[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.mit dem Salze der Unwissenheit und Thorheit pfleget gewürzet oder vielmehr verdorben zu werden. Tugendhold. Jch gestehe es freilich, wir es- sen unser Brod mit mehrerem Vergnügen zu Hause. Aber was wird die gute Frau Amt- mannin dazu sagen? du weist, wie sehr und auf- richtig sie uns iüngstens bath, uns ihrer wenig- stens nicht gänzlich zu entschlagen. Sie höret ia sonst nichts mehr als den Schall der Gläser, den Preiß des Kornes und die herrlichen Vorzüge der Pferde und Hunde. Treulieb. Es mag darum seyn: wir haben aber Ursache uns wohl zu hüten, diesen an nichts- würdigen Dingen so fruchtbaren Köpfen kei- nen neuen Stoff der Schmähsucht zurücke zu lassen. Du magst es zusagen, doch will ich zu- vor einen Kranken besuchen. Tugendhold. Es mag da seyn, wer da will; wir werden hoffentlich Gelegenheit haben ihnen zu zeigen, wie vergnügt und glücklich man seyn könne, durch Ausübung der Tugend und des Christenthums. Treulieb. Hüte dich indeß meine liebe Frau, irgend etwas zu gedenken von unseren obwalten- den Mißhelligkeiten: es ist abgeschmackt einen dritten daran Theil nehmen zu lassen, und ihm dasienige zu entdecken, oder zu verrathen, was einem doch nur alleine angehet. Du weist, die Sache ist einer höheren Obrigkeit bereits überge- ben worden, und wer wolte sich derselben äus- sern, B 2
mit dem Salze der Unwiſſenheit und Thorheit pfleget gewuͤrzet oder vielmehr verdorben zu werden. Tugendhold. Jch geſtehe es freilich, wir eſ- ſen unſer Brod mit mehrerem Vergnuͤgen zu Hauſe. Aber was wird die gute Frau Amt- mannin dazu ſagen? du weiſt, wie ſehr und auf- richtig ſie uns iuͤngſtens bath, uns ihrer wenig- ſtens nicht gaͤnzlich zu entſchlagen. Sie hoͤret ia ſonſt nichts mehr als den Schall der Glaͤſer, den Preiß des Kornes und die herrlichen Vorzuͤge der Pferde und Hunde. Treulieb. Es mag darum ſeyn: wir haben aber Urſache uns wohl zu huͤten, dieſen an nichts- wuͤrdigen Dingen ſo fruchtbaren Koͤpfen kei- nen neuen Stoff der Schmaͤhſucht zuruͤcke zu laſſen. Du magſt es zuſagen, doch will ich zu- vor einen Kranken beſuchen. Tugendhold. Es mag da ſeyn, wer da will; wir werden hoffentlich Gelegenheit haben ihnen zu zeigen, wie vergnuͤgt und gluͤcklich man ſeyn koͤnne, durch Ausuͤbung der Tugend und des Chriſtenthums. Treulieb. Huͤte dich indeß meine liebe Frau, irgend etwas zu gedenken von unſeren obwalten- den Mißhelligkeiten: es iſt abgeſchmackt einen dritten daran Theil nehmen zu laſſen, und ihm dasienige zu entdecken, oder zu verrathen, was einem doch nur alleine angehet. Du weiſt, die Sache iſt einer hoͤheren Obrigkeit bereits uͤberge- ben worden, und wer wolte ſich derſelben aͤuſ- ſern, B 2
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mit dem Salze der Unwiſſenheit und Thorheit
pfleget gewuͤrzet oder vielmehr verdorben zu
werden.
Tugendhold. Jch geſtehe es freilich, wir eſ-
ſen unſer Brod mit mehrerem Vergnuͤgen zu
Hauſe. Aber was wird die gute Frau Amt-
mannin dazu ſagen? du weiſt, wie ſehr und auf-
richtig ſie uns iuͤngſtens bath, uns ihrer wenig-
ſtens nicht gaͤnzlich zu entſchlagen. Sie hoͤret ia
ſonſt nichts mehr als den Schall der Glaͤſer,
den Preiß des Kornes und die herrlichen Vorzuͤge
der Pferde und Hunde.
Treulieb. Es mag darum ſeyn: wir haben
aber Urſache uns wohl zu huͤten, dieſen an nichts-
wuͤrdigen Dingen ſo fruchtbaren Koͤpfen kei-
nen neuen Stoff der Schmaͤhſucht zuruͤcke zu
laſſen. Du magſt es zuſagen, doch will ich zu-
vor einen Kranken beſuchen.
Tugendhold. Es mag da ſeyn, wer da will;
wir werden hoffentlich Gelegenheit haben ihnen
zu zeigen, wie vergnuͤgt und gluͤcklich man ſeyn
koͤnne, durch Ausuͤbung der Tugend und des
Chriſtenthums.
Treulieb. Huͤte dich indeß meine liebe Frau,
irgend etwas zu gedenken von unſeren obwalten-
den Mißhelligkeiten: es iſt abgeſchmackt einen
dritten daran Theil nehmen zu laſſen, und ihm
dasienige zu entdecken, oder zu verrathen, was
einem doch nur alleine angehet. Du weiſt, die
Sache iſt einer hoͤheren Obrigkeit bereits uͤberge-
ben worden, und wer wolte ſich derſelben aͤuſ-
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