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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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Tauchet zu des Wassers Grunde!
Dort in dem krystallnen Schlunde
Winkt Undine,
Mit des Fußes leichtem Schlage
Kommt ihr wieder zu dem Tage,
Wie vom Blüthengrund die Biene.
Strebt mit offnen kräft'gen Armen
Jetzt die Fluten zu umarmen
Weit im Bogen;
Mit den Füßen stoßt die Wellen,
Daß sie weit zurücke schnellen, --
Vorwärts werdet ihr gezogen.
Wollet ihr den Himmel schauen,
Den unendlichen, den blauen,
Mit Behagen?
Legt euch wie auf weiche Pfühle
Auf des Wassers feuchte Kühle,
Schaukelnd werdet ihr getragen!
Sagt, wie nennt ihr die Bewegung,
Aller Glieder frohe Regung
Jn dem Wasser?
Jst's ein Spielen, ist's ein Ringen?
Jst's ein Schweben, ist's ein Schwingen?
-- Trau'n, ein Tanz ist's, doch ein nasser!
Nun, so tanzt den Wasserreigen!
Jeder mag die Kunst nun zeigen
Auf das Beste;
Und nach freudiger Entzückung,
Und nach stärkender Erquickung
Geh'n wir heim vom Wellenfeste!


Tauchet zu des Waſſers Grunde!
Dort in dem kryſtallnen Schlunde
Winkt Undine,
Mit des Fußes leichtem Schlage
Kommt ihr wieder zu dem Tage,
Wie vom Blüthengrund die Biene.
Strebt mit offnen kräft’gen Armen
Jetzt die Fluten zu umarmen
Weit im Bogen;
Mit den Füßen ſtoßt die Wellen,
Daß ſie weit zurücke ſchnellen, —
Vorwärts werdet ihr gezogen.
Wollet ihr den Himmel ſchauen,
Den unendlichen, den blauen,
Mit Behagen?
Legt euch wie auf weiche Pfühle
Auf des Waſſers feuchte Kühle,
Schaukelnd werdet ihr getragen!
Sagt, wie nennt ihr die Bewegung,
Aller Glieder frohe Regung
Jn dem Waſſer?
Jſt’s ein Spielen, iſt’s ein Ringen?
Jſt’s ein Schweben, iſt’s ein Schwingen?
— Trau’n, ein Tanz iſt’s, doch ein naſſer!
Nun, ſo tanzt den Waſſerreigen!
Jeder mag die Kunſt nun zeigen
Auf das Beſte;
Und nach freudiger Entzückung,
Und nach ſtärkender Erquickung
Geh’n wir heim vom Wellenfeſte!


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[65/0069] Tauchet zu des Waſſers Grunde! Dort in dem kryſtallnen Schlunde Winkt Undine, Mit des Fußes leichtem Schlage Kommt ihr wieder zu dem Tage, Wie vom Blüthengrund die Biene. Strebt mit offnen kräft’gen Armen Jetzt die Fluten zu umarmen Weit im Bogen; Mit den Füßen ſtoßt die Wellen, Daß ſie weit zurücke ſchnellen, — Vorwärts werdet ihr gezogen. Wollet ihr den Himmel ſchauen, Den unendlichen, den blauen, Mit Behagen? Legt euch wie auf weiche Pfühle Auf des Waſſers feuchte Kühle, Schaukelnd werdet ihr getragen! Sagt, wie nennt ihr die Bewegung, Aller Glieder frohe Regung Jn dem Waſſer? Jſt’s ein Spielen, iſt’s ein Ringen? Jſt’s ein Schweben, iſt’s ein Schwingen? — Trau’n, ein Tanz iſt’s, doch ein naſſer! Nun, ſo tanzt den Waſſerreigen! Jeder mag die Kunſt nun zeigen Auf das Beſte; Und nach freudiger Entzückung, Und nach ſtärkender Erquickung Geh’n wir heim vom Wellenfeſte!

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/69>, abgerufen am 24.11.2024.