[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.wohl vorzufinden: wie aber so verfallen, sind sie krank gewesen? Duldeviel. Bishero Gottlob eben nicht, mein Herr v. Kohlstengel, das äusserliche Ansehen der Menschen ist veränderlich. Haferstroh. Die Frauensleute sind ia man- chen Schwachheiten unterworfen. v. Kohlstengel. Ja meine Wase, die Frau von Hochmuth, davon ich einen Gruß zu bestellen habe, befindet sich ebenermassen schon seit einiger Zeit an einer Verstopfung kränklich. Haferstroh Erlauben sie mir denn, meiner Studierstube einen kurzen Besuch zu geben. Duldeviel. Warum haben sie denn die gnä- dige Frau von Hochmuth nicht mit gebracht? bei solchen Umständen, pfleget auch eine geringe Veränderung sehr nützlich zu seyn. v. Kohlstengel. Sie war es auch gewillet: da aber gestern der Lieutenant von Haudegen aus der Stadt kam, muste sie ihm zur Gesellschaft zu Hause bleiben. Aber, meine liebe Frau Amt- mannin, sagen sie mir doch die Ursache einer so blassen, verfallenen und ungewöhnlichen Farbe. Sind sie etwa nach Kiel gewesen, oder ist sonst was verunglückt. Verzeihen sie mir solche Fra- ge, denn ich habe ein schönes Mittel wieder - - - Duldeviel. Sie werden dies Mittel doch we- der an sich, noch an ihren Frau Gemahlin, be- währt gefunden haben: denn so viel andere und ich wissen, haben sie niemals geheurathet. v. Kohl- C 3
wohl vorzufinden: wie aber ſo verfallen, ſind ſie krank geweſen? Duldeviel. Bishero Gottlob eben nicht, mein Herr v. Kohlſtengel, das aͤuſſerliche Anſehen der Menſchen iſt veraͤnderlich. Haferſtroh. Die Frauensleute ſind ia man- chen Schwachheiten unterworfen. v. Kohlſtengel. Ja meine Waſe, die Frau von Hochmuth, davon ich einen Gruß zu beſtellen habe, befindet ſich ebenermaſſen ſchon ſeit einiger Zeit an einer Verſtopfung kraͤnklich. Haferſtroh Erlauben ſie mir denn, meiner Studierſtube einen kurzen Beſuch zu geben. Duldeviel. Warum haben ſie denn die gnaͤ- dige Frau von Hochmuth nicht mit gebracht? bei ſolchen Umſtaͤnden, pfleget auch eine geringe Veraͤnderung ſehr nuͤtzlich zu ſeyn. v. Kohlſtengel. Sie war es auch gewillet: da aber geſtern der Lieutenant von Haudegen aus der Stadt kam, muſte ſie ihm zur Geſellſchaft zu Hauſe bleiben. Aber, meine liebe Frau Amt- mannin, ſagen ſie mir doch die Urſache einer ſo blaſſen, verfallenen und ungewoͤhnlichen Farbe. Sind ſie etwa nach Kiel geweſen, oder iſt ſonſt was verungluͤckt. Verzeihen ſie mir ſolche Fra- ge, denn ich habe ein ſchoͤnes Mittel wieder ‒ ‒ ‒ Duldeviel. Sie werden dies Mittel doch we- der an ſich, noch an ihren Frau Gemahlin, be- waͤhrt gefunden haben: denn ſo viel andere und ich wiſſen, haben ſie niemals geheurathet. v. Kohl- C 3
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Herr v. Kohlſtengel, das aͤuſſerliche Anſehen
der Menſchen iſt veraͤnderlich.
Haferſtroh. Die Frauensleute ſind ia man-
chen Schwachheiten unterworfen.
v. Kohlſtengel. Ja meine Waſe, die Frau
von Hochmuth, davon ich einen Gruß zu beſtellen
habe, befindet ſich ebenermaſſen ſchon ſeit einiger
Zeit an einer Verſtopfung kraͤnklich.
Haferſtroh Erlauben ſie mir denn, meiner
Studierſtube einen kurzen Beſuch zu geben.
Duldeviel. Warum haben ſie denn die gnaͤ-
dige Frau von Hochmuth nicht mit gebracht?
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Veraͤnderung ſehr nuͤtzlich zu ſeyn.
v. Kohlſtengel. Sie war es auch gewillet:
da aber geſtern der Lieutenant von Haudegen aus
der Stadt kam, muſte ſie ihm zur Geſellſchaft zu
Hauſe bleiben. Aber, meine liebe Frau Amt-
mannin, ſagen ſie mir doch die Urſache einer ſo
blaſſen, verfallenen und ungewoͤhnlichen Farbe.
Sind ſie etwa nach Kiel geweſen, oder iſt ſonſt
was verungluͤckt. Verzeihen ſie mir ſolche Fra-
ge, denn ich habe ein ſchoͤnes Mittel wieder ‒ ‒ ‒
Duldeviel. Sie werden dies Mittel doch we-
der an ſich, noch an ihren Frau Gemahlin, be-
waͤhrt gefunden haben: denn ſo viel andere und
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