[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].einen Ruhm zu erwerben/ und sich in grosses Anschen zu bringen/ so widerspenstig erzeigten. Pariß vom 2 Jannuar. Was ferner im Königreich Franckreich diesen Monat hindurch passirt/ werden folgende Briest von Pariß erklären/ welche bringen/ daß ein Reformirter Prediger Rosemund genant / welcher von dem Römischen zu dem Reformirten Glauben sich vor diesem gewendet / und nun seine Religion nicht wieder ändern wollen/ ist wie man sagt/ gehenckt worden. Der König hat mit dem Marschall de Schomberg zum andernmal Unterredung gepflogen/ was solches würcken werde/ muß die Zeit lehren. Der König hat die Einkommen von den confiscirten Gütern noch niemand gegeben/ sondern will dasselbige ad pias causas verwenden. Man sagt/ daß noch diesen Monat ein Confiscation-Edict wider die halstarrigen Reformirten heraus kommen werde. Dem Provost-Leutenant zu Lyon wird allhier der Proceß gemacht/ weil er den Reformirten zu entfliehen behülfflich gewesen. Von Rom wird ein Bulle erwartet / zu Auffrichtung einer gewissen Anzahl Jungfrauen/ welche Canonicae oder Dohmfrauen genennet werden/ und das Bildnuß deß H. Ludovici auff ihrer Brust tragen sollen. Seit jüngstem haben noch einige Reformirte ihre Religion verlassen/ und sagt man/ daß alle/ die auffs eusserste beständig bleiben / gefangen gesetzt/ und nicht wieder loß gelassen werden sollen/ als mit der Bedingung/ daß sie nur grobe Kleider/ die Röcke an der einen Seiten grün/ und an der andern Seiten gelb/ und gelbe Hüt/ und die Frauens-personen auch dergleichen Zeug tragen/ die Jungfrauen nicht heyrathen/ oder Erbtheil besitzen mögen/ davon doch noch mehr Gewißheit abzuwarten stehet. Daß der Marschall de Schomberg auch wancken solle/ streuen die jenigen aus/ die es Mons Fremont ist [unleserliches Material] gebrauchte Finte gelungen/ und ist glücklich echappite. gerne sehen/ aber es ist noch wenig apparenz darzu. Mons. Fremont ist glücklich entkommen/ er hatte sich als ein Officier gekleydet/ und einig Volck so wie die Leibquarde gekleydet zu sich genommen/ und als er an das Ther kommen/ fragte er/ ob einig Volck vorbey gangen/ und als die Wacht mit Ja antwortete/ und daß sie gute Paßporte bey sich gehabt/ hat er gesagt/ daß die Paßporten falsch gewesen/ und er sie zu verfolgen Ordre habe/ darauff ihm und andern das Thor geöffnet/ und ihm also der Weg zu seiner Retirade gebahnet worden. Der König hat dem Cardinal de Bouillon den Winter in den Insuln von Hieres zuzubringen vergönnet. Man sagt viel von einer Reise deß Königs gegen bevorstehenden Frühling nach dem Elsas. Hn. Misson werden 100. Dragoner zur Guarnison ins Hauß gelegt. Die Herren de Touchimber[unleserliches Material]g sitzen noch in der Bastille / werden mit Wasser und Brod gespeiset/ und wird niemand zu ihnen gelassen. Der Herr Misson Rathsherr im Parlament zu Pariß hat eine Guarnison von 100. einen Ruhm zu erwerben/ und sich in grosses Anschen zu bringen/ so widerspenstig erzeigten. Pariß vom 2 Jannuar. Was ferner im Königreich Franckreich diesen Monat hindurch passirt/ werden folgende Briest von Pariß erklären/ welche bringen/ daß ein Reformirter Prediger Rosemund genant / welcher von dem Römischen zu dem Reformirten Glauben sich vor diesem gewendet / und nun seine Religion nicht wieder ändern wollen/ ist wie man sagt/ gehenckt worden. Der König hat mit dem Marschall de Schomberg zum andernmal Unterredung gepflogen/ was solches würcken werde/ muß die Zeit lehren. Der König hat die Einkommen von den confiscirten Gütern noch niemand gegeben/ sondern will dasselbige ad pias causas verwenden. Man sagt/ daß noch diesen Monat ein Confiscation-Edict wider die halstarrigen Reformirten heraus kommen werde. Dem Provost-Leutenant zu Lyon wird allhier der Proceß gemacht/ weil er den Reformirten zu entfliehen behülfflich gewesen. Von Rom wird ein Bulle erwartet / zu Auffrichtung einer gewissen Anzahl Jungfrauen/ welche Canonicae oder Dohmfrauen genennet werden/ und das Bildnuß deß H. Ludovici auff ihrer Brust tragen sollen. Seit jüngstem haben noch einige Reformirte ihre Religion verlassen/ und sagt man/ daß alle/ die auffs eusserste beständig bleiben / gefangen gesetzt/ und nicht wieder loß gelassen werden sollen/ als mit der Bedingung/ daß sie nur grobe Kleider/ die Röcke an der einen Seiten grün/ und an der andern Seiten gelb/ und gelbe Hüt/ und die Frauens-personen auch dergleichen Zeug tragen/ die Jungfrauen nicht