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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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IV.
Geschichte der Hanauer Turngemeinde
nebst deren Gesellschaftsordnung.


Das Turnen nahm hier seinen Anfang gleich nach
dem Befreiungskriege, indem unter Leitung des dama-
ligen Gymnasiallehrers Prof. Vormel (jetzt Direktor
des Gymnasiums in Frankfurt a. M.) ein Turnplatz
für das Gymnasium errichtet wurde, welcher hernach
auch von Andern, Knaben und Erwachsenen, besucht
wurde. Besonders verdient machte sich um diesen ersten
Turnplatz der älteste Sohn des damaligen Stadtsyndi-
kus, späteren Bürgermeisters Karl, der leider früh
verstarb, Obergerichtsprokurator August Karl, wel-
cher als der eigentliche Begründer des Turnwesens in
unserer Stadt zu betrachten ist. Er war die Seele
des hiesigen Turnplatzes, und leitete denselben bis
zum Schlusse der öffentlichen Turnplätze (1819).

Nach dieser Zeit setzte sich das Turnen nur
kümmerlich in kleineren Kreisen fort, und namentlich
war es wieder die Familie Karl, welcher wir es zu
verdanken haben, daß das Turnen hier nie ganz auf-
hörte, und daß wenigstens einige Zöglinge der alten
Schule übrig blieben, von welchen der neue Aufschwung
ausgehen sollte.

Die Turngeräthschaften (Reck, Barren, Schwin-
gel, Seile etc.) vererbten sich in den auf einanderfol-
genden und durch Wohnortsveränderung der Mitglie-
der oder durch andere Umstände wieder aufgelösten Ge-
sellschaften, bis im Jahre 1838 durch den Zusammen-

IV.
Geſchichte der Hanauer Turngemeinde
nebſt deren Geſellſchaftsordnung.


Das Turnen nahm hier ſeinen Anfang gleich nach
dem Befreiungskriege, indem unter Leitung des dama-
ligen Gymnaſiallehrers Prof. Vormel (jetzt Direktor
des Gymnaſiums in Frankfurt a. M.) ein Turnplatz
für das Gymnaſium errichtet wurde, welcher hernach
auch von Andern, Knaben und Erwachſenen, beſucht
wurde. Beſonders verdient machte ſich um dieſen erſten
Turnplatz der älteſte Sohn des damaligen Stadtſyndi-
kus, ſpäteren Bürgermeiſters Karl, der leider früh
verſtarb, Obergerichtsprokurator Auguſt Karl, wel-
cher als der eigentliche Begründer des Turnweſens in
unſerer Stadt zu betrachten iſt. Er war die Seele
des hieſigen Turnplatzes, und leitete denſelben bis
zum Schluſſe der öffentlichen Turnplätze (1819).

Nach dieſer Zeit ſetzte ſich das Turnen nur
kümmerlich in kleineren Kreiſen fort, und namentlich
war es wieder die Familie Karl, welcher wir es zu
verdanken haben, daß das Turnen hier nie ganz auf-
hörte, und daß wenigſtens einige Zöglinge der alten
Schule übrig blieben, von welchen der neue Aufſchwung
ausgehen ſollte.

Die Turngeräthſchaften (Reck, Barren, Schwin-
gel, Seile ꝛc.) vererbten ſich in den auf einanderfol-
genden und durch Wohnortsveränderung der Mitglie-
der oder durch andere Umſtände wieder aufgelöſten Ge-
ſellſchaften, bis im Jahre 1838 durch den Zuſammen-

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[19/0023] IV. Geſchichte der Hanauer Turngemeinde nebſt deren Geſellſchaftsordnung. Das Turnen nahm hier ſeinen Anfang gleich nach dem Befreiungskriege, indem unter Leitung des dama- ligen Gymnaſiallehrers Prof. Vormel (jetzt Direktor des Gymnaſiums in Frankfurt a. M.) ein Turnplatz für das Gymnaſium errichtet wurde, welcher hernach auch von Andern, Knaben und Erwachſenen, beſucht wurde. Beſonders verdient machte ſich um dieſen erſten Turnplatz der älteſte Sohn des damaligen Stadtſyndi- kus, ſpäteren Bürgermeiſters Karl, der leider früh verſtarb, Obergerichtsprokurator Auguſt Karl, wel- cher als der eigentliche Begründer des Turnweſens in unſerer Stadt zu betrachten iſt. Er war die Seele des hieſigen Turnplatzes, und leitete denſelben bis zum Schluſſe der öffentlichen Turnplätze (1819). Nach dieſer Zeit ſetzte ſich das Turnen nur kümmerlich in kleineren Kreiſen fort, und namentlich war es wieder die Familie Karl, welcher wir es zu verdanken haben, daß das Turnen hier nie ganz auf- hörte, und daß wenigſtens einige Zöglinge der alten Schule übrig blieben, von welchen der neue Aufſchwung ausgehen ſollte. Die Turngeräthſchaften (Reck, Barren, Schwin- gel, Seile ꝛc.) vererbten ſich in den auf einanderfol- genden und durch Wohnortsveränderung der Mitglie- der oder durch andere Umſtände wieder aufgelöſten Ge- ſellſchaften, bis im Jahre 1838 durch den Zuſammen-

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/23>, abgerufen am 23.11.2024.