Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Michael gehorchet ohne Säumniß; In drei Reih'n die guten Rosse spannend, Eilt er nach dem wunderreichen Kloster, Sagt hier alles dem Maxim, dem Bischof, 25 Wie Johannes auf den Tod erkrankt sei. Und von dort, so schnell als möglich, geht er Nach dem alten Hof, zur Angelia, Ihr des Sohn Johannes Grüße bringend. Und die alte Mutter sprach erwiedernd 30 Warte, Michael, Du treuer Diener, Warte meiner hier drei weiße Tage! Backen will dem Sohn ich weiße Brödtlein, Und die feinen Hemden fertig machen, Daß ich sie ihm zum Geschenke bringe!" --35 Drauf der Diener Michael entgegnet: "Säume nicht, um Gott, Frau Angelia! Denn nicht warten kann Dein Sohn Johannes, Aufgefodert ist er durch ein Schreiben. Bringe lieber ihm das Mehl zum Brodte, 40 Zu den Hemden ihm das weiße Linnen!" -- Und sie brachen auf nach Kupinowo; Aber als sie nach dem Dorfe kamen, Und dem Hof des Herrn Johannes nahten, Giengen barhaupt alle seine Diener.45 Sorglich fragt den Knecht Frau Angelia: Michael gehorchet ohne Säumniß; In drei Reih'n die guten Rosse spannend, Eilt er nach dem wunderreichen Kloster, Sagt hier alles dem Maxim, dem Bischof, 25 Wie Johannes auf den Tod erkrankt sei. Und von dort, so schnell als möglich, geht er Nach dem alten Hof, zur Angelia, Ihr des Sohn Johannes Grüße bringend. Und die alte Mutter sprach erwiedernd 30 Warte, Michael, Du treuer Diener, Warte meiner hier drei weiße Tage! Backen will dem Sohn ich weiße Brödtlein, Und die feinen Hemden fertig machen, Daß ich sie ihm zum Geschenke bringe!“ —35 Drauf der Diener Michael entgegnet: „Säume nicht, um Gott, Frau Angelia! Denn nicht warten kann Dein Sohn Johannes, Aufgefodert ist er durch ein Schreiben. Bringe lieber ihm das Mehl zum Brodte, 40 Zu den Hemden ihm das weiße Linnen!“ — Und sie brachen auf nach Kupinowo; Aber als sie nach dem Dorfe kamen, Und dem Hof des Herrn Johannes nahten, Giengen barhaupt alle seine Diener.45 Sorglich fragt den Knecht Frau Angelia: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0202" n="136"/> <lg> <l>Michael gehorchet ohne Säumniß;</l><lb/> <l>In drei Reih'n die guten Rosse spannend,</l><lb/> <l>Eilt er nach dem wunderreichen Kloster,</l><lb/> <l>Sagt hier alles dem Maxim, dem Bischof, <note place="right">25</note></l><lb/> <l>Wie Johannes auf den Tod erkrankt sei.</l><lb/> <l>Und von dort, so schnell als möglich, geht er</l><lb/> <l>Nach dem alten Hof, zur Angelia,</l><lb/> <l>Ihr des Sohn Johannes Grüße bringend.</l><lb/> <l>Und die alte Mutter sprach erwiedernd <note place="right">30</note></l><lb/> <l>Warte, Michael, Du treuer Diener,</l><lb/> <l>Warte meiner hier drei weiße Tage!</l><lb/> <l>Backen will dem Sohn ich weiße Brödtlein,</l><lb/> <l>Und die feinen Hemden fertig machen,</l><lb/> <l>Daß ich sie ihm zum Geschenke bringe!“ —<note place="right">35</note></l> </lg><lb/> <lg> <l>Drauf der Diener Michael entgegnet:</l><lb/> <l>„Säume nicht, um Gott, Frau Angelia!</l><lb/> <l>Denn nicht warten kann Dein Sohn Johannes,</l><lb/> <l>Aufgefodert ist er durch ein Schreiben.</l><lb/> <l>Bringe lieber ihm das Mehl zum Brodte, <note place="right">40</note></l><lb/> <l>Zu den Hemden ihm das weiße Linnen!“ —</l> </lg><lb/> <lg> <l>Und sie brachen auf nach Kupinowo;</l><lb/> <l>Aber als sie nach dem Dorfe kamen,</l><lb/> <l>Und dem Hof des Herrn Johannes nahten,</l><lb/> <l>Giengen barhaupt alle seine Diener.<note place="right">45</note></l><lb/> <l>Sorglich fragt den Knecht Frau Angelia:</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0202]
Michael gehorchet ohne Säumniß;
In drei Reih'n die guten Rosse spannend,
Eilt er nach dem wunderreichen Kloster,
Sagt hier alles dem Maxim, dem Bischof,
Wie Johannes auf den Tod erkrankt sei.
Und von dort, so schnell als möglich, geht er
Nach dem alten Hof, zur Angelia,
Ihr des Sohn Johannes Grüße bringend.
Und die alte Mutter sprach erwiedernd
Warte, Michael, Du treuer Diener,
Warte meiner hier drei weiße Tage!
Backen will dem Sohn ich weiße Brödtlein,
Und die feinen Hemden fertig machen,
Daß ich sie ihm zum Geschenke bringe!“ —
Drauf der Diener Michael entgegnet:
„Säume nicht, um Gott, Frau Angelia!
Denn nicht warten kann Dein Sohn Johannes,
Aufgefodert ist er durch ein Schreiben.
Bringe lieber ihm das Mehl zum Brodte,
Zu den Hemden ihm das weiße Linnen!“ —
Und sie brachen auf nach Kupinowo;
Aber als sie nach dem Dorfe kamen,
Und dem Hof des Herrn Johannes nahten,
Giengen barhaupt alle seine Diener.
Sorglich fragt den Knecht Frau Angelia:
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