[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].10000. Rhlr. geschicket. Madame de la Haye, Gemahlin von unserm Ambassadeur zu Venedig ist von dannen über Loretto nach Rom verreist/ und ist willens von dorten wieder anhero zu kommen. Von Constantinopel hat man mehrmalen Brieff von Mons. Girardin selbsten erhalten/ welche referiren, daß er willens sey nacher Adrianopel zu gehen/ umb zu hintertreiben/ daß er nicht mit dem Groß-Sultan nach Griechischweissenburg reisen darff; seine Gemahlin aber werde zu Adrianöpel verbleiben. Madame de Guilleragues wird mit dem Schiff/ welches Mons. Girardin nach Constantinopel gebracht/ wieder anhero kommen. Der neue Groß-Vezier hat Erlaubnuß erhalten/ aus deß Groß-Sultans Schatz 30. Millionen zu nehmen/ und Völcker zu werben. Der Polnische Resident werde zu Adrianopel noch gefangen gehalten/ und bekäme deß Tags mehr nicht zu seinem Unterhalt/ als Der Englische Envoye erhaltet auff sein drittes Memorial wegen deß Fürstenthums von Oranien abermal abschlägige Antwort. 200. Aspres. Der Engl. Envoye Sr. Trumbald hat auff sein drittes Memorial, so er wegen deß Fürstenthums Oranien an hiesigen Hof übergeben/ eben solche Antwort wie auff die 2. vorhergehende erhalten. Der Marschall d'Estree dörffte wohl mit seiner Flotte etwas gegen die Spannische aus Indien kommende Flotte vornehmen / dafern die Sache wegen deß Schiffs zu Corunna nicht verglichen wird. Die Mouvementen der Trouppen von Pigneroll/ Casal und Dauphine nach der Marggraffschafft von Saluce haben nit allein eine grosse apprehension an den Gouverneur von Mayland (welcher sich der Trouppen/ deren er einen theils abgedancket/ theils auch denen Venetianern Mayland und Genua schöpffen ombrage wegen der Frantzös. Mouvementen nach der Marggräffschafft Saluce. zugeschickt/ entblösset befindet) gegeben/ sondern auch die Republic Genua noch mehr allarmirt/ insonderheit da dieselbe Nachricht erhalten / ob solte sich ein gebanneter Genueser zu Turin auffhalten/ und wie die gemeine Rede gehet/ einige pension von der Inquisitorey haben/ welcher das Gouvernement informirt hat/ daß der Hertzog von Savoyen das vorgestellte Accommodament zu Beylegung der zwischen ihm und der Republic habenden Strittigkeiten abgeschlagen/ damit er die Gelegenheit umb die alte differentien zwischen denen beyden Staaten zu legen/ observiren, und sich bey diesen conjuncturen gar wohl der Waffen seiner Alliirten bedienen könte/ daß er dabeneben glaubte/ daß der Frantzös-Ambassad. keinen Durchzug durch dero Landen gesucht hätte/ und allein gleich wie die Römer vormals bey der Wiederkunfft aus Franckreich gethan haben/ die Passagen zu entdecken/ und durch ein solch Mittel ihre Trouppen mit vivres und ammunition, welche man nit leicht zu Land aus diesem Reich dahin wird bringen können/ zu versehen. Nachdeme nun die Republic diese Nachricht der Warheit gemäß zu seyn erachtet/ hat dieselbe einige Trouppen umb ein Auge auff die Gemeinde zu haben/ wie auch einen General-Commissarium (welcher in 10000. Rhlr. geschicket. Madame de la Haye, Gemahlin von unserm Ambassadeur zu Venedig ist von dannen über Loretto nach Rom verreist/ und ist willens von dorten wieder anhero zu kommen. Von Constantinopel hat man mehrmalen Brieff von Mons. Girardin selbsten erhalten/ welche referiren, daß er willens sey nacher Adrianopel zu gehen/ umb zu hintertreiben/ daß er nicht mit dem Groß-Sultan nach Griechischweissenburg reisen darff; seine Gemahlin aber werde zu Adrianöpel verbleiben. Madame de Guilleragues wird mit dem Schiff/ welches Mons. Girardin nach Constantinopel gebracht/ wieder anhero kommen. Der neue Groß-Vezier hat Erlaubnuß erhalten/ aus deß Groß-Sultans Schatz 30. Millionen zu nehmen/ und Völcker zu werben. Der Polnische Resident werde zu Adrianopel noch gefangen gehalten/ und bekäme deß Tags mehr nicht zu seinem Unterhalt/ als Der Englische Envoye erhaltet auff sein drittes Memorial wegen deß Fürstenthums von Oranien abermal abschlägige Antwort. 