blieben im Besitze eines Theiles seines Gebietes; die haupt- sächlichsten Festen wurden durch türkische Truppen besetzt.
Der alte König von Boßnien war unterdessen auch ge- storben. Sein Nachfolger Dabischa übte eine andre Po- litik, indem er es mit den Ungarn hielt, welche die Türken nun aus dem Lande jagten, und bei dieser Gelegenheit auch einen Theil des, den Türken zinsbaren Serbiens verwüsteten. Nach dem Tode Dabischas ward Boßnien der Schauplatz in- nerer heftiger Unruhen. Drey verschiedene Herrscher stritten um das unglückliche Land, alle unter ausländischem Schutze. So ward es zugleich die Beute wilder verwüstender Krieger, die sämmtlich den augenblicklichen Besitz durch Plünderung und Raub möglichst benutzen wollten.
In den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts wurden dem Sultan Bajaseth in Asien die Mongolen zu mächtig, und 5000 Serbier mußten unter ihres Fürsten Anführung in den frem- 1402den Welttheil ziehen. In der schrecklichen Schlacht bey Ancyra ward ein unermeßliches Türkenheer gänzlich vernichtet, der Sultan Bajaseth gefangen; mehr als dreymalhunderttausend Todte deckten das Schlachtfeld. Stephan schlug sich mit ei- nem Haufen Serbier durch, mit ihm sein Bruder Wuk, Georg, der älteste Sohn des Wuk Brankowitsch, und der zweite Sohn Bajaseths, Soliman, den Stephan mit Ge- fahr des eignen Lebens gerettet hatte. Alle flohen nach Con- stantinopel, wo sie vom Kaiser Manuel Paläologus gut auf- genommen wurden. Bald schritt man zu neuen Traktaten. Griechenland und Serbien sollten ihre alten Gränzen erhal- ten, und Soliman von beyden Fürsten anerkannt und unter- stützt werden. Die Zerrüttung des türkischen Reichs zu seiner gänzlichen Vernichtung in Europa zu benutzen, scheint keinem eingefallen, jeder nur darauf bedacht gewesen zu seyn, augen- blickliche Vortheile für sich selbst zu erringen. So bleibt der Fürsten Politik sich immer gleich, und nur die Form, unter
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blieben im Besitze eines Theiles seines Gebietes; die haupt- sächlichsten Festen wurden durch türkische Truppen besetzt.
Der alte König von Boßnien war unterdessen auch ge- storben. Sein Nachfolger Dabischa übte eine andre Po- litik, indem er es mit den Ungarn hielt, welche die Türken nun aus dem Lande jagten, und bei dieser Gelegenheit auch einen Theil des, den Türken zinsbaren Serbiens verwüsteten. Nach dem Tode Dabischas ward Boßnien der Schauplatz in- nerer heftiger Unruhen. Drey verschiedene Herrscher stritten um das unglückliche Land, alle unter ausländischem Schutze. So ward es zugleich die Beute wilder verwüstender Krieger, die sämmtlich den augenblicklichen Besitz durch Plünderung und Raub möglichst benutzen wollten.
In den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts wurden dem Sultan Bajaseth in Asien die Mongolen zu mächtig, und 5000 Serbier mußten unter ihres Fürsten Anführung in den frem- 1402den Welttheil ziehen. In der schrecklichen Schlacht bey Ancyra ward ein unermeßliches Türkenheer gänzlich vernichtet, der Sultan Bajaseth gefangen; mehr als dreymalhunderttausend Todte deckten das Schlachtfeld. Stephan schlug sich mit ei- nem Haufen Serbier durch, mit ihm sein Bruder Wuk, Georg, der älteste Sohn des Wuk Brankowitsch, und der zweite Sohn Bajaseths, Soliman, den Stephan mit Ge- fahr des eignen Lebens gerettet hatte. Alle flohen nach Con- stantinopel, wo sie vom Kaiser Manuel Paläologus gut auf- genommen wurden. Bald schritt man zu neuen Traktaten. Griechenland und Serbien sollten ihre alten Gränzen erhal- ten, und Soliman von beyden Fürsten anerkannt und unter- stützt werden. Die Zerrüttung des türkischen Reichs zu seiner gänzlichen Vernichtung in Europa zu benutzen, scheint keinem eingefallen, jeder nur darauf bedacht gewesen zu seyn, augen- blickliche Vortheile für sich selbst zu erringen. So bleibt der Fürsten Politik sich immer gleich, und nur die Form, unter
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blieben im Besitze eines Theiles seines Gebietes; die haupt-
sächlichsten Festen wurden durch türkische Truppen besetzt.
Der alte König von Boßnien war unterdessen auch ge-
storben. Sein Nachfolger Dabischa übte eine andre Po-
litik, indem er es mit den Ungarn hielt, welche die Türken
nun aus dem Lande jagten, und bei dieser Gelegenheit auch
einen Theil des, den Türken zinsbaren Serbiens verwüsteten.
Nach dem Tode Dabischas ward Boßnien der Schauplatz in-
nerer heftiger Unruhen. Drey verschiedene Herrscher stritten
um das unglückliche Land, alle unter ausländischem Schutze.
So ward es zugleich die Beute wilder verwüstender Krieger,
die sämmtlich den augenblicklichen Besitz durch Plünderung
und Raub möglichst benutzen wollten.
In den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts wurden dem
Sultan Bajaseth in Asien die Mongolen zu mächtig, und 5000
Serbier mußten unter ihres Fürsten Anführung in den frem-
den Welttheil ziehen. In der schrecklichen Schlacht bey Ancyra
ward ein unermeßliches Türkenheer gänzlich vernichtet, der
Sultan Bajaseth gefangen; mehr als dreymalhunderttausend
Todte deckten das Schlachtfeld. Stephan schlug sich mit ei-
nem Haufen Serbier durch, mit ihm sein Bruder Wuk,
Georg, der älteste Sohn des Wuk Brankowitsch, und der
zweite Sohn Bajaseths, Soliman, den Stephan mit Ge-
fahr des eignen Lebens gerettet hatte. Alle flohen nach Con-
stantinopel, wo sie vom Kaiser Manuel Paläologus gut auf-
genommen wurden. Bald schritt man zu neuen Traktaten.
Griechenland und Serbien sollten ihre alten Gränzen erhal-
ten, und Soliman von beyden Fürsten anerkannt und unter-
stützt werden. Die Zerrüttung des türkischen Reichs zu seiner
gänzlichen Vernichtung in Europa zu benutzen, scheint keinem
eingefallen, jeder nur darauf bedacht gewesen zu seyn, augen-
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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. XXXV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/55>, abgerufen am 24.11.2024.
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