heyrathen/ oder Erbtheil besitzen mögen/ davon doch noch mehr Gewißheit abzuwarten stehet. Daß der Marschall de Schomberg auch wancken solle/ streuen die jenigen aus/ die es Mons Fremont ist [unleserliches Material] gebrauchte Finte gelungen/ und ist glücklich échappite. gerne sehen/ aber es ist noch wenig apparenz darzu. Mons. Fremont ist glücklich entkom̃en/ er hatte sich als ein Officier gekleydet/ und einig Volck so wie die Leibquarde gekleydet zu sich genommen/ und als er an das Ther kommen/ fragte er/ ob einig Volck vorbey gangen/ und als die Wacht mit Ja antwortete/ und daß sie gute Paßporte bey sich gehabt/ hat er gesagt/ daß die Paßporten falsch gewesen/ und er sie zu verfolgen Ordre habe/ darauff ihm und andern das Thor geöffnet/ und ihm also der Weg zu seiner Retirade gebahnet worden. Der König hat dem Cardinal de Bouillon den Winter in den Insuln von Hieres zuzubringen vergöñet. Man sagt viel von einer Reise deß Königs gegen bevorstehenden Frühling nach dem Elsas. Hn. Misson werden 100. Dragoner zur Guarnison ins Hauß gelegt. Die Herren de Touchimber[unleserliches Material]g sitzen noch in der Bastille / werden mit Wasser und Brod gespeiset/ und wird niemand zu ihnen gelassen. Der Herr Misson Rathsherr im Parlament zu Pariß hat eine Guarnison von 100. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0087" n="75"/> einen Ruhm zu erwerben/ und sich in grosses Anschen zu bringen/ so widerspenstig erzeigten.</p> <p><note place="right">Pariß vom 2 Jannuar.</note> Was ferner im Königreich Franckreich diesen Monat hindurch passirt/ werden folgende Briest von Pariß erklären/ welche bringen/ daß ein Reformirter Prediger Rosemund genant / welcher von dem Römischen zu dem Reformirten Glauben sich vor diesem gewendet / und nun seine Religion nicht wieder ändern wollen/ ist wie man sagt/ gehenckt worden. Der König hat mit dem Marschall de Schomberg zum andernmal Unterredung gepflogen/ was solches würcken werde/ muß die Zeit lehren. Der König hat die Einkommen von den confiscirten Gütern noch niemand gegeben/ sondern will dasselbige ad pias causas verwenden. Man sagt/ daß noch diesen Monat ein Confiscation-Edict wider die halstarrigen Reformirten heraus kommen werde. Dem Provost-Leutenant zu Lyon wird allhier der Proceß gemacht/ weil er den Reformirten zu entfliehen behülfflich gewesen. Von Rom wird ein Bulle erwartet / zu Auffrichtung einer gewissen Anzahl Jungfrauen/ welche Canonicae oder Dohmfrauen genennet werden/ und das Bildnuß deß H. Ludovici auff ihrer Brust tragen sollen. Seit jüngstem haben noch einige Reformirte ihre Religion verlassen/ und sagt man/ daß alle/ die auffs eusserste beständig bleiben / gefangen gesetzt/ und nicht wieder loß gelassen werden sollen/ als mit der Bedingung/ daß sie nur grobe Kleider/ die Röcke an der einen Seiten grün/ und an der andern Seiten gelb/ und gelbe Hüt/ und die Frauens-personen auch dergleichen Zeug tragen/ die Jungfrauen nicht heyrathen/ oder Erbtheil besitzen mögen/ davon doch noch mehr Gewißheit abzuwarten stehet. Daß der Marschall de Schomberg auch wancken solle/ streuen die jenigen aus/ die es <note place="right">Mons Fremont ist <gap reason="illegible"/> gebrauchte Finte gelungen/ und ist glücklich échappite.</note> gerne sehen/ aber es ist noch wenig apparenz darzu. Mons. Fremont ist glücklich entkom̃en/ er hatte sich als ein Officier gekleydet/ und einig Volck so wie die Leibquarde gekleydet zu sich genommen/ und als er an das Ther kommen/ fragte er/ ob einig Volck vorbey gangen/ und als die Wacht mit Ja antwortete/ und daß sie gute Paßporte bey sich gehabt/ hat er gesagt/ daß die Paßporten falsch gewesen/ und er sie zu verfolgen Ordre habe/ darauff ihm und andern das Thor geöffnet/ und ihm also der Weg zu seiner Retirade gebahnet worden. Der König hat dem Cardinal de Bouillon den Winter in den Insuln von Hieres zuzubringen vergöñet. Man sagt viel von einer Reise deß Königs gegen bevorstehenden Frühling nach dem Elsas.</p> <p><note place="right">Hn. Misson werden 100. Dragoner zur Guarnison ins Hauß gelegt.</note> Die Herren de Touchimber<gap reason="illegible"/>g sitzen noch in der Bastille / werden mit Wasser und Brod gespeiset/ und wird niemand zu ihnen gelassen. Der Herr Misson Rathsherr im Parlament zu Pariß hat eine Guarnison von 100. </p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0087]
einen Ruhm zu erwerben/ und sich in grosses Anschen zu bringen/ so widerspenstig erzeigten.
