[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].roselben von Th. Königl. Maj. zu Dennemarck die beyden Aembter Tremsbüttel und Steinherst abgenommen worden/ solches erstreckt sich nicht wegen ihrer praetension, sondern dero Herrn Bruder Printz Georg/ welcher/ wie man sagt / Ihro Durchl. eine grosse Summa Gelds verschossen/ auff welches Capital von Anfang biß dato kein Ioteresse bezahlet worden. Weilen Denen Juden werden in Hawburg auf der Börse Oegen und Stöck zu tragen verbotten. nit allein allhier in Hamburg sowohl von Frembden als gar denen Juden Degen und Stöcke an der Börse getragen worden/ wordurch allerhand Unordnung mit eingeschliche/ so hat ein Hochw. Rath vermittels affigirten Mandats/ allen Juden/ sowol Portugesen als Hochteutschen/ welche auf der Börse negotiiren, und Kauffmannschafft treiben/ bey Arrestirung ihrer Personen und anderer hoher Straffe verbotten/ keine Degen noch Stöck zu tragen/ sondern sollen sich in Bürgerlichem Habit auff der Börse finden lassen. Der Käyserl. Ambassad. Herr Graf Herward hat sein Creditiv dem Magistrat insinuiten lassen / und wird er in selbigem als Commissarius declarirt, wie nun die Sache weiter angefangen wird/ muß man erwarten. Die Tractaten zwischen Polen und Moscau wider den Erbfeind den Türcken sind nunmehro Gott Lob zum gewünschten Schluß kommen/ und hat das gemeine Interesse viel gutes davon zu hoffen. Lübecker Brieff. Schreiben aus Lübeck geben/ daß Jh. Durchl. der Hertzog von Holstein-Gottorff incognito von dar über Dreßden nacher Wien reisen/ dero gantze Equipage wurde wieder von dar weggeführt. Die Hn. Hn. Räthe/ so nicht mit Jh. Durchl. weggereiset/ seynd wieder nacher Hamburg gegangen. Der zu Lübeck wegen Enileibung eitzes Kanffgesellen gefangen gesessener Lieutenant wird zum Tod condemnirt. Passagiers von besagtem Lübeck bringen/ daß deß über Jahr und Tag selbiger Frohnerey gesessenen Lieutenants nach den Universitäten wegen deß im Mertz 1685. erschossenen Kauffgesellen hinversandter Process endlich ein solch Ende gewonnen / daß er soll decollirt werden/ welches Urtheil von E. E. Hochw. Rath confirmirt worden/ und ist den 16. vor Mittag umb ungefehr halb 10. Uhr demselben die praeparation zum Todt durch den Herrn Actuarium ordentlichem Gebrauch nach angekündiget worden/ worauff dann jezt die Herren Geistlichen fleissig zu ihm gehen/ und soll die execution mit ehistem geschehen; wie ihm der Todt ist angekündiget worden/ hat er sich bedanckt/ und gesagt/ wann ers dann verdient hätte/ wolte er gerne sterben/ und sich also bereit machen/ in kurtzem Gottes Angesicht zu schauen. roselben von Th. Königl. Maj. zu Dennemarck die beyden Aembter Tremsbüttel und Steinherst abgenommen worden/ solches erstreckt sich nicht wegen ihrer praetension, sondern dero Herrn Bruder Printz Georg/ welcher/ wie man sagt / Ihro Durchl. eine grosse Summa Gelds verschossen/ auff welches Capital von Anfang biß dato kein Ioteresse bezahlet worden. Weilen Denen Juden werden in Hawburg auf der Börse Oegen und Stöck zu tragen verbotten. nit allein allhier in Hamburg sowohl von Frembden als gar denen Juden Degen und Stöcke an der Börse getragen worden/ wordurch allerhand Unordnung mit eingeschliche/ so hat ein Hochw. Rath vermittels affigirten Mandats/ allen Juden/ sowol Portugesen als Hochteutschen/ welche auf der Börse negotiiren, und Kauffmannschafft treiben/ bey Arrestirung ihrer Personen und anderer hoher Straffe verbotten/ keine Degen noch Stöck zu tragen/ sondern sollen sich in