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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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Die Schwimmanstalt.

Jn Rom war einst ein Felsenhang,
Da stürzte man Schelme herunter;
Den armen Teufeln war angst und bang,
Sie waren nicht fröhlich und munter,
Sie fielen herunter auf festes Land.
Das war die Tarpejische Felsenwand.

Jn Hellas war einst ein Felsenhang,
Da stürzten sich Liebende 'runter;
Der Sapho war um's Herz so bang,
Sie war nicht fröhlich und munter,
Sie wollte löschen der Liebe Brand.
Das war die Leukadische Felsenwand.

Jn Deutschland ist mancher Bretterhang,
Da stürzen sich Schwimmer herunter;
Es ist den Gesellen nicht angst und bang,
Sie sind recht fröhlich und munter,
Das Wasser sei warm, das Wasser sei kalt.
Das ist eine Pfuel'sche Schwimmanstalt.

Das Wasser hat keine Balken.

"Das Wasser hat keine Balken,"
So ruft Frau Aengstlichkeit aus,
Sie möchte vermauren, verkalken
Undinens bewegliches Haus.

Was würden die Fischlein wohl sagen,
Würd' ihnen das Wasser zu Dreck?
Sie lernen zwar jetzt keine Sprachen,
Doch sprächen sie dann wohl vor Schreck.

Die Schwimmanſtalt.

Jn Rom war einſt ein Felſenhang,
Da ſtürzte man Schelme herunter;
Den armen Teufeln war angſt und bang,
Sie waren nicht fröhlich und munter,
Sie fielen herunter auf feſtes Land.
Das war die Tarpejiſche Felſenwand.

Jn Hellas war einſt ein Felſenhang,
Da ſtürzten ſich Liebende ’runter;
Der Sapho war um’s Herz ſo bang,
Sie war nicht fröhlich und munter,
Sie wollte löſchen der Liebe Brand.
Das war die Leukadiſche Felſenwand.

Jn Deutſchland iſt mancher Bretterhang,
Da ſtürzen ſich Schwimmer herunter;
Es iſt den Geſellen nicht angſt und bang,
Sie ſind recht fröhlich und munter,
Das Waſſer ſei warm, das Waſſer ſei kalt.
Das iſt eine Pfuel’ſche Schwimmanſtalt.

Das Waſſer hat keine Balken.

„Das Waſſer hat keine Balken,“
So ruft Frau Aengſtlichkeit aus,
Sie möchte vermauren, verkalken
Undinens bewegliches Haus.

Was würden die Fiſchlein wohl ſagen,
Würd’ ihnen das Waſſer zu Dreck?
Sie lernen zwar jetzt keine Sprachen,
Doch ſprächen ſie dann wohl vor Schreck.

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[66/0070] Die Schwimmanſtalt. Jn Rom war einſt ein Felſenhang, Da ſtürzte man Schelme herunter; Den armen Teufeln war angſt und bang, Sie waren nicht fröhlich und munter, Sie fielen herunter auf feſtes Land. Das war die Tarpejiſche Felſenwand. Jn Hellas war einſt ein Felſenhang, Da ſtürzten ſich Liebende ’runter; Der Sapho war um’s Herz ſo bang, Sie war nicht fröhlich und munter, Sie wollte löſchen der Liebe Brand. Das war die Leukadiſche Felſenwand. Jn Deutſchland iſt mancher Bretterhang, Da ſtürzen ſich Schwimmer herunter; Es iſt den Geſellen nicht angſt und bang, Sie ſind recht fröhlich und munter, Das Waſſer ſei warm, das Waſſer ſei kalt. Das iſt eine Pfuel’ſche Schwimmanſtalt. Das Waſſer hat keine Balken. „Das Waſſer hat keine Balken,“ So ruft Frau Aengſtlichkeit aus, Sie möchte vermauren, verkalken Undinens bewegliches Haus. Was würden die Fiſchlein wohl ſagen, Würd’ ihnen das Waſſer zu Dreck? Sie lernen zwar jetzt keine Sprachen, Doch ſprächen ſie dann wohl vor Schreck.

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Zitationshilfe:	Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/70>, abgerufen am 24.11.2024.

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