Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Das Mädchen vom Amselfelde. In der Früh', das Amselfelder Mädchen, In der Frühe geht hinaus sie, Sonntags, Sonntag Morgens vor der lichten Sonne. Aufgestreift sind ihre weißen Aermel, Aufgestreift bis zu den Ellenbogen; 5 Auf den Schultern trägt sie weiße Brodte, Und zwei goldne Becher in den Händen. Einen Becher füllet frisches Wasser; Aber rothen Wein enthält der Andre: Also geht sie nach dem Amselfelde. 10 Auf der Wahlstatt wandelt jetzt die Jungfrau, Auf der Wahlstatt des erlauchten Fürsten, Kehrt die Helden um, im Blute schwimmend; Aber wo sie Einen lebend findet, Wäscht sie ihn mit ihrem frischen Wasser, 15 Träufelt in den Mund den rothen Wein ihm, 25) Speiset ihn mit ihrem weißen Brodte. Also wandelnd, führte sie der Zufall Zu Paul Orlowitsch, dem Heldenjüngling, Zu des Fürsten jungem Fahnenträger. 20 Und sie fand den Armen noch am Leben: Abgehauen war die rechte Hand ihm, Das Mädchen vom Amselfelde. In der Früh', das Amselfelder Mädchen, In der Frühe geht hinaus sie, Sonntags, Sonntag Morgens vor der lichten Sonne. Aufgestreift sind ihre weißen Aermel, Aufgestreift bis zu den Ellenbogen; 5 Auf den Schultern trägt sie weiße Brodte, Und zwei goldne Becher in den Händen. Einen Becher füllet frisches Wasser; Aber rothen Wein enthält der Andre: Also geht sie nach dem Amselfelde. 10 Auf der Wahlstatt wandelt jetzt die Jungfrau, Auf der Wahlstatt des erlauchten Fürsten, Kehrt die Helden um, im Blute schwimmend; Aber wo sie Einen lebend findet, Wäscht sie ihn mit ihrem frischen Wasser, 15 Träufelt in den Mund den rothen Wein ihm, 25) Speiset ihn mit ihrem weißen Brodte. Also wandelnd, führte sie der Zufall Zu Paul Orlowitsch, dem Heldenjüngling, Zu des Fürsten jungem Fahnenträger. 20 Und sie fand den Armen noch am Leben: Abgehauen war die rechte Hand ihm, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0327" n="261"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das Mäd</hi>ch<hi rendition="#g">en vom Amselfelde</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <lg> <l><hi rendition="#in">I</hi>n der Früh', das Amselfelder Mädchen,</l><lb/> <l>In der Frühe geht hinaus sie, Sonntags,</l><lb/> <l>Sonntag Morgens vor der lichten Sonne.</l><lb/> <l>Aufgestreift sind ihre weißen Aermel,</l><lb/> <l>Aufgestreift bis zu den Ellenbogen; <note place="right">5</note></l><lb/> <l>Auf den Schultern trägt sie weiße Brodte,</l><lb/> <l>Und zwei goldne Becher in den Händen.</l><lb/> <l>Einen Becher füllet frisches Wasser;</l><lb/> <l>Aber rothen Wein enthält der Andre:</l><lb/> <l>Also geht sie nach dem Amselfelde. <note place="right">10</note></l> </lg><lb/> <lg> <l>Auf der Wahlstatt wandelt jetzt die Jungfrau,</l><lb/> <l>Auf der Wahlstatt des erlauchten Fürsten,</l><lb/> <l>Kehrt die Helden um, im Blute schwimmend;</l><lb/> <l>Aber wo sie Einen lebend findet,</l><lb/> <l>Wäscht sie ihn mit ihrem frischen Wasser, <note place="right">15</note></l><lb/> <l>Träufelt in den Mund den rothen Wein ihm, <note xml:id="ed25" next="#edt25" place="end" n="25)"/></l><lb/> <l>Speiset ihn mit ihrem weißen Brodte.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Also wandelnd, führte sie der Zufall</l><lb/> <l>Zu Paul Orlowitsch, dem Heldenjüngling,</l><lb/> <l>Zu des Fürsten jungem Fahnenträger. <note place="right">20</note></l><lb/> <l>Und sie fand den Armen noch am Leben:</l><lb/> <l>Abgehauen war die rechte Hand ihm,</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [261/0327]
Das Mädchen vom Amselfelde.
In der Früh', das Amselfelder Mädchen,
In der Frühe geht hinaus sie, Sonntags,
Sonntag Morgens vor der lichten Sonne.
Aufgestreift sind ihre weißen Aermel,
Aufgestreift bis zu den Ellenbogen;
Auf den Schultern trägt sie weiße Brodte,
Und zwei goldne Becher in den Händen.
Einen Becher füllet frisches Wasser;
Aber rothen Wein enthält der Andre:
Also geht sie nach dem Amselfelde.
Auf der Wahlstatt wandelt jetzt die Jungfrau,
Auf der Wahlstatt des erlauchten Fürsten,
Kehrt die Helden um, im Blute schwimmend;
Aber wo sie Einen lebend findet,
Wäscht sie ihn mit ihrem frischen Wasser,
Träufelt in den Mund den rothen Wein ihm,
²⁵⁾
Speiset ihn mit ihrem weißen Brodte.
Also wandelnd, führte sie der Zufall
Zu Paul Orlowitsch, dem Heldenjüngling,
Zu des Fürsten jungem Fahnenträger.
Und sie fand den Armen noch am Leben:
Abgehauen war die rechte Hand ihm,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-05-30T17:55:01Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |