[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].ten in gantzem Hertzo thum Mayland unter der Militz beschehen/ und vermeynen theils/ daß der Comte de Melgar einen guten Theil von dieses Staats Völckern umb dieses Hertzogthum vor seinen Abschied annoch zu consoliren, reformiren werde; andere wollen jedoch glauben / daß weiter keine Reformation werde vorgenommen werden wegen der Frantzosen / welche in Pignerol ankommen seynd. Genuesische Geschichten. Aus Genua wird geschrieben / daß den 5. dito unweit von dar durch Unachtsamkeit der Bootsknechten ein klein Schiff/ so nach Savona gewolt/ zu Grund gangen/ und seynd alle Passagiers / worunter auch 5. Religiosen gewesen/ ertruncken/ die Bootsleuth aber haben sich mit schwimmen salvirt. Man will sagen/ daß die Hertzogin von Modona willens seye/ sich wiederumb nach Londen zu erheben/ umb welche Reiß zu beschleunigen/ unsere Republic die Schiffe biß nach Marsilien hergeben wird. Nach gehaltener Berathschlagung ist geschlossen worden/ daß alte Capitainschiff dem meist-bietenden zu verkauffen/ welches so dann dem Capitain Caratina zukommen/ der damit in der Republic Venedig Dienste zu gehen gesinnet Dem Botten von Luca werden 6000. Scudi abgenommen. ist. Dem Botten von Luca/ welcher von Florentz wieder nach Hauß gewolt/ seynd 6000. Scudi, so da verschiedenen Kauffleuten zugehörig waren/ abgenommen worden/ und praetendirt der General-Depositarius, daß besagte Summa der Cammer deß Groß-Hertzogs verfallen sey/ weilen sie ohne vorhero eingeholten Consens extradirt worden: deßwegen unter den Kauffleuten von Luca und Florentz ein Strittigkeit sich ereignen wird/ wer den Schaden leyden müsse. Das Spiel Biribis, wordurch die Frauenspersonen eine zeitlang viel Geld verschwendet haben / ist endlich allhier verbotten. Das Ball/ welches bey der Hochzeit der Tochter deß Herrn de Centurione gehalten worden/ ist so prächtig gewesen/ daß die Herrn Inquisiteurs Bey einem Mutter Gottes. Bild zu Luca geschehen viele Miracul. hinfüro dergleichen Ball mehr zu halten verbotten haben. Das Mutter Gottes Bild/ welches zu Luca vor der Kirchen von S. Andreas gestanden/ hat viel Miracul gewürcket/ inmassen durch dasselbe die Blinden sehend/ und die Lahmen gerad worden seynd; Das grosse Opffer so daselbsten gefallen/ hat man zu reparirung selbiger Kirchen angelegt/ weilen die Mutter Gottes einem frommen Pilgram erschienen/ und es also verordnet hat; Allhier ist ein gewisse Jungfrau/ welche zu Mayland in einem Kloster sich auffgehalten/ mit 2. Manns-personen/ einem Neapolitaner und Mayländer in Mannskleydern ankommen/ selbige ist auff Anhalten deß Spannischen Residenten arrestirt/ beyde aber in einen Thurn geworffen worden/ ihr defension bestehet darinn/ daß ihre Freund umb ihr Gut an sich zu bringen/ sie wider ihren Willen ins Kloster gestecket/ und nöthigen ten in gantzem Hertzo thum Mayland unter der Militz beschehen/ und vermeynen theils/ daß der Comte de Melgar einen guten Theil von dieses Staats Völckern umb dieses Hertzogthum vor seinen Abschied annoch zu consoliren, reformiren werde; andere wollen jedoch glauben / daß weiter keine Reformation werde vorgenommen werden wegen der Frantzosen / welche in Pignerol ankommen seynd. Genuesische Geschichten. Aus Genua wird geschrieben / daß den 5. dito unweit von dar durch Unachtsamkeit der Bootsknechten ein klein Schiff/ so nach Savona gewolt/ zu Grund gangen/ und seynd alle Passagiers / worunter auch 5. Religiosen gewesen/ ertruncken/ die Bootsleuth aber haben sich mit schwimmen salvirt. Man will sagen/ daß die Hertzogin von Modona willens seye/ sich wiederumb nach Londen zu erheben/ umb welche Reiß zu beschleunigen/ unsere Republic die Schiffe biß nach Marsilien hergeben wird. Nach gehaltener Berathschlagung ist geschlossen