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[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.

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durch Vernunft und Offenbarung zu mässigen
und zu verbessern. Man hat dieser so erhabenen
Wissenschaft, lange genug einfältigen und schläf-
rigen Köpfen aufgeopfert. Unter meinen Kindern
sollen nur dieienigen dem besonderen Dienste des
HErrn gewidmet seyn, die vor andern Verstand
und Mutterwitz von sich blicken lassen.
Friedenlieb. Eben dieses hat mich bewogen,
ihn bei seiner ersten Entschliessung zu unterhalten,
die er vor einiger Zeit zu verlassen schiene, weil er
seiner Meinung nach nicht so frei und glücklich bei
dieser Art der Wissenschaft leben könne. Nach-
dem er aber deren Vorzüge und Vortreflichkeit
näher kennen lernet, und anfänget zu begreiffen,
daß nur dieienige Lebensart wahrhaftig glücklich
ist, die nach den Regeln der Vernunft und Offen-
barung eingerichtet ist, lieget er derselben mit er-
neuertem Fleisse ob. Jch hoffe, Herr Hauptmann,
sie sollen an ihm noch dereinst einen geliebten
Sohn, die Kirche aber einen geschickten Lehrer haben.
Husa. Ja, das gebe GOtt! so würden mir
endlich meine Kosten und Verwendungen nicht
gereuen.
Rechtswalt. Jch glaube es selber, daß wir
eben dahero in so kurzer Zeit viele wackere und scharf-
sinnige Gottesgelehrten bekommen, weil man sie-
het, daß nur einige dazu geboren werden. Zu mei-
ner Zeit, waren so wohl die unteren als oberen
Schulen so sehr damit angefüllet, daß man ganze
Länder damit hätte besetzen mögen. Man beob-
achtet hierin mit recht eine glücklichere Wahl.
Tugend-


durch Vernunft und Offenbarung zu maͤſſigen
und zu verbeſſern. Man hat dieſer ſo erhabenen
Wiſſenſchaft, lange genug einfaͤltigen und ſchlaͤf-
rigen Koͤpfen aufgeopfert. Unter meinen Kindern
ſollen nur dieienigen dem beſonderen Dienſte des
HErrn gewidmet ſeyn, die vor andern Verſtand
und Mutterwitz von ſich blicken laſſen.
Friedenlieb. Eben dieſes hat mich bewogen,
ihn bei ſeiner erſten Entſchlieſſung zu unterhalten,
die er vor einiger Zeit zu verlaſſen ſchiene, weil er
ſeiner Meinung nach nicht ſo frei und gluͤcklich bei
dieſer Art der Wiſſenſchaft leben koͤnne. Nach-
dem er aber deren Vorzuͤge und Vortreflichkeit
naͤher kennen lernet, und anfaͤnget zu begreiffen,
daß nur dieienige Lebensart wahrhaftig gluͤcklich
iſt, die nach den Regeln der Vernunft und Offen-
barung eingerichtet iſt, lieget er derſelben mit er-
neuertem Fleiſſe ob. Jch hoffe, Herr Hauptmann,
ſie ſollen an ihm noch dereinſt einen geliebten
Sohn, die Kirche aber einen geſchickten Lehrer haben.
Huſa. Ja, das gebe GOtt! ſo wuͤrden mir
endlich meine Koſten und Verwendungen nicht
gereuen.
Rechtswalt. Jch glaube es ſelber, daß wir
eben dahero in ſo kurzer Zeit viele wackere und ſcharf-
ſinnige Gottesgelehrten bekommen, weil man ſie-
het, daß nur einige dazu geboren werden. Zu mei-
ner Zeit, waren ſo wohl die unteren als oberen
Schulen ſo ſehr damit angefuͤllet, daß man ganze
Laͤnder damit haͤtte beſetzen moͤgen. Man beob-
achtet hierin mit recht eine gluͤcklichere Wahl.
Tugend-
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[95/0099] durch Vernunft und Offenbarung zu maͤſſigen und zu verbeſſern. Man hat dieſer ſo erhabenen Wiſſenſchaft, lange genug einfaͤltigen und ſchlaͤf- rigen Koͤpfen aufgeopfert. Unter meinen Kindern ſollen nur dieienigen dem beſonderen Dienſte des HErrn gewidmet ſeyn, die vor andern Verſtand und Mutterwitz von ſich blicken laſſen. Friedenlieb. Eben dieſes hat mich bewogen, ihn bei ſeiner erſten Entſchlieſſung zu unterhalten, die er vor einiger Zeit zu verlaſſen ſchiene, weil er ſeiner Meinung nach nicht ſo frei und gluͤcklich bei dieſer Art der Wiſſenſchaft leben koͤnne. Nach- dem er aber deren Vorzuͤge und Vortreflichkeit naͤher kennen lernet, und anfaͤnget zu begreiffen, daß nur dieienige Lebensart wahrhaftig gluͤcklich iſt, die nach den Regeln der Vernunft und Offen- barung eingerichtet iſt, lieget er derſelben mit er- neuertem Fleiſſe ob. Jch hoffe, Herr Hauptmann, ſie ſollen an ihm noch dereinſt einen geliebten Sohn, die Kirche aber einen geſchickten Lehrer haben. Huſa. Ja, das gebe GOtt! ſo wuͤrden mir endlich meine Koſten und Verwendungen nicht gereuen. Rechtswalt. Jch glaube es ſelber, daß wir eben dahero in ſo kurzer Zeit viele wackere und ſcharf- ſinnige Gottesgelehrten bekommen, weil man ſie- het, daß nur einige dazu geboren werden. Zu mei- ner Zeit, waren ſo wohl die unteren als oberen Schulen ſo ſehr damit angefuͤllet, daß man ganze Laͤnder damit haͤtte beſetzen moͤgen. Man beob- achtet hierin mit recht eine gluͤcklichere Wahl. Tugend-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/99>, abgerufen am 24.11.2024.