200. Aspres. Der Engl. Envoye Sr. Trumbald hat auff sein drittes Memorial, so er wegen deß Fürstenthums Oranien an hiesigen Hof übergeben/ eben solche Antwort wie auff die 2. vorhergehende erhalten. Der Marschall d'Estrée dörffte wohl mit seiner Flotte etwas gegen die Spannische aus Indien kommende Flotte vornehmen / dafern die Sache wegen deß Schiffs zu Corunna nicht verglichen wird. Die Mouvementen der Trouppen von Pigneroll/ Casal und Dauphine nach der Marggraffschafft von Saluce haben nit allein eine grosse apprehension an den Gouverneur von Mayland (welcher sich der Trouppen/ deren er einen theils abgedancket/ theils auch denen Venetianern Mayland und Genua schöpffen ombrage wegen der Frantzös. Mouvementen nach der Marggräffschafft Saluce. zugeschickt/ entblösset befindet) gegeben/ sondern auch die Republic Genua noch mehr allarmirt/ insonderheit da dieselbe Nachricht erhalten / ob solte sich ein gebanneter Genueser zu Turin auffhalten/ und wie die gemeine Rede gehet/ einige pension von der Inquisitorey haben/ welcher das Gouvernement informirt hat/ daß der Hertzog von Savoyen das vorgestellte Accommodament zu Beylegung der zwischen ihm und der Republic habenden Strittigkeiten abgeschlagen/ damit er die Gelegenheit umb die alte differentien zwischen denen beyden Staaten zu legen/ observiren, und sich bey diesen conjuncturen gar wohl der Waffen seiner Alliirten bedienen könte/ daß er dabeneben glaubte/ daß der Frantzös-Ambassad. keinen Durchzug durch dero Landen gesucht hätte/ und allein gleich wie die Römer vormals bey der Wiederkunfft aus Franckreich gethan haben/ die Passagen zu entdecken/ und durch ein solch Mittel ihre Trouppen mit vivres und ammunition, welche man nit leicht zu Land aus diesem Reich dahin wird bringen können/ zu versehen. Nachdeme nun die Republic diese Nachricht der Warheit gemäß zu seyn erachtet/ hat dieselbe einige Trouppen umb ein Auge auff die Gemeinde zu haben/ wie auch einen General-Commissarium (welcher in <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0216" n="204"/> 10000. Rhlr. geschicket. Madame de la Haye, Gemahlin von unserm Ambassadeur zu Venedig ist von dannen über Loretto nach Rom verreist/ und ist willens von dorten wieder anhero zu kommen. Von Constantinopel hat man mehrmalen Brieff von Mons. Girardin selbsten erhalten/ welche referiren, daß er willens sey nacher Adrianopel zu gehen/ umb zu hintertreiben/ daß er nicht mit dem Groß-Sultan nach Griechischweissenburg reisen darff; seine Gemahlin aber werde zu Adrianöpel verbleiben. Madame de Guilleragues wird mit dem Schiff/ welches Mons. Girardin nach Constantinopel gebracht/ wieder anhero kommen. Der neue Groß-Vezier hat Erlaubnuß erhalten/ aus deß Groß-Sultans Schatz 30. Millionen zu nehmen/ und Völcker zu werben. Der Polnische Resident werde zu Adrianopel noch gefangen gehalten/ und bekäme deß Tags mehr nicht zu seinem Unterhalt/ als <note place="left">Der Englische Envoye erhaltet auff sein drittes Memorial wegen deß Fürstenthums von Oranien abermal abschlägige Antwort.</note> 200. Aspres. Der Engl. Envoye Sr. Trumbald hat auff sein drittes Memorial, so er wegen deß Fürstenthums Oranien an hiesigen Hof übergeben/ eben solche Antwort wie auff die 2. vorhergehende erhalten. Der Marschall d'Estrée dörffte wohl mit seiner Flotte etwas gegen die Spannische aus Indien kommende Flotte vornehmen / dafern die Sache wegen deß Schiffs zu Corunna nicht verglichen wird. Die Mouvementen der Trouppen von Pigneroll/ Casal und Dauphine nach der Marggraffschafft von Saluce haben nit allein eine grosse apprehension an den Gouverneur von Mayland (welcher sich der Trouppen/ deren er einen theils abgedancket/ theils auch denen Venetianern <note place="left">Mayland und Genua schöpffen ombrage wegen der Frantzös. Mouvementen nach der Marggräffschafft Saluce.