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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Um das herrschaftliche Mahl zu tragen.
Als sie kamen an's Bojanawasser, 150
Sah sie der Merljawtschewitsche Gojko.
Drauf der Gattin stürzt' er sich entgegen,
Und sie mit dem rechten Arm umschlingend,
Küßt' er tausendmal ihr weißes Antlitz.
Heiße Thränen strömten aus dem Aug' ihm, 155
Als die Wort' er redete zur Gattin:
"Meine Gattin! Du mein großes Herzleid!
Siehst Du nicht, daß Du hier sterben sollest?
Wem hast Du Johannes überlassen?
Wer wird den Johannes heute baden? 160
Wer die Brust dem lieben Säugling reichen?" --
Und er will ihr mehr und mehr noch sagen,
Doch nicht duldet's Wukaschin, der König,
Bei der Hand ergreift er sie, und führt sie,
Und ruft Rad herbei, des Baues Meister, 165
Aber Rad ruft die dreihundert Meister.
Lächelnd hört's die schlanke Neuvermählte,
Denkt bei sich, daß sie im Scherze jubeln.
Nun, daß sie die Feste endlich gründen,
Werfen hurtig die dreihundert Meister 170
Steine um sie her, und Bäum' in Menge,
Bis zum Knie also sie ummauernd.
Lächelnd sieht's die schlanke Neuvermählte,
Hofft noch immer, daß sie munter scherzen.
Werfen hurtig die dreihundert Meister [175]
Steine um sie her, und Bäum' in Menge,
Um das herrschaftliche Mahl zu tragen.
Als sie kamen an's Bojanawasser, 150
Sah sie der Merljawtschewitsche Gojko.
Drauf der Gattin stürzt' er sich entgegen,
Und sie mit dem rechten Arm umschlingend,
Küßt' er tausendmal ihr weißes Antlitz.
Heiße Thränen strömten aus dem Aug' ihm, 155
Als die Wort' er redete zur Gattin:
„Meine Gattin! Du mein großes Herzleid!
Siehst Du nicht, daß Du hier sterben sollest?
Wem hast Du Johannes überlassen?
Wer wird den Johannes heute baden? 160
Wer die Brust dem lieben Säugling reichen?“ —
Und er will ihr mehr und mehr noch sagen,
Doch nicht duldet's Wukaschin, der König,
Bei der Hand ergreift er sie, und führt sie,
Und ruft Rad herbei, des Baues Meister, 165
Aber Rad ruft die dreihundert Meister.
Lächelnd hört's die schlanke Neuvermählte,
Denkt bei sich, daß sie im Scherze jubeln.
Nun, daß sie die Feste endlich gründen,
Werfen hurtig die dreihundert Meister 170
Steine um sie her, und Bäum' in Menge,
Bis zum Knie also sie ummauernd.
Lächelnd sieht's die schlanke Neuvermählte,
Hofft noch immer, daß sie munter scherzen.
Werfen hurtig die dreihundert Meister [175]
Steine um sie her, und Bäum' in Menge,
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[123/0189] Um das herrschaftliche Mahl zu tragen. Als sie kamen an's Bojanawasser, Sah sie der Merljawtschewitsche Gojko. Drauf der Gattin stürzt' er sich entgegen, Und sie mit dem rechten Arm umschlingend, Küßt' er tausendmal ihr weißes Antlitz. Heiße Thränen strömten aus dem Aug' ihm, Als die Wort' er redete zur Gattin: „Meine Gattin! Du mein großes Herzleid! Siehst Du nicht, daß Du hier sterben sollest? Wem hast Du Johannes überlassen? Wer wird den Johannes heute baden? Wer die Brust dem lieben Säugling reichen?“ — Und er will ihr mehr und mehr noch sagen, Doch nicht duldet's Wukaschin, der König, Bei der Hand ergreift er sie, und führt sie, Und ruft Rad herbei, des Baues Meister, Aber Rad ruft die dreihundert Meister. Lächelnd hört's die schlanke Neuvermählte, Denkt bei sich, daß sie im Scherze jubeln. Nun, daß sie die Feste endlich gründen, Werfen hurtig die dreihundert Meister Steine um sie her, und Bäum' in Menge, Bis zum Knie also sie ummauernd. Lächelnd sieht's die schlanke Neuvermählte, Hofft noch immer, daß sie munter scherzen. Werfen hurtig die dreihundert Meister Steine um sie her, und Bäum' in Menge,

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/189>, abgerufen am 21.11.2024.