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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XV, 9. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Februar 1744.

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tannien, beyfallen, deren eine den ertzenen Ochsen des Phalaris zu
Agrigent vorstellete, mit der Uberschrifft: Suis perit ignibus autor,
in dem Abschnitt aber: Portus Gratiae ( Havre de Grace ) exustus
& eversus Bombardis Anglo-Batavis an. MDCXCIII
. Die an-
dere aber praesentirte auf einer Seite Jovem mit Donner-Keulen,
nebst denen Beyworten: Jovi tonanti, und der Unterschrifft: Gui-
lielmi III. M. Britt. Regis
. Der Revers zeigete die durch die
Englische Flotte angezündete Frantzösische See-Städte, mit einer
darüber stehenden Sonne, als der Frantzösischen Devise: cum
lemmate. Aspicit accensas nec tantos sustinet aestus
, darunter
steht: Vibrata in Maritimas Galliae urbes fulmina, nebst der Un-
terschrifft: Vangionum Nemetumque urbes ulciscitur Anglus,
disce timere graves nunc Ludovice vices
. Und wiewohl thäte
man in Franckreich, wenn man nicht allezeit die Helden-Thaten des
grossen Ludwigs in Händen hätte, und nur nicht immer die Un-
sterblichkeit des Frantzösischen Lorbers glaubte; worzu man gar
leicht kommen könte, wenn die Helden-Thaten ihres berühmten
Königs von Bourges wieder neu aufgelegt würden, da denn die
Herren Frantzosen, statt dem Englischen disce ferire Francum, gantz
wohl ihren Kindern das bekandte cornu gerit ille, caveto fein zei-
tig beybringen, und mit vielen Exempeln erzehlen könten.

Neuigkeiten von Teutschland.

Von Zeit zu Zeit kommen an den Kayserl. Hof kleine Tonnen
mit güldener Baarschafft aus Franckreich an, und da seit
kurtzem auch grosse Wechsel über Genua eingelauffen, so glaubt
man, daß solche auf Rechnung der Crone Spanien geschickt wor-
den.

Das Kayserl. ertheilte Majorennitäts-Diploma vor den jun-
gen Hertzog zu Würtemberg, hat in der Reichs-Cantzley 2204. fl.
auszulösen gekostet.

Es verlautet, daß zwischen diesem nunmehro regierenden Hrn.
Hertzog von Würtemberg-Stuttgard, und einer Bareuthischen
Printzeßin, eine Mariage auf dem Tapet sey.

Von dem Gasthof in Franckfurth am Mayn zum König in
England ist nun auch bekandt worden, daß er das Quartier der

tannien, beyfallen, deren eine den ertzenen Ochsen des Phalaris zu
Agrigent vorstellete, mit der Uberschrifft: Suis perit ignibus autor,
in dem Abschnitt aber: Portus Gratiæ ( Havre de Grace ) exuſtus
& everſus Bombardis Anglo-Batavis an. MDCXCIII
. Die an-
dere aber præſentirte auf einer Seite Jovem mit Donner-Keulen,
nebst denen Beyworten: Jovi tonanti, und der Unterschrifft: Gui-
lielmi III. M. Britt. Regis
. Der Revers zeigete die durch die
Englische Flotte angezündete Frantzösische See-Städte, mit einer
darüber stehenden Sonne, als der Frantzösischen Deviſe: cum
lemmate. Aſpicit accenſas nec tantos ſuſtinet æſtus
, darunter
steht: Vibrata in Maritimas Galliæ urbes fulmina, nebst der Un-
terschrifft: Vangionum Nemetumque urbes ulciſcitur Anglus,
diſce timere graves nunc Ludovice vices
. Und wiewohl thäte
man in Franckreich, wenn man nicht allezeit die Helden-Thaten des
grossen Ludwigs in Händen hätte, und nur nicht immer die Un-
sterblichkeit des Frantzösischen Lorbers glaubte; worzu man gar
leicht kommen könte, wenn die Helden-Thaten ihres berühmten
Königs von Bourges wieder neu aufgelegt würden, da denn die
Herren Frantzosen, statt dem Englischen diſce ferire Francum, gantz
wohl ihren Kindern das bekandte cornu gerit ille, caveto fein zei-
tig beybringen, und mit vielen Exempeln erzehlen könten.

