[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].eine grosse Menge Rinder und Schaafe darunter gehen siehet/ wird also ehistens ein Sturm darauff geschehen. Diese Nacht seynd einige Tolpatschen und Ungarn zu Wasser Ofen vorbey gangen/ und haben sich 3. Meil weiter hinunter gesetzt/ da sie dann 14. Tscheicken oder Schiffe mit 500. Personen/ so mehrentheils mit Weibern/ Kindern und Mobilien angefüllt gewesen/ angetroffen/ sich derselben bemächtiget/ mehrentheils davon niedergehauen/ theils aber gefangen genommen/ da es wieder reiche Beute gesetzet; diese Geflüchtete sollen aus Pest gewesen seyn. Und folgends darinnen Posto gefast worden. Den 24. Die Breche auff die Wasserstadt ist heute auff 20. Schritt breit geleget/ und darauff Nachts umb 10. Uhr gestürmet worden/ und hat man ohne Verlust einiges Manns darinnen Posto gefasset/ indeme der Feind den Ort zeitlich verlassen / und seynd nichts als etliche verhungerte Pferd darinnen gefunden worden. Der Feind läst seine Stück tapffer hören. Den 25. Diese Nacht hat man sich starck in der Wasserstadt eingegraben/ vor deß Feindes Stücken sicher zu seyn/ es ist aber ungefähr eine Stückkugel in die Approche vor der gemachten Breche gefallen/ und dardurch ein Lieutenant nebst 5. Granatierern geblieben. Noch diesen Abend geschahe vom Feind mit 1000. Mann ein Ausfall auff unsere in der Wasserstadt vergrabene Musquetirer/ und hat es ein zimlich hartes Gefecht gesetzet/ unser Seits seynd etliche tod und blessirt / jedoch ist der Feind auch sich mit Hinterlassung 10. biß 12. Todten zu reteriren obligirt worden/ der Feind läst seine Canonen unausgesetzt hören/ und wo sie nur 2. oder 3. beysammen sehen/ wird Feuer darauff gegeben/ und ist dem Comte de Marsille, so unsere Minirer commandiren sollen/ auff solche Weiß/ indem er bey einem Ingenieur gestanden/ der Arm entzwey geschossen worden. Thut starcke Ausfälle. Den 26. Mittags hat der Feind abermalen einen Ausfall in 2000. starck gegen die Wasserstadt gethan/ welches dann meists das Starenbergische Regiment betroffen/ und ist dabey ein Hauptmann nebst etlichen Gemeinen blessirt/ und bey 20. tod geblieben/ vom Feinde wurden auch etliche und 30. tod geschossen. Den 27. hat man weiter nicht avancirt/ indeme man nur suchet/ sich in seinem Posto sicher zu stellen/ und von den Ausfällen zu verwehrn/ die Arbeit gehet darumb etwas schwer her/ weilen alles von vestem steinichten Die Chur-Bayerische weiffen Bomben [unleserliches Material] die Vestung. Grund ist. Die Chur-Bayerische haben von Seiten deß Gerhardbergs unterm Blockhauß eine kleine Batterie auffgeworffen/ von welcher sie schon einige leichte Bomben in die Stadt werffen. So bald die Chur-Brandenburg. werden ankommen/ und die Attaquen von allen Seiten recht eingerichtet seyn/ wird sich die Cavallerie noch weiter extendiren, und dörffte der eine grosse Menge Rinder und Schaafe darunter gehen siehet/ wird also ehistens ein Sturm darauff geschehen. Diese Nacht seynd einige Tolpatschen und Ungarn zu Wasser Ofen vorbey gangen/ und haben sich 3. Meil weiter hinunter gesetzt/ da sie dann 14. Tscheicken oder Schiffe mit 500. Personen/ so mehrentheils mit Weibern/ Kindern und Mobilien angefüllt gewesen/ angetroffen/ sich derselben bemächtiget/ mehrentheils davon niedergehauen/ theils aber gefangen genommen/ da es wieder reiche Beute gesetzet; diese Geflüchtete sollen aus Pest gewesen seyn. Und folgends darinnen Posto gefast worden. Den 24. Die Breche auff die Wasserstadt ist heute auff 20. Schritt breit geleget/ und darauff Nachts umb 10. Uhr gestürmet worden/ und hat man ohne Verlust einiges Manns darinnen Posto gefasset/ indeme der Feind den Ort zeitlich verlassen / und seynd nichts als etliche verhungerte Pferd darinnen gefunden worden. Der Feind läst