Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.hinreichend widerlegt sind. So wie wir übrigens oben Das dritte Wort lautet im Goth. vair, im Ags. Undeutlich seinem Ursprunge nach ist das Wort für *) Daß auch die entfernten malayischen Sprachen den Begriff des
Mannes von dem der Kraft herleiten, beweist W. v. Humboldt Kawisprache II, 219. hinreichend widerlegt ſind. So wie wir übrigens oben Das dritte Wort lautet im Goth. vair, im Agſ. Undeutlich ſeinem Urſprunge nach iſt das Wort für *) Daß auch die entfernten malayiſchen Sprachen den Begriff des
Mannes von dem der Kraft herleiten, beweiſt W. v. Humboldt Kawiſprache II, 219. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0151" n="147"/> hinreichend widerlegt ſind. So wie wir übrigens oben<lb/> von <hi rendition="#aq">fir</hi> ein abgeleitetes Wort in der Bedeutnng von<lb/> Welt anführten, ſo finden wir auch hier ein ähnliches,<lb/> nämlich das agſ. <hi rendition="#aq">gumrîce</hi> (das Menſchenreich).</p><lb/> <p>Das dritte Wort lautet im Goth. <hi rendition="#aq">vair,</hi> im Agſ.<lb/><hi rendition="#aq">vër,</hi> in beiden Dialekten mit vielen Ableitungen. Es<lb/> faßt den Mann im Gegenſatz zum <hi rendition="#g">Weibe</hi> von der<lb/> Seite der wahren Männlichkeit auf, indem es dieſelbe<lb/> Wurzel mit den noch jetzt erhaltenen Wörtern <hi rendition="#g">Wehr,<lb/> wehren</hi> (ἐρύω) theilt. Dieſen Begriff der Männlich-<lb/> keit ſehen wir recht deutlich im lat. <hi rendition="#aq">vir,</hi> ganz demſelben<lb/> Worte, und dem altrömiſchen Sinn des abgeleiteten <hi rendition="#aq">vir-<lb/> tus,</hi> noch deutlicher aber im Sanſkrit, wo <hi rendition="#aq">vîras</hi> ganz<lb/> beſtimmt immer einen Helden bedeutet und z. B. <hi rendition="#aq">urivîras</hi><lb/> (ἀνής und <hi rendition="#aq">vir,</hi> alſo Männerheld) der ehrendſte Bei-<lb/> name eines Kriegers oder Fürſten iſt<note place="foot" n="*)">Daß auch die entfernten malayiſchen Sprachen den Begriff des<lb/> Mannes von dem der Kraft herleiten, beweiſt W. v. Humboldt Kawiſprache<lb/><hi rendition="#aq">II,</hi> 219.</note>. Der Verluſt<lb/> dieſes Wortes im Nhd. iſt um ſo mehr zu bedauern,<lb/> als das jetzige <hi rendition="#g">Mann,</hi> wie wir gleich ſehn werden,<lb/> dafür ſeiner urſprünglichen Beſtimmung nach nur noth-<lb/> dürftigen Erſatz darbietet. Außer in jenem Stamm<lb/><hi rendition="#g">Wehr</hi> finden wir das Wort jetzt nur noch in zwei<lb/> Ableitungen in ſeiner erſten Bedeutung: 1) in Währ-<lb/> wolf, λυκάνϑρωπος, und 2) in <hi rendition="#aq">weralt, werlde,</hi> Welt,<lb/> das ſich alſo begrifflich zu <hi rendition="#aq">vair,</hi> wie oben <hi rendition="#aq">fairghaus</hi> zu<lb/><hi rendition="#aq">fir</hi> und <hi rendition="#aq">gumrîce</hi> zu <hi rendition="#aq">guma</hi> verhält und eigentlich ſeiner<lb/> Zuſammenſetzung mit <hi rendition="#aq">alt</hi> gemäß urſprünglich mehr die<lb/> Ausdehnung in der Zeit (αἰών, <hi rendition="#aq">ævum, sæculum</hi>), als<lb/> die im Raume auffaßt (Vgl. das mhd. <hi rendition="#aq">alters-eine</hi> allein<lb/> in der Welt). Dieſer zeitliche Begriff iſt ſicher früher<lb/> noch lebhafter gefühlt worden und ich möchte das mhd.<lb/><hi rendition="#aq">zer werlde</hi> lieber mit <hi rendition="#g">jemals</hi> als mit <hi rendition="#g">irgendwo</hi><lb/> überſetzen.</p><lb/> <p>Undeutlich ſeinem Urſprunge nach iſt das Wort für<lb/> Mann, das im Angelſ. <hi rendition="#aq">ceorl,</hi> im Schwed. <hi rendition="#aq">karl,</hi> und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0151]
hinreichend widerlegt ſind. So wie wir übrigens oben
von fir ein abgeleitetes Wort in der Bedeutnng von
Welt anführten, ſo finden wir auch hier ein ähnliches,
nämlich das agſ. gumrîce (das Menſchenreich).
Das dritte Wort lautet im Goth. vair, im Agſ.
vër, in beiden Dialekten mit vielen Ableitungen. Es
faßt den Mann im Gegenſatz zum Weibe von der
Seite der wahren Männlichkeit auf, indem es dieſelbe
Wurzel mit den noch jetzt erhaltenen Wörtern Wehr,
wehren (ἐρύω) theilt. Dieſen Begriff der Männlich-
keit ſehen wir recht deutlich im lat. vir, ganz demſelben
Worte, und dem altrömiſchen Sinn des abgeleiteten vir-
tus, noch deutlicher aber im Sanſkrit, wo vîras ganz
beſtimmt immer einen Helden bedeutet und z. B. urivîras
(ἀνής und vir, alſo Männerheld) der ehrendſte Bei-
name eines Kriegers oder Fürſten iſt *). Der Verluſt
dieſes Wortes im Nhd. iſt um ſo mehr zu bedauern,
als das jetzige Mann, wie wir gleich ſehn werden,
dafür ſeiner urſprünglichen Beſtimmung nach nur noth-
dürftigen Erſatz darbietet. Außer in jenem Stamm
Wehr finden wir das Wort jetzt nur noch in zwei
Ableitungen in ſeiner erſten Bedeutung: 1) in Währ-
wolf, λυκάνϑρωπος, und 2) in weralt, werlde, Welt,
das ſich alſo begrifflich zu vair, wie oben fairghaus zu
fir und gumrîce zu guma verhält und eigentlich ſeiner
Zuſammenſetzung mit alt gemäß urſprünglich mehr die
Ausdehnung in der Zeit (αἰών, ævum, sæculum), als
die im Raume auffaßt (Vgl. das mhd. alters-eine allein
in der Welt). Dieſer zeitliche Begriff iſt ſicher früher
noch lebhafter gefühlt worden und ich möchte das mhd.
zer werlde lieber mit jemals als mit irgendwo
überſetzen.
Undeutlich ſeinem Urſprunge nach iſt das Wort für
Mann, das im Angelſ. ceorl, im Schwed. karl, und
*) Daß auch die entfernten malayiſchen Sprachen den Begriff des
Mannes von dem der Kraft herleiten, beweiſt W. v. Humboldt Kawiſprache
II, 219.
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