[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Ambassad. Lord Gastelmaine nach Londen abgeschickt gehabt/ dahier wieder zuruck angelangt/ ohne daß man wissen könte / was er vor Depeches mitgebracht hat. Mit einem Expressen von Venedig hat man / daß die ewige Alliantz Der Polnische Envoye notificirt Ih. Päbstl. Heil. die geschlossene Alliantz mit Moscau/ und haltet zugleich umb Geld-Succurs an. zwischen Polen und Moscau geschlossen worden ist / welches auch der Polnische Envoye dem Pabst notificirt, und in damals gehabter Audientz seine instanz wegen Geld-Succurses wieder erneuert hat. Der Capitain von der Päbstl. Schweitzerischen Gardie ist im 76. Jahr seines Alters dahier gestorben. Von Neapoli schreibt man/ daß der Baron di Montebello in selbigem Königreich/ wie auch in Sicilien bey dessen Verwandten und Freunden noch mit allem Ernst gesucht werde. Die Hertzogin von Bracciano werde von selbigem Vice-Re mit aller Höflichkeit tractiret. Der neue Venetianische Resident zu Neapoli hat bey gedachtem Vice-Re Audientz gehabt. Der Capitain Corattino, so 30. neugeworbene Soldaten und 100. Banditten von Abruzzo zu Schiff gebracht / stehe fertig/ mit seinem Schiff nach Levante abzusegeln. Von Livorno berichtet man/ daß daselbst von Palermo eine Genuesische Gallere angelangt seye/ mit welcher man vernommen/ Zu Palermo in Sieilien wird ein Erdbeben verspührt. daß man den 13. dieses zu Palermo ein Erdbeben verspühret/ welches an denen Gebäuen der Stadt und Häusern Schaden gethan / wordurch auch 10. Personen umbgekommen/ so sich auch biß 40. Meilen in der Ronde habe verspühren lassen/ über das hätten die Würme an der Seyden dorten grossen Schaden gethan/ und seye die Ernde an Früchten auch sehr Schlimme Praxis von etlichen losen Gesellen daselbst. schlecht gewesen. Den 14. dito zu Nachts wären einige lose Gesellen durch die Stadt gegangen/ und haben geschryen/ O Elend/ über Elend! und die Einwohner ermahnet aus der Stadt auffs Feld zu fliehen/ weilen nach dem Erdbeben noch ein grössers Unglück erfolgen werde; worauff viele ihre eigene Häuser verlassen / welche aber hernach von dem Pövel geplündert worden; als der Vice-Re von Sieilien davon Nachricht erhalten/ habe er die Urheber und Vornehmste ins Gefängnuß werffen/ und deren 6. auff[unleserliches Material]encken lassen. Savoysche Geschichten. Aus Turin wird geschrieben/ daß die Lucerner Thal-Sachen nur gleichfalls zu End gebracht/ indem sich in den Geborgen gar wenig Protestanten Mit den Lucerner Thal-Sachen geheis zum Ende. mehr befinden/ und weit und breit on einander zerstreuet seynd Erhaben sich 7. bewehrte Männer und 2. Weiber in eine veste Höle und Felsen reterirt gehabt/ und begehret mit dem Herrn di Brichialdin zu capituliren/ und daß 4. von ihnen vermummet heraus gehen wolten/ man hat ihnen aber geantwortet/ daß man solches Sr. Hoheit berichten müste/ umb dessen Erlaubnuß zu haben/ sie haben sich aber inzwischen durch Hülffe der Nacht mit der Flucht salvirt; man glaubt/ daß solche 4. seynd/ der Major Ambassad. Lord Gastelmaine nach Londen abgeschickt gehabt/ dahier wieder zuruck angelangt/ ohne daß man wissen könte / was er vor Depeches mitgebracht hat. Mit einem Expressen von Venedig hat man / daß die ewige Alliantz Der Polnische Envoyé notificirt Ih. Päbstl. Heil. die geschlossene Alliantz mit Moscau/ und haltet zugleich umb Geld-Succurs an. zwischen Polen und Moscau geschlossen worden ist / welches auch der Polnische Envoye dem Pabst notificirt, und in damals gehabter Audientz seine instanz wegen Geld-Succurses wieder erneuert hat. Der Capitain von der Päbstl. Schweitzerischen Gardie ist im 76. Jahr seines Alters dahier gestorben. Von Neapoli schreibt man/ daß der Baron di Montebello in selbigem Königreich/ wie auch in Sicilien bey dessen Verwandten und Freunden noch mit allem Ernst gesucht werde. Die Hertzogin von Bracciano werde von selbigem Vice-Ré mit aller Höflichkeit tractiret. Der neue Venetianische Resident zu Neapoli hat bey gedachtem Vice-Ré Audientz gehabt. Der Capitain Corattino, so 30. neugeworbene Soldaten und 100. Banditten von Abruzzo zu Schiff gebracht / stehe fertig/ mit seinem Schiff nach Levante abzusegeln. Von Livorno berichtet man/ daß daselbst von Palermo eine Genuesische Gallere angelangt seye/ mit welcher man vernommen/ Zu Palermo in Sieilien wird ein Erdbeben verspührt. daß man den 13. dieses zu Palermo ein Erdbeben verspühret/ welches an denen Gebäuen der Stadt und Häusern Schaden gethan / wordurch auch 10. Personen umbgekommen/ so sich auch biß 40. Meilen in der Ronde habe verspühren lassen/ über das hätten die Würme an der Seyden dorten grossen Schaden gethan/ und seye die Ernde an Früchten auch sehr Schlimme Praxis von etlichen losen Gesellen daselbst. schlecht gewesen. Den 14. dito zu Nachts wären einige lose Gesellen durch die Stadt gegangen/ und haben geschryen/ O Elend/ über Elend! und die Einwohner ermahnet aus der Stadt auffs Feld zu fliehen/ weilen nach dem Erdbeben noch ein grössers Unglück erfolgen werde; worauff viele ihre eigene Häuser verlassen / welche aber hernach von dem Pövel geplündert worden; als der Vice-Ré von Sieilien davon Nachricht erhalten/ habe er die Urheber und Vornehmste ins Gefängnuß werffen/ und deren 6. auff[unleserliches Material]encken lassen. Savoysche Geschichten. Aus Turin wird geschrieben/ daß die Lucerner Thal-Sachen nur gleichfalls zu End gebracht/ indem sich in den Geborgen gar wenig Protestanten Mit den Lucerner Thal-Sachen geheis zum Ende. mehr befinden/ und weit und breit on einander zerstreuet seynd Erhaben sich 7. bewehrte Männer und 2. Weiber in eine veste Höle und Felsen reterirt gehabt/ und begehret mit dem Herrn di Brichialdin zu capituliren/ und daß 4. von ihnen vermummet heraus gehen wolten/ man hat ihnen aber geantwortet/ daß man solches Sr. Hoheit berichten müste/ umb dessen Erlaubnuß zu haben/ sie haben sich aber inzwischen durch Hülffe der Nacht mit der Flucht salvirt; man glaubt/ daß solche 4. seynd/ der Major <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0402" n="390"/> Ambassad. Lord Gastelmaine nach Londen abgeschickt gehabt/ dahier wieder zuruck angelangt/ ohne daß man wissen könte / was er vor Depeches mitgebracht hat. Mit einem Expressen von Venedig hat man / daß die ewige Alliantz <note place="left">Der Polnische Envoyé notificirt Ih. Päbstl. Heil. die geschlossene Alliantz mit Moscau/ und haltet zugleich umb Geld-Succurs an.</note> zwischen Polen und Moscau geschlossen worden ist / welches auch der Polnische Envoye dem Pabst notificirt, und in damals gehabter Audientz seine instanz wegen Geld-Succurses wieder erneuert hat. Der Capitain von der Päbstl. Schweitzerischen Gardie ist im 76. Jahr seines Alters dahier gestorben. Von Neapoli schreibt man/ daß der Baron di Montebello in selbigem Königreich/ wie auch in Sicilien bey dessen Verwandten und Freunden noch mit allem Ernst gesucht werde. Die Hertzogin von Bracciano werde von selbigem Vice-Ré mit aller Höflichkeit tractiret. Der neue Venetianische Resident zu Neapoli hat bey gedachtem Vice-Ré Audientz gehabt. Der Capitain Corattino, so 30. neugeworbene Soldaten und 100. Banditten von Abruzzo zu Schiff gebracht / stehe fertig/ mit seinem Schiff nach Levante abzusegeln. Von Livorno berichtet man/ daß daselbst von Palermo eine Genuesische Gallere angelangt seye/ mit welcher man vernommen/ <note place="left">Zu Palermo in Sieilien wird ein Erdbeben verspührt.</note> daß man den 13. dieses zu Palermo ein Erdbeben verspühret/ welches an denen Gebäuen der Stadt und Häusern Schaden gethan / wordurch auch 10. Personen umbgekommen/ so sich auch biß 40. Meilen in der Ronde habe verspühren lassen/ über das hätten die Würme an der Seyden dorten grossen Schaden gethan/ und seye die Ernde an Früchten auch sehr <note place="left">Schlimme Praxis von etlichen losen Gesellen daselbst.</note> schlecht gewesen. Den 14. dito zu Nachts wären einige lose Gesellen durch die Stadt gegangen/ und haben geschryen/ O Elend/ über Elend! und die Einwohner ermahnet aus der Stadt auffs Feld zu fliehen/ weilen nach dem Erdbeben noch ein grössers Unglück erfolgen werde; worauff viele ihre eigene Häuser verlassen / welche aber hernach von dem Pövel geplündert worden; als der Vice-Ré von Sieilien davon Nachricht erhalten/ habe er die Urheber und Vornehmste ins Gefängnuß werffen/ und deren 6. auff<gap reason="illegible"/>encken lassen.