seine Stück tapffer hören. Den 25. Diese Nacht hat man sich starck in der Wasserstadt eingegraben/ vor deß Feindes Stücken sicher zu seyn/ es ist aber ungefähr eine Stückkugel in die Approche vor der gemachten Breche gefallen/ und dardurch ein Lieutenant nebst 5. Granatierern geblieben. Noch diesen Abend geschahe vom Feind mit 1000. Mann ein Ausfall auff unsere in der Wasserstadt vergrabene Musquetirer/ und hat es ein zimlich hartes Gefecht gesetzet/ unser Seits seynd etliche tod und blessirt / jedoch ist der Feind auch sich mit Hinterlassung 10. biß 12. Todten zu reteriren obligirt worden/ der Feind läst seine Canonen unausgesetzt hören/ und wo sie nur 2. oder 3. beysammen sehen/ wird Feuer darauff gegeben/ und ist dem Comte de Marsille, so unsere Minirer commandiren sollen/ auff solche Weiß/ indem er bey einem Ingenieur gestanden/ der Arm entzwey geschossen worden. Thut starcke Ausfälle. Den 26. Mittags hat der Feind abermalen einen Ausfall in 2000. starck gegen die Wasserstadt gethan/ welches dann meists das Starenbergische Regiment betroffen/ und ist dabey ein Hauptmann nebst etlichen Gemeinen blessirt/ und bey 20. tod geblieben/ vom Feinde wurden auch etliche und 30. tod geschossen. Den 27. hat man weiter nicht avancirt/ indeme man nur suchet/ sich in seinem Posto sicher zu stellen/ und von den Ausfällen zu verwehrn/ die Arbeit gehet darumb etwas schwer her/ weilen alles von vestem steinichten Die Chur-Bayerische weiffen Bomben [unleserliches Material] die Vestung. Grund ist. Die Chur-Bayerische haben von Seiten deß Gerhardbergs unterm Blockhauß eine kleine Batterie auffgeworffen/ von welcher sie schon einige leichte Bomben in die Stadt werffen. So bald die Chur-Brandenburg. werden ankommen/ und die Attaquen von allen Seiten recht eingerichtet seyn/ wird sich die Cavallerie noch weiter extendiren, und dörffte der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0357" n="345"/> eine grosse Menge Rinder und Schaafe darunter gehen siehet/ wird also ehistens ein Sturm darauff geschehen. Diese Nacht seynd einige Tolpatschen und Ungarn zu Wasser Ofen vorbey gangen/ und haben sich 3. Meil weiter hinunter gesetzt/ da sie dann 14. Tscheicken oder Schiffe mit 500. Personen/ so mehrentheils mit Weibern/ Kindern und Mobilien angefüllt gewesen/ angetroffen/ sich derselben bemächtiget/ mehrentheils davon niedergehauen/ theils aber gefangen genommen/ da es wieder reiche Beute gesetzet; diese Geflüchtete sollen aus Pest gewesen seyn.</p> <p><note place="right">Und folgends darinnen Posto gefast worden.</note> Den 24. Die Breche auff die Wasserstadt ist heute auff 20. Schritt breit geleget/ und darauff Nachts umb 10. Uhr gestürmet worden/ und hat man ohne Verlust einiges Manns darinnen Posto gefasset/ indeme der Feind den Ort zeitlich verlassen / und seynd nichts als etliche verhungerte Pferd darinnen gefunden worden.</p> <p><note place="right">Der Feind läst seine Stück tapffer hören.</note> Den 25. Diese Nacht hat man sich starck in der Wasserstadt eingegraben/ vor deß Feindes Stücken sicher zu seyn/ es ist aber ungefähr eine Stückkugel in die Approche vor der gemachten Breche gefallen/ und dardurch ein Lieutenant nebst 5. Granatierern geblieben. Noch diesen Abend geschahe vom Feind mit 1000. Mann ein Ausfall auff unsere in der Wasserstadt vergrabene Musquetirer/ und hat es ein zimlich hartes Gefecht gesetzet/ unser Seits seynd etliche tod und blessirt / jedoch ist der Feind auch sich mit Hinterlassung 10. biß 12. Todten zu reteriren obligirt worden/ der Feind läst seine Canonen unausgesetzt hören/ und wo sie nur 2. oder 3. beysammen sehen/ wird Feuer darauff gegeben/ und ist dem Comte de Marsille, so unsere Minirer commandiren sollen/ auff solche Weiß/ indem er bey einem Ingenieur gestanden/ der Arm entzwey geschossen worden.</p> <p><note place="right">Thut starcke Ausfälle.</note> Den 26. Mittags hat der Feind abermalen einen Ausfall in 2000. starck gegen die Wasserstadt gethan/ welches dann meists das Starenbergische Regiment betroffen/ und ist dabey ein Hauptmann nebst etlichen Gemeinen blessirt/ und bey 20. tod geblieben/ vom Feinde wurden auch etliche und 30. tod geschossen.</p> <p>Den 27. hat man weiter nicht avancirt/ indeme man nur suchet/ sich in seinem Posto sicher zu stellen/ und von den Ausfällen zu verwehrn/ die Arbeit gehet darumb etwas schwer her/ weilen alles von vestem steinichten <note place="right">Die Chur-Bayerische weiffen Bomben <gap reason="illegible"/> die Vestung.</note> Grund ist. Die Chur-Bayerische haben von Seiten deß Gerhardbergs unterm Blockhauß eine kleine Batterie auffgeworffen/ von welcher sie schon einige leichte Bomben in die Stadt werffen. 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eine grosse Menge Rinder und Schaafe darunter gehen siehet/ wird also ehistens ein Sturm darauff geschehen. Diese Nacht seynd einige Tolpatschen und Ungarn zu Wasser Ofen vorbey gangen/ und haben sich 3. Meil weiter hinunter gesetzt/ da sie dann 14. Tscheicken oder Schiffe mit 500. Personen/ so mehrentheils mit Weibern/ Kindern und Mobilien angefüllt gewesen/ angetroffen/ sich derselben bemächtiget/ mehrentheils davon niedergehauen/ theils aber gefangen genommen/ da es wieder reiche Beute gesetzet; diese Geflüchtete sollen aus Pest gewesen seyn.
Den 24. Die Breche auff die Wasserstadt ist heute auff 20. Schritt breit geleget/ und darauff Nachts umb 10. Uhr gestürmet worden/ und hat man ohne Verlust einiges Manns darinnen Posto gefasset/ indeme der Feind den Ort zeitlich verlassen / und seynd nichts als etliche verhungerte Pferd darinnen gefunden worden.
Und folgends darinnen Posto gefast worden. Den 25. Diese Nacht hat man sich starck in der Wasserstadt eingegraben/ vor deß Feindes Stücken sicher zu seyn/ es ist aber ungefähr eine Stückkugel in die Approche vor der gemachten Breche gefallen/ und dardurch ein Lieutenant nebst 5. Granatierern geblieben. Noch diesen Abend geschahe vom Feind mit 1000. Mann ein Ausfall auff unsere in der Wasserstadt vergrabene Musquetirer/ und hat es ein zimlich hartes Gefecht gesetzet/ unser Seits seynd etliche tod und blessirt / jedoch ist der Feind auch sich mit Hinterlassung 10. biß 12. Todten zu reteriren obligirt worden/ der Feind läst seine Canonen unausgesetzt hören/ und wo sie nur 2. oder 3. beysammen sehen/ wird Feuer darauff gegeben/ und ist dem Comte de Marsille, so unsere Minirer commandiren sollen/ auff solche Weiß/ indem er bey einem Ingenieur gestanden/ der Arm entzwey geschossen worden.
Der Feind läst seine Stück tapffer hören. Den 26. Mittags hat der Feind abermalen einen Ausfall in 2000. starck gegen die Wasserstadt gethan/ welches dann meists das Starenbergische Regiment betroffen/ und ist dabey ein Hauptmann nebst etlichen Gemeinen blessirt/ und bey 20. tod geblieben/ vom Feinde wurden auch etliche und 30. tod geschossen.
Thut starcke Ausfälle. Den 27. hat man weiter nicht avancirt/ indeme man nur suchet/ sich in seinem Posto sicher zu stellen/ und von den Ausfällen zu verwehrn/ die Arbeit gehet darumb etwas schwer her/ weilen alles von vestem steinichten Grund ist. Die Chur-Bayerische haben von Seiten deß Gerhardbergs unterm Blockhauß eine kleine Batterie auffgeworffen/ von welcher sie schon einige leichte Bomben in die Stadt werffen. So bald die Chur-Brandenburg. werden ankommen/ und die Attaquen von allen Seiten recht eingerichtet seyn/ wird sich die Cavallerie noch weiter extendiren, und dörffte der
Die Chur-Bayerische weiffen Bomben _ die Vestung.
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