worden/ daß alte Capitainschiff dem meist-bietenden zu verkauffen/ welches so dann dem Capitain Caratina zukommen/ der damit in der Republic Venedig Dienste zu gehen gesinnet Dem Botten von Luca werden 6000. Scudi abgenommen. ist. Dem Botten von Luca/ welcher von Florentz wieder nach Hauß gewolt/ seynd 6000. Scudi, so da verschiedenen Kauffleuten zugehörig waren/ abgenommen worden/ und praetendirt der General-Depositarius, daß besagte Summa der Cammer deß Groß-Hertzogs verfallen sey/ weilen sie ohne vorhero eingeholten Consens extradirt worden: deßwegen unter den Kauffleuten von Luca und Florentz ein Strittigkeit sich ereignen wird/ wer den Schaden leyden müsse. Das Spiel Biribis, wordurch die Frauenspersonen eine zeitlang viel Geld verschwendet haben / ist endlich allhier verbotten. Das Ball/ welches bey der Hochzeit der Tochter deß Herrn de Centurione gehalten worden/ ist so prächtig gewesen/ daß die Herrn Inquisiteurs Bey einem Mutter Gottes. Bild zu Luca geschehen viele Miracul. hinfüro dergleichen Ball mehr zu halten verbotten haben. Das Mutter Gottes Bild/ welches zu Luca vor der Kirchen von S. Andreas gestanden/ hat viel Miracul gewürcket/ inmassen durch dasselbe die Blinden sehend/ und die Lahmen gerad worden seynd; Das grosse Opffer so daselbsten gefallen/ hat man zu reparirung selbiger Kirchen angelegt/ weilen die Mutter Gottes einem frommen Pilgram erschienen/ und es also verordnet hat; Allhier ist ein gewisse Jungfrau/ welche zu Mayland in einem Kloster sich auffgehalten/ mit 2. Manns-personen/ einem Neapolitaner und Mayländer in Mannskleydern ankommen/ selbige ist auff Anhalten deß Spannischen Residenten arrestirt/ beyde aber in einen Thurn geworffen worden/ ihr defension bestehet darinn/ daß ihre Freund umb ihr Gut an sich zu bringen/ sie wider ihren Willen ins Kloster gestecket/ und nöthigen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0183" n="171"/> ten in gantzem Hertzo thum Mayland unter der Militz beschehen/ und vermeynen theils/ daß der Comte de Melgar einen guten Theil von dieses Staats Völckern umb dieses Hertzogthum vor seinen Abschied annoch zu consoliren, reformiren werde; andere wollen jedoch glauben / daß weiter keine Reformation werde vorgenommen werden wegen der Frantzosen / welche in Pignerol ankommen seynd.</p> <p><note place="right">Genuesische Geschichten.</note> Aus Genua wird geschrieben / daß den 5. dito unweit von dar durch Unachtsamkeit der Bootsknechten ein klein Schiff/ so nach Savona gewolt/ zu Grund gangen/ und seynd alle Passagiers / worunter auch 5. Religiosen gewesen/ ertruncken/ die Bootsleuth aber haben sich mit schwimmen salvirt. Man will sagen/ daß die Hertzogin von Modona willens seye/ sich wiederumb nach Londen zu erheben/ umb welche Reiß zu beschleunigen/ unsere Republic die Schiffe biß nach Marsilien hergeben wird. Nach gehaltener Berathschlagung ist geschlossen worden/ daß alte Capitainschiff dem meist-bietenden zu verkauffen/ welches so dann dem Capitain Caratina zukommen/ der damit in der Republic Venedig Dienste zu gehen gesinnet <note place="right">Dem Botten von Luca werden 6000. Scudi abgenommen.</note> ist. Dem Botten von Luca/ welcher von Florentz wieder nach Hauß gewolt/ seynd 6000. Scudi, so da verschiedenen Kauffleuten zugehörig waren/ abgenommen worden/ und praetendirt der General-Depositarius, daß besagte Summa der Cammer deß Groß-Hertzogs verfallen sey/ weilen sie ohne vorhero eingeholten Consens extradirt worden: deßwegen unter den Kauffleuten von Luca und Florentz ein Strittigkeit sich ereignen wird/ wer den Schaden leyden müsse. Das Spiel Biribis, wordurch die Frauenspersonen eine zeitlang viel Geld verschwendet haben / ist endlich allhier verbotten. Das Ball/ welches bey der Hochzeit der Tochter deß Herrn de Centurione gehalten worden/ ist so prächtig gewesen/ daß die Herrn Inquisiteurs <note place="right">Bey einem Mutter Gottes. Bild zu Luca geschehen viele Miracul.