Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite


Sechster Auftrit.
Der Coffeetisch.
Duldeviel. Tugendhold. Wischwasch.
Duldeviel Jst es gefällig, so wollen wir in
ein anderes Zimmer treten: die Herren
bleiben noch wohl etwas beisammen.
Tugendhold. Jch folge ihnen gerne, weil
mir ihre Gesellschaft allezeit angenehm ist. Frau
Amtmannin Wischwasch, machen sie den An-
fang.
Wischwasch. Gewiß, es wird nicht gesche-
hen, ich bin hier im Hause länger bekant, als sie
alle beide.
Duldeviel. Eben darum, bitte ich sie wollen
voran treten.
Wischwasch. Jch bitte denn um Excüse.
Duldeviel. Frau Amtmannin, ihnen wird
sonder Zweifel diesen Winter, an einen so ein-
samen Orte, die Zeit sehr lange geworden seyn.
Wischwasch. Ach nein, im Hause findet sich
ia beständig genug zu thun. Jch habe meinen
Herrn Sohn ausser dem zur Gesellschaft bei mir
gehabt. Er hat mir zwar was ehrliches geko-
stet: seit dem er aber zu Hause ist, vergesse ich
mein Herzeleid bald. Er kann mir noch ietzo
manchen lustigen Handel erzehlen; den er ge-
wiß nicht hätte beiwohnen können, wo ich ihm
nicht möglichst unterstützet hätte: ich bin völlig
damit bezalet.
Tugend-
D 4


Sechſter Auftrit.
Der Coffeetiſch.
Duldeviel. Tugendhold. Wiſchwaſch.
Duldeviel Jſt es gefaͤllig, ſo wollen wir in
ein anderes Zimmer treten: die Herren
bleiben noch wohl etwas beiſammen.
Tugendhold. Jch folge ihnen gerne, weil
mir ihre Geſellſchaft allezeit angenehm iſt. Frau
Amtmannin Wiſchwaſch, machen ſie den An-
fang.
Wiſchwaſch. Gewiß, es wird nicht geſche-
hen, ich bin hier im Hauſe laͤnger bekant, als ſie
alle beide.
Duldeviel. Eben darum, bitte ich ſie wollen
voran treten.
Wiſchwaſch. Jch bitte denn um Excuͤſe.
Duldeviel. Frau Amtmannin, ihnen wird
ſonder Zweifel dieſen Winter, an einen ſo ein-
ſamen Orte, die Zeit ſehr lange geworden ſeyn.
Wiſchwaſch. Ach nein, im Hauſe findet ſich
ia beſtaͤndig genug zu thun. Jch habe meinen
Herrn Sohn auſſer dem zur Geſellſchaft bei mir
gehabt. Er hat mir zwar was ehrliches geko-
ſtet: ſeit dem er aber zu Hauſe iſt, vergeſſe ich
mein Herzeleid bald. Er kann mir noch ietzo
manchen luſtigen Handel erzehlen; den er ge-
wiß nicht haͤtte beiwohnen koͤnnen, wo ich ihm
nicht moͤglichſt unterſtuͤtzet haͤtte: ich bin voͤllig
damit bezalet.
