Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Nicht verlassen wollten sich die Brüder, Bis sich immer Einer regen konnte. Noch war Boschko da, der Jugowitsche, Auf dem Schlachtfeld wogte seine Fahne, 185 Schaarenweise jagt er noch die Türken, Wie der Falk die Tauben vor sich her treibt. Wo das Blut hoch wogte bis zum Kniee, Dorten sank des Banes Sohn, Strainja; Milosch aber, Herrin! ist gefallen 190 An dem kalten Wasser der Sitnitza, Wo erschlagen viele Türken liegen. Milosch tödtete den Sultan Murat, Und mit eigner Hand zwölftausend Türken. Segn' ihn Gott dafür, und all' die Seinen! 195 Leben wird er in der Serben Herzen, Leben stets in Sage und Erzählung, Bis die Welt und Amselfeld vernichtet! Aber fragst Du mich nach Wuk, dem Buben? Treffe Fluch ihn, und die Seinen alle! 200 Fluch, Fluch ihn samt seinem ganzen Stamme! Er, er war es, der den Zar verrathen, Ueber gieng er mit zwölftausend Kriegern, Mit zwölftausend bösgesinnten Reitern!" -- Nicht verlassen wollten sich die Brüder, Bis sich immer Einer regen konnte. Noch war Boschko da, der Jugowitsche, Auf dem Schlachtfeld wogte seine Fahne, 185 Schaarenweise jagt er noch die Türken, Wie der Falk die Tauben vor sich her treibt. Wo das Blut hoch wogte bis zum Kniee, Dorten sank des Banes Sohn, Strainja; Milosch aber, Herrin! ist gefallen 190 An dem kalten Wasser der Sitnitza, Wo erschlagen viele Türken liegen. Milosch tödtete den Sultan Murat, Und mit eigner Hand zwölftausend Türken. Segn' ihn Gott dafür, und all' die Seinen! 195 Leben wird er in der Serben Herzen, Leben stets in Sage und Erzählung, Bis die Welt und Amselfeld vernichtet! Aber fragst Du mich nach Wuk, dem Buben? Treffe Fluch ihn, und die Seinen alle! 200 Fluch, Fluch ihn samt seinem ganzen Stamme! Er, er war es, der den Zar verrathen, Ueber gieng er mit zwölftausend Kriegern, Mit zwölftausend bösgesinnten Reitern!“ — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0326" n="260"/> <lg> <l>Nicht verlassen wollten sich die Brüder,</l><lb/> <l>Bis sich immer Einer regen konnte.</l><lb/> <l>Noch war Boschko da, der Jugowitsche,</l><lb/> <l>Auf dem Schlachtfeld wogte seine Fahne, <note place="right">185</note></l><lb/> <l>Schaarenweise jagt er noch die Türken,</l><lb/> <l>Wie der Falk die Tauben vor sich her treibt.</l><lb/> <l>Wo das Blut hoch wogte bis zum Kniee,</l><lb/> <l>Dorten sank des Banes Sohn, Strainja;</l><lb/> <l>Milosch aber, Herrin! ist gefallen <note place="right">190</note></l><lb/> <l>An dem kalten Wasser der Sitnitza,</l><lb/> <l>Wo erschlagen viele Türken liegen.</l><lb/> <l>Milosch tödtete den Sultan Murat,</l><lb/> <l>Und mit eigner Hand zwölftausend Türken.</l><lb/> <l>Segn' ihn Gott dafür, und all' die Seinen! <note place="right">195</note></l><lb/> <l>Leben wird er in der Serben Herzen,</l><lb/> <l>Leben stets in Sage und Erzählung,</l><lb/> <l>Bis die Welt und Amselfeld vernichtet!</l><lb/> <l>Aber fragst Du mich nach Wuk, dem Buben?</l><lb/> <l>Treffe Fluch ihn, und die Seinen alle! <note place="right">200</note></l><lb/> <l>Fluch, Fluch ihn samt seinem ganzen Stamme!</l><lb/> <l>Er, er war es, der den Zar verrathen,</l><lb/> <l>Ueber gieng er mit zwölftausend Kriegern,</l><lb/> <l>Mit zwölftausend bösgesinnten Reitern!“ —</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [260/0326]
Nicht verlassen wollten sich die Brüder,
Bis sich immer Einer regen konnte.
Noch war Boschko da, der Jugowitsche,
Auf dem Schlachtfeld wogte seine Fahne,
Schaarenweise jagt er noch die Türken,
Wie der Falk die Tauben vor sich her treibt.
Wo das Blut hoch wogte bis zum Kniee,
Dorten sank des Banes Sohn, Strainja;
Milosch aber, Herrin! ist gefallen
An dem kalten Wasser der Sitnitza,
Wo erschlagen viele Türken liegen.
Milosch tödtete den Sultan Murat,
Und mit eigner Hand zwölftausend Türken.
Segn' ihn Gott dafür, und all' die Seinen!
Leben wird er in der Serben Herzen,
Leben stets in Sage und Erzählung,
Bis die Welt und Amselfeld vernichtet!
Aber fragst Du mich nach Wuk, dem Buben?
Treffe Fluch ihn, und die Seinen alle!
Fluch, Fluch ihn samt seinem ganzen Stamme!
Er, er war es, der den Zar verrathen,
Ueber gieng er mit zwölftausend Kriegern,
Mit zwölftausend bösgesinnten Reitern!“ —
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