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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Und was Schwarzes hält er in den Zähnen, 135
G'rade wie ein Lämmlein von sechs Monden."
Ihr erwiederte der Feldherr Wutscha:
"Wolle Dich nicht fürchten, liebe Tochter!
Solche Bürschchen hab' ich schon im Kerker,
Und den will ich mir auch bald verschaffen!" --140
Und er rief dem Sohne zu, Welimir:
"Höre Du, mein liebes Kind, Welimir!
Rüste Dich, und nimm dreihundert Reiter,
Zieh' hinunter in die weite Ebne,
Bringe mir den Helden, der dort rastet!"--145
Auf die leichten Füße springt Welimir,
Rüstet sich und nimmt dreihundert Reiter,
Schwingt sich auf den wutherfüllten Rappen,
Und dem Thor' der Feste d'rauf enteilend,
Hat er bald den Königsohn umzingelt. 150
Marko sitzt und labt am schwarzen Wein sich;
Doch der Scharatz merkt der Reiter Nahen,
Und die Erde mit den Füßen stampfend,
Rückt das gute Roß dem Herren näher;
Aber als der Marko nun gewahrte, 155
Daß ringsum die Reiter ihn umzingelt,
Leert er erst rein aus das Becken Weines,
Warf das Becken auf die grüne Wiese,
Dann erst schwang er sich auf Scharatz Rücken.
Auf den Helden drang die Schaar der Reiter; 160
Lustig aber war es anzuschauen,
Wie der Held mit ihnen sich herumschlug!
Und was Schwarzes hält er in den Zähnen, 135
G'rade wie ein Lämmlein von sechs Monden.“
Ihr erwiederte der Feldherr Wutscha:
„Wolle Dich nicht fürchten, liebe Tochter!
Solche Bürschchen hab' ich schon im Kerker,
Und den will ich mir auch bald verschaffen!“ —140
Und er rief dem Sohne zu, Welimir:
„Höre Du, mein liebes Kind, Welimir!
Rüste Dich, und nimm dreihundert Reiter,
Zieh' hinunter in die weite Ebne,
Bringe mir den Helden, der dort rastet!“—145
Auf die leichten Füße springt Welimir,
Rüstet sich und nimmt dreihundert Reiter,
Schwingt sich auf den wutherfüllten Rappen,
Und dem Thor' der Feste d'rauf enteilend,
Hat er bald den Königsohn umzingelt. 150
Marko sitzt und labt am schwarzen Wein sich;
Doch der Scharatz merkt der Reiter Nahen,
Und die Erde mit den Füßen stampfend,
Rückt das gute Roß dem Herren näher;
Aber als der Marko nun gewahrte, 155
Daß ringsum die Reiter ihn umzingelt,
Leert er erst rein aus das Becken Weines,
Warf das Becken auf die grüne Wiese,
Dann erst schwang er sich auf Scharatz Rücken.
Auf den Helden drang die Schaar der Reiter; 160
Lustig aber war es anzuschauen,
Wie der Held mit ihnen sich herumschlug!
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[206/0272] Und was Schwarzes hält er in den Zähnen, G'rade wie ein Lämmlein von sechs Monden.“ Ihr erwiederte der Feldherr Wutscha: „Wolle Dich nicht fürchten, liebe Tochter! Solche Bürschchen hab' ich schon im Kerker, Und den will ich mir auch bald verschaffen!“ — Und er rief dem Sohne zu, Welimir: „Höre Du, mein liebes Kind, Welimir! Rüste Dich, und nimm dreihundert Reiter, Zieh' hinunter in die weite Ebne, Bringe mir den Helden, der dort rastet!“— Auf die leichten Füße springt Welimir, Rüstet sich und nimmt dreihundert Reiter, Schwingt sich auf den wutherfüllten Rappen, Und dem Thor' der Feste d'rauf enteilend, Hat er bald den Königsohn umzingelt. Marko sitzt und labt am schwarzen Wein sich; Doch der Scharatz merkt der Reiter Nahen, Und die Erde mit den Füßen stampfend, Rückt das gute Roß dem Herren näher; Aber als der Marko nun gewahrte, Daß ringsum die Reiter ihn umzingelt, Leert er erst rein aus das Becken Weines, Warf das Becken auf die grüne Wiese, Dann erst schwang er sich auf Scharatz Rücken. Auf den Helden drang die Schaar der Reiter; Lustig aber war es anzuschauen, Wie der Held mit ihnen sich herumschlug!

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/272>, abgerufen am 21.11.2024.