</p> <p><note place="left">Savoysche Geschichten.</note> Aus Turin wird geschrieben/ daß die Lucerner Thal-Sachen nur gleichfalls zu End gebracht/ indem sich in den Geborgen gar wenig Protestanten <note place="left">Mit den Lucerner Thal-Sachen geheis zum Ende.</note> mehr befinden/ und weit und breit on einander zerstreuet seynd Erhaben sich 7. bewehrte Männer und 2. Weiber in eine veste Höle und Felsen reterirt gehabt/ und begehret mit dem Herrn di Brichialdin zu capituliren/ und daß 4. von ihnen vermummet heraus gehen wolten/ man hat ihnen aber geantwortet/ daß man solches Sr. Hoheit berichten müste/ umb dessen Erlaubnuß zu haben/ sie haben sich aber inzwischen durch Hülffe der Nacht mit der Flucht salvirt; man glaubt/ daß solche 4. seynd/ der Major </p> </div> </body> </text> </TEI> [390/0402]
Ambassad. Lord Gastelmaine nach Londen abgeschickt gehabt/ dahier wieder zuruck angelangt/ ohne daß man wissen könte / was er vor Depeches mitgebracht hat. Mit einem Expressen von Venedig hat man / daß die ewige Alliantz zwischen Polen und Moscau geschlossen worden ist / welches auch der Polnische Envoye dem Pabst notificirt, und in damals gehabter Audientz seine instanz wegen Geld-Succurses wieder erneuert hat. Der Capitain von der Päbstl. Schweitzerischen Gardie ist im 76. Jahr seines Alters dahier gestorben. Von Neapoli schreibt man/ daß der Baron di Montebello in selbigem Königreich/ wie auch in Sicilien bey dessen Verwandten und Freunden noch mit allem Ernst gesucht werde. Die Hertzogin von Bracciano werde von selbigem Vice-Ré mit aller Höflichkeit tractiret. Der neue Venetianische Resident zu Neapoli hat bey gedachtem Vice-Ré Audientz gehabt. Der Capitain Corattino, so 30. neugeworbene Soldaten und 100. Banditten von Abruzzo zu Schiff gebracht / stehe fertig/ mit seinem Schiff nach Levante abzusegeln. Von Livorno berichtet man/ daß daselbst von Palermo eine Genuesische Gallere angelangt seye/ mit welcher man vernommen/ daß man den 13. dieses zu Palermo ein Erdbeben verspühret/ welches an denen Gebäuen der Stadt und Häusern Schaden gethan / wordurch auch 10. Personen umbgekommen/ so sich auch biß 40. Meilen in der Ronde habe verspühren lassen/ über das hätten die Würme an der Seyden dorten grossen Schaden gethan/ und seye die Ernde an Früchten auch sehr schlecht gewesen. Den 14. dito zu Nachts wären einige lose Gesellen durch die Stadt gegangen/ und haben geschryen/ O Elend/ über Elend! und die Einwohner ermahnet aus der Stadt auffs Feld zu fliehen/ weilen nach dem Erdbeben noch ein grössers Unglück erfolgen werde; worauff viele ihre eigene Häuser verlassen / welche aber hernach von dem Pövel geplündert worden; als der Vice-Ré von Sieilien davon Nachricht erhalten/ habe er die Urheber und Vornehmste ins Gefängnuß werffen/ und deren 6. auff_ encken lassen.
Der Polnische Envoyé notificirt Ih. Päbstl. Heil. die geschlossene Alliantz mit Moscau/ und haltet zugleich umb Geld-Succurs an.
Zu Palermo in Sieilien wird ein Erdbeben verspührt.
Schlimme Praxis von etlichen losen Gesellen daselbst. Aus Turin wird geschrieben/ daß die Lucerner Thal-Sachen nur gleichfalls zu End gebracht/ indem sich in den Geborgen gar wenig Protestanten mehr befinden/ und weit und breit on einander zerstreuet seynd Erhaben sich 7. bewehrte Männer und 2. Weiber in eine veste Höle und Felsen reterirt gehabt/ und begehret mit dem Herrn di Brichialdin zu capituliren/ und daß 4. von ihnen vermummet heraus gehen wolten/ man hat ihnen aber geantwortet/ daß man solches Sr. Hoheit berichten müste/ umb dessen Erlaubnuß zu haben/ sie haben sich aber inzwischen durch Hülffe der Nacht mit der Flucht salvirt; man glaubt/ daß solche 4. seynd/ der Major
Savoysche Geschichten.
Mit den Lucerner Thal-Sachen geheis zum Ende.
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