Bürgerlichem Habit auff der Börse finden lassen. Der Käyserl. Ambassad. Herr Graf Herward hat sein Creditiv dem Magistrat insinuiten lassen / und wird er in selbigem als Commissarius declarirt, wie nun die Sache weiter angefangen wird/ muß man erwarten. Die Tractaten zwischen Polen und Moscau wider den Erbfeind den Türcken sind nunmehro Gott Lob zum gewünschten Schluß kommen/ und hat das gemeine Interesse viel gutes davon zu hoffen. Lübecker Brieff. Schreiben aus Lübeck geben/ daß Jh. Durchl. der Hertzog von Holstein-Gottorff incognito von dar über Dreßden nacher Wien reisen/ dero gantze Equipage wurde wieder von dar weggeführt. Die Hn. Hn. Räthe/ so nicht mit Jh. Durchl. weggereiset/ seynd wieder nacher Hamburg gegangen. Der zu Lübeck wegen Enileibung eitzes Kanffgesellen gefangen gesessener Lieutenant wird zum Tod condemnirt. Passagiers von besagtem Lübeck bringen/ daß deß über Jahr und Tag selbiger Frohnerey gesessenen Lieutenants nach den Universitäten wegen deß im Mertz 1685. erschossenen Kauffgesellen hinversandter Process endlich ein solch Ende gewonnen / daß er soll decollirt werden/ welches Urtheil von E. E. Hochw. Rath confirmirt worden/ und ist den 16. vor Mittag umb ungefehr halb 10. Uhr demselben die praeparation zum Todt durch den Herrn Actuarium ordentlichem Gebrauch nach angekündiget worden/ worauff dann jezt die Herren Geistlichen fleissig zu ihm gehen/ und soll die execution mit ehistem geschehen; wie ihm der Todt ist angekündiget worden/ hat er sich bedanckt/ und gesagt/ wann ers dann verdient hätte/ wolte er gerne sterben/ und sich also bereit machen/ in kurtzem Gottes Angesicht zu schauen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0373" n="361"/> roselben von Th. Königl. Maj. zu Dennemarck die beyden Aembter Tremsbüttel und Steinherst abgenommen worden/ solches erstreckt sich nicht wegen ihrer praetension, sondern dero Herrn Bruder Printz Georg/ welcher/ wie man sagt / Ihro Durchl. eine grosse Summa Gelds verschossen/ auff welches Capital von Anfang biß dato kein Ioteresse bezahlet worden. Weilen <note place="right">Denen Juden werden in Hawburg auf der Börse Oegen und Stöck zu tragen verbotten.</note> nit allein allhier in Hamburg sowohl von Frembden als gar denen Juden Degen und Stöcke an der Börse getragen worden/ wordurch allerhand Unordnung mit eingeschliche/ so hat ein Hochw. Rath vermittels affigirten Mandats/ allen Juden/ sowol Portugesen als Hochteutschen/ welche auf der Börse negotiiren, und Kauffmannschafft treiben/ bey Arrestirung ihrer Personen und anderer hoher Straffe verbotten/ keine Degen noch Stöck zu tragen/ sondern sollen sich in Bürgerlichem Habit auff der Börse finden lassen. Der Käyserl. Ambassad. Herr Graf Herward hat sein Creditiv dem Magistrat insinuiten lassen / und wird er in selbigem als Commissarius declarirt, wie nun die Sache weiter angefangen wird/ muß man erwarten. Die Tractaten zwischen Polen und Moscau wider den Erbfeind den Türcken sind nunmehro Gott Lob zum gewünschten Schluß kommen/ und hat das gemeine Interesse viel gutes davon zu hoffen.</p> <p><note place="right">Lübecker Brieff.</note> Schreiben aus Lübeck geben/ daß Jh. Durchl. der Hertzog von Holstein-Gottorff incognito von dar über Dreßden nacher Wien reisen/ dero gantze Equipage wurde wieder von dar weggeführt. Die Hn. Hn. Räthe/ so nicht mit Jh. Durchl. weggereiset/ seynd wieder nacher Hamburg gegangen. <note place="right">Der zu Lübeck wegen Enileibung eitzes Kanffgesellen gefangen gesessener Lieutenant wird zum Tod condemnirt.</note> Passagiers von besagtem Lübeck bringen/ daß deß über Jahr und Tag selbiger Frohnerey gesessenen Lieutenants nach den Universitäten wegen deß im Mertz 1685. erschossenen Kauffgesellen hinversandter Process endlich ein solch Ende gewonnen / daß er soll decollirt werden/ welches Urtheil von E. E. Hochw. Rath confirmirt worden/ und ist den 16. vor Mittag umb ungefehr halb 10. Uhr demselben die praeparation zum Todt durch den Herrn Actuarium ordentlichem Gebrauch nach angekündiget worden/ worauff dann jezt die Herren Geistlichen fleissig zu ihm gehen/ und soll die execution mit ehistem geschehen; wie ihm der Todt ist angekündiget worden/ hat er sich bedanckt/ und gesagt/ wann ers dann verdient hätte/ wolte er gerne sterben/ und sich also bereit machen/ in kurtzem Gottes Angesicht zu schauen.</p> </div> <div> </div> </body> </text> </TEI> [361/0373]
roselben von Th. Königl. Maj. zu Dennemarck die beyden Aembter Tremsbüttel und Steinherst abgenommen worden/ solches erstreckt sich nicht wegen ihrer praetension, sondern dero Herrn Bruder Printz Georg/ welcher/ wie man sagt / Ihro Durchl. eine grosse Summa Gelds verschossen/ auff welches Capital von Anfang biß dato kein Ioteresse bezahlet worden. Weilen nit allein allhier in Hamburg sowohl von Frembden als gar denen Juden Degen und Stöcke an der Börse getragen worden/ wordurch allerhand Unordnung mit eingeschliche/ so hat ein Hochw. Rath vermittels affigirten Mandats/ allen Juden/ sowol Portugesen als Hochteutschen/ welche auf der Börse negotiiren, und Kauffmannschafft treiben/ bey Arrestirung ihrer Personen und anderer hoher Straffe verbotten/ keine Degen noch Stöck zu tragen/ sondern sollen sich in Bürgerlichem Habit auff der Börse finden lassen. Der Käyserl. Ambassad. Herr Graf Herward hat sein Creditiv dem Magistrat insinuiten lassen / und wird er in selbigem als Commissarius declarirt, wie nun die Sache weiter angefangen wird/ muß man erwarten. Die Tractaten zwischen Polen und Moscau wider den Erbfeind den Türcken sind nunmehro Gott Lob zum gewünschten Schluß kommen/ und hat das gemeine Interesse viel gutes davon zu hoffen.
Denen Juden werden in Hawburg auf der Börse Oegen und Stöck zu tragen verbotten. Schreiben aus Lübeck geben/ daß Jh. Durchl. der Hertzog von Holstein-Gottorff incognito von dar über Dreßden nacher Wien reisen/ dero gantze Equipage wurde wieder von dar weggeführt. Die Hn. Hn. Räthe/ so nicht mit Jh. Durchl. weggereiset/ seynd wieder nacher Hamburg gegangen. Passagiers von besagtem Lübeck bringen/ daß deß über Jahr und Tag selbiger Frohnerey gesessenen Lieutenants nach den Universitäten wegen deß im Mertz 1685. erschossenen Kauffgesellen hinversandter Process endlich ein solch Ende gewonnen / daß er soll decollirt werden/ welches Urtheil von E. E. Hochw. Rath confirmirt worden/ und ist den 16. vor Mittag umb ungefehr halb 10. Uhr demselben die praeparation zum Todt durch den Herrn Actuarium ordentlichem Gebrauch nach angekündiget worden/ worauff dann jezt die Herren Geistlichen fleissig zu ihm gehen/ und soll die execution mit ehistem geschehen; wie ihm der Todt ist angekündiget worden/ hat er sich bedanckt/ und gesagt/ wann ers dann verdient hätte/ wolte er gerne sterben/ und sich also bereit machen/ in kurtzem Gottes Angesicht zu schauen.
Lübecker Brieff.
Der zu Lübeck wegen Enileibung eitzes Kanffgesellen gefangen gesessener Lieutenant wird zum Tod condemnirt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |