[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Hartnäckigkeit in die Klöster verschlossen/ und glaubt man nun/ daß in wenig Tagen nicht ein einige mehr sich daselbst wird Reformirt nennen dörffen. Man fügt darzu/ daß die neulich Bekehrte allda einen Prediger haben/ welcher ihnen das Wort Gottes auff eine solche Weiß auslegt/ die mit ihrem vorigen Gottesdienst sehr genau überein kommt/ indem er ihnen nicht von Anruffung der Heiligen/ dem Fegfeuer / oder der wesentlichen Gegenwart im H. Sacrament/ noch von den andern vornehmsten Puncten/ welche die Protestanten in der Römischen Kirch verwerffen / prediget; dieser Geistliche heist Pater Pollet, ein im gantzen Reich berühmter Mann/ welcher auff diese Manier unter den neulich Bekehrten grosse Reputation überkommen Viel[unleserliches Material] fürnehme Herren nehmen die Catholische Religion an/ andere salviren sich. wird. Der Herr de Immecourt, Maistre de Camp von der Cavallerie ist mit 9. seiner Söhnen/ welche alle in Diensten seynd/ anhero kommen/ und wird gesagt/ daß er in proesentz Sr. Königl. Majest. die Religion abschwören wolte. Bey jüngster rencontre, da sich einige flüchtige Reformirte durchgeschlagen/ seynd unterschiedliche todt blieben/ und ein Rathsherr von Metz nebst 6. andern gefangen worden/ welche dem Bericht nach als Deserteurs sollen gestraffet werden/ die übrigen alle haben sich salvirt/ man hat aber einen Bagage Wagen von ihnen und darauff 12000. Gulden contant bekommen/ welche dem Bericht nach halb unter die neulich Bekehrte/ und halb unter die Unterrichter sollen ausgetheilet werden. Sonsten hat man nunmehro die Ursach/ warumb man unlängst die zwey Gefangene aus der Pfaltz anhero gebracht/ entdeckt/ daß nemlich der Kauffmann Der arrestirte Kauffmann von Mannheim wird vor unschuldig gebalten. gegen das Leben deß Königs conspirirt haben solle/ welches gleichwol unwahr befunden/ dann es seynd diese calumnien durch den andern seinen Mitgefangenen / so ein verwegener Schelm ist/ welcher auch schon vormals einen andern Reformirten reichen Kauffmann von Armstatt/ so sich ein geraume Zeit daselbsten auffgehalten/ dergleichen Laster beschuldiget/ umb sich an selbigem zu rächen / aus Ursach/ daß derselbe ihn (welcher sich damals vor einen Reformirten vornehmen Frantzös. Herrn ausgegeben) seine Tochter nicht hat wollen heyrathen lassen/ fälschlich ausgesprengt worden. Erzehlung deß Verlanffs von dieser angedichten Verrätherey Dieser leichtfertige Vogel begab sich darauff/ umb sein Vorhaben desto besser auszuführen/ zu dem Frantzös. Ambassadeur am Churfürstl. Hof zu Pfaltz/ und machte ihm bekandt / daß dieser Kauffmann von Mannheim gegen die Person deß Königs conspirirt hätte / da er dann so viel particularitäten vorzubringen gewust/ daß besagter Herr Ambassadeur nöthig zu seyn urtheilte/ dem König hiervon Nachricht zu geben / worauff man alsobald einen Wechselbrieff von 1500. Rthlr. übermachte/ umb besagten Kauffmann zu arrestiren; So bald dieser Verräther das Geld empfangen/ gieng er zu Hartnäckigkeit in die Klöster verschlossen/ und glaubt man nun/ daß in wenig Tagen nicht ein einige mehr sich daselbst wird Reformirt nennen dörffen. Man fügt darzu/ daß die neulich Bekehrte allda einen Prediger haben/ welcher ihnen das Wort Gottes auff eine solche Weiß auslegt/ die mit ihrem vorigen Gottesdienst sehr genau überein kom̃t/ indem er ihnen nicht von Anruffung der Heiligen/ dem Fegfeuer / oder der wesentlichen Gegenwart im H. Sacrament/ noch von den andern vornehmsten Puncten/ welche die Protestanten in der Römischen Kirch verwerffen / prediget; dieser Geistliche heist Pater Pollet, ein im gantzen Reich berühmter Mann/ welcher auff diese Manier unter den neulich Bekehrten grosse Reputation überkommen Viel[unleserliches Material] fürnehme Herren nehmen die Catholische Religion an/ andere salviren sich. wird. Der Herr de Immecourt, Maistre de Camp von der Cavallerie ist mit 9. seiner Söhnen/ welche alle in Diensten seynd/ anhero kommen/ und wird gesagt/ daß er in proesentz Sr. Königl. Majest. die Religion abschwören wolte. Bey jüngster rencontre, da sich einige flüchtige Reformirte durchgeschlagen/ seynd unterschiedliche todt blieben/ und ein Rathsherr von Metz nebst 6. andern gefangen worden/ welche dem Bericht nach als Deserteurs sollen gestraffet werden/ die übrigen alle haben sich salvirt/ man hat aber einen Bagage Wagen von ihnen und darauff 12000. Gulden contant bekommen/ welche dem Bericht nach halb unter die neulich Bekehrte/ und halb unter die Unterrichter sollen ausgetheilet werden. Sonsten hat man nunmehro die Ursach/ warumb man unlängst die zwey Gefangene aus der Pfaltz anhero gebracht/ entdeckt/ daß nemlich der Kauffmann Der arrestirte Kauffmann von Mannheim wird vor unschuldig gebalten. gegen das Leben deß Königs conspirirt haben solle/ welches gleichwol unwahr befunden/ dann es seynd diese calumnien durch den andern seinen Mitgefangenen / so ein verwegener Schelm ist/ welcher auch schon vormals einen andern Reformirten reichen Kauffmann von Armstatt/ so sich ein geraume Zeit daselbsten auffgehalten/ dergleichen Laster beschuldiget/ umb sich an selbigem zu rächen / aus Ursach/ daß derselbe ihn (welcher sich damals vor einen Reformirten vornehmen Frantzös. Herrn ausgegeben) seine Tochter nicht hat wollen heyrathen lassen/ fälschlich ausgesprengt worden. Erzehlung deß Verlanffs von dieser angedichten Verrätherey Dieser leichtfertige Vogel begab sich darauff/ umb sein Vorhaben desto besser auszuführen/ zu dem Frantzös. Ambassadeur am Churfürstl. Hof zu Pfaltz/ und machte ihm bekandt / daß dieser Kauffmann von Mannheim gegen die Person deß Königs conspirirt hätte / da er dann so viel particularitäten vorzubringen gewust/ daß besagter Herr Ambassadeur nöthig zu seyn urtheilte/ dem König hiervon Nachricht zu geben / worauff man alsobald einen Wechselbrieff von 1500. Rthlr. übermachte/ umb besagten Kauffmañ zu arrestiren; So bald dieser Verräther das Geld empfangen/ gieng er zu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0084" n="72"/> Hartnäckigkeit in die Klöster verschlossen/ und glaubt man nun/ daß in wenig Tagen nicht ein einige mehr sich daselbst wird Reformirt nennen dörffen. Man fügt darzu/ daß die neulich Bekehrte allda einen Prediger haben/ welcher ihnen das Wort Gottes auff eine solche Weiß auslegt/ die mit ihrem vorigen Gottesdienst sehr genau überein kom̃t/ indem er ihnen nicht von Anruffung der Heiligen/ dem Fegfeuer / oder der wesentlichen Gegenwart im H. Sacrament/ noch von den andern vornehmsten Puncten/ welche die Protestanten in der Römischen Kirch verwerffen / prediget; dieser Geistliche heist Pater Pollet, ein im gantzen Reich berühmter Mann/ welcher auff diese Manier unter den neulich Bekehrten grosse Reputation überkommen <note place="left">Viel<gap reason="illegible"/> fürnehme Herren nehmen die Catholische Religion an/ andere salviren sich.</note> wird. Der Herr de Immecourt, Maistre de Camp von der Cavallerie ist mit 9. seiner Söhnen/ welche alle in Diensten seynd/ anhero kommen/ und wird gesagt/ daß er in proesentz Sr. Königl. Majest. die Religion abschwören wolte. Bey jüngster rencontre, da sich einige flüchtige Reformirte durchgeschlagen/ seynd unterschiedliche todt blieben/ und ein Rathsherr von Metz nebst 6. andern gefangen worden/ welche dem Bericht nach als Deserteurs sollen gestraffet werden/ die übrigen alle haben sich salvirt/ man hat aber einen Bagage Wagen von ihnen und darauff 12000. Gulden contant bekommen/ welche dem Bericht nach halb unter die neulich Bekehrte/ und halb unter die Unterrichter sollen ausgetheilet werden. Sonsten hat man nunmehro die Ursach/ warumb man unlängst die zwey Gefangene aus der Pfaltz anhero gebracht/ entdeckt/ daß nemlich der Kauffmann <note place="left">Der arrestirte Kauffmann von Mannheim wird vor unschuldig gebalten.