[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.sern, da sie nicht mehr in unserer Gewalt steht? Tugendhold. Jch werde mich auf das sorg- fältigste für allen Ausbruch uns sonst natürlicher und anhängender Schwachheiten hüten. Sechster Auftrit. Amtmann Haferstroh, Amtschreiber Jungesblut. Haferstroh. Eben ietzo erhalte ich einen Be- fehl von der Regierung, ihr einen glaub- würdigeren Bericht abzustatten, in Sachen des angegebenen Ehebruchs Hans Kalbskopfs. Ha- be ich es doch bereits gethan, welcher Kukuck, mag etwas dawieder eingewendet und mehreres gemeldet haben? Gewiß niemand anders als un- ser Pastor, der diesem Kerl blos darum gehässig ist, weil sein Weib eine Zeitlang in meine Dien- ste sich hat treu bewiesen und gebrauchen lassen: der ist es, der diese vermeinte Sünde will geahndet wissen. Ein wunderlicher Mann! Hat er doch in seinen bisherigen Predigten genug davon ange- führet: sagte er nicht noch neulich, weder die Hurer - - und die Geschichte Davids und Bath- seba ist nicht umsonst angeführet. Wohlan ich will es schon berichten. Jungesblut. Ja das habe ich auch bemerket, und noch vorigen Sonntag sprach er, wer ein Weib ansiehet - - Jch vermuthe es selbst daß sein Bericht mit dem unsrigen nicht überein kommt. Hafer.
ſern, da ſie nicht mehr in unſerer Gewalt ſteht? Tugendhold. Jch werde mich auf das ſorg- faͤltigſte fuͤr allen Ausbruch uns ſonſt natuͤrlicher und anhaͤngender Schwachheiten huͤten. Sechſter Auftrit. Amtmann Haferſtroh, Amtſchreiber Jungesblut. Haferſtroh. Eben ietzo erhalte ich einen Be- fehl von der Regierung, ihr einen glaub- wuͤrdigeren Bericht abzuſtatten, in Sachen des angegebenen Ehebruchs Hans Kalbskopfs. Ha- be ich es doch bereits gethan, welcher Kukuck, mag etwas dawieder eingewendet und mehreres gemeldet haben? Gewiß niemand anders als un- ſer Paſtor, der dieſem Kerl blos darum gehaͤſſig iſt, weil ſein Weib eine Zeitlang in meine Dien- ſte ſich hat treu bewieſen und gebrauchen laſſen: der iſt es, der dieſe vermeinte Suͤnde will geahndet wiſſen. Ein wunderlicher Mann! Hat er doch in ſeinen bisherigen Predigten genug davon ange- fuͤhret: ſagte er nicht noch neulich, weder die Hurer ‒ ‒ und die Geſchichte Davids und Bath- ſeba iſt nicht umſonſt angefuͤhret. Wohlan ich will es ſchon berichten. Jungesblut. Ja das habe ich auch bemerket, und noch vorigen Sonntag ſprach er, wer ein Weib anſiehet ‒ ‒ Jch vermuthe es ſelbſt daß ſein Bericht mit dem unſrigen nicht uͤberein kommt. Hafer.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#TRE"> <p><pb facs="#f0024" n="20"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſern, da ſie nicht mehr in unſerer Gewalt<lb/> ſteht?</p> </sp><lb/> <sp who="#TUG"> <speaker>Tugendhold.</speaker> <p>Jch werde mich auf das ſorg-<lb/> faͤltigſte fuͤr allen Ausbruch uns ſonſt natuͤrlicher<lb/> und anhaͤngender Schwachheiten huͤten.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sechſter Auftrit.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Amtmann Haferſtroh, Amtſchreiber<lb/> Jungesblut.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp who="#HAF"> <speaker><hi rendition="#in">H</hi>aferſtroh.</speaker> <p>Eben ietzo erhalte ich einen Be-<lb/> fehl von der Regierung, ihr einen glaub-<lb/> wuͤrdigeren Bericht abzuſtatten, in Sachen des<lb/> angegebenen Ehebruchs Hans Kalbskopfs. Ha-<lb/> be ich es doch bereits gethan, welcher Kukuck,<lb/> mag etwas dawieder eingewendet und mehreres<lb/> gemeldet haben? Gewiß niemand anders als un-<lb/> ſer Paſtor, der dieſem Kerl blos darum gehaͤſſig<lb/> iſt, weil ſein Weib eine Zeitlang in meine Dien-<lb/> ſte ſich hat treu bewieſen und gebrauchen laſſen: der<lb/> iſt es, der dieſe vermeinte Suͤnde will geahndet<lb/> wiſſen. Ein wunderlicher Mann! Hat er doch<lb/> in ſeinen bisherigen Predigten genug davon ange-<lb/> fuͤhret: ſagte er nicht noch neulich, weder die<lb/> Hurer ‒ ‒ und die Geſchichte Davids und Bath-<lb/> ſeba iſt nicht umſonſt angefuͤhret. Wohlan ich<lb/> will es ſchon berichten.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUN"> <speaker>Jungesblut.</speaker> <p>Ja das habe ich auch bemerket,<lb/> und noch vorigen Sonntag ſprach er, wer ein<lb/> Weib anſiehet ‒ ‒ Jch vermuthe es ſelbſt daß ſein<lb/> Bericht mit dem unſrigen nicht uͤberein kommt.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Hafer.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0024]
ſern, da ſie nicht mehr in unſerer Gewalt
ſteht?
Tugendhold. Jch werde mich auf das ſorg-
faͤltigſte fuͤr allen Ausbruch uns ſonſt natuͤrlicher
und anhaͤngender Schwachheiten huͤten.
Sechſter Auftrit.
Amtmann Haferſtroh, Amtſchreiber
Jungesblut.
Haferſtroh. Eben ietzo erhalte ich einen Be-
fehl von der Regierung, ihr einen glaub-
wuͤrdigeren Bericht abzuſtatten, in Sachen des
angegebenen Ehebruchs Hans Kalbskopfs. Ha-
be ich es doch bereits gethan, welcher Kukuck,
mag etwas dawieder eingewendet und mehreres
gemeldet haben? Gewiß niemand anders als un-
ſer Paſtor, der dieſem Kerl blos darum gehaͤſſig
iſt, weil ſein Weib eine Zeitlang in meine Dien-
ſte ſich hat treu bewieſen und gebrauchen laſſen: der
iſt es, der dieſe vermeinte Suͤnde will geahndet
wiſſen. Ein wunderlicher Mann! Hat er doch
in ſeinen bisherigen Predigten genug davon ange-
fuͤhret: ſagte er nicht noch neulich, weder die
Hurer ‒ ‒ und die Geſchichte Davids und Bath-
ſeba iſt nicht umſonſt angefuͤhret. Wohlan ich
will es ſchon berichten.
Jungesblut. Ja das habe ich auch bemerket,
und noch vorigen Sonntag ſprach er, wer ein
Weib anſiehet ‒ ‒ Jch vermuthe es ſelbſt daß ſein
Bericht mit dem unſrigen nicht uͤberein kommt.
Hafer.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |