[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].als mortis causa &c. 15. So auch jemand vor Verfliessung ermeldter Freyheits-Jahren sich wieder anders wohin begeben wollte/ so soll ihm dasselbige freystehen/ solches ohne Verhinderung zu thun/ und in solchem Fall mit demselben/ als mit Ih. Durchl. eigenen Unterthanen gehandelt werden/ sc. Die Stadt Iserlohn wird meistentheils abgedrant. Zum Beschluß muß ich diesem Craiß noch beyfügen/ was aus Münster geschrieben worden / von der Stadt Iserlohn/ darinnen sehr gosse Handlung getrieben wird/ daß sich selbige kaum von ihrem Brand/ so sie im Jahr 1677. erlitten/ erholen können/ da sie wieder mit Anfang dieses Jahrs in eine grosse Feuersbrunst gerathen/ wordurch der gröste Theil verbrannt/ und viele Kauffmanns-Güter verlohren gangen/ man weiß zwar nicht/ wie es aus kommen/ doch ist dieses seltzam/ daß ein gewisser alter Mann/ welcher den Brand kaum gespühret/ aus Schrecken tod zur Erden gefallen ist/ zumalen dieses das viertemal gewesen / daß er in Zeit von siebentzig Jahren erlebet/ dergleichen Unglück an gemeldter Stadt zu sehen. 10. Nieder-Sächsische Craiß. Vom neundten tretten wir in den zehenden und letzten Reichs-Craiß/ welcher da ist der Nieder-Sächsische / dessen Directores seynd der Administrator von Magdeburg und die Hertzogen zu Lüneburg/ hat unter sich die Ertz- und Bißthümer Magdeburg/ Bern/ Halberstadt / Hildesheim/ Guerin/ und Ratzenburg/ die Hertzogen zu Holstein/ Mechelnburg und Sachsen-Lauenburg/ die Reichsstadt Lübeck/ Mühlhausen/ Goßlar / Nordhaufen und Bremen. Von einem Nordsturm leyden die Hamburger und Bremer grossen Schaden. Was der im verflossenen Monat urplötzlich entstandene Nordsturm in den Hamburg- und Bremischen Ländern vor Schaden gethan/ wie er die Teich und Dämme durchgerissen/ und das gantze Land überschwemmet/ und unter Wasser gesetzet/ davon haben alle Zeitung rapport gethan/ also daß ferner / was hiervon zu repliciren, vor unnöthig achte/ das glücklichste und darfür GOtt sonderbar zu dancken ist/ daß die Rauhe deß Winters die Insassen angezogener Länder nicht übereylet/ daß sie bey abgelauffenem Wasser die eingerissene Teich und Dämme wieder repariren/ und das Wasser schwöllen können/ ehe es zu Eiß worden ist/ woran auch die gute Leut Tag und Nacht gearbeitet/ biß sie es wieder ein wenig nur zur Noth in Stand gebracht haben. Sonsten hat man aus Hamburg vom 20. Jan. Hamburgische Geschichten. folgendes: Das neue vorhabende Werck der Calender-Reformation/ welches durch den hochberühmten D. Wasmuth nunmehr herfür kommt/ und billich nach der Majestätischen Verlegerin unsterblichen hohen Nachruhm intitulirt, Tabulae Christinae, bestehet in einem grossen Opere, mit sehr herr- als mortis causa &c. 15. So auch jemand vor Verfliessung ermeldter Freyheits-Jahren sich wieder anders wohin begeben wollte/ so soll ihm dasselbige freystehen/ solches ohne Verhinderung zu thun/ und in solchem Fall mit demselben/ als mit Ih. Durchl. eigenen Unterthanen gehandelt werden/ sc. Die Stadt Iserlohn wird meistentheils abgedrant. Zum Beschluß muß ich diesem Craiß noch beyfügen/ was aus Münster geschrieben worden / von der Stadt Iserlohn/ darinnen sehr gosse Handlung getrieben wird/ daß sich selbige kaum von ihrem Brand/ so sie im Jahr 1677. erlitten/ erholen können/ da sie wieder mit Anfang dieses Jahrs in eine grosse Feuersbrunst gerathen/ wordurch der gröste Theil verbrannt/ und viele Kauffmanns-Güter verlohren gangen/ man weiß zwar nicht/ wie es aus kommen/ doch ist dieses seltzam/ daß ein gewisser alter Mann/ welcher den Brand kaum gespühret/ aus Schrecken tod zur Erden gefallen ist/ zumalen dieses das viertemal gewesen / daß er in Zeit von siebentzig Jahren erlebet/ dergleichen Unglück an gemeldter Stadt zu sehen. 