Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Auf dem Pflaster schleppte nach der Säbel, Federn schmückten seine seidne Mütze; Einen rundgefleckten Mantel trug er, 80 Aber um den Hals ein seiden Tüchlein, Und am Finger ein vergoldet Reiflein. Sich umschauend, fiel auf mich sein Auge. 85 Von dem Finger zog er ab das Reiflein, Zog es ab, und mir es reichend, sprach er: ""Mädchen, nimm den Fingerreif, vergoldet, Wolle meiner Du dabei gedenken, Bei dem Ringe meines Namens denken! 90 Sieh', ich gehe, Kind, um dort zu fallen, In das Lager des erlauchten Fürsten. Bete Du zu Gott, Du liebe Seele! Daß ich unverletzt zurück Dir kehre, Und auch Dir die Gunst des Glückes werde: 95 Dann will ich Dich meinem Milan geben, Meinem Milan, meinem lieben Freunde, Dem ich Brüderschaft einst zugeschworen, Bei dem höchsten Gott und St. Johannes. Aber ich will Dir Brautführer werden."" 100 "Und es folgte ihm Milan Toplitza. Herrlich war der Held in diesem Leben! Auf dem Pflaster schleppte nach der Säbel, Federn schmückten seine seidne Mütze; Einen rundgefleckten Mantel trug er, 105 Aber- um den Hals ein seiden Tüchlein, Und am Arme eine goldne Spange. 28) Auf dem Pflaster schleppte nach der Säbel, Federn schmückten seine seidne Mütze; Einen rundgefleckten Mantel trug er, 80 Aber um den Hals ein seiden Tüchlein, Und am Finger ein vergoldet Reiflein. Sich umschauend, fiel auf mich sein Auge. 85 Von dem Finger zog er ab das Reiflein, Zog es ab, und mir es reichend, sprach er: „„Mädchen, nimm den Fingerreif, vergoldet, Wolle meiner Du dabei gedenken, Bei dem Ringe meines Namens denken! 90 Sieh', ich gehe, Kind, um dort zu fallen, In das Lager des erlauchten Fürsten. Bete Du zu Gott, Du liebe Seele! Daß ich unverletzt zurück Dir kehre, Und auch Dir die Gunst des Glückes werde: 95 Dann will ich Dich meinem Milan geben, Meinem Milan, meinem lieben Freunde, Dem ich Brüderschaft einst zugeschworen, Bei dem höchsten Gott und St. Johannes. Aber ich will Dir Brautführer werden.““ 100 „Und es folgte ihm Milan Toplitza. Herrlich war der Held in diesem Leben! Auf dem Pflaster schleppte nach der Säbel, Federn schmückten seine seidne Mütze; Einen rundgefleckten Mantel trug er, 105 Aber- um den Hals ein seiden Tüchlein, Und am Arme eine goldne Spange. 28) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0330" n="264"/> <lg> <l>Auf dem Pflaster schleppte nach der Säbel,</l><lb/> <l>Federn schmückten seine seidne Mütze;</l><lb/> <l>Einen rundgefleckten Mantel trug er, <note place="right">80</note></l><lb/> <l>Aber um den Hals ein seiden Tüchlein,</l><lb/> <l>Und am Finger ein vergoldet Reiflein.</l><lb/> <l>Sich umschauend, fiel auf mich sein Auge. <note place="right">85</note></l><lb/> <l>Von dem Finger zog er ab das Reiflein,</l><lb/> <l>Zog es ab, und mir es reichend, sprach er:</l><lb/> <l>„„Mädchen, nimm den Fingerreif, vergoldet,</l><lb/> <l>Wolle meiner Du dabei gedenken,</l><lb/> <l>Bei dem Ringe meines Namens denken! <note place="right">90</note></l><lb/> <l>Sieh', ich gehe, Kind, um dort zu fallen,</l><lb/> <l>In das Lager des erlauchten Fürsten.</l><lb/> <l>Bete Du zu Gott, Du liebe Seele!</l><lb/> <l>Daß ich unverletzt zurück Dir kehre,</l><lb/> <l>Und auch Dir die Gunst des Glückes werde: <note place="right">95</note></l><lb/> <l>Dann will ich Dich meinem Milan geben,</l><lb/> <l>Meinem Milan, meinem lieben Freunde,</l><lb/> <l>Dem ich Brüderschaft einst zugeschworen,</l><lb/> <l>Bei dem höchsten Gott und St. Johannes.</l><lb/> <l>Aber ich will Dir Brautführer werden.““ <note place="right">100</note></l> </lg><lb/> <lg> <l>„Und es folgte ihm Milan Toplitza.</l><lb/> <l>Herrlich war der Held in diesem Leben!</l><lb/> <l>Auf dem Pflaster schleppte nach der Säbel,</l><lb/> <l>Federn schmückten seine seidne Mütze;</l><lb/> <l>Einen rundgefleckten Mantel trug er, <note place="right">105</note></l><lb/> <l>Aber- um den Hals ein seiden Tüchlein,</l><lb/> <l>Und am Arme eine goldne Spange. <note xml:id="ed28" n="28)" place="end" next="#edt28"/></l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [264/0330]
Auf dem Pflaster schleppte nach der Säbel,
Federn schmückten seine seidne Mütze;
Einen rundgefleckten Mantel trug er,
Aber um den Hals ein seiden Tüchlein,
Und am Finger ein vergoldet Reiflein.
Sich umschauend, fiel auf mich sein Auge.
Von dem Finger zog er ab das Reiflein,
Zog es ab, und mir es reichend, sprach er:
„„Mädchen, nimm den Fingerreif, vergoldet,
Wolle meiner Du dabei gedenken,
Bei dem Ringe meines Namens denken!
Sieh', ich gehe, Kind, um dort zu fallen,
In das Lager des erlauchten Fürsten.
Bete Du zu Gott, Du liebe Seele!
Daß ich unverletzt zurück Dir kehre,
Und auch Dir die Gunst des Glückes werde:
Dann will ich Dich meinem Milan geben,
Meinem Milan, meinem lieben Freunde,
Dem ich Brüderschaft einst zugeschworen,
Bei dem höchsten Gott und St. Johannes.
Aber ich will Dir Brautführer werden.““
„Und es folgte ihm Milan Toplitza.
Herrlich war der Held in diesem Leben!
Auf dem Pflaster schleppte nach der Säbel,
Federn schmückten seine seidne Mütze;
Einen rundgefleckten Mantel trug er,
Aber- um den Hals ein seiden Tüchlein,
Und am Arme eine goldne Spange.
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