</note> hinfüro dergleichen Ball mehr zu halten verbotten haben. Das Mutter Gottes Bild/ welches zu Luca vor der Kirchen von S. Andreas gestanden/ hat viel Miracul gewürcket/ inmassen durch dasselbe die Blinden sehend/ und die Lahmen gerad worden seynd; Das grosse Opffer so daselbsten gefallen/ hat man zu reparirung selbiger Kirchen angelegt/ weilen die Mutter Gottes einem frommen Pilgram erschienen/ und es also verordnet hat; Allhier ist ein gewisse Jungfrau/ welche zu Mayland in einem Kloster sich auffgehalten/ mit 2. Manns-personen/ einem Neapolitaner und Mayländer in Mannskleydern ankommen/ selbige ist auff Anhalten deß Spannischen Residenten arrestirt/ beyde aber in einen Thurn geworffen worden/ ihr defension bestehet darinn/ daß ihre Freund umb ihr Gut an sich zu bringen/ sie wider ihren Willen ins Kloster gestecket/ und nöthigen </p> </div> </body> </text> </TEI> [171/0183]
ten in gantzem Hertzo thum Mayland unter der Militz beschehen/ und vermeynen theils/ daß der Comte de Melgar einen guten Theil von dieses Staats Völckern umb dieses Hertzogthum vor seinen Abschied annoch zu consoliren, reformiren werde; andere wollen jedoch glauben / daß weiter keine Reformation werde vorgenommen werden wegen der Frantzosen / welche in Pignerol ankommen seynd.
Aus Genua wird geschrieben / daß den 5. dito unweit von dar durch Unachtsamkeit der Bootsknechten ein klein Schiff/ so nach Savona gewolt/ zu Grund gangen/ und seynd alle Passagiers / worunter auch 5. Religiosen gewesen/ ertruncken/ die Bootsleuth aber haben sich mit schwimmen salvirt. Man will sagen/ daß die Hertzogin von Modona willens seye/ sich wiederumb nach Londen zu erheben/ umb welche Reiß zu beschleunigen/ unsere Republic die Schiffe biß nach Marsilien hergeben wird. Nach gehaltener Berathschlagung ist geschlossen worden/ daß alte Capitainschiff dem meist-bietenden zu verkauffen/ welches so dann dem Capitain Caratina zukommen/ der damit in der Republic Venedig Dienste zu gehen gesinnet ist. Dem Botten von Luca/ welcher von Florentz wieder nach Hauß gewolt/ seynd 6000. Scudi, so da verschiedenen Kauffleuten zugehörig waren/ abgenommen worden/ und praetendirt der General-Depositarius, daß besagte Summa der Cammer deß Groß-Hertzogs verfallen sey/ weilen sie ohne vorhero eingeholten Consens extradirt worden: deßwegen unter den Kauffleuten von Luca und Florentz ein Strittigkeit sich ereignen wird/ wer den Schaden leyden müsse. Das Spiel Biribis, wordurch die Frauenspersonen eine zeitlang viel Geld verschwendet haben / ist endlich allhier verbotten. Das Ball/ welches bey der Hochzeit der Tochter deß Herrn de Centurione gehalten worden/ ist so prächtig gewesen/ daß die Herrn Inquisiteurs hinfüro dergleichen Ball mehr zu halten verbotten haben. Das Mutter Gottes Bild/ welches zu Luca vor der Kirchen von S. Andreas gestanden/ hat viel Miracul gewürcket/ inmassen durch dasselbe die Blinden sehend/ und die Lahmen gerad worden seynd; Das grosse Opffer so daselbsten gefallen/ hat man zu reparirung selbiger Kirchen angelegt/ weilen die Mutter Gottes einem frommen Pilgram erschienen/ und es also verordnet hat; Allhier ist ein gewisse Jungfrau/ welche zu Mayland in einem Kloster sich auffgehalten/ mit 2. Manns-personen/ einem Neapolitaner und Mayländer in Mannskleydern ankommen/ selbige ist auff Anhalten deß Spannischen Residenten arrestirt/ beyde aber in einen Thurn geworffen worden/ ihr defension bestehet darinn/ daß ihre Freund umb ihr Gut an sich zu bringen/ sie wider ihren Willen ins Kloster gestecket/ und nöthigen
Genuesische Geschichten.
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