[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].cassirt zu seyn/ deren bißhero täglich in zimmlicher Anzahl theils abschwören/ und theils gar sich ins Reich jenseits Rheins salviren/ denen letztern man aber mit starcken Partheyen biß auf den Reichs-boden nachgesetzet; auch werden verschiedene andere Personen auffgehoben/ und gefänglich nach Straßburg Zu Reichenweyher wird der Chor den Catholischen eingeraumet. geliefert. Ferner hat der Intendant zu Reichenweyher und in andern darzu gehörigen Dorffschafften/ welche dem Hertzog von Würtenberg / Mümpelgartischer Linie bißhero annoch gelassen worden/ den Chor in selbiger Kirchen abgenommen/ und den Römisch-Catholischen eingeraumet/ worgegen die Würtenbergischen zwar starck/ aber vergeblich sich gesetzet/ und auff gewisse deutliche Verträg sich beruffen haben. Entzwischen seynd viele Reformirte in diesem Land/ so schon durchgegangen gewesen/ und von Mons. de la Breteche wieder ertappet worden/ weilen sie ihre Religion abgeschworen/ vom König nicht allein perdonirt/ sondern auch in alle ihre Güter wieder eingesetzet worden. Unerachtet sonsten wol einige viel von vorne[unleserliches Material]men Desseinen reden wollen/ so wird doch nicht gezweifelt/ daß der Aller-Christlichste König/ so lang keine merckliche Veränderung geschicht/ den Zu Schlettstatt und Hünningen werden neue Aussen werck gemacht. Frieden zu unterhalten suchen werde. Zu Schlettstatt werden 6. neue Casarmes an den Wällen bey der Ill gemacht/ welches auch zu Hünningen geschicht. Wegen der Praetension deß Bischoffts von Basel an selbige Dohmkirchen wird nicht viel Schwürigkeit mehr gemacht/ weil man sagt/ daß der Frantzös. Abgesandte Mons. de Tambonneau solche in einer Conferentz zu Baden zu accommodiren suchen soll. Die Evangelischen seynd dieser Orten sehr betrübt/ und förchten/ die Trübsals-wellen der Verfolgung möchten über sie auch ergehen/ wann die Protestanten überall ausgerottet Vor den Reformirten werden im Elsas alle Päß genau verwahrt. seynd/ vor welchen die Päß aller Orten im gantzen Elsas gar genau geschlossen seyn/ so die Commercien nicht wenig hindert. Man sagt/ daß der Proesident von Metz/ so die Religion bereits changirt/ unter Convoy einiger Officier vom Commendanten zu Homburg nach Franckfurt abgereist/ um seine Töchter allda abzuholen/ ob aber diese Officier besagten Herrn Proesidenten so genau bewahren werden können/ daß er ihnen nicht echappirt, wird man hiernechst zu vernehmen haben/ doch zweifelt man nicht an seiner Wiederkunfft/ weilen er die Religion bereits abgeschworen haben soll. Bey sothanem übeln Zustand der Reformirten/ und weilen sie in gantz Franckreich auffs eusserst verfolget werden/ haben nicht allein die Schweitzer und Holländer/ sondern auch Chur-Brandenburg und Hessen-Cassel die Vertriebene auff- und angenommen/ ihnen herrliche Privilegia, stattliche Frey- und Gerechtigkeiten in allerseits dero Herrschafften verliehen/ auch viel Gelder zu besserer ihrer Unterhaltung für selbige gesammlet / cassirt zu seyn/ deren bißhero täglich in zim̃licher Anzahl theils abschwören/ und theils gar sich ins Reich jenseits Rheins salviren/ denen letztern man aber mit starcken Partheyen biß auf den Reichs-boden nachgesetzet; auch werden verschiedene andere Personen auffgehoben/ und gefänglich nach Straßburg Zu Reichenweyher wird der Chor den Catholischen eingeraumet. geliefert. Ferner hat der Intendant zu Reichenweyher und in andern darzu gehörigen Dorffschafften/ welche dem Hertzog von Würtenberg / Mümpelgartischer Linie bißhero annoch gelassen worden/ den Chor in selbiger Kirchen abgenommen/ und den Römisch-Catholischen eingeraumet/ worgegen die Würtenbergischen zwar starck/ aber vergeblich sich gesetzet/ und auff gewisse deutliche Verträg sich beruffen haben. Entzwischen seynd viele Reformirte in diesem Land/ so schon durchgegangen gewesen/ und von Mons. de la Breteche wieder ertappet worden/ weilen sie ihre Religion abgeschworen/ vom König nicht allein perdonirt/ sondern auch in alle ihre Güter wieder eingesetzet worden. Unerachtet sonsten wol einige viel von vorne[unleserliches Material]men Desseinen reden wollen/ so wird doch nicht gezweifelt/ daß der Aller-Christlichste König/ so lang keine merckliche Veränderung geschicht/ den Zu Schlettstatt und Hünningen werden neue Aussen werck gemacht. Frieden zu unterhalten suchen werde. Zu Schlettstatt werden 6. neue Casarmes an den Wällen bey der Ill gemacht/ welches auch zu Hünningen geschicht. Wegen der Praetension deß Bischoffts von Basel an selbige Dohmkirchen wird nicht viel Schwürigkeit mehr gemacht/ weil man sagt/ daß der Frantzös. Abgesandte Mons. de Tambonneau solche in einer Conferentz zu Baden zu accom̃odiren suchen soll. Die Evangelischen seynd dieser Orten sehr betrübt/ und förchten/ die Trübsals-wellen der Verfolgung möchten über sie auch ergehen/ wann die Protestanten überall ausgerottet Vor den Reformirten werden im Elsas alle Päß genau verwahrt. seynd/ vor welchen die Päß aller Orten im gantzen Elsas gar genau geschlossen seyn/ so die Commercien nicht wenig hindert. Man sagt/ daß der Proesident von Metz/ so die Religion bereits changirt/ unter Convoy einiger Officier vom Commendanten zu Homburg nach Franckfurt abgereist/ um seine Töchter allda abzuholen/ ob aber diese Officier besagten Herrn Proesidenten so genau bewahren werden können/ daß er ihnen nicht échappirt, wird man hiernechst zu vernehmen haben/ doch zweifelt man nicht an seiner Wiederkunfft/ weilen er die Religion bereits abgeschworen haben soll. Bey sothanem übeln Zustand der Reformirten/ und weilen sie in gantz Franckreich auffs eusserst verfolget werden/ haben nicht allein die Schweitzer und Holländer/ sondern auch Chur-Brandenburg und Hessen-Cassel die Vertriebene auff- und angenommen/ ihnen herrliche Privilegia, stattliche Frey- und Gerechtigkeiten in allerseits dero Herrschafften verliehen/ auch viel Gelder zu besserer ihrer Unterhaltung für selbige gesam̃let / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0066" n="54"/> cassirt zu seyn/ deren bißhero täglich in zim̃licher Anzahl theils abschwören/ und theils gar sich ins Reich jenseits Rheins salviren/ denen letztern man aber mit starcken Partheyen biß auf den Reichs-boden nachgesetzet; auch werden verschiedene andere Personen auffgehoben/ und gefänglich nach Straßburg <note place="left">Zu Reichenweyher wird der Chor den Catholischen eingeraumet.</note> geliefert. Ferner hat der Intendant zu Reichenweyher und in andern darzu gehörigen Dorffschafften/ welche dem Hertzog von Würtenberg / Mümpelgartischer Linie bißhero annoch gelassen worden/ den Chor in selbiger Kirchen abgenommen/ und den Römisch-Catholischen eingeraumet/ worgegen die Würtenbergischen zwar starck/ aber vergeblich sich gesetzet/ und auff gewisse deutliche Verträg sich beruffen haben. Entzwischen seynd viele Reformirte in diesem Land/ so schon durchgegangen gewesen/ und von Mons. de la Breteche wieder ertappet worden/ weilen sie ihre Religion abgeschworen/ vom König nicht allein perdonirt/ sondern auch in alle ihre Güter wieder eingesetzet worden. Unerachtet sonsten wol einige viel von vorne<gap reason="illegible"/>men Desseinen reden wollen/ so wird doch nicht gezweifelt/ daß der Aller-Christlichste König/ so lang keine merckliche Veränderung geschicht/ den <note place="left">Zu Schlettstatt und Hünningen werden neue Aussen werck gemacht.</note> Frieden zu unterhalten suchen werde. Zu Schlettstatt werden 6. neue Casarmes an den Wällen bey der Ill gemacht/ welches auch zu Hünningen geschicht. Wegen der Praetension deß Bischoffts von Basel an selbige Dohmkirchen wird nicht viel Schwürigkeit mehr gemacht/ weil man sagt/ daß der Frantzös. Abgesandte Mons. de Tambonneau solche in einer Conferentz zu Baden zu accom̃odiren suchen soll. Die Evangelischen seynd dieser Orten sehr betrübt/ und förchten/ die Trübsals-wellen der Verfolgung möchten über sie auch ergehen/ wann die Protestanten überall ausgerottet <note place="left">Vor den Reformirten werden im Elsas alle Päß genau verwahrt.