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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Nimmer hab' ich Held noch mich vermählet;
Wenn in Noth ich komm' in diesem Kampfe: 155
Steh' mir bei in meinen letzten Nöthen!
Wenn es Gott will und das Glücke Gottes,
Daß ich heute Deinen Herren tödte,
Nehm' ich Dich zur vielgeliebten Gattin.
Kaufen will ich Dir vier Dienerinnen, 160
Und vier and're hab' ich schon im Hofe,
Die ich selber mir erbeutet habe,
All' im Krieg' aus Eurer weißen Gränze."
Als dieß hörte die geschmückte Türkin,
Da verlor sie sich in tiefes Sinnen, 165
Sann und sann bis sie das Ein' ersonnen.
"Soll ich Angelias Sklavin werden:
Besser ja des Christen edle Hausfrau!" --
Unterdeß in's freie Feld gegangen
Waren Jene; weit ab gieng der Türke; 170
Ihn erwartend blieb Wuk auf dem Kampfplatz.
Auf ihn los fuhr wuthentbrannt der Türke!
Wie ein Fels, stand Wuk und unerschüttert,
Daß in Stücken brach des Türken Kampfspeer.
Jetzo blieb der Türke, seiner harrend; 175
Auf ihn zu flog Wuk auf hohem Rosse,
Doch so gut empfieng der Türk' den Christen,
Daß auch ihm zersplitterte die Lanze.
Als nun Beider Lanzen so zerbrochen:
Zogen sie heraus die scharfen Säbel,
Nimmer hab' ich Held noch mich vermählet;
Wenn in Noth ich komm' in diesem Kampfe: 155
Steh' mir bei in meinen letzten Nöthen!
Wenn es Gott will und das Glücke Gottes,
Daß ich heute Deinen Herren tödte,
Nehm' ich Dich zur vielgeliebten Gattin.
Kaufen will ich Dir vier Dienerinnen, 160
Und vier and're hab' ich schon im Hofe,
Die ich selber mir erbeutet habe,
All' im Krieg' aus Eurer weißen Gränze.“
Als dieß hörte die geschmückte Türkin,
Da verlor sie sich in tiefes Sinnen, 165
Sann und sann bis sie das Ein' ersonnen.
„Soll ich Angelias Sklavin werden:
Besser ja des Christen edle Hausfrau!“ —
Unterdeß in's freie Feld gegangen
Waren Jene; weit ab gieng der Türke; 170
Ihn erwartend blieb Wuk auf dem Kampfplatz.
Auf ihn los fuhr wuthentbrannt der Türke!
Wie ein Fels, stand Wuk und unerschüttert,
Daß in Stücken brach des Türken Kampfspeer.
Jetzo blieb der Türke, seiner harrend; 175
Auf ihn zu flog Wuk auf hohem Rosse,
Doch so gut empfieng der Türk' den Christen,
Daß auch ihm zersplitterte die Lanze.
Als nun Beider Lanzen so zerbrochen:
Zogen sie heraus die scharfen Säbel,
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[157/0223] Nimmer hab' ich Held noch mich vermählet; Wenn in Noth ich komm' in diesem Kampfe: Steh' mir bei in meinen letzten Nöthen! Wenn es Gott will und das Glücke Gottes, Daß ich heute Deinen Herren tödte, Nehm' ich Dich zur vielgeliebten Gattin. Kaufen will ich Dir vier Dienerinnen, Und vier and're hab' ich schon im Hofe, Die ich selber mir erbeutet habe, All' im Krieg' aus Eurer weißen Gränze.“ Als dieß hörte die geschmückte Türkin, Da verlor sie sich in tiefes Sinnen, Sann und sann bis sie das Ein' ersonnen. „Soll ich Angelias Sklavin werden: Besser ja des Christen edle Hausfrau!“ — Unterdeß in's freie Feld gegangen Waren Jene; weit ab gieng der Türke; Ihn erwartend blieb Wuk auf dem Kampfplatz. Auf ihn los fuhr wuthentbrannt der Türke! Wie ein Fels, stand Wuk und unerschüttert, Daß in Stücken brach des Türken Kampfspeer. Jetzo blieb der Türke, seiner harrend; Auf ihn zu flog Wuk auf hohem Rosse, Doch so gut empfieng der Türk' den Christen, Daß auch ihm zersplitterte die Lanze. Als nun Beider Lanzen so zerbrochen: Zogen sie heraus die scharfen Säbel,

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/223>, abgerufen am 21.11.2024.