Tugend-
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0059" n="55"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sech&#x017F;ter Auftrit.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Der Coffeeti&#x017F;ch.<lb/>
Duldeviel. Tugendhold. Wi&#x017F;chwa&#x017F;ch.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#DUL">
            <speaker><hi rendition="#in">D</hi>uldeviel</speaker>
            <p>J&#x017F;t es gefa&#x0364;llig, &#x017F;o wollen wir in<lb/>
ein anderes Zimmer treten: die Herren<lb/>
bleiben noch wohl etwas bei&#x017F;ammen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TUG">
            <speaker>Tugendhold.</speaker>
            <p>Jch folge ihnen gerne, weil<lb/>
mir ihre Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft allezeit angenehm i&#x017F;t. Frau<lb/>
Amtmannin Wi&#x017F;chwa&#x017F;ch, machen &#x017F;ie den An-<lb/>
fang.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIS">
            <speaker>Wi&#x017F;chwa&#x017F;ch.</speaker>
            <p>Gewiß, es wird nicht ge&#x017F;che-<lb/>
hen, ich bin hier im Hau&#x017F;e la&#x0364;nger bekant, als &#x017F;ie<lb/>
alle beide.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DUL">
            <speaker>Duldeviel.</speaker>
            <p>Eben darum, bitte ich &#x017F;ie wollen<lb/>
voran treten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIS">
            <speaker>Wi&#x017F;chwa&#x017F;ch.</speaker>
            <p>Jch bitte denn um Excu&#x0364;&#x017F;e.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DUL">
            <speaker>Duldeviel.</speaker>
            <p>Frau Amtmannin, ihnen wird<lb/>
&#x017F;onder Zweifel die&#x017F;en Winter, an einen &#x017F;o ein-<lb/>
&#x017F;amen Orte, die Zeit &#x017F;ehr lange geworden &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIS">
            <speaker>Wi&#x017F;chwa&#x017F;ch.</speaker>
            <p>Ach nein, im Hau&#x017F;e findet &#x017F;ich<lb/>
ia be&#x017F;ta&#x0364;ndig genug zu thun. Jch habe meinen<lb/>
Herrn Sohn au&#x017F;&#x017F;er dem zur Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft bei mir<lb/>
gehabt. Er hat mir zwar was ehrliches geko-<lb/>
&#x017F;tet: &#x017F;eit dem er aber zu Hau&#x017F;e i&#x017F;t, verge&#x017F;&#x017F;e ich<lb/>
mein Herzeleid bald. Er kann mir noch ietzo<lb/>
manchen lu&#x017F;tigen Handel erzehlen; den er ge-<lb/>
wiß nicht ha&#x0364;tte beiwohnen ko&#x0364;nnen, wo ich ihm<lb/>
nicht mo&#x0364;glich&#x017F;t unter&#x017F;tu&#x0364;tzet ha&#x0364;tte: ich bin vo&#x0364;llig<lb/>
damit bezalet.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">D 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Tugend-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0059] Sechſter Auftrit. Der Coffeetiſch. Duldeviel. Tugendhold. Wiſchwaſch. Duldeviel Jſt es gefaͤllig, ſo wollen wir in ein anderes Zimmer treten: die Herren bleiben noch wohl etwas beiſammen. Tugendhold. Jch folge ihnen gerne, weil mir ihre Geſellſchaft allezeit angenehm iſt. Frau Amtmannin Wiſchwaſch, machen ſie den An- fang. Wiſchwaſch. Gewiß, es wird nicht geſche- hen, ich bin hier im Hauſe laͤnger bekant, als ſie alle beide. Duldeviel. Eben darum, bitte ich ſie wollen voran treten. Wiſchwaſch. Jch bitte denn um Excuͤſe. Duldeviel. Frau Amtmannin, ihnen wird ſonder Zweifel dieſen Winter, an einen ſo ein- ſamen Orte, die Zeit ſehr lange geworden ſeyn. Wiſchwaſch. Ach nein, im Hauſe findet ſich ia beſtaͤndig genug zu thun. Jch habe meinen Herrn Sohn auſſer dem zur Geſellſchaft bei mir gehabt. Er hat mir zwar was ehrliches geko- ſtet: ſeit dem er aber zu Hauſe iſt, vergeſſe ich mein Herzeleid bald. Er kann mir noch ietzo manchen luſtigen Handel erzehlen; den er ge- wiß nicht haͤtte beiwohnen koͤnnen, wo ich ihm nicht moͤglichſt unterſtuͤtzet haͤtte: ich bin voͤllig damit bezalet. Tugend- D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/59
Zitationshilfe: [N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/59>, abgerufen am 21.11.2024.