</note> seynd/ vor welchen die Päß aller Orten im gantzen Elsas gar genau geschlossen seyn/ so die Commercien nicht wenig hindert. Man sagt/ daß der Proesident von Metz/ so die Religion bereits changirt/ unter Convoy einiger Officier vom Commendanten zu Homburg nach Franckfurt abgereist/ um seine Töchter allda abzuholen/ ob aber diese Officier besagten Herrn Proesidenten so genau bewahren werden können/ daß er ihnen nicht échappirt, wird man hiernechst zu vernehmen haben/ doch zweifelt man nicht an seiner Wiederkunfft/ weilen er die Religion bereits abgeschworen haben soll. Bey sothanem übeln Zustand der Reformirten/ und weilen sie in gantz Franckreich auffs eusserst verfolget werden/ haben nicht allein die Schweitzer und Holländer/ sondern auch Chur-Brandenburg und Hessen-Cassel die Vertriebene auff- und angenommen/ ihnen herrliche Privilegia, stattliche Frey- und Gerechtigkeiten in allerseits dero Herrschafften verliehen/ auch viel Gelder zu besserer ihrer Unterhaltung für selbige gesam̃let / </p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0066]
cassirt zu seyn/ deren bißhero täglich in zim̃licher Anzahl theils abschwören/ und theils gar sich ins Reich jenseits Rheins salviren/ denen letztern man aber mit starcken Partheyen biß auf den Reichs-boden nachgesetzet; auch werden verschiedene andere Personen auffgehoben/ und gefänglich nach Straßburg geliefert. Ferner hat der Intendant zu Reichenweyher und in andern darzu gehörigen Dorffschafften/ welche dem Hertzog von Würtenberg / Mümpelgartischer Linie bißhero annoch gelassen worden/ den Chor in selbiger Kirchen abgenommen/ und den Römisch-Catholischen eingeraumet/ worgegen die Würtenbergischen zwar starck/ aber vergeblich sich gesetzet/ und auff gewisse deutliche Verträg sich beruffen haben. Entzwischen seynd viele Reformirte in diesem Land/ so schon durchgegangen gewesen/ und von Mons. de la Breteche wieder ertappet worden/ weilen sie ihre Religion abgeschworen/ vom König nicht allein perdonirt/ sondern auch in alle ihre Güter wieder eingesetzet worden. Unerachtet sonsten wol einige viel von vorne_ men Desseinen reden wollen/ so wird doch nicht gezweifelt/ daß der Aller-Christlichste König/ so lang keine merckliche Veränderung geschicht/ den Frieden zu unterhalten suchen werde. Zu Schlettstatt werden 6. neue Casarmes an den Wällen bey der Ill gemacht/ welches auch zu Hünningen geschicht. Wegen der Praetension deß Bischoffts von Basel an selbige Dohmkirchen wird nicht viel Schwürigkeit mehr gemacht/ weil man sagt/ daß der Frantzös. Abgesandte Mons. de Tambonneau solche in einer Conferentz zu Baden zu accom̃odiren suchen soll. Die Evangelischen seynd dieser Orten sehr betrübt/ und förchten/ die Trübsals-wellen der Verfolgung möchten über sie auch ergehen/ wann die Protestanten überall ausgerottet seynd/ vor welchen die Päß aller Orten im gantzen Elsas gar genau geschlossen seyn/ so die Commercien nicht wenig hindert. Man sagt/ daß der Proesident von Metz/ so die Religion bereits changirt/ unter Convoy einiger Officier vom Commendanten zu Homburg nach Franckfurt abgereist/ um seine Töchter allda abzuholen/ ob aber diese Officier besagten Herrn Proesidenten so genau bewahren werden können/ daß er ihnen nicht échappirt, wird man hiernechst zu vernehmen haben/ doch zweifelt man nicht an seiner Wiederkunfft/ weilen er die Religion bereits abgeschworen haben soll. Bey sothanem übeln Zustand der Reformirten/ und weilen sie in gantz Franckreich auffs eusserst verfolget werden/ haben nicht allein die Schweitzer und Holländer/ sondern auch Chur-Brandenburg und Hessen-Cassel die Vertriebene auff- und angenommen/ ihnen herrliche Privilegia, stattliche Frey- und Gerechtigkeiten in allerseits dero Herrschafften verliehen/ auch viel Gelder zu besserer ihrer Unterhaltung für selbige gesam̃let /
Zu Reichenweyher wird der Chor den Catholischen eingeraumet.
Zu Schlettstatt und Hünningen werden neue Aussen werck gemacht.
Vor den Reformirten werden im Elsas alle Päß genau verwahrt.
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