</note> zugeschickt/ entblösset befindet) gegeben/ sondern auch die Republic Genua noch mehr allarmirt/ insonderheit da dieselbe Nachricht erhalten / ob solte sich ein gebanneter Genueser zu Turin auffhalten/ und wie die gemeine Rede gehet/ einige pension von der Inquisitorey haben/ welcher das Gouvernement informirt hat/ daß der Hertzog von Savoyen das vorgestellte Accommodament zu Beylegung der zwischen ihm und der Republic habenden Strittigkeiten abgeschlagen/ damit er die Gelegenheit umb die alte differentien zwischen denen beyden Staaten zu legen/ observiren, und sich bey diesen conjuncturen gar wohl der Waffen seiner Alliirten bedienen könte/ daß er dabeneben glaubte/ daß der Frantzös-Ambassad. keinen Durchzug durch dero Landen gesucht hätte/ und allein gleich wie die Römer vormals bey der Wiederkunfft aus Franckreich gethan haben/ die Passagen zu entdecken/ und durch ein solch Mittel ihre Trouppen mit vivres und ammunition, welche man nit leicht zu Land aus diesem Reich dahin wird bringen können/ zu versehen. Nachdeme nun die Republic diese Nachricht der Warheit gemäß zu seyn erachtet/ hat dieselbe einige Trouppen umb ein Auge auff die Gemeinde zu haben/ wie auch einen General-Commissarium (welcher in </p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0216]
10000. Rhlr. geschicket. Madame de la Haye, Gemahlin von unserm Ambassadeur zu Venedig ist von dannen über Loretto nach Rom verreist/ und ist willens von dorten wieder anhero zu kommen. Von Constantinopel hat man mehrmalen Brieff von Mons. Girardin selbsten erhalten/ welche referiren, daß er willens sey nacher Adrianopel zu gehen/ umb zu hintertreiben/ daß er nicht mit dem Groß-Sultan nach Griechischweissenburg reisen darff; seine Gemahlin aber werde zu Adrianöpel verbleiben. Madame de Guilleragues wird mit dem Schiff/ welches Mons. Girardin nach Constantinopel gebracht/ wieder anhero kommen. Der neue Groß-Vezier hat Erlaubnuß erhalten/ aus deß Groß-Sultans Schatz 30. Millionen zu nehmen/ und Völcker zu werben. Der Polnische Resident werde zu Adrianopel noch gefangen gehalten/ und bekäme deß Tags mehr nicht zu seinem Unterhalt/ als 200. Aspres. Der Engl. Envoye Sr. Trumbald hat auff sein drittes Memorial, so er wegen deß Fürstenthums Oranien an hiesigen Hof übergeben/ eben solche Antwort wie auff die 2. vorhergehende erhalten. Der Marschall d'Estrée dörffte wohl mit seiner Flotte etwas gegen die Spannische aus Indien kommende Flotte vornehmen / dafern die Sache wegen deß Schiffs zu Corunna nicht verglichen wird. Die Mouvementen der Trouppen von Pigneroll/ Casal und Dauphine nach der Marggraffschafft von Saluce haben nit allein eine grosse apprehension an den Gouverneur von Mayland (welcher sich der Trouppen/ deren er einen theils abgedancket/ theils auch denen Venetianern zugeschickt/ entblösset befindet) gegeben/ sondern auch die Republic Genua noch mehr allarmirt/ insonderheit da dieselbe Nachricht erhalten / ob solte sich ein gebanneter Genueser zu Turin auffhalten/ und wie die gemeine Rede gehet/ einige pension von der Inquisitorey haben/ welcher das Gouvernement informirt hat/ daß der Hertzog von Savoyen das vorgestellte Accommodament zu Beylegung der zwischen ihm und der Republic habenden Strittigkeiten abgeschlagen/ damit er die Gelegenheit umb die alte differentien zwischen denen beyden Staaten zu legen/ observiren, und sich bey diesen conjuncturen gar wohl der Waffen seiner Alliirten bedienen könte/ daß er dabeneben glaubte/ daß der Frantzös-Ambassad. keinen Durchzug durch dero Landen gesucht hätte/ und allein gleich wie die Römer vormals bey der Wiederkunfft aus Franckreich gethan haben/ die Passagen zu entdecken/ und durch ein solch Mittel ihre Trouppen mit vivres und ammunition, welche man nit leicht zu Land aus diesem Reich dahin wird bringen können/ zu versehen. Nachdeme nun die Republic diese Nachricht der Warheit gemäß zu seyn erachtet/ hat dieselbe einige Trouppen umb ein Auge auff die Gemeinde zu haben/ wie auch einen General-Commissarium (welcher in
Der Englische Envoye erhaltet auff sein drittes Memorial wegen deß Fürstenthums von Oranien abermal abschlägige Antwort.
Mayland und Genua schöpffen ombrage wegen der Frantzös. Mouvementen nach der Marggräffschafft Saluce.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/216>, abgerufen am 16.02.2025. |