[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].bey sich habendem Gewehr haben sie auch biß 8000. Säcke Korn / dörffte dannenhero es dorten mit denen Savoyschen Völckern Händel setzen; weilen alle Hertzogliche Trouppen dahin commandirt worden seynd. Der so genante und vortreffliche Mahler Pititeau ist zwar in das Fort Evesque gefangen gesetzt worden/ weilen er der protestirenden Religion nicht abschwören Die neue Schein-Catholische in den Sevennes werden überfallen / und deren bey 400. massacriret. wollen/ doch wieder entlassen worden. Die neue Röm. Catholische in denen Sevennes/ davon der meiste Theil noch die principia und Ursprünge ihrer vorhergehenden Religion behalten/ haben sich in heimlichen Oertern in 7. a 800. starck versammlet/ allwo sie ihr Gebet und Communion/ gleich wie in denen Kirchen/ verrichtet/ welches den Intendanten von Basville obligirt hat/ einige Völcker dahin zu schicken / selbige zu überfallen in ihrem Gottesdienst/ als aber besagte commandirte Völcker gesehen/ daß obige sehr starck gewesen/ haben sie sich zurück gezogen / und seynd auff Befehl ihres Commendanten in Hinterhälten auff die Pässe verleget worden: wie nun die Leute wieder von ihrer Andacht nacher Hauß gehen wollen/ und einer diesen/ der ander einen andern Weg/ und also zerstreuet genommen/ haben sie die Königl. Völcker überfallen/ und deren über 400. getödet/ und die übrigen fast alle gefangen/ welchen letzten der Intendant nun ihren Proceß machen läst. Der Chur-Pfältzische Secretarius hat auff sein übergebenes Missiv von dem Herrn de Croissy noch keine Antwort erhalten. Der König hat die 50000. Pfund/ welche er vor jegliche opera gegeben/ anjetzo vor die arme neulich Bekehrte destinirt. Unterdessen bleibt dessen Reise vor dieses Jahr eingestellt/ zumalen Se. Maj. noch nit vollkommenen Stands ist/ die Reise-fatiquen und Beschwehrnussen auszustehen. Der Hertzog von Orleans hat resolvirt/ den Herrn Moras Praesident au Mortier in dem Parlament zu 7000. Mann werden dem Hertzog von Savoyen wider die Protestanten im Lucerner Thal zu Hülff geschickt. Metz/ als Envoye an den Chur-Pfältzischen Hoff zu schicken. Die 7000. Mann/ welche der König dem Hertzog von Savoyen geschickt/ seynd im Marsch/ und müssen den 19. dieses auff dem Rendezvous bey Sitsen in Savoyen seyn/ umb sich daselbst mit deß Hertzogs Völckern/ deren eben so viel seyn werden/ zu conjungiren. Mes Demoiselles d'Angeau, de la Forest, & de Chaut, und Madame de la Sabliere, welche sich gewaget/ und in Cavalliers-Kleydungen gesucht aus dem Königreich zu entkommen / seynd bey Plois ertappet worden/ und werden in die Klöster geführet. Den II. hat man in der Meß zu Sr. Germain 3. Beutelschneider gefangen genommen. Den 13. hat der Graf von Quaylus, Mademoiselle de Murce, der Madame de Maintenon Verwandtin geheyrathet: der König hat den Heyraths-Contract unterschrieben/ und der Braut 100000. Livres gegeben/ und den andern Tag von der Hochzeit hat Se. Maj. selbiger eine Schnur Perlen bey sich habendem Gewehr haben sie auch biß 8000. Säcke Korn / dörffte dannenhero es dorten mit denen Savoyschen Völckern Händel setzen; weilen alle Hertzogliche Trouppen dahin commandirt worden seynd. Der so genante und vortreffliche Mahler Pititeau ist zwar in das Fort Evesque gefangen gesetzt worden/ weilen er der protestirenden Religion nicht abschwören Die neue Schein-Catholische in den Sevennes werden überfallen / und deren bey 400. massacriret. wollen/ doch wieder entlassen worden. Die neue Röm. Catholische in denen Sevennes/ davon der meiste Theil noch die principia und Ursprünge ihrer vorhergehenden Religion behalten/ haben sich in heimlichen Oertern in 7. à 800. starck versam̃let/ allwo sie ihr Gebet und Communion/ gleich wie in denen Kirchen/ verrichtet/ welches den Intendanten von Basville obligirt hat/ einige Völcker dahin zu schicken / selbige zu überfallen in ihrem Gottesdienst/ als aber besagte commandirte Völcker gesehen/ daß obige sehr starck gewesen/ haben sie sich zurück gezogen / und seynd auff Befehl ihres Commendanten in Hinterhälten auff die Pässe verleget worden: wie nun die Leute wieder von ihrer Andacht nacher Hauß gehen wollen/ und einer diesen/ der ander einen andern Weg/ und also zerstreuet genommen/ haben sie die Königl. Völcker überfallen/ und deren über 400. getödet/ und die übrigen fast alle gefangen/ welchen letzten der Intendant nun ihren Proceß machen läst. Der Chur-Pfältzische Secretarius hat auff sein übergebenes Missiv von dem Herrn de Croissy noch keine Antwort erhalten. Der König hat die 50000. Pfund/ welche er vor jegliche opera gegeben/ anjetzo vor die arme neulich Bekehrte destinirt. Unterdessen bleibt dessen Reise vor dieses Jahr eingestellt/ zumalen Se. Maj. noch nit vollkommenen Stands ist/ die Reise-fatiquen und Beschwehrnussen auszustehen. Der Hertzog von Orleans hat resolvirt/ den Herrn Moras Praesident au Mortier in dem Parlament zu 7000. Mann werden dem Hertzog von Savoyen wider die Protestanten im Lucerner Thal zu Hülff geschickt. Metz/ als Envoye an den Chur-Pfältzischen Hoff zu schicken. Die 7000. Mann/ welche der König dem Hertzog von Savoyen geschickt/ seynd im Marsch/ und müssen den 19. dieses auff dem Rendezvous bey Sitsen in Savoyen seyn/ umb sich daselbst mit deß Hertzogs Völckern/ deren eben so viel seyn werden/ zu conjungiren. Mes Demoiselles d’Angeau, de la Forest, & de Chaut, und Madame de la Sabliere, welche sich gewaget/ und in Cavalliers-Kleydungen gesucht aus dem Königreich zu entkommen / seynd bey Plois ertappet worden/ und werden in die Klöster geführet. Den II. hat man in der Meß zu Sr. Germain 3. Beutelschneider gefangen genommen. Den 13. hat der Graf von Quaylus, Mademoiselle de Murce, der Madame de Maintenon Verwandtin geheyrathet: der König hat den Heyraths-Contract unterschrieben/ und der Braut 100000. Livres gegeben/ und den andern Tag von der Hochzeit hat Se. Maj. selbiger eine Schnur Perlen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0215" n="203"/> bey sich habendem Gewehr haben sie auch biß 8000. Säcke Korn / dörffte dannenhero es dorten mit denen Savoyschen Völckern Händel setzen; weilen alle Hertzogliche Trouppen dahin commandirt worden seynd. Der so genante und vortreffliche Mahler Pititeau ist zwar in das Fort Evesque gefangen gesetzt worden/ weilen er der protestirenden Religion nicht abschwören <note place="right">Die neue Schein-Catholische in den Sevennes werden überfallen / und deren bey 400. massacriret.</note> wollen/ doch wieder entlassen worden. Die neue Röm. Catholische in denen Sevennes/ davon der meiste Theil noch die principia und Ursprünge ihrer vorhergehenden Religion behalten/ haben sich in heimlichen Oertern in 7. à 800. starck versam̃let/ allwo sie ihr Gebet und Communion/ gleich wie in denen Kirchen/ verrichtet/ welches den Intendanten von Basville obligirt hat/ einige Völcker dahin zu schicken / selbige zu überfallen in ihrem Gottesdienst/ als aber besagte commandirte Völcker gesehen/ daß obige sehr starck gewesen/ haben sie sich zurück gezogen / und seynd auff Befehl ihres Commendanten in Hinterhälten auff die Pässe verleget worden: wie nun die Leute wieder von ihrer Andacht nacher Hauß gehen wollen/ und einer diesen/ der ander einen andern Weg/ und also zerstreuet genommen/ haben sie die Königl. Völcker überfallen/ und deren über 400. getödet/ und die übrigen fast alle gefangen/ welchen letzten der Intendant nun ihren Proceß machen läst. Der Chur-Pfältzische Secretarius hat auff sein übergebenes Missiv von dem Herrn de Croissy noch keine Antwort erhalten. Der König hat die 50000. Pfund/ welche er vor jegliche opera gegeben/ anjetzo vor die arme neulich Bekehrte destinirt. Unterdessen bleibt dessen Reise vor dieses Jahr eingestellt/ zumalen Se. Maj. noch nit vollkommenen Stands ist/ die Reise-fatiquen und Beschwehrnussen auszustehen. Der Hertzog von Orleans hat resolvirt/ den Herrn Moras Praesident au Mortier in dem Parlament zu <note place="right">7000. Mann werden dem Hertzog von Savoyen wider die Protestanten im Lucerner Thal zu Hülff geschickt.