10. Nieder-Sächsische Craiß. Vom neundten tretten wir in den zehenden und letzten Reichs-Craiß/ welcher da ist der Nieder-Sächsische / dessen Directores seynd der Administrator von Magdeburg und die Hertzogen zu Lüneburg/ hat unter sich die Ertz- und Bißthümer Magdeburg/ Bern/ Halberstadt / Hildesheim/ Guerin/ und Ratzenburg/ die Hertzogen zu Holstein/ Mechelnburg und Sachsen-Lauenburg/ die Reichsstadt Lübeck/ Mühlhausen/ Goßlar / Nordhaufen und Bremen. Von einem Nordsturm leyden die Hamburger und Bremer grossen Schaden. Was der im verflossenen Monat urplötzlich entstandene Nordsturm in den Hamburg- und Bremischen Ländern vor Schaden gethan/ wie er die Teich und Dämme durchgerissen/ und das gantze Land überschwemmet/ und unter Wasser gesetzet/ davon haben alle Zeitung rapport gethan/ also daß ferner / was hiervon zu repliciren, vor unnöthig achte/ das glücklichste und darfür GOtt sonderbar zu dancken ist/ daß die Rauhe deß Winters die Insassen angezogener Länder nicht übereylet/ daß sie bey abgelauffenem Wasser die eingerissene Teich und Dämme wieder repariren/ und das Wasser schwöllen können/ ehe es zu Eiß worden ist/ woran auch die gute Leut Tag und Nacht gearbeitet/ biß sie es wieder ein wenig nur zur Noth in Stand gebracht haben. Sonsten hat man aus Hamburg vom 20. Jan. Hamburgische Geschichten. folgendes: Das neue vorhabende Werck der Calender-Reformation/ welches durch den hochberühmten D. Wasmuth nunmehr herfür kom̃t/ und billich nach der Majestätischen Verlegerin unsterblichen hohen Nachruhm intitulirt, Tabulae Christinae, bestehet in einem grossen Opere, mit sehr herr- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0070" n="58"/> als mortis causa &c. 15. So auch jemand vor Verfliessung ermeldter Freyheits-Jahren sich wieder anders wohin begeben wollte/ so soll ihm dasselbige freystehen/ solches ohne Verhinderung zu thun/ und in solchem Fall mit demselben/ als mit Ih. Durchl. eigenen Unterthanen gehandelt werden/ sc.</p> <p><note place="left">Die Stadt Iserlohn wird meistentheils abgedrant.</note> Zum Beschluß muß ich diesem Craiß noch beyfügen/ was aus Münster geschrieben worden / von der Stadt Iserlohn/ darinnen sehr gosse Handlung getrieben wird/ daß sich selbige kaum von ihrem Brand/ so sie im Jahr 1677. erlitten/ erholen können/ da sie wieder mit Anfang dieses Jahrs in eine grosse Feuersbrunst gerathen/ wordurch der gröste Theil verbrannt/ und viele Kauffmanns-Güter verlohren gangen/ man weiß zwar nicht/ wie es aus kommen/ doch ist dieses seltzam/ daß ein gewisser alter Mann/ welcher den Brand kaum gespühret/ aus Schrecken tod zur Erden gefallen ist/ zumalen dieses das viertemal gewesen / daß er in Zeit von siebentzig Jahren erlebet/ dergleichen Unglück an gemeldter Stadt zu sehen.</p> <p><note place="left">10. Nieder-Sächsische Craiß.</note> Vom neundten tretten wir in den zehenden und letzten Reichs-Craiß/ welcher da ist der Nieder-Sächsische / dessen Directores seynd der Administrator von Magdeburg und die Hertzogen zu Lüneburg/ hat unter sich die Ertz- und Bißthümer Magdeburg/ Bern/ Halberstadt / Hildesheim/ Guerin/ und Ratzenburg/ die Hertzogen zu Holstein/ Mechelnburg und Sachsen-Lauenburg/ die Reichsstadt Lübeck/ Mühlhausen/ Goßlar / Nordhaufen und Bremen.</p> <p><note place="left">Von einem Nordsturm leyden die Hamburger und Bremer grossen Schaden.</note> Was der im verflossenen Monat urplötzlich entstandene Nordsturm in den Hamburg- und Bremischen Ländern vor Schaden gethan/ wie er die Teich und Dämme durchgerissen/ und das gantze Land überschwemmet/ und unter Wasser gesetzet/ davon haben alle Zeitung rapport gethan/ also daß ferner / was hiervon zu repliciren, vor unnöthig achte/ das glücklichste und darfür GOtt sonderbar zu dancken ist/ daß die Rauhe deß Winters die Insassen angezogener Länder nicht übereylet/ daß sie bey abgelauffenem Wasser die eingerissene Teich und Dämme wieder repariren/ und das Wasser schwöllen können/ ehe es zu Eiß worden ist/ woran auch die gute Leut Tag und Nacht gearbeitet/ biß sie es wieder ein wenig nur zur Noth in Stand gebracht haben. Sonsten hat man aus Hamburg vom 20. Jan. <note place="left">Hamburgische Geschichten.</note> folgendes: Das neue vorhabende Werck der Calender-Reformation/ welches durch den hochberühmten D. Wasmuth nunmehr herfür kom̃t/ und billich nach der Majestätischen Verlegerin unsterblichen hohen Nachruhm intitulirt, Tabulae Christinae, bestehet in einem grossen Opere, mit sehr herr- </p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0070]
als mortis causa &c. 15. So auch jemand vor Verfliessung ermeldter Freyheits-Jahren sich wieder anders wohin begeben wollte/ so soll ihm dasselbige freystehen/ solches ohne Verhinderung zu thun/ und in solchem Fall mit demselben/ als mit Ih. Durchl. eigenen Unterthanen gehandelt werden/ sc.
Zum Beschluß muß ich diesem Craiß noch beyfügen/ was aus Münster geschrieben worden / von der Stadt Iserlohn/ darinnen sehr gosse Handlung getrieben wird/ daß sich selbige kaum von ihrem Brand/ so sie im Jahr 1677. erlitten/ erholen können/ da sie wieder mit Anfang dieses Jahrs in eine grosse Feuersbrunst gerathen/ wordurch der gröste Theil verbrannt/ und viele Kauffmanns-Güter verlohren gangen/ man weiß zwar nicht/ wie es aus kommen/ doch ist dieses seltzam/ daß ein gewisser alter Mann/ welcher den Brand kaum gespühret/ aus Schrecken tod zur Erden gefallen ist/ zumalen dieses das viertemal gewesen / daß er in Zeit von siebentzig Jahren erlebet/ dergleichen Unglück an gemeldter Stadt zu sehen.
Die Stadt Iserlohn wird meistentheils abgedrant. Vom neundten tretten wir in den zehenden und letzten Reichs-Craiß/ welcher da ist der Nieder-Sächsische / dessen Directores seynd der Administrator von Magdeburg und die Hertzogen zu Lüneburg/ hat unter sich die Ertz- und Bißthümer Magdeburg/ Bern/ Halberstadt / Hildesheim/ Guerin/ und Ratzenburg/ die Hertzogen zu Holstein/ Mechelnburg und Sachsen-Lauenburg/ die Reichsstadt Lübeck/ Mühlhausen/ Goßlar / Nordhaufen und Bremen.
10. Nieder-Sächsische Craiß. Was der im verflossenen Monat urplötzlich entstandene Nordsturm in den Hamburg- und Bremischen Ländern vor Schaden gethan/ wie er die Teich und Dämme durchgerissen/ und das gantze Land überschwemmet/ und unter Wasser gesetzet/ davon haben alle Zeitung rapport gethan/ also daß ferner / was hiervon zu repliciren, vor unnöthig achte/ das glücklichste und darfür GOtt sonderbar zu dancken ist/ daß die Rauhe deß Winters die Insassen angezogener Länder nicht übereylet/ daß sie bey abgelauffenem Wasser die eingerissene Teich und Dämme wieder repariren/ und das Wasser schwöllen können/ ehe es zu Eiß worden ist/ woran auch die gute Leut Tag und Nacht gearbeitet/ biß sie es wieder ein wenig nur zur Noth in Stand gebracht haben. Sonsten hat man aus Hamburg vom 20. Jan. folgendes: Das neue vorhabende Werck der Calender-Reformation/ welches durch den hochberühmten D. Wasmuth nunmehr herfür kom̃t/ und billich nach der Majestätischen Verlegerin unsterblichen hohen Nachruhm intitulirt, Tabulae Christinae, bestehet in einem grossen Opere, mit sehr herr-
Von einem Nordsturm leyden die Hamburger und Bremer grossen Schaden.
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