Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Und es giengen dreißig junge Burschen, Stellten an drei Stellen sich zu zehne. Als er bei den ersten Zehnen anlangt, 105 Wagt es Keiner, ihm in Weg zu treten, Ihm in Weg, daß er sein Roß anhalte. Alle stehn mit angelegten Bogen, Und es spricht Nenad, der Jüngling also: "Schießet nicht, ihr Brüder aus dem Walde! 110 Gott behüt' Euch ewig vor der Sehnsucht, Wie ich sie um meinen Bruder leide, Die mich Armen in der Welt umher treibt!" -- Drauf in Frieden lassen sie ihn ziehen. Als er bei den andren Zehnen anlangt, 115 Und sie mit gespannten Bogen stehen. Redet abermals Nenad zu ihnen: "Schießet nicht, Ihr Brüder aus dem Walde! Gott behüt' Euch ewig vor der Sehnsucht, Wie ich sie um meinen Bruder leide, 120 Die mich Armen in der Welt umher treibt!" -- Und in Frieden lassen sie ihn ziehen. Als er bei den dritten Zehnen anlangt. Stehn auch sie da mit gespannten Bogen. Ungeduld'ger Zorn ergreift den Jüngling, 125 Und er kämpft mit allen dreißig Helden. Zehne metzelt schnell sein Säbel nieder, Andre Zehne stampft sein Roß zu Boden, In den Wald jagt er die dritten Zehne, In den Wald und in das kalte Wasser. 130 9*
Und es giengen dreißig junge Burschen, Stellten an drei Stellen sich zu zehne. Als er bei den ersten Zehnen anlangt, 105 Wagt es Keiner, ihm in Weg zu treten, Ihm in Weg, daß er sein Roß anhalte. Alle stehn mit angelegten Bogen, Und es spricht Nenad, der Jüngling also: „Schießet nicht, ihr Brüder aus dem Walde! 110 Gott behüt' Euch ewig vor der Sehnsucht, Wie ich sie um meinen Bruder leide, Die mich Armen in der Welt umher treibt!“ — Drauf in Frieden lassen sie ihn ziehen. Als er bei den andren Zehnen anlangt, 115 Und sie mit gespannten Bogen stehen. Redet abermals Nenad zu ihnen: „Schießet nicht, Ihr Brüder aus dem Walde! Gott behüt' Euch ewig vor der Sehnsucht, Wie ich sie um meinen Bruder leide, 120 Die mich Armen in der Welt umher treibt!“ — Und in Frieden lassen sie ihn ziehen. Als er bei den dritten Zehnen anlangt. Stehn auch sie da mit gespannten Bogen. Ungeduld'ger Zorn ergreift den Jüngling, 125 Und er kämpft mit allen dreißig Helden. Zehne metzelt schnell sein Säbel nieder, Andre Zehne stampft sein Roß zu Boden, In den Wald jagt er die dritten Zehne, In den Wald und in das kalte Wasser. 130 9*
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Und es giengen dreißig junge Burschen,
Stellten an drei Stellen sich zu zehne.
Als er bei den ersten Zehnen anlangt,
Wagt es Keiner, ihm in Weg zu treten,
Ihm in Weg, daß er sein Roß anhalte.
Alle stehn mit angelegten Bogen,
Und es spricht Nenad, der Jüngling also:
„Schießet nicht, ihr Brüder aus dem Walde!
Gott behüt' Euch ewig vor der Sehnsucht,
Wie ich sie um meinen Bruder leide,
Die mich Armen in der Welt umher treibt!“ —
Drauf in Frieden lassen sie ihn ziehen.
Als er bei den andren Zehnen anlangt,
Und sie mit gespannten Bogen stehen.
Redet abermals Nenad zu ihnen:
„Schießet nicht, Ihr Brüder aus dem Walde!
Gott behüt' Euch ewig vor der Sehnsucht,
Wie ich sie um meinen Bruder leide,
Die mich Armen in der Welt umher treibt!“ —
Und in Frieden lassen sie ihn ziehen.
Als er bei den dritten Zehnen anlangt.
Stehn auch sie da mit gespannten Bogen.
Ungeduld'ger Zorn ergreift den Jüngling,
Und er kämpft mit allen dreißig Helden.
Zehne metzelt schnell sein Säbel nieder,
Andre Zehne stampft sein Roß zu Boden,
In den Wald jagt er die dritten Zehne,
In den Wald und in das kalte Wasser.
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