Neuigkeiten von Teutschland.

Von Zeit zu Zeit kommen an den Kayserl. Hof kleine Tonnen
mit güldener Baarschafft aus Franckreich an, und da seit
kurtzem auch grosse Wechsel über Genua eingelauffen, so glaubt
man, daß solche auf Rechnung der Crone Spanien geschickt wor-
den.

Das Kayserl. ertheilte Majorennitäts-Diploma vor den jun-
gen Hertzog zu Würtemberg, hat in der Reichs-Cantzley 2204. fl.
auszulösen gekostet.

Es verlautet, daß zwischen diesem nunmehro regierenden Hrn.
Hertzog von Würtemberg-Stuttgard, und einer Bareuthischen
Printzeßin, eine Mariage auf dem Tapet sey.

Von dem Gasthof in Franckfurth am Mayn zum König in
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[131/0003] tannien, beyfallen, deren eine den ertzenen Ochsen des Phalaris zu Agrigent vorstellete, mit der Uberschrifft: Suis perit ignibus autor, in dem Abschnitt aber: Portus Gratiæ ( Havre de Grace ) exuſtus & everſus Bombardis Anglo-Batavis an. MDCXCIII. Die an- dere aber præſentirte auf einer Seite Jovem mit Donner-Keulen, nebst denen Beyworten: Jovi tonanti, und der Unterschrifft: Gui- lielmi III. M. Britt. Regis. Der Revers zeigete die durch die Englische Flotte angezündete Frantzösische See-Städte, mit einer darüber stehenden Sonne, als der Frantzösischen Deviſe: cum lemmate. Aſpicit accenſas nec tantos ſuſtinet æſtus, darunter steht: Vibrata in Maritimas Galliæ urbes fulmina, nebst der Un- terschrifft: Vangionum Nemetumque urbes ulciſcitur Anglus, diſce timere graves nunc Ludovice vices. Und wiewohl thäte man in Franckreich, wenn man nicht allezeit die Helden-Thaten des grossen Ludwigs in Händen hätte, und nur nicht immer die Un- sterblichkeit des Frantzösischen Lorbers glaubte; worzu man gar leicht kommen könte, wenn die Helden-Thaten ihres berühmten Königs von Bourges wieder neu aufgelegt würden, da denn die Herren Frantzosen, statt dem Englischen diſce ferire Francum, gantz wohl ihren Kindern das bekandte cornu gerit ille, caveto fein zei- tig beybringen, und mit vielen Exempeln erzehlen könten. Neuigkeiten von Teutschland. Von Zeit zu Zeit kommen an den Kayserl. Hof kleine Tonnen mit güldener Baarschafft aus Franckreich an, und da seit kurtzem auch grosse Wechsel über Genua eingelauffen, so glaubt man, daß solche auf Rechnung der Crone Spanien geschickt wor- den. Das Kayserl. ertheilte Majorennitäts-Diploma vor den jun- gen Hertzog zu Würtemberg, hat in der Reichs-Cantzley 2204. fl. auszulösen gekostet. Es verlautet, daß zwischen diesem nunmehro regierenden Hrn. Hertzog von Würtemberg-Stuttgard, und einer Bareuthischen Printzeßin, eine Mariage auf dem Tapet sey. Von dem Gasthof in Franckfurth am Mayn zum König in England ist nun auch bekandt worden, daß er das Quartier der

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XV, 9. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Februar 1744, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0217_1744/3>, abgerufen am 21.11.2024.