Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Richteten sie gen des Himmels Wolken, 565 Und hervor strömt das lebend'ge Feuer. Hättest Du dabei seyn können, Bruder, Mit den Ohren diesen Hall vernehmen, Mit den Augen dieses Wunder schauen! Wie das donnernde Geschütz laut krachte 570 Und vor Allem Kernjo und Selenko! Feld und Berg' erbebten wiederhallend, Ueberspülten der Zetinja Wellen, In die Knie sanken alle Rosse, Diele Helden auf den Leib darnieder. 575 Wahrlich, 's ist um dieß Geschütz nichts Kleines, Kleines nicht um Kernjo und Selenko! Rief der Herold, Feldmusik ertönte, Rüstig brachen auf die Hochzeitschaaren, Zogen guten Muth's und ohne Unfall, 580 Froh dahin, mit jeder Tagereise Inniger und kräftiger vereinet. Zogen hin durch Feld und Waldgebirge, Bis sie tief zum Meere niederstiegen, In die breite Ebne am Gestade. 585 Und die Schaaren decken das Gefilde, Schon von fern die Schiff' im Meer gewahrend, Die, befreundet, sie zu holen kommen. Heitrer Lust ergeben sich die Serben, Froh sich längs der ebnen Küste tummelnd. 590 Wer ein gutes Roß hat, dreht es kunstvoll, Richteten sie gen des Himmels Wolken, 565 Und hervor strömt das lebend'ge Feuer. Hättest Du dabei seyn können, Bruder, Mit den Ohren diesen Hall vernehmen, Mit den Augen dieses Wunder schauen! Wie das donnernde Geschütz laut krachte 570 Und vor Allem Kernjo und Selenko! Feld und Berg' erbebten wiederhallend, Ueberspülten der Zetinja Wellen, In die Knie sanken alle Rosse, Diele Helden auf den Leib darnieder. 575 Wahrlich, 's ist um dieß Geschütz nichts Kleines, Kleines nicht um Kernjo und Selenko! Rief der Herold, Feldmusik ertönte, Rüstig brachen auf die Hochzeitschaaren, Zogen guten Muth's und ohne Unfall, 580 Froh dahin, mit jeder Tagereise Inniger und kräftiger vereinet. Zogen hin durch Feld und Waldgebirge, Bis sie tief zum Meere niederstiegen, In die breite Ebne am Gestade. 585 Und die Schaaren decken das Gefilde, Schon von fern die Schiff' im Meer gewahrend, Die, befreundet, sie zu holen kommen. Heitrer Lust ergeben sich die Serben, Froh sich längs der ebnen Küste tummelnd. 590 Wer ein gutes Roß hat, dreht es kunstvoll, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0158" n="92"/> <lg> <l>Richteten sie gen des Himmels Wolken, <note place="right">565</note></l><lb/> <l>Und hervor strömt das lebend'ge Feuer.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Hättest Du dabei seyn können, Bruder,</l><lb/> <l>Mit den Ohren diesen Hall vernehmen,</l><lb/> <l>Mit den Augen dieses Wunder schauen!</l><lb/> <l>Wie das donnernde Geschütz laut krachte <note place="right">570</note></l><lb/> <l>Und vor Allem Kernjo und Selenko!</l><lb/> <l>Feld und Berg' erbebten wiederhallend,</l><lb/> <l>Ueberspülten der Zetinja Wellen,</l><lb/> <l>In die Knie sanken alle Rosse,</l><lb/> <l>Diele Helden auf den Leib darnieder. <note place="right">575</note></l><lb/> <l>Wahrlich, 's ist um dieß Geschütz nichts Kleines,</l><lb/> <l>Kleines nicht um Kernjo und Selenko!</l><lb/> <l>Rief der Herold, Feldmusik ertönte,</l><lb/> <l>Rüstig brachen auf die Hochzeitschaaren,</l><lb/> <l>Zogen guten Muth's und ohne Unfall, <note place="right">580</note></l><lb/> <l>Froh dahin, mit jeder Tagereise</l><lb/> <l>Inniger und kräftiger vereinet.</l><lb/> <l>Zogen hin durch Feld und Waldgebirge,</l><lb/> <l>Bis sie tief zum Meere niederstiegen,</l><lb/> <l>In die breite Ebne am Gestade. <note place="right">585</note></l> </lg><lb/> <lg> <l>Und die Schaaren decken das Gefilde,</l><lb/> <l>Schon von fern die Schiff' im Meer gewahrend,</l><lb/> <l>Die, befreundet, sie zu holen kommen.</l><lb/> <l>Heitrer Lust ergeben sich die Serben,</l><lb/> <l>Froh sich längs der ebnen Küste tummelnd. <note place="right">590</note></l><lb/> <l>Wer ein gutes Roß hat, dreht es kunstvoll,</l> </lg><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0158]
Richteten sie gen des Himmels Wolken,
Und hervor strömt das lebend'ge Feuer.
Hättest Du dabei seyn können, Bruder,
Mit den Ohren diesen Hall vernehmen,
Mit den Augen dieses Wunder schauen!
Wie das donnernde Geschütz laut krachte
Und vor Allem Kernjo und Selenko!
Feld und Berg' erbebten wiederhallend,
Ueberspülten der Zetinja Wellen,
In die Knie sanken alle Rosse,
Diele Helden auf den Leib darnieder.
Wahrlich, 's ist um dieß Geschütz nichts Kleines,
Kleines nicht um Kernjo und Selenko!
Rief der Herold, Feldmusik ertönte,
Rüstig brachen auf die Hochzeitschaaren,
Zogen guten Muth's und ohne Unfall,
Froh dahin, mit jeder Tagereise
Inniger und kräftiger vereinet.
Zogen hin durch Feld und Waldgebirge,
Bis sie tief zum Meere niederstiegen,
In die breite Ebne am Gestade.
Und die Schaaren decken das Gefilde,
Schon von fern die Schiff' im Meer gewahrend,
Die, befreundet, sie zu holen kommen.
Heitrer Lust ergeben sich die Serben,
Froh sich längs der ebnen Küste tummelnd.
Wer ein gutes Roß hat, dreht es kunstvoll,
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Zitationshilfe: | Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/158>, abgerufen am 17.06.2024. |