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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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lichem Pomp beerdiget worden ist. Mithin gehen die Werbungen vor Ih. Käyseel. Majest. dahier sowohl als zu Aachen sehr wohl von statten/ also daß die verlangte Mannschafft ehistens complet seyn wird. Den 25. haben Der Pfaltzgraf von Renburg langt bey Chur Cöln zu Bonn an. Ihr Churfürstl. Durchl. von Cöln mit dero Hoffstatt und 12. Kutschen Ihr. Fürstl. Durchl. zu Pfaltz-Neuburg in dero Residentz Bonn eingeführt/ und den 26. umb 1. Uhr Mittags von dar in Ih. Chursürstl. Durchl. Kutschen biß unter hiesige Stadt führen lassen/ einige Compagnien Bürger/ wie auch die Soldatesca allhie seynd 2. Tag nach einander in armis gewesen/ auch haben hiesige Burgermeisters am Bord deß Rheins mit 2. Zuläst und einigen Flaschen Wein auffgepasset/ umb Ihr. Durchl. zu beneventiren, und damit zu regaliren/ welche doch höchst-gedacht. Ihr. Durchl. nicht rencontrirt, haben derohalben die 2. Faß Wein nach Düsseldorff führen / und durch einen dorthin den 27. geschickten vernehmen lassen/ wann es höchst gedacht. Ih. Durchl. beliebig wäre/ so solten einige Deputirte von h[unleserliches Material]er dorthin geschickt werden/ Ihr. Durchl. allda zu gratuliren.

Rieder-Sächsischen Erasses Geschichten. Aus dem Nieder-Sächsischen Craiß hat man mit Brieffen aus Lüneburg vom 9. dito/ daß man selbiger Orten noch immer wegen der differentien, so man mit der Stadt Hamburg hat/ allarmirt, und marschiren noch fast täglich einige in denen Quartieren gelegene Trouppen über die Elbe/ wie dann den 7. und 8. Hannoverische Trouppen hierdurch passirt/ welche ihren Marsch vermuthlich auch dahin nehmen/ so sollen auch die Wolffenbüttelischen zu marschiren beordert seyn/ sonsten ist dahier nicht viel zu Lüneburgische Zufäll. melden. Ein besoffener Bauer aus Ultzen fället im Schlaff vom Wagen/ und wird von einigen Schäffershunden gefunden/ welche ihm die Kehle abgebissen/ und halb auffgefressen. In dieser Gegend hat sich einer den Bauch aus desperation auffgeschnitten/ so gar daß ihme die Därme heraus gelauffen/ wird aber bey solcher an seinem Leib verübten Mordthat ertapt/ und ferner gehindert/ man hat ihm den Bauch wieder zugenähet/ er lebet noch/ kan essen und trincken / welches er mit einigen Zeichen zu verstehen gibt/ ligt aber gantz sprachloß darnieder. Eine gefangene Weibs-person hat bekant/ daß ihre Mutter die Mörderin ihres Kinds gewesen/ werden also beyde ihr Trinckgeld bekommen. Der Hertzog von Wolffenbüttel hat den 11. zwölff Compagnien zu Fuß mit allen Ober- und Unter-Officiers abg[unleserliches Material] dancket. Ein Chur-Brandend. und Königl. Schwerisch. Gerandier zu Zell angelangt. Den 19. ist der Chur-Brandenburgische Abgesandie Herr Ackenhauß incognito zu Zell arrivirt, es bliebe aber sein Ankunfft nicht lang verborgen/ und wurde deß folgenden Tages in einer schönen Carossen mit 6. Pferden in Begleitung 6. Laqueyen zu Hoff geholet. Den 21. kam auch ein Schwedischer Gesandter der Herr von der Kuhla von Stade nach Zell/ welcher

lichem Pomp beerdiget worden ist. Mithin gehen die Werbungen vor Ih. Käyseel. Majest. dahier sowohl als zu Aachen sehr wohl von statten/ also daß die verlangte Mannschafft ehistens complet seyn wird. Den 25. haben Der Pfaltzgraf von Renburg langt bey Chur Cöln zu Bonn an. Ihr Churfürstl. Durchl. von Cöln mit dero Hoffstatt und 12. Kutschen Ihr. Fürstl. Durchl. zu Pfaltz-Neuburg in dero Residentz Bonn eingeführt/ und den 26. umb 1. Uhr Mittags von dar in Ih. Chursürstl. Durchl. Kutschen biß unter hiesige Stadt führen lassen/ einige Compagnien Bürger/ wie auch die Soldatesca allhie seynd 2. Tag nach einander in armis gewesen/ auch haben hiesige Burgermeisters am Bord deß Rheins mit 2. Zuläst und einigen Flaschen Wein auffgepasset/ umb Ihr. Durchl. zu beneventiren, und damit zu regaliren/ welche doch höchst-gedacht. Ihr. Durchl. nicht rencontrirt, haben derohalben die 2. Faß Wein nach Düsseldorff führen / und durch einen dorthin den 27. geschickten vernehmen lassen/ wann es höchst gedacht. Ih. Durchl. beliebig wäre/ so solten einige Deputirte von h[unleserliches Material]er dorthin geschickt werden/ Ihr. Durchl. allda zu gratuliren.

