder Satz von 10000. Rhlr. zu Unterhaltung einiger anhero geflüchteten Pfarrern regulirt und destinirt. Ingleichem haben die Staaten der Provintz Holland einen Satz von 40000. Rhlr. zur Besoldung der aus Franckreich dahin reterirten protestirenden Kriegs-Officierers gemacht. Den 22. ist der Königl. Engell. Envoye Mons. Skelton nach Londen abgereist / hingegen selbigen Tags der Churfürstl. Brandenburgische Envoye Herr von Diest wieder im Haag angelangt. Von Stockholm wird mit letztern Brieffen berichtet / daß selbiger König
Der Schultheiß zu Rußwick fährt einen Römischen Geiftlichen ins Gerichthauß.
Der Alliantz-Tractat zwischë Schweden und Holland wird erneuert.
Mons. S_ elvon E_ scher Envoye gehet nach Londen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |