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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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(daher Kreuzstellung), hier dagegen an die Jnnenseite
des Stehfußes senkrecht zu stehen kommt. Das Knie
ist ganz seitwärts gerichtet. Rechts und links zu
machen.

33. Alle diese Uebungen lassen sich nun noch
mit geschlossenen Füßen machen, d. h. aus dem Stande
mit geschlossenen Füßen, wobei also nicht bloß die Fer-
sen sondern auch die Vorderfüße fest aneinander ge-
schlossen sind; so daß sich demnach die Zahl der Uebun-
gen verdoppeln würde. Jndessen bei der leidigen Ge-
wohnheit unserer weiblichen wie männlichen Jugend,
die Füße naturwidrig einwärts zu tragen, halte ich
für gut, diesen Stand bei geschlossenen Uebungen sel-
ten zu gebrauchen, fleißig nur da zu üben, wo er hin-
gehört, d. h. bei den Vorübungen zum Springen.
Doch muß man die Uebungen auch so einmal durchma-
chen. Das einzige Augenmerk, was man beobachten
muß, ist, darauf zu sehen, daß die Füße immer mit ein-
ander parallele Richtungen verfolgen. Das Uebrige
ist leicht.

34. Zehenstand! Die Füße stehen also im
rechten Winkel. Man hebt sich ruhig auf die Ballen,
so hoch wie möglich; die Beine bleiben gerade und
geschlossen, die Fersen fest an einander. Man verharrt
eine Zeit lang in dieser Stellung. Vorkommende Feh-
ler sind: das Beugen der Kniee, das Sinken des
Kopfes und das in die Höhe ziehen der Schultern und
Ellenbogen. Nichts darf sich am ganzen Körper rüh-
ren. Es ist ja nur eine Uebung des Fußgelenkes.

35. Wippen! Man erhebt sich wieder wie
Uebung 34. in den Zehenstand, und läßt sich wieder
nieder mit den Absätzen beinahe bis auf den Boden.
Dies rasch wiederholt ohne die Kniee zu beugen oder
mit den Absätzen den Boden zu berühren.

36. Hüpfen mit Kniesteifen! Wieder
Zehenstand, und dann schnellt man sich bei ganz stei-
fen Knieen
blos durch die Federkraft des Ballens
in die Höhe. Die Fersen bleiben fest aneinander ge-

(daher Kreuzſtellung), hier dagegen an die Jnnenſeite
des Stehfußes ſenkrecht zu ſtehen kommt. Das Knie
iſt ganz ſeitwärts gerichtet. Rechts und links zu
machen.

33. Alle dieſe Uebungen laſſen ſich nun noch
mit geſchloſſenen Füßen machen, d. h. aus dem Stande
mit geſchloſſenen Füßen, wobei alſo nicht bloß die Fer-
ſen ſondern auch die Vorderfüße feſt aneinander ge-
ſchloſſen ſind; ſo daß ſich demnach die Zahl der Uebun-
gen verdoppeln würde. Jndeſſen bei der leidigen Ge-
wohnheit unſerer weiblichen wie männlichen Jugend,
die Füße naturwidrig einwärts zu tragen, halte ich
für gut, dieſen Stand bei geſchloſſenen Uebungen ſel-
ten zu gebrauchen, fleißig nur da zu üben, wo er hin-
gehört, d. h. bei den Vorübungen zum Springen.
Doch muß man die Uebungen auch ſo einmal durchma-
chen. Das einzige Augenmerk, was man beobachten
muß, iſt, darauf zu ſehen, daß die Füße immer mit ein-
ander parallele Richtungen verfolgen. Das Uebrige
iſt leicht.

34. Zehenſtand! Die Füße ſtehen alſo im
rechten Winkel. Man hebt ſich ruhig auf die Ballen,
ſo hoch wie möglich; die Beine bleiben gerade und
geſchloſſen, die Ferſen feſt an einander. Man verharrt
eine Zeit lang in dieſer Stellung. Vorkommende Feh-
ler ſind: das Beugen der Kniee, das Sinken des
Kopfes und das in die Höhe ziehen der Schultern und
Ellenbogen. Nichts darf ſich am ganzen Körper rüh-
ren. Es iſt ja nur eine Uebung des Fußgelenkes.

35. Wippen! Man erhebt ſich wieder wie
Uebung 34. in den Zehenſtand, und läßt ſich wieder
nieder mit den Abſätzen beinahe bis auf den Boden.
Dies raſch wiederholt ohne die Kniee zu beugen oder
mit den Abſätzen den Boden zu berühren.

36. Hüpfen mit Knieſteifen! Wieder
Zehenſtand, und dann ſchnellt man ſich bei ganz ſtei-
fen Knieen
blos durch die Federkraft des Ballens
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[108/0112] (daher Kreuzſtellung), hier dagegen an die Jnnenſeite des Stehfußes ſenkrecht zu ſtehen kommt. Das Knie iſt ganz ſeitwärts gerichtet. Rechts und links zu machen. 33. Alle dieſe Uebungen laſſen ſich nun noch mit geſchloſſenen Füßen machen, d. h. aus dem Stande mit geſchloſſenen Füßen, wobei alſo nicht bloß die Fer- ſen ſondern auch die Vorderfüße feſt aneinander ge- ſchloſſen ſind; ſo daß ſich demnach die Zahl der Uebun- gen verdoppeln würde. Jndeſſen bei der leidigen Ge- wohnheit unſerer weiblichen wie männlichen Jugend, die Füße naturwidrig einwärts zu tragen, halte ich für gut, dieſen Stand bei geſchloſſenen Uebungen ſel- ten zu gebrauchen, fleißig nur da zu üben, wo er hin- gehört, d. h. bei den Vorübungen zum Springen. Doch muß man die Uebungen auch ſo einmal durchma- chen. Das einzige Augenmerk, was man beobachten muß, iſt, darauf zu ſehen, daß die Füße immer mit ein- ander parallele Richtungen verfolgen. Das Uebrige iſt leicht. 34. Zehenſtand! Die Füße ſtehen alſo im rechten Winkel. Man hebt ſich ruhig auf die Ballen, ſo hoch wie möglich; die Beine bleiben gerade und geſchloſſen, die Ferſen feſt an einander. Man verharrt eine Zeit lang in dieſer Stellung. Vorkommende Feh- ler ſind: das Beugen der Kniee, das Sinken des Kopfes und das in die Höhe ziehen der Schultern und Ellenbogen. Nichts darf ſich am ganzen Körper rüh- ren. Es iſt ja nur eine Uebung des Fußgelenkes. 35. Wippen! Man erhebt ſich wieder wie Uebung 34. in den Zehenſtand, und läßt ſich wieder nieder mit den Abſätzen beinahe bis auf den Boden. Dies raſch wiederholt ohne die Kniee zu beugen oder mit den Abſätzen den Boden zu berühren. 36. Hüpfen mit Knieſteifen! Wieder Zehenſtand, und dann ſchnellt man ſich bei ganz ſtei- fen Knieen blos durch die Federkraft des Ballens in die Höhe. Die Ferſen bleiben feſt aneinander ge-

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/112>, abgerufen am 21.11.2024.