</note> gegen das Leben deß Königs conspirirt haben solle/ welches gleichwol unwahr befunden/ dann es seynd diese calumnien durch den andern seinen Mitgefangenen / so ein verwegener Schelm ist/ welcher auch schon vormals einen andern Reformirten reichen Kauffmann von Armstatt/ so sich ein geraume Zeit daselbsten auffgehalten/ dergleichen Laster beschuldiget/ umb sich an selbigem zu rächen / aus Ursach/ daß derselbe ihn (welcher sich damals vor einen Reformirten vornehmen Frantzös. Herrn ausgegeben) seine Tochter nicht hat wollen heyrathen lassen/ fälschlich ausgesprengt worden. <note place="left">Erzehlung deß Verlanffs von dieser angedichten Verrätherey</note> Dieser leichtfertige Vogel begab sich darauff/ umb sein Vorhaben desto besser auszuführen/ zu dem Frantzös. Ambassadeur am Churfürstl. Hof zu Pfaltz/ und machte ihm bekandt / daß dieser Kauffmann von Mannheim gegen die Person deß Königs conspirirt hätte / da er dann so viel particularitäten vorzubringen gewust/ daß besagter Herr Ambassadeur nöthig zu seyn urtheilte/ dem König hiervon Nachricht zu geben / worauff man alsobald einen Wechselbrieff von 1500. Rthlr. übermachte/ umb besagten Kauffmañ zu arrestiren; So bald dieser Verräther das Geld empfangen/ gieng er zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [72/0084]
Hartnäckigkeit in die Klöster verschlossen/ und glaubt man nun/ daß in wenig Tagen nicht ein einige mehr sich daselbst wird Reformirt nennen dörffen. Man fügt darzu/ daß die neulich Bekehrte allda einen Prediger haben/ welcher ihnen das Wort Gottes auff eine solche Weiß auslegt/ die mit ihrem vorigen Gottesdienst sehr genau überein kom̃t/ indem er ihnen nicht von Anruffung der Heiligen/ dem Fegfeuer / oder der wesentlichen Gegenwart im H. Sacrament/ noch von den andern vornehmsten Puncten/ welche die Protestanten in der Römischen Kirch verwerffen / prediget; dieser Geistliche heist Pater Pollet, ein im gantzen Reich berühmter Mann/ welcher auff diese Manier unter den neulich Bekehrten grosse Reputation überkommen wird. Der Herr de Immecourt, Maistre de Camp von der Cavallerie ist mit 9. seiner Söhnen/ welche alle in Diensten seynd/ anhero kommen/ und wird gesagt/ daß er in proesentz Sr. Königl. Majest. die Religion abschwören wolte. Bey jüngster rencontre, da sich einige flüchtige Reformirte durchgeschlagen/ seynd unterschiedliche todt blieben/ und ein Rathsherr von Metz nebst 6. andern gefangen worden/ welche dem Bericht nach als Deserteurs sollen gestraffet werden/ die übrigen alle haben sich salvirt/ man hat aber einen Bagage Wagen von ihnen und darauff 12000. Gulden contant bekommen/ welche dem Bericht nach halb unter die neulich Bekehrte/ und halb unter die Unterrichter sollen ausgetheilet werden. Sonsten hat man nunmehro die Ursach/ warumb man unlängst die zwey Gefangene aus der Pfaltz anhero gebracht/ entdeckt/ daß nemlich der Kauffmann gegen das Leben deß Königs conspirirt haben solle/ welches gleichwol unwahr befunden/ dann es seynd diese calumnien durch den andern seinen Mitgefangenen / so ein verwegener Schelm ist/ welcher auch schon vormals einen andern Reformirten reichen Kauffmann von Armstatt/ so sich ein geraume Zeit daselbsten auffgehalten/ dergleichen Laster beschuldiget/ umb sich an selbigem zu rächen / aus Ursach/ daß derselbe ihn (welcher sich damals vor einen Reformirten vornehmen Frantzös. Herrn ausgegeben) seine Tochter nicht hat wollen heyrathen lassen/ fälschlich ausgesprengt worden. Dieser leichtfertige Vogel begab sich darauff/ umb sein Vorhaben desto besser auszuführen/ zu dem Frantzös. Ambassadeur am Churfürstl. Hof zu Pfaltz/ und machte ihm bekandt / daß dieser Kauffmann von Mannheim gegen die Person deß Königs conspirirt hätte / da er dann so viel particularitäten vorzubringen gewust/ daß besagter Herr Ambassadeur nöthig zu seyn urtheilte/ dem König hiervon Nachricht zu geben / worauff man alsobald einen Wechselbrieff von 1500. Rthlr. übermachte/ umb besagten Kauffmañ zu arrestiren; So bald dieser Verräther das Geld empfangen/ gieng er zu
Viel_ fürnehme Herren nehmen die Catholische Religion an/ andere salviren sich.
Der arrestirte Kauffmann von Mannheim wird vor unschuldig gebalten.
Erzehlung deß Verlanffs von dieser angedichten Verrätherey
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |