Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Laß mir meinen Herrn und Gatten Wutscha, Laß mir meinen lieben Sohn Welimir!" Ihr entgegnet Milosch von Pozerja: "Fürchte nichts, o Herrin! aber höre! 275 Gieb mir Deines Ehgemahles Rappen, Den er einmal nur im Jahre reitet, Wenn er geht in die Tekijer Kirche. Wie er Wutscha trägt, sey er geschmücket, Lustig trag' er mich durch's deutsche Land hin! 280 Gieb mir auch den mächt'gen goldnen Wagen, Und davor die Rappen auch, die zwölfe, Die den Feldherrn, Deinen Gatten, ziehen, Wenn er sich begiebt zum Wiener Kaiser, Daß den alten Toplitza sie tragen; 285 Gieb mir das Gewand auch Deines Gatten, Welches ihn am Osterfest' bekleidet. Daß mein Milan Toplitza es trage!" -- Alles gab des Feldherrn Ehgemahlin, Jedem außerdem noch tausend Goldstück, 290 Wein auch, unterweges ihn zu trinken. Hierauf ritten sie zum weißen Prilip. Freudenvoll empfieng sie dort Herr Marko. Aus dem Kerker ließ er nun den Feldherrn, Und den Jüngling, seinen Sohn Welimir. 295 Ließ sie sicher auch zurück begleiten, Bis zu ihrer Feste Peterwardein. 14*
Laß mir meinen Herrn und Gatten Wutscha, Laß mir meinen lieben Sohn Welimir!“ Ihr entgegnet Milosch von Pozerja: „Fürchte nichts, o Herrin! aber höre! 275 Gieb mir Deines Ehgemahles Rappen, Den er einmal nur im Jahre reitet, Wenn er geht in die Tekijer Kirche. Wie er Wutscha trägt, sey er geschmücket, Lustig trag' er mich durch's deutsche Land hin! 280 Gieb mir auch den mächt'gen goldnen Wagen, Und davor die Rappen auch, die zwölfe, Die den Feldherrn, Deinen Gatten, ziehen, Wenn er sich begiebt zum Wiener Kaiser, Daß den alten Toplitza sie tragen; 285 Gieb mir das Gewand auch Deines Gatten, Welches ihn am Osterfest' bekleidet. Daß mein Milan Toplitza es trage!“ — Alles gab des Feldherrn Ehgemahlin, Jedem außerdem noch tausend Goldstück, 290 Wein auch, unterweges ihn zu trinken. Hierauf ritten sie zum weißen Prilip. Freudenvoll empfieng sie dort Herr Marko. Aus dem Kerker ließ er nun den Feldherrn, Und den Jüngling, seinen Sohn Welimir. 295 Ließ sie sicher auch zurück begleiten, Bis zu ihrer Feste Peterwardein. 14*
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Laß mir meinen Herrn und Gatten Wutscha,
Laß mir meinen lieben Sohn Welimir!“
Ihr entgegnet Milosch von Pozerja:
„Fürchte nichts, o Herrin! aber höre!
Gieb mir Deines Ehgemahles Rappen,
Den er einmal nur im Jahre reitet,
Wenn er geht in die Tekijer Kirche.
Wie er Wutscha trägt, sey er geschmücket,
Lustig trag' er mich durch's deutsche Land hin!
Gieb mir auch den mächt'gen goldnen Wagen,
Und davor die Rappen auch, die zwölfe,
Die den Feldherrn, Deinen Gatten, ziehen,
Wenn er sich begiebt zum Wiener Kaiser,
Daß den alten Toplitza sie tragen;
Gieb mir das Gewand auch Deines Gatten,
Welches ihn am Osterfest' bekleidet.
Daß mein Milan Toplitza es trage!“ —
Alles gab des Feldherrn Ehgemahlin,
Jedem außerdem noch tausend Goldstück,
Wein auch, unterweges ihn zu trinken.
Hierauf ritten sie zum weißen Prilip.
Freudenvoll empfieng sie dort Herr Marko.
Aus dem Kerker ließ er nun den Feldherrn,
Und den Jüngling, seinen Sohn Welimir.
Ließ sie sicher auch zurück begleiten,
Bis zu ihrer Feste Peterwardein.
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Zitationshilfe: | Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/277>, abgerufen am 26.06.2024. |