Rieder-Sächsischen Erasses Geschichten. Aus dem Nieder-Sächsischen Craiß hat man mit Brieffen aus Lüneburg vom 9. dito/ daß man selbiger Orten noch immer wegen der differentien, so man mit der Stadt Hamburg hat/ allarmirt, und marschiren noch fast täglich einige in denen Quartieren gelegene Trouppen über die Elbe/ wie dann den 7. und 8. Hannoverische Trouppen hierdurch passirt/ welche ihren Marsch vermuthlich auch dahin nehmen/ so sollen auch die Wolffenbüttelischen zu marschiren beordert seyn/ sonsten ist dahier nicht viel zu Lüneburgische Zufäll. melden. Ein besoffener Bauer aus Ultzen fället im Schlaff vom Wagen/ und wird von einigen Schäffershunden gefunden/ welche ihm die Kehle abgebissen/ und halb auffgefressen. In dieser Gegend hat sich einer den Bauch aus desperation auffgeschnitten/ so gar daß ihme die Därme heraus gelauffen/ wird aber bey solcher an seinem Leib verübten Mordthat ertapt/ und ferner gehindert/ man hat ihm den Bauch wieder zugenähet/ er lebet noch/ kan essen und trincken / welches er mit einigen Zeichen zu verstehen gibt/ ligt aber gantz sprachloß darnieder. Eine gefangene Weibs-person hat bekant/ daß ihre Mutter die Mörderin ihres Kinds gewesen/ werden also beyde ihr Trinckgeld bekommen. Der Hertzog von Wolffenbüttel hat den 11. zwölff Compagnien zu Fuß mit allen Ober- und Unter-Officiers abg[unleserliches Material] dancket. Ein Chur-Brandend. und Königl. Schwerisch. Gerandier zu Zell angelangt. Den 19. ist der Chur-Brandenburgische Abgesandie Herr Ackenhauß incognito zu Zell arrivirt, es bliebe aber sein Ankunfft nicht lang verborgen/ und wurde deß folgenden Tages in einer schönen Carossen mit 6. Pferden in Begleitung 6. Laqueyen zu Hoff geholet. Den 21. kam auch ein Schwedischer Gesandter der Herr von der Kuhla von Stade nach Zell/ welcher

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        <p><note place="right">Rieder-Sächsischen Erasses Geschichten.</note> Aus dem                      Nieder-Sächsischen Craiß hat man mit Brieffen aus Lüneburg vom 9. dito/ daß man                      selbiger Orten noch immer wegen der differentien, so man mit der Stadt Hamburg                      hat/ allarmirt, und marschiren noch fast täglich einige in denen Quartieren                      gelegene Trouppen über die Elbe/ wie dann den 7. und 8. Hannoverische Trouppen                      hierdurch passirt/ welche ihren Marsch vermuthlich auch dahin nehmen/ so                      sollen auch die Wolffenbüttelischen zu marschiren beordert seyn/ sonsten ist                      dahier nicht viel zu <note place="right">Lüneburgische Zufäll.</note> melden.                      Ein besoffener Bauer aus Ultzen fället im Schlaff vom Wagen/ und wird von                      einigen Schäffershunden gefunden/ welche ihm die Kehle abgebissen/ und halb                      auffgefressen. In dieser Gegend hat sich einer den Bauch aus desperation                      auffgeschnitten/ so gar daß ihme die Därme heraus gelauffen/ wird aber bey                      solcher an seinem Leib verübten Mordthat ertapt/ und ferner gehindert/ man hat                      ihm den Bauch wieder zugenähet/ er lebet noch/ kan essen und trincken /                      welches er mit einigen Zeichen zu verstehen gibt/ ligt aber gantz sprachloß                      darnieder. Eine gefangene Weibs-person hat bekant/ daß ihre Mutter die Mörderin                      ihres Kinds gewesen/ werden also beyde ihr Trinckgeld bekommen. Der Hertzog von                      Wolffenbüttel hat den 11. zwölff Compagnien zu Fuß mit allen Ober- und                      Unter-Officiers abg<gap reason="illegible"/> dancket. <note place="right">Ein Chur-Brandend. und                          Königl. Schwerisch. Gerandier zu Zell angelangt.</note> Den 19. ist der                      Chur-Brandenburgische Abgesandie Herr Ackenhauß incognito zu Zell arrivirt, es                      bliebe aber sein Ankunfft nicht lang verborgen/ und wurde deß folgenden Tages                      in einer schönen Carossen mit 6. Pferden in Begleitung 6. Laqueyen zu Hoff                      geholet. Den 21. kam auch ein Schwedischer Gesandter der Herr von der Kuhla von                      Stade nach Zell/ welcher
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[199/0211] lichem Pomp beerdiget worden ist. Mithin gehen die Werbungen vor Ih. Käyseel. Majest. dahier sowohl als zu Aachen sehr wohl von statten/ also daß die verlangte Mannschafft ehistens complet seyn wird. Den 25. haben Ihr Churfürstl. Durchl. von Cöln mit dero Hoffstatt und 12. Kutschen Ihr. Fürstl. Durchl. zu Pfaltz-Neuburg in dero Residentz Bonn eingeführt/ und den 26. umb 1. Uhr Mittags von dar in Ih. Chursürstl. Durchl. Kutschen biß unter hiesige Stadt führen lassen/ einige Compagnien Bürger/ wie auch die Soldatesca allhie seynd 2. Tag nach einander in armis gewesen/ auch haben hiesige Burgermeisters am Bord deß Rheins mit 2. Zuläst und einigen Flaschen Wein auffgepasset/ umb Ihr. Durchl. zu beneventiren, und damit zu regaliren/ welche doch höchst-gedacht. Ihr. Durchl. nicht rencontrirt, haben derohalben die 2. Faß Wein nach Düsseldorff führen / und durch einen dorthin den 27. geschickten vernehmen lassen/ wann es höchst gedacht. Ih. Durchl. beliebig wäre/ so solten einige Deputirte von h_ er dorthin geschickt werden/ Ihr. Durchl. allda zu gratuliren. Der Pfaltzgraf von Renburg langt bey Chur Cöln zu Bonn an. Aus dem Nieder-Sächsischen Craiß hat man mit Brieffen aus Lüneburg vom 9. dito/ daß man selbiger Orten noch immer wegen der differentien, so man mit der Stadt Hamburg hat/ allarmirt, und marschiren noch fast täglich einige in denen Quartieren gelegene Trouppen über die Elbe/ wie dann den 7. und 8. Hannoverische Trouppen hierdurch passirt/ welche ihren Marsch vermuthlich auch dahin nehmen/ so sollen auch die Wolffenbüttelischen zu marschiren beordert seyn/ sonsten ist dahier nicht viel zu melden. Ein besoffener Bauer aus Ultzen fället im Schlaff vom Wagen/ und wird von einigen Schäffershunden gefunden/ welche ihm die Kehle abgebissen/ und halb auffgefressen. In dieser Gegend hat sich einer den Bauch aus desperation auffgeschnitten/ so gar daß ihme die Därme heraus gelauffen/ wird aber bey solcher an seinem Leib verübten Mordthat ertapt/ und ferner gehindert/ man hat ihm den Bauch wieder zugenähet/ er lebet noch/ kan essen und trincken / welches er mit einigen Zeichen zu verstehen gibt/ ligt aber gantz sprachloß darnieder. Eine gefangene Weibs-person hat bekant/ daß ihre Mutter die Mörderin ihres Kinds gewesen/ werden also beyde ihr Trinckgeld bekommen. Der Hertzog von Wolffenbüttel hat den 11. zwölff Compagnien zu Fuß mit allen Ober- und Unter-Officiers abg_ dancket. Den 19. ist der Chur-Brandenburgische Abgesandie Herr Ackenhauß incognito zu Zell arrivirt, es bliebe aber sein Ankunfft nicht lang verborgen/ und wurde deß folgenden Tages in einer schönen Carossen mit 6. Pferden in Begleitung 6. Laqueyen zu Hoff geholet. Den 21. kam auch ein Schwedischer Gesandter der Herr von der Kuhla von Stade nach Zell/ welcher Rieder-Sächsischen Erasses Geschichten. Lüneburgische Zufäll. Ein Chur-Brandend. und Königl. Schwerisch. Gerandier zu Zell angelangt.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/211>, abgerufen am 18.05.2024.