Was ferner im Königreich Franckreich diesen Monat hindurch passirt/ werden folgende Briest von Pariß erklären/ welche bringen/ daß ein Reformirter Prediger Rosemund genant / welcher von dem Römischen zu dem Reformirten Glauben sich vor diesem gewendet / und nun seine Religion nicht wieder ändern wollen/ ist wie man sagt/ gehenckt worden. Der König hat mit dem Marschall de Schomberg zum andernmal Unterredung gepflogen/ was solches würcken werde/ muß die Zeit lehren. Der König hat die Einkommen von den confiscirten Gütern noch niemand gegeben/ sondern will dasselbige ad pias causas verwenden. Man sagt/ daß noch diesen Monat ein Confiscation-Edict wider die halstarrigen Reformirten heraus kommen werde. Dem Provost-Leutenant zu Lyon wird allhier der Proceß gemacht/ weil er den Reformirten zu entfliehen behülfflich gewesen. Von Rom wird ein Bulle erwartet / zu Auffrichtung einer gewissen Anzahl Jungfrauen/ welche Canonicae oder Dohmfrauen genennet werden/ und das Bildnuß deß H. Ludovici auff ihrer Brust tragen sollen. Seit jüngstem haben noch einige Reformirte ihre Religion verlassen/ und sagt man/ daß alle/ die auffs eusserste beständig bleiben / gefangen gesetzt/ und nicht wieder loß gelassen werden sollen/ als mit der Bedingung/ daß sie nur grobe Kleider/ die Röcke an der einen Seiten grün/ und an der andern Seiten gelb/ und gelbe Hüt/ und die Frauens-personen auch dergleichen Zeug tragen/ die Jungfrauen nicht heyrathen/ oder Erbtheil besitzen mögen/ davon doch noch mehr Gewißheit abzuwarten stehet. Daß der Marschall de Schomberg auch wancken solle/ streuen die jenigen aus/ die es gerne sehen/ aber es ist noch wenig apparenz darzu. Mons. Fremont ist glücklich entkom̃en/ er hatte sich als ein Officier gekleydet/ und einig Volck so wie die Leibquarde gekleydet zu sich genommen/ und als er an das Ther kommen/ fragte er/ ob einig Volck vorbey gangen/ und als die Wacht mit Ja antwortete/ und daß sie gute Paßporte bey sich gehabt/ hat er gesagt/ daß die Paßporten falsch gewesen/ und er sie zu verfolgen Ordre habe/ darauff ihm und andern das Thor geöffnet/ und ihm also der Weg zu seiner Retirade gebahnet worden. Der König hat dem Cardinal de Bouillon den Winter in den Insuln von Hieres zuzubringen vergöñet. Man sagt viel von einer Reise deß Königs gegen bevorstehenden Frühling nach dem Elsas.
Pariß vom 2 Jannuar.
Mons Fremont ist _ gebrauchte Finte gelungen/ und ist glücklich échappite. Die Herren de Touchimber_ g sitzen noch in der Bastille / werden mit Wasser und Brod gespeiset/ und wird niemand zu ihnen gelassen. Der Herr Misson Rathsherr im Parlament zu Pariß hat eine Guarnison von 100.
Hn. Misson werden 100. Dragoner zur Guarnison ins Hauß gelegt.
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