</note> Metz/ als Envoye an den Chur-Pfältzischen Hoff zu schicken. Die 7000. Mann/ welche der König dem Hertzog von Savoyen geschickt/ seynd im Marsch/ und müssen den 19. dieses auff dem Rendezvous bey Sitsen in Savoyen seyn/ umb sich daselbst mit deß Hertzogs Völckern/ deren eben so viel seyn werden/ zu conjungiren. Mes Demoiselles d’Angeau, de la Forest, & de Chaut, und Madame de la Sabliere, welche sich gewaget/ und in Cavalliers-Kleydungen gesucht aus dem Königreich zu entkommen / seynd bey Plois ertappet worden/ und werden in die Klöster geführet. Den II. hat man in der Meß zu Sr. Germain 3. Beutelschneider gefangen genommen. Den 13. hat der Graf von Quaylus, Mademoiselle de Murce, der Madame de Maintenon Verwandtin geheyrathet: der König hat den Heyraths-Contract unterschrieben/ und der Braut 100000. Livres gegeben/ und den andern Tag von der Hochzeit hat Se. Maj. selbiger eine Schnur Perlen </p> </div> </body> </text> </TEI> [203/0215]
bey sich habendem Gewehr haben sie auch biß 8000. Säcke Korn / dörffte dannenhero es dorten mit denen Savoyschen Völckern Händel setzen; weilen alle Hertzogliche Trouppen dahin commandirt worden seynd. Der so genante und vortreffliche Mahler Pititeau ist zwar in das Fort Evesque gefangen gesetzt worden/ weilen er der protestirenden Religion nicht abschwören wollen/ doch wieder entlassen worden. Die neue Röm. Catholische in denen Sevennes/ davon der meiste Theil noch die principia und Ursprünge ihrer vorhergehenden Religion behalten/ haben sich in heimlichen Oertern in 7. à 800. starck versam̃let/ allwo sie ihr Gebet und Communion/ gleich wie in denen Kirchen/ verrichtet/ welches den Intendanten von Basville obligirt hat/ einige Völcker dahin zu schicken / selbige zu überfallen in ihrem Gottesdienst/ als aber besagte commandirte Völcker gesehen/ daß obige sehr starck gewesen/ haben sie sich zurück gezogen / und seynd auff Befehl ihres Commendanten in Hinterhälten auff die Pässe verleget worden: wie nun die Leute wieder von ihrer Andacht nacher Hauß gehen wollen/ und einer diesen/ der ander einen andern Weg/ und also zerstreuet genommen/ haben sie die Königl. Völcker überfallen/ und deren über 400. getödet/ und die übrigen fast alle gefangen/ welchen letzten der Intendant nun ihren Proceß machen läst. Der Chur-Pfältzische Secretarius hat auff sein übergebenes Missiv von dem Herrn de Croissy noch keine Antwort erhalten. Der König hat die 50000. Pfund/ welche er vor jegliche opera gegeben/ anjetzo vor die arme neulich Bekehrte destinirt. Unterdessen bleibt dessen Reise vor dieses Jahr eingestellt/ zumalen Se. Maj. noch nit vollkommenen Stands ist/ die Reise-fatiquen und Beschwehrnussen auszustehen. Der Hertzog von Orleans hat resolvirt/ den Herrn Moras Praesident au Mortier in dem Parlament zu Metz/ als Envoye an den Chur-Pfältzischen Hoff zu schicken. Die 7000. Mann/ welche der König dem Hertzog von Savoyen geschickt/ seynd im Marsch/ und müssen den 19. dieses auff dem Rendezvous bey Sitsen in Savoyen seyn/ umb sich daselbst mit deß Hertzogs Völckern/ deren eben so viel seyn werden/ zu conjungiren. Mes Demoiselles d’Angeau, de la Forest, & de Chaut, und Madame de la Sabliere, welche sich gewaget/ und in Cavalliers-Kleydungen gesucht aus dem Königreich zu entkommen / seynd bey Plois ertappet worden/ und werden in die Klöster geführet. Den II. hat man in der Meß zu Sr. Germain 3. Beutelschneider gefangen genommen. Den 13. hat der Graf von Quaylus, Mademoiselle de Murce, der Madame de Maintenon Verwandtin geheyrathet: der König hat den Heyraths-Contract unterschrieben/ und der Braut 100000. Livres gegeben/ und den andern Tag von der Hochzeit hat Se. Maj. selbiger eine Schnur Perlen
Die neue Schein-Catholische in den Sevennes werden überfallen / und deren bey 400. massacriret.
7000. Mann werden dem Hertzog von Savoyen wider die Protestanten im Lucerner Thal zu Hülff geschickt.
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